Ja die Zeit fliegt … oder verfliegt besser gesagt. Gerade mal nachgeschaut und festgestellt – wir sind vor ziemlich genau 3 Monaten in die Staaten eingereist. Plus minus ein paar Tage. Mittlerweile sind wir hier nun wirklich auch angekommen, das Heimweh aus Angst vor dem Unbekannten hat sich gelegt. Dafür wird die Liste der Sehnsüchte für die Zeit nach der Rückkehr immer länger.
An einige Dinge kann man sich hier mit der Zeit gewöhnen, an andere einfach weniger. So wie man sich bei der Euro-Umstellung auch noch mehr als ein Jahr danach dabei ertappte wieder in D-Mark zu rechnen, so bin ich auch immer noch um umrechnen und hantieren mit diesen Maßeinheiten hier.
Am Sonntag habe ich mich mal wieder in der Küche ausgetobt – und eine Runde Brokoli-Auflauf zubereitet für die Mannschaft. Angesichts der Umstände war einiges an Improvisation verlangt. Ich habe kurzerhand den fehlenden Kasseler und Kochschinken durch kleingeschnittene Hotdogs ersetzt, natürlich Rindfleisch – unseren moslemischen Mitbewohnern zu liebe. Das dann auch noch ausgerechnet der Streukäse, von dem wir sonst immer Berge im Kühlschrank hatten fast aufgebraucht war – naja, hat weniger Kruste. Lecker war der Auflauf trotzdem und ich habe heute noch eine Portion davon essen können – doch etwas viel mit 1,5 kg Brokoli und einer ebensolchen Menge Kartoffeln. Ein anderes Problem war unsere Ausstattung in der Küche – den Brokoli konnte ich nur schichtweise andünsten, es gab einfach keine größere Pfanne, wo er auf einmal hinein gepasst hätte. Saure Sahne gibts hier ja auch nicht – aber ein Mix aus Kondensmilch und 2% Fett Milch tut es auch. Außerdem habe ich auch zwei unserer gläsernen Salatschüsseln kurzerhand zu Auflaufformen umdeklariert, da sind wir für 7 Personen einfach etwas knapp aufgestellt mit nur einer.
Nebenher habe ich dann auch endlich unseren Messbecher verunstaltet und mit Edding metrische Volumenangaben ergänzt – wer rechnet schon in lq oz, quarts, galonen?
Umrechnen heißt es derzeit auch wieder beim Dollar – derzeit sind wir bei 1,22 US$ / EUR – demnächst macht das Einkaufen hier echt keinen Spaß mehr, im Gegensatz zu bisher wo vieles einfach spottbillig war. Mal sehen wie sich hier die Preise entwickeln – man hat hier ja sogar vor einer Mineralölsteuer einzuführen, auf Bezin und Diesel – jetzt auf einmal, wo man die Sauerei vor der eigenen Haustür bzw. im eigenen Golf hat …
Mal sehen ob man demnächst hier noch mehr Smarts rumfahren sieht – ganz vereinzelt kann man sie hier schon finden. Wobei ich mir in einem solchen Auto doch ziemlich einzwängt vorkäme, nicht wegen dem Platz darin, aber wegen der ganzen großen Autos um mich rum … Ein Golf gehört hier schon echt zur Kompaktklasse und ist ein „kleiner Hupfer“, den man zwar immer mal wieder aber doch nicht so regelmäßig sieht. Wollen wir hoffen, das die sich noch etwas Zeit lassen, zumindest mal bis ich hier weg bin – momentan ist es nämlihch noch richtig paradisisch hier: für den Liter Superlus zahlen wir derzeit 0,82 US$ – das sind derzeit 0,67 EUR … und das wird hier schon als teuer angesehen.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten setzt sich hier auch das „typische“ Sommerwetter durch – feucht heiß und immer mal wieder Gewitter (so alle 3-4 Tage). Ich habe daher jetzt auch mein Lauftraining weiter in die Abenstunden geschoben, dann ist die Sonneneinstrahlung nicht mehr ganz so heftig. Ich weiß jetzt auch warum hier in der Umgebung von Juni bis August kaum Laufveranstaltugen sind…. Das wäre einfach ein zu hohes gesundheitliches Risiko … Sebastian schlägt sich sehr gut, mittlerweile sind wir bei 2,5 Umrundungen des Lake Artemesia. Und man glaubt es kaum im Land der chronisch Übergewichtigen und Adipösen – ich habe schon wieder abgenommen – nicht nur gewichtsmäßig, sondern auch im Umfang – ich habe mal wieder ein neues Loch in meinen Gürtel machen müssen, damit die Hose nicht mehr rutscht. Keine Ahnung woher das kommt – denn an Kalorien sollte es hier eigentlich nicht mangeln und ich futtere teilweise wie ein Scheunendrescher – während dieses Artikels habe ich mal wieder 250g Speiseeis (viel zu süß für europäische Verhältnisse, aber ansonsten ganz brauchbar) mit einer Mineralstoffbombe (Banane) vernichtet.
Ich freue mich schon auf die kommenden anderthalb Wochen. Am Freitag geht es an die Niagara Fälle und Toronto. Am Dienstag ist dann eine Runde Wäsche waschen, Bilder sortieren, neue Fahrtenbeschreibungen ausdrucken, noch ne Runde laufen. Mittwoch geht es dann auf in Richtung Florida. Ich stelle mir gerade eine CD zusammen für die Fahrt. Auf Verdacht hin werde ich mir auch noch eine mit MP3s brennen. Das letzte Mietauto hatten diesen Komfort, noch dazu hätte ich das Radio per AUX-In füttern können. Wenn der Wagen das auch wieder hat, werde ich mir die Anschaffung eines Klinke->Kllinke Kabels nochmal überlegen – auch wenn die hier teilweise Mondpreise dafür verlangen. Es hat nicht nur Vorteile, zu wissen was die Dinger im Großhandel kosten. Aber das ist mir der Spaß dann wahrscheinlich doch wert.