Eltern-Halb-Zeit

Da denkt man immer zwei Monate seien eine verflixt lange Zeit – aber ehe man es sich versieht ist schon die Hälfte der Elternzeit vorbei. Zumindest die, für die es vollwertiges Elterngeld gibt (ohne Elterngeld wäre bei uns die Elternzeit fast nicht denkbar). Daher hier mal der aktuelle Stand der Dinge in Sachen Papa 2.0. Insgesamt hat sich alles sehr gut eingeschwungen, auch die Nächte sind halbwegs ruhig, wenn man von einigen Tagen absieht an denen merkwürdiger Weise ich nachts kaum Schlaf finde.

Aktuell ist der Antrag auf Elterngeld eingereicht, ich hoffe dass ich in Kürze eine Bestätigung erhalte, denn bestimmte Zahlungsverpflichtungen wie Miete und Versicherungen nehmen da wenig Rücksicht. Immerhin: Die L-Bank hat ihr Antragsformular auf eine erträgliche Bedienbarkeit gebracht. Das war vor drei Jahren noch sehr sehr krude bis unbenutzbar (wir sind damals dazu übergegangen das Formular vollständig auszudrucken und handschriftlich auszufüllen – und ich bin was bockige Technik betrifft eigentlich sehr hartnäckig …)

Die teilweise schlaflosen Nächte haben aber auch etwas Positives: Man kann in aller Ruhe Blog-Einträge verfassen und sich um die Rechner-Infra-Struktur kümmern. Teilweise ist das auch tagsüber möglich, aber bei Weitem nicht so einfach und am Stück. Ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft ist auf alle Fälle erreicht: Mein altgedienter Root-Server ist gekündigt, nachdem alle Services auf den neuen migriert wurden. Was habe ich mir da den Kopf zerbrochen und auch etwas Nervosität, aber im Nachhinein muss ich sagen: Das hätte ich bei Weitem auch früher angehen können (und sollen …) – es gilt eines der wichtigsten Algorithmik-Prinzipien zu beachten: Divide and Conquer (teile und herrsche). Das wusste schon Cäsar bei den Römern und auch bei mir hat es sich wieder bewährt: Einen Serverprozess nach dem anderen umstellen und wenn möglich die einzelnen Services noch weiter herunter brechen (z.B. einzelne VHosts für HTTP beim Apache). Zudem eine weitere wichtige Sache gleich mit erledigen: Kräftig ausmisten! Auch wenn Speicherplatz heute fast nichts mehr kostet, es ist schon erstaunlich wie viel Datenmüll sich ansammelt. Irgendwas um die 20 GB habe ich nahezu unbesehen entsorgt => kurze Stichprobenprüfung und dann weg. Für wichtige Dinge die man persistent braucht habe ich anderweitige Ablage-Strategien.

Große Fortschritte haben wir auch in Sachen Mobilität gemacht – noch ist es einige Tage hin, aber das neue Familienauto kommt. Nummernschilder und Zulassungstermin sind schon fest eingeplant. Angesichts der mageren Erlösaussichten für mein Altfahrzeug habe ich fürs Erste beschlossen, den Wagen zu behalten: Noch hat er TÜV und sowohl Steuer als auch Versicherung sind absolut überschaubar (der neue Wagen wird da deutlich teurer). Gerne hätte ich ja die Option genutzt Wechselkennzeichen zu beantragen, leider ist das mal wieder typisch deutsch als Rohrkrepierer konzepiert worden: Anstelle einen vernünftigen Anreiz für die Nutzung des jeweils geeigneten Fahrzeugs zu schaffen wurde eine Feigenblatt-Lösung verabschiedet. Es gibt kaum geeignete Versicherungen und auch bei der KFZ-Steuer spart man leider nix. Das haben unsere südlichen Nachbarn in Österreich deutlich eleganter und effizienter hinbekommen: Dort spart man bei der Versicherung und der Steuer gleichermaßen. Ich sehe in der Idee durchaus noch Entwicklungspotential – vielleicht bringt ja der aktuelle Diesel- und Kartell-Skandal etwas Bewegung in die Sache: Ein Elektroauto für den täglichen Bedarf und ein passendes Familienauto wenn man es braucht (wahlweise kann man das Elektroauto vorerst auch durch einen Hybriden oder etwas für den jeweiligen Anwendungsfall passendes ersetzen). Ich habe rein aus Interesse jetzt mal einige Parteien angeschrieben, mal sehen wie die sich dazu stellen. Petitionen gab es ja schon, vielleicht wird es im nächsten Anlauf ja besser.

Weniger gut ist es im Bereich ökologischer Transport gelaufen: Ich habe mir bei einer Routine-Tour zum Einkauf ganz ordentlich mein Hinterrad zerlegt – und das in einer Art und Weise wie ich es noch nicht kannte: Die Aufnahmen am Nabenkranz sind ausgebrochen/ausgerissen. Immerhin mittlerweile ist die Ersatz-Nabe da und ich habe es auch schon geschafft initial mal wieder alle Speichen einzubringen – ob das so stimmt muss ich nochmal anschauen, der erste Eindruck ist noch etwas durchwachsen. Aber so ist das ja immer bei Erstlingswerken (zumindest wenn es um handwerkliche Dinge geht).

Recht ärgerlich finde ich den Zustand in Sachen Radanhänger – wir haben uns extra vorab eine Hängematte besorgt für den Chariot CX2 – da die Dinger ziemlich gesalzene Preise haben, war die Sache klar: Wenn möglich gebraucht, denn all zu lange braucht man die Liegemöglichkeit ja doch nicht. Leider gilt die Aussage (wie in der Anleitung beschrieben) ab Baujahr 2006 so nur eingeschränkt. Im Laufe des Modellwechsel (insbesondere bei Übergang von Chariot an Thule) haben sich Veränderungen im Gurtsystem ergeben, die so kaum dokumentiert sind: Das Modell von 2013 hat ein Gurtsystem, welches sich erheblich von den bis dato üblichen Systemen unterscheidet – man braucht eine dafür geeignete Hängematte. Diese muss zwei zusätzliche Durchführungen für die Gurte im Beckenbereich besitzen, sonst kann man die Montage vergessen oder muss gewaltig tricksen. Zudem muss man darauf achten, dass ein notwendiger Gurt-Adapter bzw. eine Gurtschloss-Verlängerung mit zum Lieferumfang gehört. Die Anleitung schweigt sich dazu leider recht elegant aus – aber Youtube weiß Rat.  Wir haben jetzt aktuell einen Notbehelf eingerichtet, bis wir eine passende Hängematte bekommen. Das Ganze eignet sich defintiv nur für die Benutzung als zweifacher Kinderwagen und auch nur bei sehr gemäßigtem Tempo! Wir haben es erfolgreich genutzt um während des Ladenburger Triathlons bequem und sicher mit beiden Kindern an verschiedene Punkte an der Strecke zu gehen.