Endlich Urlaub. Dafür war es höchste Zeit – einfach einmal die Arbeit Arbeit sein lassen und wieder zur Ruhe kommen. Auch Marion hatte die letzen Tage vor dem Urlaub noch einiges zu erledigen – klar, denn fast direkt danach beginnt für Sie der Mutterschutz – ergo muss die Übergabe vorher erfolgen. Ich habe mir dabei überlegt was ich alles übergeben und beschreiben müsste – ich will da gar nicht dran denken.
Erster Tag – Abreise über Karlsruhe nach Gambsheim
Vor dem Urlaub gibt es leider noch etwas zu erledigen – Marion muss noch ein paar Kleinigkeiten packen und ich habe noch eine Verpflichtung bei der DJK – dort steht der jährliche Platzputz an und ich habe zugesagt mit Anhänger und weiterem Gerät auszuhelfen. So entrümpeln wir eines der Lager, das sich im Laufe des Vereinslebens gefüllt hat – und bei den letzten Starkregenfällen mal wieder nasse Füße bekommen hat. Am Ende ist der Anhänger voll mit Altpapier und Sperrmüll. Zwischenzeitlich helfe ich noch bei der Gartenpflege aus – eigentlich dachte ich es ginge nur um Heckenschnitt und ggf. den ein oder anderen Ast einmal ein wenig zurück zu schneiden – denkste! Am Ende bin ich doch
mit der für den Notfall ausgeliehenen Kettensäge zu Gange und schneide einige Bäume kräftig zurück die zu weit über den Platz ragen.
Gegen Nachmittag verabschiede ich mich dann endlich in den Urlaub. Abends wollen wir zur Einstimmung noch mein Geburtstagsgeschenk einlösen: Ein Konzert von Tri Yann in Karlsruhe. Davor mache ich noch mehrere Runden den Packesel – es dauert einige Zeit bis alles im Auto verstaut ist – den mittleren Rückspiegel kann ich für den Urlaub auch vergessen, aber beim LKW gibt es den ja auch nicht. Das Konzert ist absolut spitze, wenn ich noch etwas mehr verstehen würde, wäre es noch besser – aber der Urlaub soll ja auch noch ein wenig Sprachreise sein – wir haben uns vorgenommen ab der Grenze nach Möglichkeit nur noch Französisch zu sprechen. Die letzte Etappe des Tages führt uns zu Marions Mutter nach Gambsheim – dort haben wir die erste Übernachtung eingeplant, das liegt praktischerweise am Weg gen Süden. Noch hapert es etwas mit dem Französisch aber ich bin guter Dinge.
Tag zwei – Durch die Schweiz wieder nach Frankreich
Wir lassen den Urlaub gemütlich beginnen mit einem ordentlichen Frühstück, bevor wir aufbrechen. Gegen kurz vor Mittag kommen wir los – der nächste Stopp ist nicht weit – wir schauen noch bei Marions Stiefmutter in Auenheim auf der deutschen Seite vorbei – eigentlich wollen wir nur ein Geschenk für ihre Nichte abgeben, aber ehe wir uns versehen haben wir uns festgequatscht und einen Kaffee getrunken.
Es ist späterer Nachmittag bis wir uns langsam wieder in Richtung Schweiz bewegen – da keine Staus angekündigt sind, fahren wir auf der deutschen Seite des Rheins bis in die Schweiz – was für mich den Vorteil hat, dass wir weiterhin Deutsch sprechen … Den Weg durch die Schweiz kennen wir zumindest bis Biel – und ich bin schon fast versucht anzuhalten und einen Trainings-100er als Laufeinheit zu beginnen, aber dann kämen wir wohl viel zu spät am Campingplatz an. Die Schnellstraße und teilweise Autobahn ist gut ausgebaut und gepflegt – typisch für die Schweiz besteht sie gefühlt zu 50% nur aus Tunnels – dabei haben die Schweizer doch auch eine schöne Landschaft.
Bei Genf geht es wieder über die Grenze nach Frankreich – unser Ziel Nantua liegt ca. 70 km weiter mitten in den Voralpen. Der Campingplatz ist gut zu finden und hübsch gemacht – da wir nicht zum Einkaufen gekommen sind, nehmen wir das Angebot für Frühstück am nächsten Tag wahr. Das Wurfzelt baut sich praktischerweise fast von selbst auf – nur noch Heringe in den Boden – fertig. Doch irgendwie anstrengend die Fahrerei – zur Stärkung kochen wir noch eine Suppe mit Nudeln bevor es in den Schlafsack geht.
