Tageskilometer 21,6km
In Röhrenmoos beginnen wir den Tag etwas weniger hektisch als am Vortag. Es gibt diesmal auch ein ausreichendes Frühstück, denn es gibt eine Lieferung direkt an den Campingplatz. So kommen wir auch endlich in den Genuss der typischen Brötchen der Region, den Seelen, ein längliches Gebäck mit Salz und Kümmel.
Vom Campingplatz aus geht es erst einmal dankenswerter Weise etwas bergab, aber die Freude ist nur von kurzer Dauer. Bereits nach nur drei gefahrenen Kilometern bin ich wieder nassgeschwitzt, weil die Strecke sich auf das Plateau hocharbeitet. Marion ist schon am Limit, als wir endlich die erste größere Steigung hinter uns haben. Dankenswerterweise bleibt die Strecke dann bis Kißlegg fast auf dem gleichen Niveau und die Anstiege halten sich in Grenzen. An einer Stelle ist die Beschilderung leider nicht gerad eindeutig und prompt nehmen wir die falsche Richtung. Das merken wir dann rund einen Kilometer später. Dort steht eigentlich ein Radwegweiser, nach einem Blick in die Karte ignorieren wir diesen dann aber und folgen der Beschilderung für Autofahrer – laut der sind es nur noch 5km bis Kißlegg.
Die Strecke ist nun fast durchgängig flach, einzig in einem Vorort von Kißlegg hat man noch einen Radler-Abschreckungs-Buckel eingebaut: Die Bundesstraße führt schön geschwungen um den Hügel herum, für Radler wurde ein „Qualitäts-Radweg“ angelegt: Direkt nach oben entlang des steilsten Gradienten, den der ganze Hügel zu bieten hat. Es fehlen nur noch Drängelgitter oder ähnlicher Murks in der Mitte der Steigung.
Wir kommen direkt an einem Supermarkt vorbei, die Chance nutzen wir, um uns zur versorgen. Da gerade nach dem Einkauf ein Regenschauer niedergeht, machen wir kurzerhand das Mittagessen direkt unter dem Vordach des Supermarkts. Bis nach Kißlegg ins Zentrum ist es dann auch nur noch ein Katzensprung. Wir machen eine kleine Schleife durch den Park und steuern den örtlichen Radladen an. Der hat noch geschlossen, die Wartezeit überbrücken wir mit einer Besichtigung der Kirche St. Gallus und Ulrich. Von außen sieht die Kirche recht schlicht aus, im Inneren erschlägt einen dann der barocke Ausbau, der schon fast in Kitsch übergeht.
Am Radladen bringen wir dann etwas mehr Zeit als geplant zu: An Glens Rad tauschen wir den defekten Schaltzug und ich ersetze endlich meine abgelutschten Ritzel. Der Radladen ist super, man reicht mir einfach das passende Werkzeug (Ritzelschlüssel und Kettenpeitsche habe ich nicht eingepackt) und so gehen die Reparaturen zügig von statten, selbst für Glens gebrochene Schutzblechhalterung (eine Folge einer Kollision mit seinem Bruder) findet sich ein passender Ersatz und das alles zu günstigen Preisen. Für Unterhaltung ist auch gesorgt, eine Katze aus der Nachbarschaft holt sich ihre Streicheleinheiten ab, zudem findet sie Schaltzüge sehr interessant zum hinterher jagen (nur bedingt hilfreich beim Einfädeln).
Als wir Kißlegg verlassen, zieht gerade eine Regenzelle über die Region hinweg, zudem geht es aus dem Ort nochmal recht steil nach oben. Es wird leider die folgenden Kilometer auch nicht wirklich besser, es geht immer wieder bergauf und durch den Regen. Kurz vor Gebrazhofen gibt es dann auch noch eine Umleitung. Wir machen unterhalb des Orts nochmal eine Pause zur Stärkung.
In Gebrazhofen gibt es auch weiterhin nur eine Hauptrichtung: nach oben und das kontinuierlich. Immerhin geht es nach der Querung der A96 ein kurzes Stück bergab, der schöne Ausblick über den Weiher wird durch den klar erkennbaren weiteren Weg deutlich getrübt: es geht bald schon wieder recht heftig bergauf – selbst ich habe langsam die Schnautze von dieser Radwegführung voll.
Nach Toberazhofen erklimmen wird endlich die letzte Kuppe des Tages, gefühlt ist der Anhänger mit jeder Steigung schwerer geworden und ich bin echt froh, als wir auf den Waldweg zum Campingplatz einbiegen. Ab dort geht es nur noch bergab bis an unser heutiges Ziel.
Der Campingplatz ist hübsch gelegen, direkt am See und man ist sehr um seine Gäste bemüht – inklusive persönlicher Rundtour mit allen wichtigen Einrichtungen. Nach dem Zeltaufbau gehe ich noch ein wenig Ausgleichssport machen, diesmal ist der See etwas größer und es kommen 600m zusammen.
Zum Abendessen gibt es heute Reste: der übrige Reis vom Vortag, plus Paprika und Bohnen. Dazu noch die nicht verspeisten Brötchen des Tages.