Der erste Tag war reichlich anstrengend – das haben wir dann natürlich auch bald gemerkt und erst mal richtig lange ausgeschlafen. Erst gegen halb elf sind wir losgekommen. Aber es ist ja Urlaub und nicht Arbeit – also ganz klar: „no stress“.
Angefangen haben wir mit den Besichtigungen dann an der Public Library, die kenne ich noch recht gut aus 2003 als Ort des kostenlosen Internet-Zugangs – damals schon wichtig um auf dem Laufenden zu bleiben – sei es e-mail von daheim oder auch nur Nachrichten. Sonntags ist die Bücherei im Gegensatz zu vielen anderen Shops zu.
Nächster Halt: Grand Central Station. Das Gebäude ist jedesmal wieder überwältigend wenn man in der großen Halle steht, die ja auch in „Madagaskar“ wohlbekannt ist (die Uhr steht aber noch in der Mitte und es läuft auch kein Löwe herum). Im Food Court im Untergeschoss probieren wir den angeblichen Gehimtipp „Shake Shack“ aus – ein Burgerladen mit ökologischem Gedanken. Es ist sicherlich was anderes als McDo und Co, aber Fastfood bleibt einfach Fastfood, und amerikanisches Fastfood trieft eigentlich immer wegen des Fetts – nicht anders hier – und so richtig satt fühle ich mich danach auch nicht, obwohl es reichlich Kalorien waren.
Zeit für Shopping bzw. Schaufenster-Schauen, denn einkaufen auf der 5th Avenue können wir uns nicht so ganz leisten. Auf der 5ten Straße sind die ganzen großen Marken vertreten – eine neben der anderen – mir bringt das herzlich wenig, ich kann mit diesem modischen Schnick-Schnack einfach nichts anfangen.
Eine willkommene Abwechslung ist da doch St. Patricks, die Kirche der katholischen Gemeinde in New York. Leider ist von der Pracht aktuell nicht viel zu sehen, denn sie ist vollständig eingerüstet wegen dringender Renovierungsarbeiten. Ein wenig von der Pracht bleibt aber auch dann erhalten. Vor allem kann man sich mal wieder etwas aufwärmen.
Am Ende der Shopping-Meile steht ein ganz bekannter Juwelier: „Tiffany“ – wir gehen einmal durch, aber der Stil der angebotenen Ware gefällt uns beiden nicht so richtig. Von daher ersparen wir uns nach dem Preis zu fragen. Gelegentlich hört man geflüsterte Preise die sich alle jenseits eines Monatsgehalts bei mir bewegen, also besser gar nicht erst daran denken hier Ringe oder etwas ähnliches zu kaufen.
Am Plaza-Hotel betreten wir den Cental-Park. Im Frühjahr oder Sommer kenne ich ihn bereits, jetzt mit Schnee ist was anderes. Wir gehen am Betheasda-Platz und der Bow-Bridge vorbei – hier kann mir Marion fast mehr erzählen als ich weiß, denn die Orte sind beide in vielen Filmen zu sehen. Wir gehen einmal um den See im Central Park herum, der ist komplett zugefroren bis auf den Enten-Landeplatz. Aber natürlich stehen überall Warnhinweise wegen des dünnen Eises.
Eiskalt ist ein gutes Stichwort: Es wird mit dem nahenden Sonnenuntergang wieder reichlich frisch – auch erste Schneeflocken fallen. Wie ich feststellen muss sind die Toiletten wegen Frostgefahr geschlossen. Daher muss ich mich bis an den Columbus Circle gedulden. Im benachbarten Time-Warner-Center besuchen wir daher den Tempel der Erleichterung. Da wir noch einkaufen wollen gehen wir ins Untergeschoss – dort ist ein Supermarkt untergebracht, der sich auf Bio-Produkte spezialisiert hat – in etwa so wie Alnatura nur deutlich größer. Trotz der Größe ist es brechend voll – man kann sich kaum rühren so gestopft ist es in dem Laden. Als endlich alles im Korb ist, heißt es Schlange stehen von der Kasse: Für das Anstehen brauchen wir am Ende länger als für den Einkauf an sich. So etwas habe ich noch nicht erlebt, selbst bei Aldi und Lidl wenn es Sonderangebote gibt, geht es schneller. Dabei hat ein typischer Supermarkt in Deutschland auch nur 4-5 Kassen, hier sind es gleich 40 Stück. Aber natürlich mag das auch an der Abfertigung liegen: hier wird noch alles einzeln verpackt und dem Kunden gereicht – einen Self-Pack-Bereich wie man ihn in Deutschland nach der Kasse kennt gibt es nicht. Also packen wir recht hektisch alles ein – immerhin gibt es diesmal keine Tüte, sondern wir benutzen einen Stoffbeutel den ich immer im Rucksack habe – sehr zur Verwunderung der umstehenden Kundschaft.
Heim geht es wieder mit der Metro – eigentlich wollten wir noch was kochen, aber wir sind zu müde – ich beginne den Bericht zu schreiben, aber ich penne dabei ein….
Dafür sind wir um so früher wieder wach – diesmal gibts direkt Frühstück – ohne dass wir erst durch die halbe Stadt kurven – Müsli, Bagels mit Creamcheese und einen Tee dazu. Das gibt Energie für den Start in den Tag.
Wir kommen etwas früher los als gestern. Nach dem obligatorischen Wasserstop im Supermarkt geht es weiter zur Subway – dort eine unangenehme Überraschung für mich: Mein Ticket streikt – was mich erst ärgert, aber das unfreundliche Personal der Station setzt dem ganzen dann noch das Krönchen auf – angeblich hätte ich die Karte mutwillig geknickt … egal ich habe jetzt wieder eine die funktioniert – warum man hier auf ein derart antiquiertes System mit Magenetstreifen zum Durchziehen setzt ist mir zwar immer noch ein Rätsel – andere Städte haben schon lange auf QR-Codes, Barcodes oder NFC (kontaktlose Systeme) umgestellt – aber was solls.