Tag drei – Nantua bis Lyon
Diesmal sind wir recht früh wach, auch weil ich im Tran 8:30 h als Wunschfrühstückszeit angegeben hatte – aber so bleibt uns nach einem leckeren Happen zum Frühstück noch genügend Zeit den Ort zu besichtigen – die Umgebung hat einiges an Wanderwegen zu bieten und auch viele Möglichkeiten zur Besichtigung – dafür bleibt uns leider nicht genügend Zeit.
Die Zeit zum Mittagessen nehmen wir uns dann aber – in einem Restaurant probieren wir die lokale Spezialität: Quenelles de brochet (Knödel mit Hecht-Geschmack) – sehr fein, dazu ein leckeres Eis als Nachspeise. Wir rollen eher zum Auto als das wir gehen. Als Ausgleich machen wir im nächsten Ort noch die als „leicht“ beschriebene Wanderung zu den dortigen Wasserfällen – offizielle Angabe: Familientauglich, ca. 1,5h Wanderzeit, 200 Höhenmeter. Klingt halb so wild, aber die Strecke hat es in sich. Marion schnauft ganz schön, aber sie muss ja auch für zwei den Berg hoch – aber wir haben ja Zeit und die Aussicht und die Wasserfälle entschädigen dann doch wieder – außerdem ist das Mittagessen dann garantiert wieder abgebaut. Nach den Wasserfällen geht es fast nur noch bergab wieder ins Tal ans Auto – uns kommen noch weitere Familien entgegen, die auch etwas durch die Strecke überrascht sind.
Über die Landstraßen geht es nun auf Lyon zu – viele schöne Kurven und dankenswerter Weise wenige LKW oder Traktoren auf der Strecke – so kommen wir zügig voran. Der Campingplatz liegt diesmal nur etwas außerhalb von Lyon, die Stadt wollen wir am nächsten Tag besichtigen. Das Navi lotzt uns zuverlässig durch Lyon hindurch – ohne Navi wäre das wohl um einiges schwieriger, denn die Streckenführung und der Verkehr sind doch recht abenteuerlich. Aber ich habe ja auch Edinburgh erfolgreich durchfahren, dort war es ähnlich und noch dazu Linksverkehr.
Auf der Strecke hatten wir bereits einige kräftige Regengüsse, auf dem Campingplatz stehen daher die reinen Zeltplätze voll Wasser – eher eine Sumpflandschaft denn ein Campingplatz. Aber es besteht ja freie Platzwahl und so stellen wir das Zelt auf einen der Plätze die normalerweise für Wohnmobile gedacht sind – mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass der Boden superhart ist und wir die Heringe nicht in den Boden bekommen – das Zelt steht aber auch so recht gut.
Tag vier – Lyon
In Lyon haben wir einen längeren Stopp eingeplant – es entfällt also ersteinmal das Zelt abzubauen, was dann doch recht angenehm ist. Wir nutzen die Möglichkeit einmal richtig auszuschlafen – bis wir mit dem Frühstück fertig sind, ist es kurz nach zwölf. Aber dafür hat man ja Urlaub. Mit dem Bus geht es direkt ab dem Campingplatz ins Zentrum bzw. an die Metro – sehr praktisch, denn einen Parkplatz in Lyon zu suchen stelle ich mir recht anstrengend vor. Wir besichtigen Notre Dame de Fourvière, diese liegt auf einem kleinen Berg oberhalb der Saône und ist mit einer Seilbahn zu erreichen. Das Verkehrssystem ist super ausgereift, sogar die Seilbahn ist inklusive. Das kennnen wir von anderen Reisen wesentlich schlechter … Die Basilika ist neueren Datums aber dennoch sehr eindrucksvoll. Im Anschluss besichtigen wir noch die beiden Amphitheater bzw. das was davon noch steht.
Nun geht es erstmal wieder den Berg runter – durch den Rosengarten unterhalb der Basilika, in Richtung Altstadt. Die Siedlung dort gab es schon zur Römerzeit und war eine der wichtigsten Städte für die Verwaltung der gallischen Regionen – mit Ausnahm eines kleinen Dorfes … Das Stadtviertel ist heute sehr touristisch geprägt aber immer noch nett anzuschauen. Anstelle eines Mittagessens machen wir eine Pause in einem Eiscafé (Terre adélice) mit 96 verschiedenen Sorten Eis, davon rund 50 Sorten aus ökologisch nachhaltig produzierten Rohstoffen. Entsprechend sind die Preise, aber die Sorte sind einfach zu verlockend. Ich lasse mir vier verschiedene Sorten auf der Zunge zergehen, darunter unter anderem
Roquefort und Ingwer – beides nicht gerade die typischen Sorten, aber einfach nur lecker.
