Triathlon – RömerMan in Ladenburg

Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Was macht dann eigentlich der Ultra-Läufer, wenn ihm zu wohl wird oder er zu gut im Training steht? Genau: Er sucht sich weitere Sportarten die er mit dem Laufen kombinieren kann :-O in der Regel endet das dann beim Triathlon, also Schwimmen, Radfahren, Laufen.

Ich habe ja schon einige Triathlons über die Fitness oder auch Sprint-Distanz schon erfolgreich hinter mich gebracht. Nachdem Biel ja wegen des Hochwassers an der Elbe sprichwörtich ins Wasser gefallen war, wollte ich meine antrainierte Kondition ja nicht einfach verpuffen lassen. Also habe ich mich kurzfristig beim Triathlon in Ladenburg angemeldet – die Starterliste war schon lange voll, aber kurzfristige Absagen beim Fitness-Triathlon werden am Vorabend wieder neu vergeben – zwar ist die Nachmeldegbühr mit 41 EUR kein Pappenstil, aber ich weiß ja auch was für die Sportler und auch die Helfer geboten wird. Interessanter Weise habe ich doch tatsächlich auch noch eine Startnummer bei mir aus dem Verein abgegriffen, wenn wir das gewusst hätten wäre es günstiger gegangen – Ummelden geht für nur 15 EUR.

Um so erstaunter war ich dann wer noch alles in meiner Startergruppe am frühen Samstag Morgen auftauchte – jede Menge Leute aus meiner Laufgruppe, inklusive unseres Trainers. Da war ich ja in guter Gesellschaft, wobei die alle deutlich mehr Triathlon-Erfahrung vorzuweisen hatten als ich, und vor allem mehr Training. Vor allem das Rennradfahren hatte ich mal wieder null geübt und mir sogar erst am Freitag sehr kurzfristig wieder mal ein Rennrad ausgeborgt.

Aber egal – jetzt gab es kein Zurück mehr, alles hinpacken in der Wechselzone, damit es beim Umziehen möglichst schnell geht. Einige Erfahrung habe ich ja auch schon: Also Schuhe auf, Socken sind überflüssig und alles in passender Reihenfolge hinlegen, damit es fluppt.

Dann gehts auf ins Schwimmbad – Start über die 500m um 10:20h Zeitlimit 19 Minuten. Ich reihe mich etwas weiter hinten ein, plane etwas um die 15 Minuten. Wie sich herausstellt habe ich viel zu tief gestapelt und kann trotz nur 3 Bahnen Kraulstil (also 150m) und den Rest im Bruststil zügig mithalten und noch einige meiner Leute überholen. Ein wenig quäle ich mich schon, aber irgendwann sind die 10 Bahnen geschafft und ich stemme mich aus dem Wasser. Weiter gehts zur Wechselzone: Erst mal ein wenig trockenlaufen und die Badekappe vom Kopf ziehen. So komme ich halbwegs vorgetrockent an mein Rad. Flugs die Radhose an, Trikot überstreifen, Helm auf, Sonnenbrille, Startnummer um die Hüfte. Bei den Schuhen fürs Rad habe ich Probleme, die Sohle rutscht mit und kräuselt sich, egal muss irgendwie gehen und ja nur 25km halten. Kurzentschlossen, da ich ohnehin schon Durst habe und an der Strecke fürs Rad keine Versorgung angeboten wird, packe ich mir noch meinen 2l Camel-Back auf den Rücken, gefüllt mit ganz schwach angesetztem Iso-Drink.

