Angkor Wat Ultra Trail in Kambodscha – Anreise

Beim Médoc Marathon letztes Jahr habe ich an einer Tombola teilgenonmmen und doch glatt den Startplatz über 100km in Angkor Wat gewonnen. Das hat mir bis jetzt ein umfangreiches Wintertraining beschert, nun ist es fast soweit und ich starte die Anreise. Ist ja nicht wie meine sonstigen Läufe, bei denen ich einfach “hinfahren, laufen, heimfahren” machen kann.

Das erste Abenteuer der Reise war es, von Schwetzingen nach Frankfurt an den Flughafen zu kommen, nicht, dass ich mich nicht frühzeitigst um eine Bahnfahrt gekümmert hätte, aber die Lokführer streiken natürlich genau am Reisetag. Immerhin gibt es noch einen Rumpffahrplan, so bin ich früher als geplant unterwegs und bekomme noch dazu eine Sightseeingtour durch die Rheinebene spendiert. Ich bin aber schon froh, als der ICE sich in Mannheim dann endlich in Bewegung setzt. Ich hatte ja schon fast überlegt, ob es noch reichtm wenn ich eine letzte Trainingseinheit über die rund 70km einlege.

Einige Kilometer Laufwege kommen am Flughafen dann auch nochmal zusammen, es läuft aber alles sehr entspannt durch Check-In und Security. Noch dazu gibt es ein Goodie für mich: als fitter Alleinreisender werde ich prompt gefragt, ob ich am Notausgang sitzen möchte. Das heißt zusätzliche Aufgaben im Notfall, aber eben auch ausreichend Platz für die Beine.

Der Flug ist vor allem eines: sehr lang, fast 12h bin ich unterwegs bis zum ersten Zwischenstop in Ho Chi Minh City (auch bekannt als Saigon). Der Sitz am Notausgang ist recht komfortabel, hat allerdings auch einige Nachteile, unter anderem die etwas anderen Displays (es gibt ja keinen Sitz vor einem), bei meinem funktioniert leider der Touchscreen nicht, das macht die Bedieunung über die eingebaute Fernbedienung notwendig, was etwas fummelig ist. Passend zu meinem Ziel schaue ich mir dann Tomb Raider an, ein Teil des Films wurde in den Tempelanlagen von Angkor Wat gedreht. Sozusagen eine etwas andere Vorbereitung auf den Zielort.

So richtig schlafen kann ich im Flieger dann doch nicht, aber richtig wach bleiben auch nicht. Immerhin ist es sehr bald angehm dunkel und nach dem Abendessen mit einem Becher Weißwein (wird ohne Aufpreis serviert) schlummere ich dann doch ein wenig.

Wir landen vor der geplanten Zeit in Ho Chi Minh City, es ist kurz nach sechs Uhr in der Frühe als ich den Flieger verlasse. Nun folgt leider ein etwas nerviger Teil der Reise, den ich bei kommenden Besuchen anders lösen möchte: Ich habe etwa 8h Aufenthalt am Flughafen. Immerhin gibt es eine nette Aussicht aufs Vorfeld und kostenfreies WLAN. Irgendwann gehe ich dann aber doch in den etwas ruhigeren Teil, sichere meine Sachen und lege mich auf eine der Bänke, um etwas des fehlenden Schlafs nachzuholen. Das Powernapping klappt recht gut und so bin ich zur Mittagszeit dann wieder soweit fit, um mir ein Mittagessen zu genehmigen. Ich nehme eine Art Suppe “Beef Pho” – sehr lecker und ich mache auch erste Bekanntschaft mit dem lokalen Gemüse: was aussieht wie eine grüne Tomate sind Chilli-Ringe, und die haben ordentlich Dampf. Nach dem Essen qualmen die Nebenhölen, aber das macht mir ja wenig aus.

