Nun ist es Tradition, zumindest mal für mich, für andere war es das ja schon: Am vergangegenen Wochenende trafen sich wieder eine Reihe handverlesener Lauffanatiker um die etwas mehr als 43km von Leutershaisen an der Bergstraße bis nach Bad Dürkheim an der Weinstraße anzugehen. Die Veranstaltung ist rein privat organisiert und alles, nur kein Wettkampf. Der Spaß am Laufen und der Ausstausch nach der Winterpause (sofern man eine solche überhaupt macht, denn laufen kann man bei jedem Wetter: Es gibt nur unpassende Kleidung, aber doch kein unpassendes Wetter …)
Die Versorgung entlang der Strecke ist auch immer ein Highlight: Einige Unterstützer (Familie, Freunde, etc.) fahren mit einem Kleinbus verschiedene Punkte an der Strecke an. Passend zur kühlen Jahreszeit gibt es dann warmen Tee. Ich habe auch dieses Jahr wieder einen Energieriegel vom Blech, sprich einen Schokokuchen beigesteuert – der wurde auch gleich beim Start nachgefragt: „Ohne den laufe ich nicht …“
Pünktlich um 8:00 setzt sich der Tross in Bewegung – noch haben wir alle Energie und das Wetter ist vorzüglich: schönster Sonnenschein, wenn auch etwas frisch. In Heddesheim stößt als Neuerung Franks Vater mit dem Rad zu uns – er will mal sehen wie weit er mithalten kann, immerhin ist er der mit Abstand älteste Teilnehmer.
Noch nicht mal eine Stunde ist vergangen und die erste Versorgungsstation in Ilvesheim kommt in Sicht – ich habe eigentlich noch keinen Hunger und auch wenig Drust, aber ich weiß ja was kommt, also doch ein wenig Kalorien zu sich nehmen. Weiter geht es entlang des Neckars-Kanals, in der Ferne sehen wir schon den Fernmeldeturm in Mannheim – rund 3 km dahinter liegt schon der nächste Versorgungspunkt. Das Feld zieht sich vergleichsweise stark auseinander – jeder läuft mit der für ihn angenehmen Geschwindigkeit – für mich heißt das fast immer in der Spitzengruppe unterwegs zu sein, auch wenn ich das nicht unbedingt vorhatte. Entlang des Neckars kann man erste ganz zaghafte Versuche des Frühlings sehen – alles wartet scheints nur noch auf etwas wärmere Temperaturen.
Am Fuß der Kurt-Schumacher-Brücke in Mannheim machen wir nochmal Rast. Scherzhaft erfolgt eine Abfrage ob denn auch jeder die notwendigen Papiere für die Einreise nach Rheinland-Pfalz dabei hat. Die nun folgende Etappe ist das längste Teilstück – von Mannheim bis nach Ruchheim – etwa 15km liegen vor uns. Leider nicht mehr so malerisch und naturnah wie am Neckar – sondern durch die Industrielandschaft und Wohnbebauung in Ludwigshafen. Besondere Herausforderung: die Strecke nach Oggersheim – kerzengerade und fast keine Abwechslung, wenn man von den verschiedenen Autohäusern und Werkstätten einmal absieht. An der BG-Klinik gibt es immerhin noch was zu sehen – der Rettungshubschrauber startet zum Einsatz als wir vorbei laufen. Ich habe mit einem „Halbstreckler“, der in Mannheim begonnen hat die Führung übernommen. Wir sind soweit voraus, dass wir im Zentrum Ogggersheims erst einmal auf den Rest der Gruppe warten.