Erst schieben dann gehts rauf aufs Rad, wobei ich es nicht mehr schaffe mir die Gurte des Camelbacks noch sauber zu schließen, aber er liegt auch so ganz gut. Zu fahren sind drei Runden durch die Felder bei Ladenburg, eine sehr schöne Gegend, leider mit einigen recht engen Kurven. Am Rad habe ich leider keinen Tacho, also verlasse ich mich auf mein Gefühl und meine Kondition, ich trete so, dass ich zügig voran komme aber auch nicht das latente Gefühl habe am oberen Limit zu sein. Die erste Runde zieht sich mangels Ortskenntnis noch ein wenig, aber meine Vereinskameraden tauchen auch nicht auf – an der Wechselzone waren noch alle ihre Räder da … also kann ich schon mal gar nicht so langsam unterwegs sein. Es gibt einige wenige sehr kleine Steigungen, ich mahne mich jedesmal sie nicht auf Biegen und Brechen aus der Muskelkraft sondern doch einfach einen Gang runter zu schalten. Die zweite Runde vergeht wie im Flug, in einer Kurve nimmt mein Vordermann die Außenbahn etwas zu weit, kann sich aber noch im Seitenstreifen abfangen. Absolute Schocksekunden bei der Geschwindigkeit. Der Camelback auf dem Rücken stört mich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Auf den langen Geraden kann ich in aller Ruhe Flüssigkeit in größeren Mengen zuführen, über die drei Runden wird der Rucksack somit immer leichter am Ende ist er fast leer – besser gehts nicht und für die nächste Veranstaltung kommt das auf die Liste – nicht mehr ohne.

Und schon gehts nach der dritten Runde rechts ab in die Wechselzone, diesmal sind noch alle Räder meiner Kollegen im Einsatz auf der 23km langen Strecke, die nun hinter mir liegt. Mit Schwung das Rad eingehängt, die Radschuhe aus, den Camelback weg und durch den Laufgürtel ersetzt, und natürlich die Laufschuhe an (ohne Socken….). So gehe ich auf die letzte Etappe: 5km Laufen liegen noch vor mir. An der Strecke helfen einige andere Vereinkameraden als Streckenposten aus, das gibt zusätzliche Anfeuerungsrufe. Nach einer Runde um das Baseballfeld und die Tennisplätze geht es ins Grüne in Richtung Stadtpark – der größte Teil der Strecke wird im Gegenverkehr gelaufen. Ehe ich es mich versehe komme ich an den verschiedenen Stationen vorbei an denen ich die letzten Jahre als Helfer eingesetzt war. Schon geht es runter vom Damm in den Stadtpark. Kilometer 2 liegt hinter mir, noch drei die vor mir liegen. Ich gebe noch ein wenig Gas, auch wenn es aus dem Park heraus natürlich wieder etwas bergauf geht. Auf dem Damm ist es dann schon wieder recht flach und vor allem auch etwas schattig. Ich vermute meine Kameraden irgendwo hinter mir auf der Schleife, aber kurz vor Kilometer drei kommen sie mir erst entgegen – ich bin etwas erstaunt, aber natürlich mache ich deshalb nicht langsamer. Nach der Wasserstation, kippe ich mir einen Becher Wasser zur Kühlung über bevor es durch die Sonne geht. Am nächsten Streckenposten steht mein Laufkamerad Andreas und macht fleißig Fotos. Mal sehen was da drauß wird. Noch 1,5 Kilometer und einige Wellen im Profil liegen vor mir, aber ehe ich es mich versehe laufe ich schon wieder über die Brücke vor dem Stadion und weitere in Richtung Tennisplätze. Noch die „Ehrenrunde“ ums Baseball-Feld und dann kommt schon der Einlauf ins Stadion. Geschafft.

Im Zielbereich gibts Wassermelone, Getränke aller Art und das Finisher-Shirt samt dem Sponsoren-Geschenk: Ein Sack Kartoffeln um die Energiedepots hinterher wieder aufzufüllen. Die Massage lasse ich aus. Soweit ist alles gut gelaufen, am Ende des Tages bin ich noch 98er im männlichen Gesamteinlauf, einige Tage und Korrekturen später rutsche ich dann auf den 100sten  zurück. Aber auch egal. In der Alterklasse reicht es mit der Gesamtzeit von 1:22:09 für den 9. Platz, da verändert sich auch nichts mehr.

Fazit: Abwechslung hat etwas für sich, mal sehen ob ich den Triathlon nächstes Jahr wieder mit ins Programm nehme – bis dahin dann aber mit einem eigenen Rennrad. Wobei ich momentan nicht wüsste wo ich noch Trainingszeit hernehmen soll – ist doch schon so viel Lauftraining im Plan.

 

So bitte nicht – Schnittstellen

Es ist an der Zeit die lose Reihe mal wieder etwas weiter zu führen, mit einem Thema das mich die letzten Tage wiederholt beschäftigt hat: Schnittstellen.

