Es ist Februar, es ist kalt – beste Voraussetzungen um lange Läufe zu machen. Dabei muss es nicht immer nur im Kreis gehen wie Ende Januar in Rodgau. Ein entsprechend privat organisiertes Event mit großem Fun-Faktor ist dabei die Rheintalquerung. In den letzten Jahren hatte ich leider immer Terminkollisionen, dieses Jahr hat es endlich einmal wieder geklappt.
Das Motto des Laufs ist „von der Bergstraße an die Weinstraße“ – gestartet wird in Leutershausen. Da im Anschluss an den Lauf noch etwas Erholung und Erfahrungsaustausch auf dem Plan steht, startet der Lauf bereits um 8 Uhr in der Frühe. Immerhin ist es um diese Zeit bereits hell – zusammen mit Gudrun, Cornelia, Peter und Jürgen von der Laufgruppe PULT fahren wir in den Sonnenaufgang zum Startpunkt.
Nach dem obligatorischen Startfoto geht es kurz nach acht dann auch endlich los auf die erste Etappe. Wir laufen dabei mit relativ leichtem Gepäck – der Versorgungs- und Rücktransport-Bus hält an den vier Versorgungspunkten der Strecke. Ich habe auch wieder meinen „Energieriegel vom Blech“ gebacken – dieser Schokokuchen macht jedem Läufer Beine und gibt Energie für die nächsten Kilometer.
Es geht aus Leutershausen heraus, danach folgen zwei Brücken, einmal über die Autobahn und anschließend über die Eisenbahn. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite – den eiskalten Wind haben wir praktischerweise im Rücken. Wir durchqueren Heddesheim und danach geht es auch schon wieder durch die Felder. In der Ferne können wir bereits Ilvesheim erkennen – dort ist die erste Versorgungstation eingeplant. Nach ziemlich genau einer Stunde sind die ersten 9km bereits bewältigt. Ich gönne mir ein Stück Kuchen und etwas Tee.
Nun folgt eine mir gut bekannte Strecke, immer am Neckar bzw. dem Neckarkanal nach Mannheim – hier trainieren wir auch regelmäßig mit der DJK-Gruppe. Das Feld zieht sich ein wenig auseinander – es ist eben ein breites Spektrum an Läufern vertreten. An der Schleuse machen wir einen kurzen Fotostopp. Die nachfolgende Strecke bis in die Innenstadt entlang des Neckars ist die erste Kopfstrecke des Tages – aber dank guter Unterhaltung sind wir dann doch recht fix an der Kurpfalzbrücke. Auf dem letzten Kilometer bis zur Versorgung am Fuß der Brücke nach Ludwigshafen wollen uns einige Passanten anwerben – als Tragehilfe für einen Umzug. Aber wir haben ja doch ein klares Ziel vor Augen.
Nach der Stärkung folgt der Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke – die Rheinbrücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. An der Stadt und Ländergrenze nochmal kurz für ein Foto stoppen. Es geht durch die Bebauung des Hemshof und nach einigen Schlenkern auf die nächste Kopfstrecke – schnurgerade zieht sich diese hin nach Oggersheim. Es geht dabei vorbei an der BG-Klinik – wir bekommen als Highlight auch noch einen Helikopterstart mit. So lange es nicht wegen erster Ausfallerscheinungen in der Gruppe ist, besteht ja kein Grund zur Sorge. Im Zentrum Oggersheims müssen wir dann erst einmal etwas warten – ich bin mit der Spitzengruppe mitgelaufen und die verschiedenen Ampeln haben den Rest des Feldes zusätzlich auseinander gerissen. Wieder vereint geht es noch einige Kilometer durch die Bebauung, bevor es wieder in die Felder geht.