Mit einigen Schlenkern geht es aus Oggersheim langsam heraus – die Umgebung wird wieder ländlicher bzw. landwirtschaftlicher – wir durchlaufen die Gemüseäcker der Region – noch sind die Felder fast alle kahl, aber bereits in einigen Wochen wird hier wieder Salat und Gemüse geerntet. Das Wetter spielt weiterhin mit. Die Sonne ist so kräftig, dass ich die Jacke um die Hüft schlingen kann. Am Ortseingang Ruchheim postiere ich mich dann für ein gesammeltes Foto-Shooting. Zwischen der Spitze und der Nachhut der Gruppe liegen satte 10 Minuten … mich beschleicht das Gefühl, dass ich wohl mal wieder zu schnell an die Sache heran gegangen bin, aber noch ist ja alles gut. Außerdem ist die Versorgung auch nicht mehr weit. Diesmal habe ich auch richtig Hunger und Durst.
In der nächsten Etappe bezwingen wir die letzten Höhenmeter des heutigen Tages: Es geht über die A67 (also rund 7 Höhenmeter) nach Maxdorf. Dieser Ort ist ein klassisches Straßendorf – nicht zu sehr in die Breite gewachsen, dafür aber in die Länge. Gut, dass es immerhin eine paralelle Straße durch die Bebauung gibt, entlang der Hauptstraße wollte ich das nicht laufen. Gegen Ende plagt mich dann auch mein Magen etwas – normalerweise habe ich doch keine Probleme mit Magenkrämpfen. Die Versorgung liegt am Ende des Ortes – ich nutze die Chance, dass dort schon wieder Acker, Weinberge und Hecken vorhanden sind. Nach dem Bescuh im Tempel der Erleichterung bin auch wieder deutlich entspannter. Laufen wenn man eigentlich aufs Klo müsste iest einfach nur anstrengend. Daher mag ich auch eher Läufe durch die Natur 😉
Kaum zu glauebn, wir haben bereits etwas mehr als 30km hinter uns gebracht, und es geht auf die letzte Etappe bis nach Bad Dürkheim. Die Strecke ist flach und verläuft in wenigen schnurgeraden Abschnitten, also nochmal etwas für den Kopf des Läufers. Im Industriegebiet von Bad Dürkheim laufen wir dieses Jahr ein wenig anders als bisher. Anstelle der Magistralen zu folgen schwenken wir auf den Radweg entalng des Bachs ein – vielleicht einige hundert Meter mehr zu laufen, aber deutlich angenehmer. In der Ferne kann man schon die Ausläufer des Pfälzer Walds sehen. Bis ins Zentrum an die Saline am Festparkplatz sind es nur noch drei Kilometer – kurz vor dem Ziel heißt es dann wie jedes Jahr: „call me Ultra“ – wir überschreiten die „magische“ Marke von 42.195km. Der Vollständigkeit halber laufe ich auch noch ein wenig weiter als den Parkplatz, um dem Motto der Querung „von der Berg- an die Weinstraße“ gerecht zu werden.
Zum Abschluss heißt es Entspannen im Thermalbad bzw. der Sauna. Marion stößt dann kurz vor dem Abendessen im großen Fass auf dem Festplatz zu uns. Ich plane mit den PULTlern eigentlich noch am Sonntag von Mannheim wieder mit der Straßenbahn nach Bad Dürkheim zu fahren und die Strecke auch zurück zu laufen – zumindest ein gutes Stück. Grudrun, Peter und Jürgen haben sich für die Nacht ein Zimmer genommen.
Als es dann am Sonntag früh um kurz nach sechs für mich heißt: Aufstehen! Fällt mein Blick aus dem Fenster – es gießt gerade wie aus Eimern – da vergeht selbst mir die Lust auf den Lauf (wenn man wenigstens im Trockenen startet ist alles kein Ding, aber schon durchfeuchtet starten ist nicht mein Ding). Daher sage ich die Rückrunde ab. Im Luafe des Vormittags hört es zwar dann recht bald auf zu regnen, aber richtig schön wird das Wetter auch nicht. Rein von der Kondition und dem Muskelnkater her könnte ich das ohne Probleme laufen. Soviel ist sicher, nachdem ich nachmittags im Schwimmbad noch einige Bahnen als Ersatz schwimme.