In der IT-Welt beschreiben Schnittstellen verschiedenste Dinge – den meisten vertraut sind die Begrifflichkeiten aus der Hardware – hier erkennt man auch noch recht klar die Eigenschaft einer Schnittstelle, sie bildet die Grenze zwischen zwei Geräten, verallgemeinert von Systemen. Welches System an einer Schnittstelle andockt ist im ersten Moment unerheblich – die meisten Schnittstellen sind universell gehalten: Ob man eine Tastatur oder eine Maus in eine USB-Buchse einstöpselt ist im ersten Moment unerheblich. Die Schnittstelle ist so ausgelegt, dass über verschiedene Ebene hinweg eine Kommunikation nach einem bestimmten Muster stattfinden kann. USB beispielsweise gibt verschiedene Operations-Modi für unterschiedliche Anwendungszwecke – von der Maus als Eingabegerät über den GPS-Sensor bis hin zum Speichermedium. Die häufig verwendeten Hadware-Schnittstellen sind durch verschiedene Normen und Vorschriften festgelegt. In der Industrie gibt es zudem verschiedene Eigenentwicklungen für spezielle Zwecke, diese sind nicht zwingend so universell wie USB, aber sie erlauben auch weiterhin den Austausch von Informationen von einem System zu einem anderen hin. Im Fahrzeug z.B. per CAN-Bus: Dort meldet die Klima-Regelung an die Klima-Anlage die gewünschte Temperatur und die aktuelle Temperatur, der Klima-Kompressor wird daraufhin entsprechend in der Leistung geregelt.

Soweit einmal der Sinn und Zweck von Schnittstellen an anschaulichen Beispielen, aber mit der Hardware ist ja noch lange nicht Schluss. Vielmehr ist das ja noch alles nachvollziehbar und man kann sich unter der Definition einer Schnittstelle sehr leicht etwas vorstellen. Aber auf etwas höherer Abstraktionsebene existieren weiter Schnittstellen. Diese sind nicht so leicht erkennbar, aber dennoch vorhanden.

Jeder Programmierer der nicht absolut blutiger Anfänger ist, kennt die Erzeugung von wieder verwendbarem Code – nahezu jede Programmiersprache (von einigen Exoten einmal abgesehen) kennt den Begriff einer Funktion oder Methode. Das Prinzip dieser Konstrukte lehnt sich an der Mathematik an: Meist gibt man eine bestimmte, wohldefinierte Menge von Werten in eine Funktion hinein, die daraus etwas errechnet, etwas auslöst etc. in aller Regel gibt es auch noch einen Rückgabe-Wert (je nach Programmiersprache gibt es auch Möglichkeiten mehrere Werte zurück zu geben, entweder über den Stack oder einen reservierten, gemeinsam genutzten Speicherbereich, oft als Heap bezeichnet – das hier zu erläutern würde allerdings zu weit führen …). Wenn man das Prinzip der Funktionen einmal verstanden hat, sind diese einfach praktisch zu verwenden. Wichtig ist hierbei immer die Parameter-Reihenfolge (wie in der Mathematik auch) und je nach Programmiersprache auch noch der Werte-Typ der Parameter (starke oder schwache Typisierung: In Skriptsprachen wie PHP und Perl ist der Typ egal, in Java oder C müssen auch die Typen übereinstimmen – für beide Standpunkte gibt es gute Argumente, ich tendiere mittlerweile eher zu starker Typisierung und würde sie mir auch in PHP wünschen … aber auch das würde diesen Artikel leider sprengen). In ganz ähnlicher Weise lässt sich das auf objektorientierte Programmierung ausweiten. Auch dort gelten die gleichen Grundsätze, zusätzlich gibt es noch ein paar nette Gimmiks on top.

Gehen wir noch eine Abstraktionsstufe höher, dann sind wir bei Abläufen und Prozessen und eigentlich nicht mehr zwingend in der Softwarewelt verhaftet. Jeder Austausch von Daten über Systemgrenzen hinweg benötigt eine Schnittstelle. Egal ob die beiden Systeme nun Rechner sind, Menschen, Unternehmen oder sogar jede beliebige Kombination aus den vorgenannten. Überlegen Sie einmal inwiefern ein Rechner ihnen bestimmte Schnittstellen eröffnet und wann sie diese nutzen. Etwas Hirnakrobatik, aber wenn man es mal gemacht hat, sind viele Dinge am Rechner mit einmal logisch verständlich.