Bis zum Abflug zieht es sich dann noch ein wenig, ich checke immer mal wieder, ob ich eine Rückmeldung für meinen Shuttle-Service habe. Leider Fehlanzeige bis zum Boarding. Jetzt mache ich zum ersten Mal kurze Bekanntschaft mit dem Klima, es geht aus dem Terminal zum Bus und vom Bus dann in den Flieger. Der erste Eindruck: sehr warm. Im Flugzeug ist es dann wieder so kalt, dass ich einen Pulli anziehe, um mich nicht zu erkälten.

Der Flughafen in Siem Reap ist noch nagelneu, wie ich später erfahre, ist er erst im Oktober 2023 in Betrieb gegangen – nach nur drei Jahren Bauzeit. Ich denke da an einen deutschen Flughafen, der auch nach dem doppelten der Zeit nicht fertig war … Das Verkehrswesen ist auf den neuen Flughafen nocht nicht ganz eingestellt, der alte lag direkt in der Stadt, da hätte ich fast zum Hotel laufen können wenn notwendig. So wären es um die 50km, inklusive Gepäck keine Chance und der Shuttle-Service klappt leider nicht. Stattdessen bilde ich mit einem Backpacker aus Italien eine Gemeinschaft und wir kommen für 25 Dollar beide ans Ziel. Das ist mir in dem Moment auch ganz recht, denn es ist schon etwas spät und vor allem dunkel – ich will einfach nur noch ankommen.

Später erfahre ich dann, wie es besser geht: Es gibt einen Shuttle, den werde ich mir für den Rückweg vormerken, allerdings muss man vom Hotel noch ein Stück bis an den Haltepunkt kommen. Das wird, genauso wie die Detailplanung für den Montag, noch ein wenig Knobeln und Erfahrungen sammeln.

Die Fahrt durch die Nacht ist ruhig, auch wenn ich einen ersten Vorgeschmack auf die Verkehrssituation bekomme, die Straßen sind meist gut ausgebaut, aber die Regeln werden großzügig ausgelegt, insbesondere beim Überholen. Merke: Wenn man selbst hier fahren will, braucht man gute Nerven, auch wenn der Verkehr nicht übermäßig hektisch oder stressig ist. Definitiv keine gute Idee nach der Anreise gleich in der Nacht mit dem Mietwagen hier fahren zu wollen. Imposant ist die Einfahrt nach Siem Reap bei Nacht, es ist fast ein wenig wie Las Vegas, plötzlich ist um einen herum alles nahezu taghell erleuchtet.

Es ist kurz vor 20h am Donnerstag Abend, als ich das Hotel erreiche, Check-In ist völlig unproblematisch, man wird hier sogar bis ans Zimmer begleitet. Das Hotel selbst ist nicht schlecht, wenn auch mit dunklem Dekor in Holz nicht ganz mein Stil. Das Zimmer ist groß und sauber und die Klima-Anlage hat ganze Arbeit geleistet, die stelle ich erst einmal wieder auf erträgliche 20 Grad Celcius um. Im Erdgeschoss versuche ich noch schnell die Startnummer abzuholen, aber die Helfer gehen gerade in den wohlverdienten Feierabend. Ich mache mich also noch kurz auf den Weg zum Supermarkt und einem funktionierenden Geldautomaten. Das ist ganz interessant hier: Vor dem Supermarkt steht nicht nur ein Geldautomat, sondern derer gleich zehn verschiedene. Ich nehme also irgendeinen, denn meine Bank ist hier definitiv nicht vertreten und die Kreditkartengebühren sind überall ähnlich. Bezahlt wir hier übrigens hybrid: Einerseits geht es fast immer in Dollar, aber man bekommt die Subdollar-Beträge in kambodschanischen Riel zurück.

Völlig knülle falle ich dann erst einmal ins Bett, auch wenn der Schlaf nicht ganz so dolle ist, die innere Uhr ist noch nicht in Kambodscha angekommen. Ich bin gespannt was die kommenden Tage bringen.