Nachdem das Ultra-Event für dieses Jahr in trockenen Tüchern ist, galt es das Attest für Wettkämpfe in Frankreich noch sinnvoll weiter zu nutzen, wenn es schon nur ein Jahr gültig ist.
Da ein Teil der Verwandschaft im Elssas rund um Strasbourg beheimatet ist, lag es natürlich nahe dort einen Wettkampf zu suchen – außerdem ist die Fahrt dann nicht so lange. Zumal momentan dank Jobwechsel ohnehin nicht an eine Kombination Urlaub-Wettkampf zu denken ist.
Der Marathon du Vignoble d’Alsace ist so etwas wie das Pendant zum Weinstraßen-Marathon in Deutschland, an dem ich ja auch schon mehrfach teilgenommen habe. Beides Mal steht ganz klar die Region und der dort angebaute Wein im Vordergrund. In Frankreich noch etwas mehr als in Deutschland – wie man schon dem Programm entnehmen kann: Zusätzlich zu den regulären Versorgungstationen mit Wasser, Iso und Sportlernahrung gibt es bei diesem Wettkampf die gastronomischen Versorgungsstellen – jeweils mit einer lokalen Spezialität und dem zugehörigen Wein. Da wirkt das Angebot des Rieslings-Schwamms beim Weinstraßen-Marathon doch fast etwas kümmerlich. Insgesamt nehmen die Franzosen die Wettkämpfe in der Regel nicht so ernst wie wir es oftmals in Deutschland tun – dort steht viel mehr das Fest um die Läufe herum im Vordergrund. Auch aus diesem Grund wird häufig in Verkleidung gelaufen – beim Marathon du Vignoble werden die Läufer in Verkleidung sogar extra belohnt.
Die Abholung der Unterlagen ist überhaupt kein Problem – wenn wir auch dank Übernachtung bei der Verwandschaft etwas länger fahren müssen. Fast alles ist super ausgeschildert – bis auf eine unglückliche Abzweigung, aber selbst den Fehler merkt man sehr schnell. Gut das es statt Kreuzungen in der Regel Kreisverkehre gibt, da ist mal eben Wenden echt ein Freude. Weniger Spaß macht die Parkplatz-Suche, die Plätze sind sehr knapp und begehrt, aber mit etwas Geschick zwänge ich unseren Wagen in eine Lücke zwischen zwei Bäumen. Die Unterlagenausgabe ist gut organisiert und geht sehr flott. Dabei stellen wir fest: Wir hatten doch tatsächlich Essen für den Vorabend gebucht. Das wollen wir nicht verfallen lassen, auch wenn wir bereits anderweitig verpflegt werden. Leider startet die Essensausgabe erst gegen 18:30 – also noch jede Menge Zeit für uns. Kurzerhand entscheiden wir uns zum Start im Nachbarort zu spazieren – nach den Erfahrungen beim Trail des Pyramides noires wollen wir lieber sicher gehen. Der Start ist aber ohne Probleme zu finden, er findet direkt neben einem Supermarkt statt, dessen Parkplatz nimmt dann auch die vielen Fahrzeuge der angereisten Läufer auf – für Zuschauer und den Rückweg gibt es Shuttles.
Das Essen ist ok, es gibt Spätzle mit Hähnchenbrust, dazu etwas Salat. Die Ausgabe ist im ersten Stock – als ich mich in die Schlange einreihe steht sie schon durch den halben Saal des „Hôtel de la Monnaie“ (eine Art Gemeindezentrum). Den Nachwuchs habe ich dabei vor den Bauch geschnallt – er sorgt für gute Stimmung während der Wartezeit. Als Marion dann ansteht, ist die Schlange nochmal deutlich länger – sie reicht bis zum ersten Treppenabsatz hinunter. Damit ich in Ruhe essen kann, macht der Nachwuchs noch ne Runde mit – auch hier ist er der Star und bekommt sogar noch von einer Gruppe Belgier aus Liège Kinderlieder vorgesungen.