Was leider immer wieder schief geht ist die Spezifikation entsprechender Schnittstellen in dieser Abstraktionsebene. Oftmals sind sich die beiden Kommunikationspartner nicht bewusst, dass eine klar definierte Sprache/Syntax/Form der Kommunikation notwendig ist um Missverständnisse und Fehler zu vermeiden. Das beginnt meist mit solchen Sprüchen „wir bekommen dann eine Datei, da steht alles drin was uns unser Partner mitteilen möchte und was wir wissen wollen…“. Wie diese Datei am Ende aussieht ist bei solchen Sachen meisten leider erst einmal egal – dank der Intelligenz vor dem Monitor ist es dem Betrachter auch egal ob ein Textdokument als reiner Text, Word-Datei, Vektorgrafik oder als pixelbasierte Bilddatei vorliegt. Lesen und verstehen kann der Mensch das alles. Problematisch wird es wenn es dann an die Automatisierung geht. Da sind nicht alle Formate wirklich gut geeignet – jeder der einmal versucht hat aus einem abfotografierten Text wieder einen editierbaren Text zu machen weiß wovon ich spreche: Ohne Optial Character Recognition (OCR – Texterkennung) geht da gar nichts und selbst die ist meist nicht sonderlich fehlerfrei, von der Semantik der einzelnen Texteile und dem Layout mal ganz zu schweigen. Besser sind dann schon Excel oder Word-Dateien wobei die auch nicht immer kompatibel untereinander sind. Es gilt auch hier das alte Mantra: Je einfacher, je simpler um so besser. In der IT hat man für diverse Datentypen gut erprobte Ablage-Möglichkeiten entwickelt. Tabellen kann man recht gut in SQL oder CSV ausdrücken, wenn es etwas weniger stark strukturiert ist, kommen XML-Varianten in Frage.

Was lernen wir aus diesen Sachen?

Erstens: Es geht nicht ohne Schnittstellen, selbst innerhalb eines Programms gibt es in der Regel verschiedene Module oder Funktionen die Daten untereinander austauschen und so zum Gesamtsystem beitragen. Diese Schnittstellen sind in der Regel durch die verwendete Programmiersprache und die Programmierweise vorgeben (funktionale, prozedural oder objektorientiert).

Zweitens: Schnittstellen nach außen hin (egal ob Mensch oder Maschine) müssen klar erkennbar und definiert sein. Man denke hierbei immer an die Zukunft und überlege ob es vielleicht sinnvoll ist, an einigen Stellen bereits die Option für eine externe Schnittstelle zu schaffen, später nachrüsten ist immer schwierig und bestehende Schnittstellen verändern ist wie beim Auto plötzlich Kupplungs- und Gas-Pedal zu vertauschen: Die Konsequenzen sind bestenfalls amüsant, schlimmstenfalls gefährlich und es kostet sehr viel Nerven…

Drittens: Bereits bei der Planung von Systemen berücksichtigen welche Daten mit externen Systemen automatisiert ausgetauscht werden sollen und wie. Einerseits muss klar definiert sein, welche Daten an externe Systeme bereit gestellt werden sollen. Evtl. ändert sich durch solche Anforderungen der Erfassungsbedarf in der eigenen Anwendung/dem eigenen System oder lässt einigen Sachverhalten eine neue Priorität zukommen. Auch wichtig ist das Format – dieses muss für den Anwendungsfall geeignet sein, Bilder in Word einzufügen um sie daraus wieder zu extrahieren ist ungeschickt – einfacher geht es wenn man Bilddateien direkt verschickt. Ist die Information tabellenförmig, so kommen Excel oder die simple Variante CSV (comma separated values) in Betracht. Für komplexere und ggf. nicht immer einheitliche Datenaustausche kann man sich mit XML behelfen. Wobei immer zu beachten ist: In aller Regel steht hinter jeder XML-Datei und jedem System auch wieder ein relationales Backend (aus Performance-Gründen) – es lohnt also, ggf. einmal auch die Betreuer und Entwickler des Partner-Systems über deren Struktur zu fragen.

