Hyde’s Quarry und great Falls

Die Wochenenden hier haben das gleiche Problem wie daheim in Deutschland – sie sind einfach zu kurz … 😡
Freitag hat ein Teil der Gruppe hier noch ordentlich Party auch bekannt als Saufgelage gemacht – ich habe mich daran nicht beteiligt, denn ich hatte ja für Samstag einen Termin mit Raimund zum Tauchen im Hyde’s Quarry bei Westminster. Und wie man so schön sagt: “Don’t drink and dive” angesichts der Ausdauer der Party und der sichtbaren Katererscheinung am Morgen war das wohl auch besser so. Aufgeheitert wurde die ganze Veranstaltung noch von drei Mädels die wir von der German House Party her kennen.
Ausnahmsweise habe ich mich mal wieder über mein Zimmer geärgert – denn es liegt nunmal direkt unter dem Wohnzimmer, noch dazu direkt unter dem Bereich in dem der Tisch und die Stühle sthen. Da schon Wärmedämmung hier nicht sonderlich bekannt ist, brauchen wir über sowas wie Trittschalldämmung gar nicht erst nachzudenken…. andererseits ist es immer noch das kühlste Zimmer, auch wenn die Klima-Anlage aus ist. Rüdiger hat den Lüfter direkt vor dem Fenster und der macht auch nachts viel Krach, auch hier ist Isolierung bzw. Geräuschdämmung ein Fremdwort, als ob es im Garten/Hinterhof nicht genügend Platz gehabt hätte den Radiator unterzubringen.

Samstag kurz vor 10 hat mich dann Raimund vor der Haustür hier aufgesammelt, und los gings in Richtung See. Letztes Mal ist mir die Strecke irgendwie kürzer vorgekommen, man ist doch etwas mehr als eine Stunde mit dem Auto unterwegs bis man am See ist. Wir wissen nicht warum wir den Rabatt verdient haben, aber anstelle der 20 US$ hat es diesmal nur 15US$ pro Taucher gekostet – da kann man nicht klagen. Gut, dass mir meine Schwester am Freitag noch die Kopie meines neuen Tauchausweis zugeschickt hat. Das hat die Sache etwas vereinfacht, auch wenn FIT e.V. irgendwie komischerweise keine Brevet-Nummer mit auf die Karte druckt – diese wird hier aber regelmäßig abgefragt. Aber die geben sich auch mit irgendeiner Nummer zufrieden, so lange man ein Kärtchen oder dessen Kopie vorlegen kann. Ich muss mir echt überlegen wo ich meine nächste Ausbildungsstufe fürs Tauchen ablege. CMAS wäre ja schon wieder schön, vor allem weil die Ausbildungsstände dort weltweit gerne gesehen werden – das war hier auch der Fall – “aha CMAS certified – alles klar, dann kann ja nichts schiefgehen” – allerdings ist der angebotene Service halt nicht so der Hit, andere Anbieter wie PADI bieten den Mitgliedern an, sich auf der Website zu registrieren – wenn dann tatsächlich mal etwas schiefgeht, kann man sich dort Ersatzdokumente einfach selbst ausdrucken, oder die Basis an der man gerade ist kann es einfach verifizieren. Dafür sind die Ausbildungslevel deutlich niedriger und man braucht ein höheres Level für die gleiche Anerkennung.
Da der erste Einstieg total überlaufen war sind wir rund 300m weiter an den 2. Einstieg – den hatten wir dann für uns – keine Ahnung warum sich die anderen immer um einen Eingang drängeln. Die Bucht ist einfach wunderbar, wenn auch nicht sonderlich tief.
Aber das ist für den eigentlichen Sport ja Nebensache – im See selbst hat die Algenblüte derzeit voll eingesetzt, in einer Sprungschicht auf ca. 5-6m hat das Wasser die Sichtweite von Erbsensuppe, darüber ist es klar und darunter auch wieder – wenn dort denn auch sehr erfrischend. Im ersten Tauchgang haben wir es geschafft den See einmal zu umrunden – was von den Verantwortlichen mit etwas Verwunderung anerkannt wurde. Auch die Karten für den See beschränken sich komischerweise auf den Bereich um den Einstieg und die Sehenswürdigkeiten, der Rest ist “unerforscht”. Zu sehen gab es nicht sonderlich viel – komsicherweise ein paar tote Fische auf dem Grund, einige nette Steilwände. Nach der Oberflächenpause mit etwas Verpflegung sind wir noch durch den Park der Sehenswürdigkeiten getaucht – der versenkte Schulbus hat etwas. Aber insgesamt war es dann doch zu erkenen, das in dem Bereich auch Ausbildung gemacht wurde – es war allerhand aufgewühlt und die Sichtweite nicht so besonders.

