Kaffee und Regular Expressions. Gut, dass wir eine zuverlässige Kaffee-Maschine im Fraunhofer haben, die habe ich am Freitag echt schätzen gelernt – ich habe eine Nachtschicht eingelegt, damit die Arbeit auch wirklich mal voran kommt anders hätte ich die ganzen Änderungswünsche meiner Supervisor wohl nicht mehr einbauen können. Irgendwann um kurz nach Mitternacht bin ich aus dem Office dann doch raus.
Die Security meinte auch: „Ah es ist mal wieder ein Halbjahr rum … es sitzt mal wieder ein Student bis spät nachts da und arbeitet an irgendwelchen Texten …“.
Die Heimfahrt mit dem Rad war denn auch spannend … denn das Gebiet ist doch recht verlassen, wenn auch gut ausgleuchtet. Dennoch fühlte ich mich nicht so sicher, wie durch den nächtlichen Wald um Nürnberg (obwohl man dort gelegentlich auch mal über Wildschweine stolpert). Aber die übliche Technik beim Radfahren hilft: Nur schnell genug unterwegs sein, was bei dem Rad leichter gesagt als getan ist … aber es muss wohl nur noch 1-2 Mal bis zu Fraunhofer reichen und ggf. nochmal an die Metro-Station in Greenbelt – das ist aber alles nichts dramatisches. Um so mehr freue ich mich auf mein gut gepflegtes Rad daheim.
Samstag hing ich dann dafür etwas in den Seilen, aber halb so wild, denn den Tag hatte ich schon lange für eine Aktion mit dem Tauchklub eingeplant – eigentlich eine Grillfeier, wurde aber kurzfristig umdisponiert zu einer Art „Rafting für Arme“ (Tubing). Auch nicht schlecht und eine Menge Spaß und die Möglichkeit einfach mal etwas „abzuschalten“ während man sich auf einem Schlauchreifen den Fluß runtertreiben lässt – der Fluss hatte hier ungefähr die Breite der Iller, Brigach, Breg und auch der Oberlauf der Pegnitz wäre in Deutschland wohl gut geeignet. Die Temperaturen auch … erfrischend. Ganz entfernt hat es an das Donauschwimmen in Neuburg erinnert, nur die Außentemperaturen waren mit leicht unter 30°C um einiges angenehmer – und ich bin auch ohne Tauchanzug ausgekommen. Etwas entfernt erinnerte es auch an die netten Abenteuer von Charlie Brown in „Lauf um dein Leben, Charlie Brown!“ … Nur glaube ich, dass man auf den Schneesturm hier dankenswerter Weise noch einige Monate warten muss.
Zum Abschluss habe ich mir noch eine Portion Eis gegönnt – die Bedienung hat nicht schlecht gestaunt als ich 3 Kugeln verlangt habe … amerikanische Kugeln halt, aber dennoch schaffbar … zumindest für mich – nicht für die kleinen Becher hier … man hat mir kurzerhand 2 in die Hand gedrückt, weil es nicht gereicht hat – Eis war aber auch superlecker … eines der wenigen Cafés die hier ihr Eis noch selbst machen und nicht irgendwas externes zukaufen.
Der Gunpowder Park, in dem das ganze Erholungsgebiet liegt, erstreckt sich entlang einer alten Bahnstrecke, die ähnlich wie in Deutschland auch an einigen Stellen, zum und Gehweg umfunktioniert wurde. Ich habe mich mit Freude an Bieberehren-Ochsenfurt und die Strecke am weißen Main erinnert.
Auf dem Rückweg hatte ich mir mit Raimund überlegt noch bei der örtlichen „Ambulance Station“ vorbei zu schauen, die haben sowas wie ein Grillfest gemacht – vergleichbar mit der Hauptfunktion der freiwilligen Feuerwehr und dem THW … – Grillfeste ordnungsgemäß durchführen. Leider haben die nur über Mittag was angeboten – komischer Ansatz, aber wir sind ja in Amerika. Haben sie halt Pech gehabt, so ein saftiges Steak hätte ich dann doch noch platt gemacht.
Platt war aber der richtige Ausdruck – nun denkt man eigentlich, so ein wenig den Fluss runter treiben lassen, dass kann doch nicht so anstrengend sein. Dennoch habe ich erst mal noch den fehlenden Schlaf nachgeholt … abends habe ich noch ein klein wenig an der Diplomarbeit gefeilt … bin dann aber doch bald ins Bett … und habe bis morgens um halb zehn durchgepennt.
Die Diplomarbeit und die Präsentation stand dann auch im Vordergrund für den Sonntag, abgesehen von einer Runde Anrufen von daheim – ich bin mir hier zwischenzeitlich als Telefonzentrale vorgekommen. Morgen wird die Präsentation fertig gemacht und die Diplomarbeitsänderungen meiner Supervisor nochmal eingebaut. Dienstag ist dann die Präsentation, und dann ist es auch schon vorbei … nicht mal mehr 48h – und irgendwie fühle ich mich als wäre es nicht wirklich ein halbes Jahr das ich schon hier bin.