 

 

Wallensteinlauf in Altdorf bei Nürnberg

Nach einigen stressigen Ereignissen der letzten Wochen war ich ja echt erholungsbedürftig – gut das ich schon seit dem Weltkulturerbelauf in Bamberg im Mai meinen Lauffreunden aus Nürnberg versprochen hatte am Wallenstein-Halbmarathon in Altdorf teilzunehmen. Die Veranstaltung an sich kannte ich ja bereits, allerdings vor zwei Jahren nur als Zuschauer, am Vortag war damals der Altmühlseelauf über die Bühne gegangen und an ein „doppeltes Lottchen“ (also aus 2x Halbmarathon in zwei Tagen ein Marathon-Wochenende zu machen) hatte ich damals keine Lust und war viel zu ausgepowert, daher damals nur Bilder vom Zieleinlauf.

Nun denn, einer der Stresspunkte beschäftigte mich erst mal doch noch: Eigentlich hatte ich ein gemeinsames Wochenende mit meiner Freundin geplant, aber da das mal wieder auf Eis liegt (welches mächtig Risse hat), war ich alleine unterwegs. In Stadtteil Kornburg, in dem meine vertraute Herberge liegt war Kerwe – nicht schlecht, dann kann  man gleich am Freitag Abend mit dem Carbo-Loading beginnen.

Den geplanten Besuch des Tierparks habe ich mir nicht nehmen lassen. Immerhin war ich jetzt schon so häufig in Nürnberg, und hatte sogar jeweils ein Semester im Sommer und Winter Zeit den Park zu besichtigen und hatte es nicht geschafft. Mit Helga und Heinreich als kompetente Führer war der Samstag sehr kurzweilig. Der Park ist sehr schön angelegt und man könnte darin wohl auch locker verschiedene Läufe mit reichlich Höhenmetern machen, ohne das es langweilig würde. So groß hatte ich ihn mir dann doch nicht vorgestellt. Aber ich weiß jetzt, dass ein Besuch definitiv auch ein weiteres Mal lohnt.

Abends ging es dann noch zur Startnummern-Ausgabe und Nudelparty. Ein zusätzliches Highlight waren die Kinder-Läufe über 400 und 1000m – einfach drollig anzuschauen und die Athleten von morgen zu bestaunen. Das kostenlose Nudelangebot wurde von allen Anwesenden Läufern und Begleitern mit viel Begeisterung angenommen – beinahe wären den Veranstaltern die Nudel und die Sauce ausgegangen. Zwischenzeitlich bildete sogar eine recht eindrucksvolle Schlange vor der Nudelausgabe. Klar, so einen Service gibt es eben nicht bei allen Läufen.

All zu lange sind wir denn auch nicht mehr geblieben, denn der Lauf startet sehr früh: Bereits um 8:00h in der Frühe ist der Start. Also nix wie morgens raus aus den Federn, Sachen packen und los gehts. Nachts hatte ich noch überlegt wie ich den Lauf angehen will – das Höhenprofil versprach einige Abwechslung – also nur nicht frühzeitig das Pulver verschießen. Außerdem wollte ich diesen Landschaftslauf ja bewusst zur Erholung machen, daher habe ich meine Ambitionen deutlich nach unten geschraubt und mir irgendetwas unter 2h vorgenommen, wenn es gut läuft sollten es unter 1:45 werden. Für mich sehr ungewohnt nicht mit einer neuen Bestzeit als Ziel in einen Lauf zu gehen. Ausgerechnet hatte ich mir Kilometerzeiten von 5:10 bis 5:30 min/km – irgendwo der Preisklasse, erfahrungsgemäß kann ich bei diesem Tempo entspannt laufen.