Über Nacht hat es etwas Schneefall gegeben, aber nichts wildes, um die 2cm maximal. Entsprechend ungehemmt läuft der Verkehr in New York. Aber in den Gassen Manhattans ist es immer zugig, bei dem Wind keine rechte Freude. Das merken wir bereits wenige Meter nachdem wir am Union-Square gestartet sind.
Erstes Sightseeing-Objekt ist das Flatiron Building (Bügeleisengebäude) – das heißt so weil es einen dreieckigen Grundriss hat. Immer wieder ein Hingucker.
Auf dem Weg zum Empire State-Building machen wir noch einen Stop im Museum of Sex um uns aufzuwärmen, da bekommt man wirklich warme bis heiße Gedanken wenn man durchläuft. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr versprochen, aber ein Museum der anderen Art ist es auf alle Fälle. Wir überlegen welche Souveniers wir wohl wem aus dem Shop mitbringen sollten – für amerikanische Verhältnisse ist das alles sehr sehr locker und auch durch die Fensterscheiben gut einsehbar.
Bevor es nach oben auf das Empire State geht, gibt es noch Mittagessen in Au Bon Goût an der Fith Avenue – preislich etwas gehoben, allerdings auch reichlich Auswahl an kleineren Gerichten, entweder frisch zubereitet oder vom Buffet – am Buffet gibt es endlich mal wieder Gemüse, etwas das vor lauter Fastfood und anderen Leckereien die letzen Tage etwas unter den Tisch gefallen ist, wir schlagen also dort mit einer Portion zu.
Nun sind wir gewappnet für das Empire-State-Building. Natürlich geht es wieder durch die Sicherheitsschleuse und ich muss mein Stativ unten lassen (was mich etwas grämt) – auch wieder die übliche Frage ob ich von irgendeiner Pressefirma käme … ich frage mich was die machen, wenn man ja sagt … aber ausprobieren will ich das nicht. Die Ausstellung über den Wolkenkratzer ist recht gut gemacht – etwas Selbstbeweihräucherung inklusive – vor allem was die Energie-Effizienz betrifft, die durch „einfache“ Maßnahmen erheblich gesteigert werden konnte – 2010 kam man auf die Idee endlich doppelt verglaste Isolierfenster einzubauen (rund 6500 Stück), diese wurden direkt vor Ort aus den alten Fenstern hergestellt. Zudem hat man festgestellt, dass es sinnvoll ist die Wände direkt hinter den Heizkörpern entsprechend zu isolieren, was – oh Wunder der Physik – wieder enorme Menge Energie eingespart hat. Zu guter Letzt hat man noch die Beleuchtung und die Haustechnik erneuert – inklusive der effizienten Nutzung des einfallenden Sonnenlichts für die Büros … die deutschen Arbeitsplatz-Gesetze lassen grüßen. Interessanter finde ich im 80. Stock die Ausstellung zum Werdegang des Gebäudes. Als jemand der sich des Öfteren mit UVV-Regelungen zur Absturz-Sicherung konfrontiert sah, kann über die Arbeitsweise von damals nur müde lächeln. Absturzsicherung in der Höhe? Was ist das? Munter flockig werden Träger eingepasst während man auf dem Stahlgerüst drum herum rumklettert. Heute wäre ein derart flottes Tempo beim Bau wohl schon wegen der Sicherheitsbeschränkungen nicht mehr möglich.
Der Ausblick vom 86. Stock ist einfach immer wieder atemberaubend – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes – der Wind macht die ohnehin kalte Außentemperaturen gefühlt noch kälter als es ohnehin schon ist (um die -4°C laut meinem Handy) also machen wir die Fotos in mehreren Etappen und wärmen uns zwischenzeitlich immer wieder im eingehausten Bereich auf. Das Wetter ist nicht ganz so prickelnd wie man es sich wünschen könnte, aber die Sichtweiten sind immer noch recht anständig – es reicht für gesamt New York und Umgebung.
Nach der Besichtigung hole ich mein Stativ ab und es geht weiter durch die Stadt – ein wenig die 34. Straße runter bis an die Penn-Station, die mit dem Madison-Square-Garden kombiniert ist – in das Stadion kommen wir ja noch am Mittwoch – wir haben Tickets für ein Eishockey-Spiel ergattert. Daher schauen wir uns auch Schließfächern um – leider finden wir keine – daher werden wir wohl vor dem Spiel nach Hause fahren und alles was wir nicht unbedingt benötigen (Stativ, Kamera-Equipment und Co) ablegen und dann wieder kommen. Die Metro ist ja bezahlt.
Mit selbiger fahren wir noch nach SoHo und Greenich-Village. Dort spazieren wir noch etwas um die Blocks und wärmen uns bei einem Kaffee und Muffins nochmal auf. Im Laufe des weiteren Spaziergangs mache ich noch einige Nachtaufnahmen vom Empire-State Building.
Zum Abschluss geht es in Richtung Washington Square Park. Dort steht ein Triumphbogen der zu Ehren des 100 Jährigen Präsidentschafts-Jubiläums von George Washington errichtet wurde – bei Nacht ist der toll beleuchtet und gibt nochmal ein richtig gutes Foto-Motiv ab.
Nun ist uns endgültig zu kalt und wir treten den Weg an die Metro an – Einstieg dort wo wir in der Frühe gestartet waren, am Union-Square. Jetzt sind wir daheim und haben Hunger – wir werden gleich mal die Pasta zubereiten die wir eigentlich gestern Abend schon machen wollten.