Schwedenurlaub 2022 – Tag 14 Huskvarna und Jönköping

Für heute steht ein Industriemuseum auf dem Programm, genauer das Museum der Firma Husqvarna, heute vor allem bekannt für Kettensägen und andere Fortwirtschaftsgeräte und vieles aus dem Bereich Gartenbau. Wir kommen halbwegs zeitig los, ich spreche noch kurz mit unseren Nachbarn, die haben ein interessantes Solar-Panel samt großer Powerbank. Ich denke, das werde ich mir nach dem Urlaub einmal genauer anschauen. Bisher sind wir immer auf Lademöglichkeiten an den Campingplätzen angewiesen, wenn es um Handy oder Laptop geht. Ein Stellplatz mit Stromanschluss kostet meist deutlich Aufpreis und wir haben ja auch keinen Adapter für die Campingstecker auf Schuko oder gar gleich auf USB. So behelfen wir uns derzeit mit mehreren Powerbanks und einem kleinen Solar-Modul zum Aufklappen, welches direkt USB-Buchsen zum Laden von Handys hat. Aber die Leistung ist recht begrenzt, es würde wohl reichen, wenn man mehrere Stunden bei vollem Sonnenschein lädt, aber soviel Zeit verbringen wir meistens nicht an einem Fleck.

Die Fahrt nach Huskvarna dauert nicht lange, da wir ohne Anhänger unterwegs sind, kommen wir auch einmal wieder in den Genuss der höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Das Museum ist sehr gut ausgeschildert, das Navi erübrigt sich fast vollständig. Die Eintrittspreise sind moderat, die Kinder sogar kostenfrei. Husqvarna hat eine sehr gemischte Geschichte, wie man im Museum erfährt: Angefangen hat es einmal mit der Herstellung von Waffen für die schwedische Armee des Königs. In den weniger kriegerischen Zeiten galt es dann alternative Produkte zu finden, die man in der Schmiede und Eisengießerei herstellen konnte. So kam es zu den ersten Öfen für den Privatgebrauch. Aber damit nicht genug, mit der Zeit wurden verschiedene andere Firmen aufgekauft und somit das Sortiment weiter verbreitert. Unter anderem stellte Husqvarna lange Zeit auch Fahrräder und Motorräder her, aber auch Nähmaschinen gehörten zum Programm. Ein sehr großer Querschnitt, der zwischenzeitlich auch verschiedene andere Haushaltsgeräte umfasste, vom Herd über Wasch- und Spülmaschinen bis hin zum bekannten Fleischwolf war fast alles dabei. Insbesondere bei den Haushaltsgeräten arbeitete man zeitweise mit einer mir nur all zu gut bekannten Firma aus Nürnberg zusammen: AEG bzw. Electrolux. Mittlerweile ist das Geschäft wieder etwas fokusierter geworden, Nähmaschinen gehören immer noch dazu genauso wie Kettensägen und allerlei motorbetriebene Forstgeräte. Seit einigen Jahren hat man auch wieder Fahrräder im Programm, interessanterweise in Kooperation mit einer deutschen Firma entwickelt.

Das Museum wird allgemein als familienfreundlich beschrieben, was ich leider nur bedingt teilen kann. Die Ausstellung ist umfangreich und gut gemacht, aber für Kinder und somit auch Familien ist sie weit zu umfangreich und ein Kinderprogramm bzw. ein Rätselparcours oder Ähnliches wird ebenfalls nicht angeboten. Auch für Erwachsene ist die Fülle an Information sehr groß, man könnte wahrscheinlich mehrere Tage dort verbringen und jeweils einen anderen Abschnitt der Firmengeschichte im Detail anschauen. Gerne hätte ich ja mal einige der Kettensägen ausprobiert, aber das ist leider auch nicht möglich.

Nach dem Museum dürfen sich die Kids erst mal auf dem nahen Spielplatz austoben und wir kümmern uns ums Mittagessen. Danach gehen wir noch auf den Pustaleden, den “Hol-Luft-Weg”, der vom Museum am Fluss Huskvarnaån entlang bis kurz vor den Stausee führt. Dieser versorgt seit jeher die Fabrik mit Energie, anfänglich über eine Mühlrad und eine Welle und seit Mitte der 1900er Jahre als Antrieb für ein Kraftwerk. Zwischenzeitlich wurde die Zuleitung zu den Turbinen erneuert und der Pfad folgt dem markanten grünen Rohr durch die Schlucht. So bekommt man noch einen anderen Eindruck über die Umgebung und die Fabrik. Der Pfad ist bis auf eine Stelle sehr gut beschildert, aber die 100 Höhenmeter, die als Fallhöhe zur Energiegewinnung genutzt werden müssen natürlich auch überwunden werden.

Als nächstes Ziel haben wir das nahe Jönköping vorgesehen. Wir fahren entlang des Vättern bis ins Zentrum und finden dort auch recht schnell einen passenden Parkplatz. Insgesamt ist Jönköping sehr industriell geprägt, das merkt man an verschiedenen Stellen sehr deutlich, unter anderem in der Wohnbebauung durch die wir fahren. Erster Stop ist eine der Kirchen direkt neben dem Parkplatz, ganz nett aber sicherlich nicht unbedingt ein Highlight, viele Kirchen hier sind einfach zu ähnlich, es gibt wenig was heraus sticht. Die Fußgängerzone ist dann auch eher durchschnittlich und von vielen Läden der üblichen Ketten geprägt. Was im Vergleich zu anderen schwedischen Städten fehlt, ist eine Ausschilderung der öffentlichen Toiletten. Wir finden zwar eine, aber die ist außer Betrieb. So landen wir dann doch in einer Konditorei, dort gibt es nochmal eine kleine Stärkung und den Zugriff aufs Klo.

Danach machen wir deutlich entspannter noch eine Runde über die neue Munksjön-Brücke, das ist der Ort, an dem der Jönköping Marathon startet und endet. Die Veranstaltung war am Wochenende und ich hatte sie ursprünglich für den Urlaub vorgesehen, bevor ich die Lighthouse-Challenge gefunden habe. Insgesamt bin ich unschlüssig, aber ich denke mit dem Ultramarathon auf Öland habe ich definitiv nichts verkehrt gemacht. Dennoch kribbelt es mich natürlich in den Füßen den Jönköping Marathon einmal mit zu machen. Ggf. müssen wir beim nächsten Schwedenurlaub ein Doppelpaket machen. Marion hat schon angemerkt, dass sie auch den Süden Ölands beim nächsten Mal besuchen möchte, heißt für mich: nach 80km ist noch nicht Schluss, sondern erst Halbzeit. Danach könnte man ja als Lockerungseinheit einfach den Jönköping Marathon laufen, das ist ja dann gerade mal ein Viertel der Strecke.

Auf dem Weg zurück nach Gränna machen wir noch einen Halt am Supermarkt, am Abend gibt es dann Köttbullar mit Kartoffelstampf, mal wieder ein Hoch auf unseren Schnellkochtopf, damit kann man selbst im Camping recht gut und schnell Kartoffelbrei zubereiten. Allerdings ist es mal wieder reichlich spät geworden, den Kartoffelbrei im Halbdunkel zu stampfen ist schon eine Sache für sich.