Fast schon überpünktlich krachte der Startschuss und die rund 300 Läufer setzten sich in Bewegung. In einigen Kurven und mit ersten Höhenmetern garniert geht es durch Altdorf. Bereits nach einem Kilometer merke ich, dass ich die Streckenbeschreibung wohl verkehrt herum interpretiert habe, zumindest was die Strecke nach einem kurzen gemeinsamen Stück auf das Stadttor betrifft. Aber halb so wild – wie rum man das nun läuft ist ja eigentlich egal und die Versorgungsstationen kommen eben dann etwas anders. Versorgung, ein gutes Stichwort: Es war schon beim Start angenehm warm – gut dass ich genügend Wasser am Mann mit mir herum trage. So konnte ich bereits lange vor der ersten Versorgung mal etwas „Schmiermittel“ nachtanken. Das war auch bitter nötig, denn die Kilometerzeiten waren alles andere als die geplanten „etwas mehr als 5 Minuten pro Kilometer“ … Der erste Kilometer flog an mir mit 4:06 Minuten vorbei … und auch die nächsten wurde es nur sehr allmählich besser. Andererseits bot sich die Strecke auch wirklich an: In Serpentinen ging es die ganze Zeit eigentlich stetig bergab, mal mehr mal weniger. Schmerzlich rief ich mir das Diagramm der Höhenmeter in den Kopf: Da war irgendwo ein großer Anstieg mit dabei und so viel wie wir bergab unterwegs waren würde der wohl richtig kräftig ausfallen. Irgendwo ziemlich in der Mitte wusste ich noch.

Mit Kilometer 5 klappte es dann auch mal endlich im Zielzeitfenster zu landen – ein wenig mehr als 5 Minuten bei ganz leicht ansteigendem Kurs. Insgesamt eine wirklich schöne Landschaft – mit der gefundenen Geschwindigkeit kann ich mich nun auch dieser ausführlicher widmen. Es geht durch Wälder und Auen, durch verschiedene Ortschaften und überall ist trotz der frühen Uhrzeit richtig Stimmung an der Strecke. In Schleifmühle biegt der 12km Lauf ab, für die Halbmarathonis geht gerade aus weiter durch die schöne Landschaft. Immer wieder gibt es kleiner Anstiege zu bewältigen und ich mahne mich zur Vorsicht, die nur nicht hochzuspurten.

Die Strecke quert die A3 unter einer Autobahnbrücke und danach geht es richtig kräftig bergauf, Kilometer 9 ist erreicht. Ich denke darüber nach ob das jetzt alles an Steigungen war oder nicht und bleibe weiter vorsichtig – insgemein stecke ich mir einen Marker bei Kilometer 15 – danach dürfte es nach meiner Erinnerung keine größeren Steigungen mehr geben. In Pühlheim steht wieder eine Versorgungsstation, genau richtig am Ende der Steigung – ich packe mir zwei Becher Wasser und kippe mir einen gleich mal über. Auf den sonnigen Abschnitten der Strecke ist es fast schon unangenehm heiß: Erinnerungen an die Strecke der Ulmer Laufnacht zwischen Kilometer 70 und 75 kommen hoch – dort ist es gefühlt auch immer unerträglich war (es sei denn es regnet). In sanftem Bogen geht es nun weiter gen Hegnenberg, ein kleines Waldstück beschattet die nächste Steigung zumindest zu Beginn, das macht sie erträglicher. Aus dem Wald heraus geht es den Berg hoch – der Name des Ortes ist Programm. Die Streckenführung erinnert mich unwillkürlich an den Kunzenbach am Kalten Herrgott, eine meiner häufigen Trainingsetappen im Odenwald.

Ab der Ortsmitte geht es dann langgezogen bergab, auch nicht ganz einfach zu laufen, länger Phasen bergab muss man auch ein wenig trainieren. Wieder unterqueren wir die Autobahn, der Wald drum herum spendet etwas Schatten bevor man in der Ferne schon Altdorf sehen kann. Nun geht es entlang der Landstraße durch die Sonne, ich schwitze fürchterlich, aber die Landschaft verliert dadurch keinenfalls ihren Reiz. Auch meine Kilometerzeiten sind jetzt absolut im Soll – in den Steigungsstrecken hatte ich zwischenzeitlich mal etwas mehr als 5:30, aber ein wenig Reserve habe ich mir ja heraus gearbeitet mit den Sprint-Kilometern zu Beginn.  Mittlerweile sind 15km geschafft – die Steigungen liegen also alle hinter mir. Nun liegt noch eine kleine Schleife durch den Wald vor mir, einige etwas in die Länge gezogene Anstiege gilt es noch zu bewältigen, aber mit Kilometer 16 verlasse ich den kühlen Wald und stehe schon direkt in Altdorf. Jetzt ist es ja auch nicht mehr weit bis ins Ziel.

