Der nächste Tag beginnt ausnahmsweise recht früh, sowohl freiwillig als auch eher etwas unfreiwillig. Auf der anderen Seite der Straße gegenüber unseres Campingplatzes wird pünktlich ab 7 Uhr in der Frühe eine Baugrube ausgehoben – natürlich mit schwerem Gerät. Aber so kommen wir immerhin zeitnah aus den Federn, um uns für den Besuch in „Astrid Lindgrens värld“ fertig zu machen. Ein letzter Check sagt uns, dass wir die kurze Strecke bis dorthin leider mit dem Auto machen müssen: Marions Knie ist besser geworden, aber bei Belastung ist es immer noch deutlich schmerzhaft. Immerhin geht laufen, denn sonst wäre auch der Besuch im Park wohl keine gute Idee.
Wir sind deutlich vor der Zeit am Parkplatz, der kostet natürlich auch wieder mal extra, aber was soll’s. So bekommen wir immerhin einen Parkplatz fast ganz am Eingang. Die Tore öffnen bereits etwas früher als angekündigt und so haben wir genügend Zeit bis zur ersten Vorstellung an der Villa Kunterbunt. Der Park ist recht angenehm gestaltet, für meinen Geschmack recht wenig auf Kommerz und Show getrimmt, das kenne ich aus anderen Themenparks (leider) auch anders. Vielmehr fühle ich mich an den Playmobil Funpark in Zirndorf erinnert, angereichert um die angebotenen Darbietungen auf den verschiedenen Bühnen. Zu nahezu jedem Buch bzw. jeder Buchreihe Astrid Lindgrens gibt es einen Themenbereich mit Bühne. Ich bin recht erstaunt, denn ich kenne viele, aber bei weitem nicht alle Bücher.
Die ester Show, „Pippi zieht in die Villa Kunterbunt“, ist recht nett anzuschauen und da ich die Filme mittlerweile auch recht gut kenne, kann ich dem Bühnengeschehen recht gut folgen, auch wenn ich vom schwedischen Text kein einziges Wort wirkich verstehe. Ebenso sehr angenehm ist es, dass die Kulissen alle außerhalb der Vorführungen begehbar sind. Man kann direkt in die Darstellung des jeweiligen Buches eintauchen. Angereichert wird das Angebot durch jede Menge Spielplätze bzw. Spielmöglichkeiten. Nach Pippi Langstrumpf geht es für uns weiter bei Ronja Räubertochter. Dort geht es um die Räubergesänge, auch hier verstehe ich fast nichts, was mich im Anschluss spontan nach einer Möglichkeit zum Schwedischlernen suchen lässt.
Auch der Bereich Brüder Löwenherz ist sehr schön gestaltet, nachdem wir dort durch sind, machen wir eine Pause an der kleinen Krachmacher Straße, das ist die Straße, in der die Abenteuer der kleinen Lotta stattfinden. Der Bereich gehört mit zu den ältesten im Park. Man ist nicht groß gezwungen, was die Gastronomie betrifft, wir haben eine größere Menge Picknick dabei, das reicht als Mittagessen mehr als aus. Danach geht es weiter zu Michel aus Lönneberga. Dargestellt wird die Geschichte „als Michel den Kopf in der Suppenschüssel gesteckt hat“ (und nicht mehr ohne weiteres daraus heraus kommt). Dazu natürlich noch jede Menge weiterer Lausbuben-Streiche: Unter anderem hängt er seine Schwester Ida kurzerhand am Fahnenmast auf. Auch hier hilft mir, dass ich die Geschichte kenne, verstehen des Orignaltexts: keine Chance.
Nun heißt es nochmal ein wenig sich sputen, es geht nochmal zurück an die Villa Kunterbunt, dort geht es diesmal um das Verjagen bzw. Necken der Polizisten. Auch das ist mir wohl bekannt, und die Darbietung ist auch rein von der Gestik und Mimik her gut verständlich. Ebenfalls sehr löblich ist die Möglichkeit an vielen Stellen im Park Trinkwasser auffüllen zu können. So muss man nicht ganz so viel mit sich herum tragen, was bei einem derart langen Tag durchaus ins Gewicht fällt. Da nunmehr alls Vorführungen vorrüber sind, schlendern wir noch an verschiedenen anderen Themenwelten vorbei: Bullerby, Karlsson vom Dach, Madita und zum Abschluss noch durch die (große) Krachmacher Straße. Dort sind die ganzen Geschäfte mit Souvenirs und Merchandise untergebracht. Ganz ohne Einkäufe geht es dann doch nicht… So neigt sich der Tag im Park dem Ende.
Auf dem Rückweg bekommen wir noch einiges geboten, auf dem Weg zum Supermarkt kommen wir an der Feuerwache vorbei. Dort rückt gerade der Löschzug aus, das ist natürlich nochmal ein Highlight auch für die Kids. Am Supermarkt decken wir uns noch mit dem Notwendigsten für den Abend ein, es soll Chilli con cane mit Reis geben. Mittlerweile habe ich unseren Schnellkochtopf richtig gut in die Campingküche integriert, ich möchte ihn einfach nicht mehr missen.
Außerdem verladen wir noch alles, was wir schon können, wieder auf den Anhänger – insbesondere Fahrräder und Fahrrad-Anhänger. Insgesamt müssen wir unser Reisekonzept einmal überdenken, das Packen geht zwar mittlerweile flott von der Hand, aber es sollte sich dann wenigstens lohnen, man müsste also eher vier oder gar fünf Tage an einem Ort bleiben und von dort aus dann die Umgebung möglichst mit dem Rad erkunden. Für kürzere Aufenthalte lohnt der Aufwand eigentlich nicht, auch wenn es sicherlich hilfreich ist, ein Rad nachts griffbereit zu haben, um zum Toiletten-Haus zu kommen. Wir werden einmal sehen, ob wir womöglich die Menge Ausrüstung sinnvoll weiter reduzieren können, evtl. reicht dann sogar unser Van anstelle des Gespanns (z.b. mit einem Radträger für auf die Anhängerkupplung), das wäre flexibler und würde auch die Kosten für Sprit und Fähre reduzieren. Andererseits haben wir bei vier Personen fürs Camping auch so schon einiges an Material, das wir mitnehmen müssen und der Platz im Kofferraum ist auch endlich.