Mit der Familiengründung ändert sich vieles – manches aber auch nicht, z.B. die Termine für Weihnachten und Nikolaus. Eine Herausforderung der ganz eigenen Art für die Eltern, die es zu meistern gilt.
Es beginnt bereits eine ganze Weile vor dem Fest – Vereine, Betriebe und sonstige Gruppen in denen man sich engagiert feiern „voreilig“ den Jahresabschluss, vulgo Weihnachtsfeiern. Sonst immer ein Anlass kräftig bis spät Abends zu feiern und den Glühwein zu genießen (zusammen mit den anderen Leckereien die es dazu meist gibt). Als junge Eltern ist das natürlich nicht mehr drin – Mama stillt, und der Papa fährt die Familie abends mit dem Auto heim. Experimente mit dem ÖPNV will man mit einem Kinderwagen spät Abends dann doch nicht mehr machen. Zudem haben viele Weihnachtsfeiern die ungünstige Angewohnheit, scheinbar direkt beim Weihnachtsmann vor der Haustüre stattfinden zu müssen – irgendwo im Nirgendwo, fern ab der ÖPNV-Strecken. Immerhin waren wir dieses Jahr auf allen Weihnachtsfeiern die wir besucht haben, dann doch die heimlichen Stars des Abends, jeder beglückwünscht und will unseren Wonneproppen mal sehen. Ansonsten gilt: Man muss nicht jede Weihnachtsfeier mitnehmen die sich bietet – zur Not reicht es auch wenn ein Vertreter dort anwesend ist – so haben wir es teilweise auch gemacht. Den Terminplan nur nicht zu eng schnüren, denn das ist schon im Alltag eine Illusion.
Ebenfalls beliebt sind Weihnachtsmärkte in verschiedener Ausführung. Unsere Erfahrung: Am Besten früh nachmittags oder wenn möglich gar am Vormittag besuchen, dann ist nicht so viel los. Und die Möglichkeit hat man ja, dank Elternzeit. Außerdem muss man sich dann nicht so viele komische Kommentare anhören wie etwa „Kinderwagen auf dem Weihnachtsmarkt – das würde ich nie machen….“ – ganz im Gegenteil, zu diesen Zeiten sind sehr viele andere Eltern ebenfalls dort unterwegs. Ganz nebenbei schmeckt der alkoholfreie Glühwein auch nicht schlecht. Abends ist es für ein Kleinkind mit Kinderwagen einfach zu viel und auch für die Eltern ist es in den vollen Gassen einfach nur schwierig mit einem Kinderwagen zu navigieren – auch wenn eine Fahrradklingel am Griff sehr hilfreich ist.
Dieses Jahr haben wir noch auf einen eigenen Adventskalender und Nikolaus verzichtet, nächstes Jahr wird das wohl kommen. Daher haben wir auch erst einmal einen Bogen um die verschiedenen Spielwarengeschäfte gemacht – auch wenn es mich selbst natürlich wieder gekribbelt hat (und endlich hat man wieder einen glaubhaften Grund durch diese Abteilung zu schlendern, auch wenn es mit Kinderwagen und Kleinkind komisch ausschaut, wenn man in der Abteilung für 10-16 Jährige vor den Lego-Modellen steht …). Wie richtig und wichtig Zurückhaltung in diesem Fall ist, haben wir dann zum Fest gemerkt, fast wie zur Geburt ist Glen von allen Seiten mit Spielsachen und Bekleidung bedacht worden – die Gefahr, dass man dann einiges doppelt oder gar dreifach hat ist existent, aber irgendwie haben es alle Gabenbringer geschafft etwas verschiedenes zu finden – zudem alles sehr wohl ausgesucht und auf sein Alter abgestimmt.
Die Weihnachtsfeiertage über lies sich ein wenig Aufregung und Stress dann doch nicht vermeiden – auch wenn wir ganz bewusst auf die große Verwandschaftstour verzichtet haben. Die Großeltern wollten den Kleinen natürlich aber dennoch sehen – damit das nicht alles auf einmal ist, haben wir sie auf die Feiertage nach dem 24. verteilt. Den Heilig Abend haben wir ganz unserer eigenen Familie gewidmet – mit gemütlichen Abendessen und Geschenkeauspacken um den Weihnachtsbaum. Einen festen Plan dafür hatten wir bis auf die Auswahl des Essens nicht gemacht – denn wir richten uns immer noch in vielen Sachen nach den Bedürfnissen von Glen – auch wenn die häufig mit unseren etwas kollidieren, etwa weil das Essen gerade auf dem Tisch steht und er natürlich genau dann auch gestillt werden möchte. Ich habe die Warmhaltefunktion im Backofen mittlerweile echt schätzen und lieben gelernt.
Als Essen wollten wir nicht auf etwas einfaches wie Bockwurst und Kartoffelsalat zurück greifen, sondern haben ein gefülltes Hähnchen gemacht. Mit der Auswahl einer entsprechenden Füllung kann man die Vorbereitungen und die Zubereitung recht gut staffeln und auch immer wieder unterbrechen. Das Gemüse hält sich geschnitten in der Regel auch einige Stunden noch frisch, ansonsten gibt es ja Kühlmöglichkeiten. Das Zusammenstellen und Füllen geht dann recht fix, danach kommt der Vogel in den Ofen – da reicht dann gelegentlich einmal Nachschauen, ob etwas anbrennt – ansonsten hat man Zeit für die Familie.
Der erste Weihnachtsfeiertag bei den Großeltern in Mannheim war recht einfach zu bewältigen, denn in 20 Minuten ist man vor Ort. Da wir bereits öfter dort waren kennt Glen das auch schon und hat sich sichtlich gefreut, ebenso wie natürlich seine Tante, die ganz fleißig beim Babytragen war (ich bin mal gespannt wann es bei ihr soweit ist). Auch hier galt: Nicht zu spät werden lassen und sich nach den Bedürfnissen des Kleinsten richten – das Essen also in Etappen verteilen und nach jedem Gang eine Pause – ist auch besser für die Verdauung.
Für die weiteren Besuche müssen wir leider etwas weiter fahren – anderthalb Stunden mit dem Auto sind für Erwachsene kein Problem, auf der Hinfahrt war es auch für Glen kein Problem. Wichtig ist: Genügend Zeit und ein ausreichend großes Auto einplanen – damit es Abends keine hektische Heimfahrt wird haben wir mit Glen die erste Nacht außer Haus geplant. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich habe nebenbei einen Vorgeschmack darauf bekommen wie es wohl mit Familienurlaub werden wird – gut, dass ich mir bei meinen Eltern einen Kombi ausgeliehen habe. Insgesamt die richtige Entscheidung – auch wenn die Heimfahrt dann nur in Stücken geklappt hat – Stillen während der Fahrt geht nunmal einfach nicht. Aber wir hatten noch Glück, denn wir haben einen der Unfallschwerpunkte (der auch eine Vollsperrung nach sich zog) rechtzeitig zu passieren, bevor das Wetter dann ganz übel wurde.
Abschließend kann man sagen: Nur nicht zu viel Planen, möglichst viel vorbereiten wo dies möglich ist und sich ggf. einfach auch die Zeit nehmen die man braucht – so kommt man als Familie entspannt durch die Weihnachtszeit.