Nächstes Ziel und gleichzeitig die nächste Versorgung ist der Ort Ruchheim. Somit ist dann auch die längste Zwischenetappe ohne Versorgung gemeistert. Es liegen noch etwa 12km vor uns. Also wirklich nicht mehr viel Strecke, ich greife nochmal beim Kuchen und einigen anderen Dingen zur Stärkung zu. Kurz nach dem Ort ist die letzte größere Erhebung der Strecke – es geht nochmal über die Autobahn. Kurz vor Maxdorf müssen wir einige hundert Meter gegen den Wind laufen, dabei merke ich wie gut es ist, dass wir ihn überwiegend entweder seitlich oder sogar im Rücken haben. Es ist unangenehm kalt und kostet deutlich mehr Kraft voran zu kommen. In Maxdorf laufen wir fast komplett in den Nebenstraßen, und dieses Mal verlaufe ich mich auch nicht an einem der Kreisel (wobei wir damals festgestellt haben, dass es am Ende nur rund 500m Unterschied waren) – als es wieder aus dem Ort hinaus geht, wartet auch schon wieder der Versorgungsbus auf uns. Trotzdem hat sich das Feld wieder sehr weit auseinander gezogen.
Mein Energieriegel erfreut sich großer Beliebtheit – viele greifen nochmal zu, bevor es an die letzte Etappe geht. Das Wetter spielt weiter hervorragend mit: blauer Himmel und Sonnenschein. Das kenne ich auch anders – gerade auf den letzten Etappen hatten wir immer mal wieder schlechtes Wetter. Wie die anderen Teilnehmer zu berichten wissen, war das letzte Jahr durchgängig verregnet (und daher auch bekannt als die Karavane der Müllsäcke). Leicht abweichend zu den Vorjahren schwenken wir im Industriegebiet ein wenig nach Norden ab, so können wir auf einem getrennten Rad- und Fußweg laufen anstelle entlang der Hauptstraße.
Wir schwenken nun auf einen Streckenabschnitt des Weinstraßen-Marathons ein – in 49 Tagen findet dieser Lauf statt und ich bin somit wieder einmal laufend in Bad Dürkheim. Mit dem kleinen Unterschied, dass wir nun fast am Ziel sind – bereits 40km liegen hinter uns, beim Weinstraßen-Marathon ist in Bad Dürkheim erst die Hälfte der Strecke geschafft. Mit einer Spitzengruppe setze ich mich immer weiter ab – es riecht schon förmlich nach Ziel. Noch einige Straßen sind zu überqueren, dann geht es auf die Zielgerade an der Saline. Einige Meter vor der Saline überschreiten wir die Marathonmarke von 42,195 Kilometern (was würden wir nur ohne GPS machen?). Es dauert aber auch nicht mehr lange bis wir den Bus erreichen – nach und nach treffen dann auch die anderen Teilnehmer ein. Alle Teilnehmer die in Leutershausen gestartet sind, haben es auch bis Bad Dürkheim durchgehalten. Einige Teilnehmer sind im Laufe der Strecke dazu gestoßen. Inklusive aller Pausen haben wir etwas weniger als fünf Stunden benötigt. Zieht man die Pausen ab, hatten wir einen Durchschnitts-Pace von um die 6 Minuten pro Kilometer – also gar nicht mal so langsam.
Zur Erholung geht es ins Salinarium – ein Freizeitbad mit Saunabereich. Der ist jetzt genau richtig – Entspannung und Auftauen in einem. Wir sitzen locker zusammen und unterhalten uns über verschiedenste Dinge – unter anderem über die anstehenden Wettkämpfe der Saison. Dazu gönne ich mir zwei Natürlich lasse ich es mir auch nicht nehmen, die Rutsche es Spaßbereichs nochmal zu testen und setze bereits im ersten Anlauf den aktuellen Tagesrekord in Sachen Rutschzeit. Der Ausklang findet im nahen Restaurant „Dürkheimer Riesenfass“ statt. Hier schaufle ich alle Kalorien wieder drauf die ich auf der Strecke verbraucht habe. Und natürlich gibt es auch einen pfälzischen Regenerations-Drink: ein Riesling-Schorle.
Wenn es nächstes Jahr wieder passt, bin ich auf alle Fälle wieder mit dabei.