Nach dem Tauchen kommt die Materialpflege – sprich das geliehene Material sauber machen. Ich habe die Chance genutzt und unsere noch halbvollen Flaschen (je um die 70 bar) dazu verwendet unseren Pool im Garten noch etwas zu reinigen und zumindest mal die Blätter vom Grund hoch zu holen. Alles andere als ein tolles Taucherlebnis bereits auf knapp 2m besteht absolute Nullsicht. Gut das wir in Deutschland regelmäßig mit zugeklebter Brille üben – es hätte nur noch ein Leinenführer da sein müssen. Zum Aufsammlen der Blätter habe ich etwas improvisiert und ein alten Abtropfgestell für Geschirr zweckentfremdet. Habe eine ganz ordentliche Menge Laub aus dem Pool entfernt, aber auch jede Menge Schwebeteilchen aufgewirbelt – Umwälzung täte hier zwingend Not, aber das ist ja das leidige Problem mit der Pumpe und dem Überlauf, irgendwie müsste man den Pool halt mal noch auffüllen, oder sich etwas einfallen lassen wie man das Wasser ohne den Überlauf ansaugen kann. Wie ich das aus dem Gartenteich ja kenne, bringt das recht zügig gute Ergebnisse wenn man erst mal anfängt zu filtern – der Sandfilter steht ja da.

Den Abend haben wir dann gemütlich daheim verbracht und uns “Die Unglaublichen” – eine nette Disney Anime-Produktion angeschaut. Erstaunlich wenig Werbung muss ich sagen, und selbst die hielt sich mit der Länge in Grenzen – kein Vergleich zu den sonstigen Dingen. Dazu haben wir ein paar Longdrinks geschlürft, Sebastian hatte einen Jack-Daniels mitgebracht – richtig stilvoll, wenn wir auch nicht ganz die passenden Gläser dazu hatten. Weiter ging es mit dem Film Roadtrip – den kannte ich nicht, aber ganz nett anzuschauen, diese Komödie.

Für Sonntag habe ich mir mit Sebastian die Great Falls des Potomac vorgenommen, angesichts der frühen Uhrzeit nach dem Film haben wir das auf etwas später angesetzt und sind erst gegen 11 aufgebrochen – allerdings fährt man auch nur knappe 45 Minuten bis man am State-Park ist. Normalerweise kostet der 5 Dollar Eintritt pro Fahrzeug (lustigerweise 3 Dollar pro Radfahrer …) aber da derzeit umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt werden war er kostenfrei – die Straße wird gerade erneuert, aber auch auf der Schotterpiste fährt es sich erstaunlich gut.
Der Park selbst ist recht beschaulich, er wird gerne genutzt als Ausflugsziel zum Entspannen und für Familien – ein echtes Naherholungsgebiet – es gibt einen sehr schönen Weg entlang des [url=http://en.wikipedia.org/wiki/C%26O_Canal]Chesepeak and Ohio Canal[/url]. Der ist vergleichbar mit dem was man in Deutschland an vielen Flüssen und Kanälen vorfindet, sei es an der Iller, dem Main-Donau-Kanal oder auch der Altmühl. Das Visitor-Center an den Great Falls ist in einem ehemaligen Schleusenhaus untergebracht, es gibt noch eine ganze Reihe von gepflegten und funktionsfähigen Schleusen im Kanal. Diese werden für Bootstouren genutzt, alles etwas auf alt getrimmt, also ein Schiff ohne Antrieb, und voran geht es mittels einer Pferdestärke auf dem Treidelpfad. Ganz nett anzuschauen.
Da wir den Wegeweiser zu den Fällen übersehen hatten (ist auch derzeit recht klein wegen der Bauarbeiten), sind wir erst mal gute 2 Meilen zwischen Potomac und Kanal flussaufwärts spaziert. Richtig schön anzuschauen und angehm ruhig. Den Pfad am Fluss benutzt fast kein Mensch, aber er bietet herrliche Einblicke. Im Nachinhein muss ich sagen, wir hätten die Fahrräder mitnehmen sollen, und etwas am Kanal entlang fahren sollen. Auf dem Rückweg haben wir dann die eigentliche Fälle gesehen. Natürlich kein Vergleich zu Niagra Falls, aber doch sehr beindruckend anzuschauen. Definitiv die Fahrt und ggf. auch die 5 Dollar Eintritt wert.
Das kleine Museum ist auch ganz gut gemacht, es verdeutlicht eindrucksvoll wie das Leben früher am Kanal war. Nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, aber eine der wichtigsten Handelsrouten in den USA – hauptsächlich zum Transport von Kohle aus den Bergen in Richtung Washington DC.

Mal sehen, vielleicht schauen wir uns nächstes Wochenende noch die andere Seite der Fälle an, die liegen nämlich genau auf der Staatengrenze zwischen Maryland und Virgina, und es gibt im Statepark keine Brücke über den Potomac – was auch den Fluss und den Ausblick definitiv verschandeln würde. Ansonsten steht ab morgen erst mal wieder Arbeit auf dem Programm. Aufgelockert durch den Logbuchabgleich mit Raimund – das haben wir am See nämlich nicht mehr gemacht…