Die Nacht ist recht erholsam, auch wenn man anfänglich die Straße auf der anderen Seite des Sees noch etwas hört. Nachts geht zwar noch ein ordentliches Gewitter nieder, aber es ist alles soweit fest und dicht, dass wir uns keine größeren Gedanken machen müssen. Gut erholt starten wir somit in den nächsten Tag, der Abbau geht halbwegs zügig voran und wir nutzen die Chance nochmal zu duschen, nachdem wir gestern doch ganz ordentlich geschwitzt haben. Frühstück gibt es direkt am Campingplatz als Service. Noch sind wir etwas spärlich mit Lebensmitteln zum Frühstück ausgestattet, aber für den Tag steht ja auch ein Einkauf auf dem Programm.
Da es am Weg liegt, überlegen wir, ob wir die Chapelle Notre-Dame du Haut, gebaut vom berühmten Architekten Le Corbusier, in Ronchamp besichtigen. Die Steigung auf den Hügel ist schon anspruchsvoll, und auch der Parkplatz ist kostenfrei. Der Preis von 9 EUR pro Erwachsenem schlägt dem Fass dann aber den Boden aus. Einen gewissen Obulus zum Erhalt zu entrichten finde ich ok, aber nur weil es sich um ein Weltkulturerbe handelt, bin ich nicht bereit derartig viel Geld für die Besichtigung einer Kirche auszugeben. Kurzerhand fahren wir weiter.
Bei Lure versuchen wir unser Glück und machen Bekanntschaft mit einem reinen Drive-In-Supermarkt, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. So fahren wir noch ein wenig weiter ins nächste Industriegebiet, dort werden wir dann fündig. Insgesamt kommen mir diese Ansammlungen dann aber doch sehr amerikanisch vor – man kommt als Fußgänger eigentlich nicht von einem Laden in den anderen. Wir müssen aber noch einen Stop bei Darty, einer Elektronik-Kette machen, denn ich habe zwar das Multi-USB-Lagerät eingepackt, aber glorreicher Weise das 230V-Zuleitungskabel vergessen – das kommt davon wenn man es separat liegen hat und das reguläre Kabel dauerhaft im Kabelbaum am Arbeitsplatz im wahrsten Sinne des Wortes „eingebunden“ ist, und man etwas hektisch zusammenpackt. Im Supermarkt decken wir uns dann ein, mit allem was wir brauchen, unter anderem Baguettes, Belag und Zutaten fürs Abendessen.
Es geht nun geraume Zeit übers Land, die Straßen sind recht gut ausgebaut, unser erstes Ziel ist Beaune. Vor allem bekannt ist die Stadt für ihr Krankenhaus, welches allen Bürgern und Kranken offen stand. Zudem ist es das Zentrum der Weinvermarktung der Region Burgund. Das Parkhaus, das wir ansteuern, liegt zwar direkt neben der Tourist-Info, ist aber reichlich eng. Immerhin finden wir einen Stellplatz, der ausreichend lang ist, so dass wir inklusive Fahrradträger am Heck nicht in den Fahrweg ragen. In den Räumlichkeiten des Office du tourisme findet sich auch eine gut gemachte Präsentation mit einem Film über den Weinanbau der Region. Zudem gibt es einen Plan, mit dem wir uns ins historische Zentrum vorwagen.
Das alte Krankenhaus ist völlig überlaufen, die Schlange davor ist recht lang. Daher verzichten wir auf eine Besichtigung des Innenhofs, zumal es nur in Kombination mit einer Führung möglich wäre. Definitiv eigentlich interessant, aber nicht familientauglich. So schlendern wir noch ein wenig durch den Stadtkern und besichtigen auch die Kirche Notre Dame, diese ist recht eindrucksvoll. Auf dem Rückweg gibt es noch eine Stärkung an einer Eisdiele, die Preise für Speiseeis haben hier fast schon schwedisches Niveau erreicht…
Die Ausfahrt aus dem Parkhaus hält noch eine Überraschung bereit, es ist in den Kellergeschossen reichlich feucht bzw. sogar nass. Damit wir nicht aufsetzen, bin ich eigentlich bemüht die Steigungen und Kipppunkte langsam zu nehmen. Das klappt an einer Stelle aber mangels Haftung dann doch nicht. Also einmal soweit als möglich zurück und dann doch mit etwas Schwung, dabei merken wir deutlich, dass die Anhängerkupplung kurzzeitig Bodenkontakt hatte. Aber immerhin sind wir dann auch draußen. Die Ringstraße ist als Einbahnstraße ausgelegt und so bekommen wir nochmal eine Rundtour um den Stadtkern als Beifang.
Bis an den Campingplatz sind es nochmal rund 80km, da es sich zeitlich nichts nimmt, nutzen wir die kostenfreien Routes Nationales bzw. Départmentales. Dank Google-Navigation bekommen wir auch noch einige Eindrücke der Landschaft, denn wir werden über diverse Seitenstraßen geführt. Eine ganze Weile begleiten wir den Canal du centre, mit reichlich Schleusen (wenn auch nicht ganz so heftig wie König-Ludwigs-Schleusen-Count). Insgesamt alles recht gut zu fahren. Der Campingplatz ist nett gemacht. Einen weiteren Ausfall habe ich dann doch noch zu verzeichnen: Mein Benzinkocher hat eine Leckage am Ventil der Pumpe. Auf die Schnelle nicht zu beheben, gut, dass wir noch zwei weitere Gaskocher mit dabei haben. Noch dazu beginnt es dann auch noch etwas zu regnen. Kurzerhand verlegen wir das Essen ins Vorzelt.