Der Morgen beginnt ohne große Hektik. Da es am Campingplatz keinen Bäcker gibt, radle ich kurzerhand mit Yann zum Bäcker nach Pauillac rein. Das ist nicht wirklich weit und dort ist schon alles am wuseln und Aufbauen für den Marathon am kommenden Tag..
Insgesamt gibt mir das schon einmal einen groben Überblick. Nach dem Frühstück wandern wir dann die rund 1,5 km bis zur Startnummern-Ausgabe. Nachdem gefühlt der ganze Campingplatz bereits mit irgendwelchen Finisher-Shirts rumläuft, ziehe ich mir auch mein mitgenommenes vom Marathon du vignoble d’Alsace über.
Die Ausgabe ist sehr gut organisiert und es ist vergleichsweise wenig los in der Ausgabe-Halle. Vor der Halle ist noch eine Ausstellung mit verschiedenen Angeboten, unter anderem präsentieren sich dort jede Menge andere Läufe. Da sind durchaus ernst zu nehmende Strecken und Höhenmeter (und auch jede Menge Trailangebote) dabei. Insgesamt haben die Läufe aber gemeinsam, dass sie sich selbst nicht wirklich zu hundert Prozent ernst nehmen bzw. sich als Leistungswettkämpfe verstehen. Vielmehr steht der Spaß und der Genuss ganz häufig weiter oben auf der Liste, und wer hätte es gedacht: In Frankreich ist das fast immer gleichzusetzen mit ordentlich Wein oder ähnlichen Getränken entlang der Strecke.
Auch der Marathon du vignoble d’Alsace ist vertreten, mit meinem Trikot werde ich natürlich gleich herzlich begrüßt und schon fast zu einer Teilnahme 2024 genötigt. Das schadet aber sicherlich nichts, man braucht ja für das kommende Jahr so langsam Pläne und Ziele. Interessant sind verschiedene Läufe im Süden Frankreichs, denn dort ist es im Sommer fast schon zu heiß für Laufwettkämpfe. Daher gibt es dort Veranstaltungen wenn in Deutschland schon nicht mehr an Wettkämpfe oder noch nicht an Wettkämpfe (Ausnahmen wie Rodgau oder diverse kurze Nikolaus-Läufe bestätigen die Regel) denken mag. Ich mache mir auf alle Fälle fleißig Notizen und Fotos, mal sehen, ob ich nicht doch noch einen Dezember-Marathon ins Programm nehme.
Es gibt fast keinen Stand, an dem es nicht auch etwas der Gastfreundschaft zum Verkosten gibt, man ist gefühlt schon etwas angeheitert, bis man den Ausstellungsbereich verlässt. Gut, dass wir zwischenzeitlich noch ein Mittagessen mit Sandwiches einlegen. Damit ich weiß, wo ich am nächsten Tag hin muss, machen wir noch einen Abstecher an die Strandpromenade bis fast an die Startlinie. An den Rückweg legen wir noch den Einkauf im Supermarkt und eine ganze kurze Besichtigung Pauillacs.
Die Hitze macht mir dann doch ganz ordentlich zu schaffen, schon alleine beim Zurückspazieren merke ich wie die Sonne einem auf den Pelz brennt. Die Aussichten für den Marathon sehen aber nicht wirklich gut aus: diverse Vorhersagen gehen von Schauern und Gewitter aus, teilweise sogar den gesamt Tag über (oder noch besser: vom Startschuss bis zur meinem geplanten Zieleinlauf …). Auch die Nacht soll bereits reichlich Regen und Gewitter bringen, daher machen wir natürlich alles regenfest und ich lege mir auch für alle Witterungen Bekleidung bereit bzw. bestücke einen Wechselrucksack für den Zielbereich. Ich kann nur hoffen, dass mein Debut beim Médoc-Marathon nicht zur Churfrankenlauf-Wiederholung wird.