Rheintalquerung 2020

Es ist schon wieder Februar – die Laufsaison hat für mich ja bereits in Rodgau begonnen. Immer gegen Ende Februar steht hingegen ein interessantes und primär unterhaltsames Langstreckentraining auf dem Plan: Von Leutershausen an der Bergstraße nach Bad Dürkheim an der Weinstraße. Ganz ohne Wettkampfambitionen treffen sich hierzu Mitglieder verschiedenster Vereine aus der Region zum gemeinsamen Lauf über rund 42km.

In diesem Jahr haben wir etwas geänderte Bedingungen, anstelle eines Transporters nehmen wir zwei getrennte PKW zum Transport des Equipments nach Bad Dürkheim bzw. an die geplanten Pausenstopps entlang der Strecke. Marion samt Kindern fährt den umfunktionierten Familienbomber an die verschiedenen Punkte. In diesem Jahr sind es vergleichsweise weniger Läufer, wir hatten zwei mögliche Termine und die Aufteilung verlief nahezu 50:50 – kaum jemand der an beiden Terminen konnte (mich eingeschlossen, denn ich plane ja am Eco-Trail in Paris teilzunehmen.

Pünktlich um 8h joggen wir in gemütlichem Pace los – dennoch sind wir vergleichsweise zügig unterwegs – das Feld zieht sich gar nicht so weit auseinander wie wir das schon mal hatten. Das Wetter spielt hervorragend mit, es ist leicht windig aber mild, dazu herrlicher Sonnenschein. Die Strecke ist bekannt, aber in diesem Jahr müssen wir aufgrund der vorhergehenden Regenfälle in Heddesheim einen kleinen Umweg laufen. Die Feldwege stehen stellenweise unter Wasser und wir wollen nicht schon auf der ersten Etappe nasse Schuhe bekommen. Einige Leute erinnern sich an den Probelauf zum 100km-Lauf in Biel anno 2013. Damals sind wir trotz gefluteter Wege zu einem Nachtlauf losgezogen – am Ende konnte ich meine Schuhe ausziehen und auskippen, so häufig waren sie vollgelaufen.

Hinter Heddesheim schwenken wir wieder auf die Original-Strecke ein, und nur wenig später geht es schnurgerade durchs Feld auf die erste Versorgung in Ilvesheim zu. Wir machen kurz Stopp, etwas warmen Tee und schon nach wenigen Minuten geht es weiter. Kornelia verstärkt ab Ilvesheim unsere Gruppe, es geht nun auf mir gut bekannten Wegen in Richtung Mannheim – noch wenige Wochen und ich werde wieder die Sommerstrecken beim regulären Training laufen können. Entlang des Neckarkanals gelangen wir nach Mannheim, an der Schleuse wechseln wir an den alten Neckar. Hier trainiere ich momentan, da die Strecke abends beleuchtet ist – einer der „Kopfanteile“ auf der gesamten Distanz – schnurgerade und wenig Abwechslung rechts und links der Strecke.

Mit Erreichen der Innenstadt in Mannheim ist es auch nicht mehr weit bis an die nächste Versorgung – direkt unterhalb der Brücke nach Ludwigshafen. Eine erste Stärkung mit Energieriegel vom Blech, so sind wir bestens gerüstet für die kommenden Kilometer über die Rheinbrücke. Am Ortsschild Ludwigshafen gibt es das obligatorische Bild auf der Brücke – die Hälfte der Strecke haben wir bewältigt und sind nun auch in Rheinland-Pfalz angekommen. In einigen Schlenkern geht es nun durch die Bebauung – optisch nicht unbedingt ein Highlight aber bei einer derartigen Strecke nicht ganz zu vermeiden. Immerhin müssen wir keinen Umweg aufgrund der gesperrten Hochstraße Süd nehmen, es geht nun auf einen weiteren Teil Kopf-Strecke in Richtung Oggersheim – vorbei an diversen Autohäusern und der BG-Unfallklinik. Im Ortskern sammeln wir das etwas auseinander gezogene Feld wieder zusammen.

Noch ein wenig zieht sich die Strecke, bis es bei Maudach wieder aus der Bebauung heraus geht – in der Entfernung sehen wir schon den Ort der nächsten Versorgung, Ruchheim. Es ist noch angenehm warm, aber der Wind hat deutlich aufgefrischt und kommt stellenweise auch unangenehm von vorne. Aber die Nähe zum Schokokuchen spornt natürlich doch ganz erheblich an. Sobald man in den Ort kommt schirmen die Häuser auch den Wind wieder etwas ab, es läuft sich deutlich leichter. Mit Erreichen der Versorgung sind wir schon bei 30km, die Strecke verging gefühlt bisher wie im Flug.

Für die nächste Etappe setze ich mit Helge ein wenig ab, wir laufen für uns gemütlich mit 6min/km und unterhalten uns über die stellenweise sehr unterschiedliche Wahrnehmung unserer Teilnahme in Kapstadt – letztes Jahr hatte ich im Laufe der Rheintalquerung erfahren, dass Helge ebenfalls in Kapstadt teilnimmt. Wir unterhalten uns recht locker und ehe wir es uns versehen geht es auch schon durch Maxdorf und Birkenheide auf den letzten Stopp zu. Noch etwa 7km liegen vor uns – allen geht es gut und so nehmen wir den letzten Abschnitt unter unsere Füße.

Erfahrungsgemäß zieht sich die Strecke dann doch noch etwas, aber wir nähern uns unaufhaltsam unserem Ziel. Dabei kreuzen wir auch die Strecke des Weinstraßen-Marathons – ich fühle mich noch sehr fit, aber mein Vorschlag doch die Strecke um ein „Schleifchen“ zu erweitern findet wenig Zuspruch – von daher geht es schnurstracks auf das Gradierwerk der Saline zu, das sich nun langsam ins Sichtfeld schiebt. Noch eine letzte Kreuzung mit roter Ampel gilt es zu queren, dann kann es mit dem Zielsprint beginnen. Als Abwechslung nehme ich mit Helge noch die Seilbrücke über den Bach am Parkplatz mit – das erfordert nochmal Konzentration denn die kleine Brücke wackelt ganz ordentlich.

Nach etwas mehr als 5:30h sind wir alle am Parkplatz angekommen – nun beginnt der gemütliche Teil in der Sauna des Salinariums. Passend zum Ende des Laufs schwenkt auch das Wetter um und es beginnt zu regnen. Das ist aber jetzt auch egal. Diese Jahr brauche ich die Sauna nicht so arg wie schon mal, es ist ja doch recht warm gewesen. Nach etwas Ausspannen geht es dann ans Auffüllen der Kohlenhydrate im Restaurant im Riesenfass in Bad Dürkheim.

 

One thought on “Rheintalquerung 2020

  1. Schöner Bericht 🙂 Schade, dass ich diesmal nicht dabei sein konnte. Aber für das nächste Jahr ist die Rheintalquerung wieder bei mir eingeplant 🙂

Comments are closed.