Ich merke gerade, das die Betonung bei diesem Substantiv auf dem zweiten Wort liegt, denn es ist wohl weniger Diplom, sondern eher mehr Arbeit – zumindest kommt es mir derzeit so vor. 😯
Das mag auch daran liegen, dass ich derzeit richtig ranpacken muss, damit alles termingerecht fertig wird. Ich werde das verdammte Gefühl nicht los, als ob ich gerade die ganze Arbeit nochmal schreibe. Aber das täuscht wohl, denn im Prinzip sind es nur Änderungen und Korrekturen, und eine Schlussfolgerungen die noch geschrieben werden müssen.
Eines weiß ich, bei den Praktika war es etwas angenehmer, da gab es zwar am Ende auch noch eine ganze Menge Korrekturen, aber es gab auch zwischenzeitlich immer mal wieder ein Feedback zum aktuellen Stand – ganz herzlichen Dank an alle Betreuer und Helfer die mir da zur Seite gestanden sind – ich weiß es jetzt um so mehr zu schätzen. Es ist etwas wie bei der Software-Entwicklung: Je später man die Fehler entdeckt um so teurer wird die Beseitigung. Und erst seit Ende letzter Woche kommen langsam die Änderungen meiner Supervisoren so richtig dicke. Ich tröste mich gerade irgendwie damit, dass bei Langstreckenläufen auch die letzten Kilometer die härtesten sind, abgesehen vom letzten, den kann man meist dann doch richtig genießen.
Im Haushalt geht es gerade richtig rund, unsere Nachfolger sind eingetroffen, ein Teil ist aber gleich wieder abgedampft, und reißt jetzt mit erleichtertem Gepäck. Noch bis Donnerstag Abend sind die in New York. Das könnte ich jetzt auch noch machen … Hatte den Vorteil: Ich bin meine beiden halb entleerten Metrokarten für New York noch losgeworden und habe sie einer sinnvollen Weiterverwertung zugeführt. Der zweite Schwung ist heute im Laufe des Tages eingetroffen. Die haben etwas Pech gehabt mit ihren Inlandsflügen und haben wegen schlechtem Wetter die Nacht am Flughafen in Boston verbracht. Kann ich mir besseres vorstellen, aber manchmal läuft es halt einfach nicht so wie man will.
Wahrscheinlich am Freitag nehmen wir die dann mal zur Vorstellungsrunde mit zu Fraunhofer, damit sie mal wissen wo sie das nächste halbe Jahr arbeiten werden. Außerdem bekommen sie dann auch gleich den Papierkram ausgehändigt und können sich um den ganzen Verwaltungskram kümmern.
Gestern haben wir die wahrscheinlich letzte „Aldi-Tour ™“ gemacht – eine richtig große Runde diesmal mit 2 Stopps in Beveryn Heights um Christoph und Jens aufzusammeln. Jens ist dann noch bei uns vorbeigekommen und hat sich etwas informiert wegen eigenem Internet-Anschluss und hat sich für die ersten Tage ein Fahrrad ausgeborgt, sonst ist man hier ja so furchtbar aufgeschmissen.
Das Ende des Aufenthalts ist in greifbarer Nähe, das äußert sich auch an diversen anderen Stellen – einige Leute feiern bis nachts um drei, dankenswerterweise direkt über meinem Zimmer mit der nicht vorhandenen Isolierung und auch nicht gerade in Zimmerlautstärke – so kann man sich wunderbar ausruhen und Kraft für die Diplomarbeit am nächsten Tag sammeln. Auf den Hinweis, das andere vielleicht schlafen möchten kommt keine wirkliche Reaktion – Denken ist um die Uhrzeit wahrlich schon schwer. Ich habe dann frustriert noch ein paar Zeilen Diplomarbeit aus den Fingern gesaugt, aber so richtig gut war das nicht.
Auch fehlt irgendwie gerade das Verständnis, dass manche Leute eben nicht nur einen Praktikumsbericht abgeben müssen, sondern dass es bei mir eben um eine Abschlussarbeit geht, hinter der am Ende eine wichtige Note steht und nicht nur ein simpler Haken „bestanden“. Das haben einige heute auf Arbeit etwas ziemlich harsch erfahren müssen, ich habe eben derzeit auf Arbeit gänzlich andere Sorgen als mich auch noch um irgendwelchen Haushaltskram auf Zuruf zu kümmern. Mit einem Mal wird das Fahrrad für Jens dann nämlich doch gebraucht – die letzten 2 Monate hat es kaum jemand gebraucht geschweige denn sich um irgendwas gekümmert in der Richtung. Jetzt heißt es auf einmal ich müsse sowas abstimmen – mit allen … werde ich wegen jedem Furz gefragt bei dem das Auto unterwegs ist? Auch nicht. So wird einem also hier auch Engagement gedankt, von diversen Vorfinanzierungen über diverse Gefälligkeiten während des Semesters. Irgendwie komme ich mir dezent an einen komischen blauen Haufen erinnert vor, und das ist noch gar nicht so lange her… Nur irgendwie eine etwas andere personelle Besetzung. Bin ich froh, dass es hier alles nur noch eine Sache auf Abruf ist. Ich habe ja irgendwie den Verdacht das einige Leute hier einfach nur verdammt neidisch sind, dass ich mich hier so gut zurecht finde, und trotz diverser Ausflüge und Reisen noch genügend Geld auf der hohen Kante habe. Auch das gute Verhältnis zu diversen Leuten bei Fraunhofer geht einigen Leuten sicherlich gegen den Strich. Ich kann nur sagen: Manche Erfahrungen muss man einfach machen und die Erfahrungen aus den Praktika und selbstständiger Versorgung in meiner Nürnberger Zeit habe ich hier echt wieder gut verwenden können. Das jemand mehr Erfahrung hat und das man auch von solchen Leuten etwas lernen kann ist heute leider ja nicht mehr so „in“.
Heute war es ja für die Washington schon richtig kalt – Tageshoch irgendwo um die 23°C – da muss man hier ja bald schon wieder die Pelzjacke rausholen. Das fällt einem schon morgens etwas positiv auf – man fühlt sich nicht wie als wäre man gerade ins Tiefkühlfach gestiegen wenn man ins Büro kommt. Auch nachmittags hat es was für sich: Es steht nicht wie üblich der kleine Mann mit dem Hammer vor der Tür, der Übergang ist echt erträglich. Außerdem ist gerade was seltenes der Fall: Die Luftfeuchte ist endlich mal vergleichweise niedrig. Bei solchem Wetter macht das Laufen ja gleich wieder mehr Spaß, und man ist auch gleich 10 Minuten schneller unterwegs. Zum vorletzten Mal heute die kürzere Runde um den Lake Artemesia. Letzte Woche habe ich mich da noch drei Mal rumgequält, diesmal war das irgendwie fast gar nichts – auch wenn ich nicht den Versuch unternommen habe noch ne Runde mehr zu machen – ich habe ja noch ein Stückchen Diplomarbeit heute Nacht zu erledigen. Da kommt es sicherlich unpassend wenn man sich total verausgabt.