Am Ortseingang stehen jede Menge Leute im Vorgarten – es gibt einen Kommentar zur Hitze und ich entgegne: „Wo ist der Gartenschlauch?“ – wie ich auf den Bildern der Veranstalter später sehen kann, wurde das doch prompt als Verbesserung umgesetzt. Die Dusche am Wegesrand ist eine tolle Sache, die ich aus Bamberg kenne und nicht mehr missen möchte wenn es mal wieder heiß wird. Nun liegt die Altstadt von Altdorf vor mir, wie für mittelalterliche Städte üblich liegt sie etwas erhöht. Die Kilometer bis zum unteren Stadttor ziehen sich etwas hin, denn es geht schnurgerade stetig aufwärts. Im Stadtkern wird es besser, dort ist das Altstadtfest und die ersten Buden rüsten sich für den Ansturm, dazu etwas Musik die mich die Steigung zum oberen Stadttor förmlich hinauf trägt.

Noch etwas mehr als zwei Kilometer – und noch immer geht es ein klein wenig bergauf – die Straßen in der Stadt sind schon gut aufgeheizt, das Laufen fällt langsam etwas schwerer bei der Hitze. Aber jetzt lasse ich nicht mehr locker. Auf die Uhr habe ich schon gar nicht mehr groß geschaut. Prompt verpasse ich auch irgendwie das Schild für den Kilometer 20, aber die Umgebung wird langsam vertraut, weit ist es nicht mehr bis zur Mittelschule. Dankenswerter Weise führt die Strecke dann zur Schule hin auch noch mal etwas bergab und ich kann nochmals Läufer einsammeln bevor es auf die Ehrenrunde ins Stadion geht. Ziel erreicht und das in 1:42 irgendwas – also ist doch alles ok.

Noch kurz etwas warten und sich an der reichlichen Verpflegung laben: Obst in jeder erdenklichen Form, Wasser, ISO – was das Herz begehrt. Dann zum Duschen und zur Massage, erstaunlicherweise habe ich nur in den Waden Probleme, nicht jedoch wie ich gedacht hätte in den Oberschenkeln. Zur Siegerehrung gibt es dann noch ein reichhaltiges Kuchenbuffet, dazu bavarian Iso-Drink in Form von alkoholfreiem Weizenbier.

Fazit: Ein sehr schöner Lauf, der kommt auf die Liste für nächstes Jahr 😉

Wie man keine 100km in Biel läuft … – Fluthelfereinsatz an der Elbe

Es hat dieses Jahr nicht sein sollen. Lange habe ich mich auf den 100km Lauf in Biel vorbereitet, Startgebühr überwiesen, Hütte mit den Kollegen gebucht und sogar schon alles gepackt gehabt.

Aber am Mittwoch (einen Tag vor der Abfahrt nach Biel) kam der Einsatzbefehl vom THW nach Dresden zur Hilfe in den überfluteten Gebieten. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber da ich immer der Meinung bin, man sollte nicht nur an sich denken sondern auch der Gesellschaft etwas zurück geben, habe ich kurzerhand Biel gecancelt. Ärgerlich wegen der Gebühren, aber ich hätte auch krank werden können – dann wäre es auch Essig gewesen.

Daher gibt es jetzt auch keinen Bericht über den Lauf in Biel, allenfalls eine Absichtserklärung: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und der Lauf findet jedes Jahr statt. Je nachdem wie es ausgeht könnte ich mir ja sogar ein Doppel vorstellen: Ulm und Biel in einem Jahr. Mal sehen was sich so ergibt.

Der Einsatz in Dresden war um so ereignisreicher und eine Erfahrung die ich auf keinen Fall missen möchte. Die Freundlichkeit der Menschen wenn man kommt und helfen kann. Vor Ort war ich als Kraftfahrer und Maschinist für unsere Großpumpe mit 5000l/Minute. In 10 Tagen hatten wir drei Einsatzstellen in Dresden und dem Umland zu bewältigen. Aufgrund der großen Wassermassen haben wir an jedem Einsatzort mehrere Tage gepumpt.

Angefangen haben wir in Cossebaude am Pumpwerk. Dieses konnte die Wassermassen nicht mehr bewältigen und hatte sich abgeschaltet. Mit viel Mühe konnten wir den Pegel über Nacht halten, nachdem der Scheitel der Elbe durch war, gab es dann auch sichtbare Erfolge. Schon am nächsten Tag konnte das Pumpwerk wieder in Betrieb gehen, und den Pegel somit nochmals rapide senken. Ein Dank auch hier an alle freiwilligen Helfer und die Bevölkerung die mit uns gegen die Flut gekämpft haben. Eine derartig gute Verpflegung habe ich noch nicht erlebt. Von Salat bis Schnittchen war für jeden etwas dabei.

Der Abbau verlief denn auch recht zügig, auch wenn wir kurzzeitig dachten, wir könnten gerade wieder alles aufbauen, als ein sehr ergiebiger Platzregen niederging. Mitten in dem Gewirr sollte ich dann auch noch mit einem unbekannten Gespann rückwärts fahren – nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte habe ich es immerhin geradeaus rückwärts hinbekommen. Aber um die Kurve muss ich wohl mal wieder üben.

Die nächste Einsatzstelle war schon ausgemacht: In Pillnitz war eine Senke im Ortskern vollgelaufen und damit natürlich auch die umliegenden Keller und Geschäfte. Ein Abpumpen in die Kanalisation war nicht möglich und der Weg bis an die Elbe mit fast 500m sehr weit. Daher haben wir den Schlosspark dort kurzerhand als natürliches Puffer-Becken genutzt und mit einer Hannibal-Pumpe und der Börger-Pumpe gearbeitet. Auch hier war die Versorgungslage wieder spitze. Von Spaghetti bis Broiler (Brathähnchen) – sehr lecker. Es war auch das erste Mal, dass ich den Unimog so richtig zu schätzen gelernt habe: Klein, wendig und unheimlich kraftvoll. Im Laufe des Einsatzes haben wir dann noch einen Pumpensumpf in der historischen Parkanlage ausgehoben, die Wiese wird es überleben … Zudem haben wir mehrere Goldfische gerettet und wieder an die Besitzer übergeben können.

Nun gab es erst einmal einen Tag Einsatzpause im OV Dresden, den wir ausgiebig genutzt haben um unser Material wieder auf Vordermann zu bringen, Betriebsstoffe aufzufüllen und den Helfern etwas Erholung zu gönnen. Naja für meinen Geschmack etwas viel der Erholung, aber ok muss auch mal sein.

Am Folgetag gab es einen neuen Einsatz, wieder in Cossebaude bzw. dem benachbarten Gohlis. Diesen Ort hat es wieder besonders schlimm erwischt, die Häuser standen teilweise bis ins 1. OG im Wasser. Erste Aufgabe war das Abpumpen eines Tümpels der sich in einer alten Schutthalde gebildet hatte und dessen Druckwasser in den umliegenden Kellern aus den Wänden quoll. Mit jedem Zentimeter den der Pegel sank nahm das Plätschern dort ab und auch die angrenzenden Gartenflächen wurden wieder sichtbar. Ein toller Erfolg, und ich wechselte als Spezialist in die Nachtschicht.

Die letzte Einsatzstelle bildete dann Gohlis selbst. Dort setzten wir alle Pumpen ein, die uns irgendwie zur Verfügung standen – durch eine Lücke im Deich war der Ort überflutet worden, nur stand das Wasser nun hinter dem Deich und musste da wieder raus. Insgesamt waren wir mit rund 70 Kubikmeter/Minute am Werk, mit der Unterstützung des schrittweise wieder anlaufenden Pumpwerke ging der Pegel auch hier schnell zurück. Abschließend kümmerten wir uns noch um eine relativ große Fläche die als tiefsten Punkt dankenswerter Weise eine Baugrube hatte. Leider war der Katastrophenalarm aufgehoben und wir mussten den Einsatz an die Feuerwehr übergeben. Sehr zum Unverständnis einiger Helfer und auch der Anwohner. Aber was will man machen.

Weitere Einsatzbefehle gab es dann leider nicht mehr, und so traten wir den Rückweg über Bad Hersfeld nach Lampertheim an. Nach 12 Tagen wieder nach Hause zu kommen ist schon ein tolles Gefühl (auch wenn mir die Ohren vom Unimogfahren doch immer noch klingelten).