Die letzte größere Station ist die Insel mit der modernen Innenstadt. Wir besichtigen den „Place Bellecour“ der zweitgrößte Platz in Frankreich überhaupt – er ist tatsächlich riesengroß, aber auch leider etwas arg steril, einizige Auflockerung bringt die Statue des Namensgebers in der Mitte. Über den Jakobinerbrunnen schlendern wir zum Rathaus – im Gegensatz zur Altstadt finden sich hier die ganzen Designer-Läden und vor allem Ketten. Das ist eigentlich schade, denn man braucht nur durch eine europäische Innenstadt gelaufen zu sein und man kennt fast alle Geschäfte – unterschiedliche regionale Angebote gibt es dann natürlich nicht.
Vor dem Rathaus machen wir nochmal kurz Pause, werfen einen abschließenden Blick auf die Rhône bevor wir mit U-Bahn und Bus zurück an den Campingplatz fahren. Die Strecke kennen wir ja schon, aber im Bus spüren wir diesmal jedes Schlagloch irgendwie umso mehr – die Straßen sind auch nicht besser als in Deutschland.
Tag fünf – Vichy
Wir bauen unsere Lager in Lyon ab und setzen Kurs auf Vichy, das unter anderem berühmt ist für seine Heil-Quellen. Auf dem Weg zur Fernstraße machen wir noch einen Einkauf – die französischen Supermärkte überwältigen mich jedesmal wieder aufs neue. Von der Größe her kennt man das in Deutschland aufgrund der Übermacht der Discounter kaum noch. Real und Marktkauf kommen noch am ehesten an das Angebot heran, aber das Sortiment ist gefühlt um ein Vielfaches vielfältiger, alleine das Angebot an frischem Gemüse und Obst. Natürlich darf auch eine gut sortierte Fischtheke nicht fehlen. Das Sortiment an Käse (insbesondere Weichkäse wie Camenbert) ist gigantisch. Ich wage den Selbstversuch und kaufe eine Portion Maroilles (den Käse aus „Willkommen bei den Sch’tis“).
Vichy ist ein ganz nettes Städtchen – vergleichbar für mich am ehesten mit Bad Dürkheim (inklusive einer Spielbank für die Kurgäste). Das Tourismusbüro ist gut versteckt und wenn man der Beschilderung folgt, läuft man erst einmal um den Kurpark und hat damit schon die Hälfte der Innenstadt gesehen. Dennoch gehen wir die beiden kostenfreien Besichtigungstouren ab – diese sind ganz klar an die Kurgäste gerichtet und nicht sonderlich lang. Das Wasser der Celestinen-Quelle probieren wir auch – nicht so wirklich mein Geschmack, an die anderen kommt man leider nicht heran.
Bis an unsere Übernachtung bei Evaux les Bains (auch wieder ein Kurort) sind es noch einige Kilometer. Diesmal ist es kein direkter Campingplatz sondern „Camping à la ferme“ also Camping auf der Farm. Bauerhöfe liegen in Frankreich meist irgendwo weit abseits und so werden die Straßen am Ende immer schmaler und die Umgebung immer ländlicher. Ohne Navi wäre das wohl spannend, aber mit moderner Technik findet man wirklich auf Anhieb bis vor die Haustüre. Die Anfahrtsbeschreibung der Farm liest sich dennoch etwas abenteuerlich: Nach dem Bahnübergang die erste links und dann einen Kilometer gerade aus. Das Angebot wird rege genutzt ist aber nicht überlaufen. Nachts ist es angenehm ruhig.
Tag sechs – Limoges
Nachts ist es ruhig, aber morgens gibt es einen ganz tollen und nicht urlaubstauglichen Wecker auf der Farm: Es gibt gleich mehrere Hähne, die machen sich ab Sonnenaufgang gegenseitig den Rang streitig. Anfänglich empfindet man es vielleicht noch als Landidyll aber irgendwann denkt man nur noch daran, wie man so ein Hähnchen wohl am besten zubereitet. Wir passen eine kurze Regenpause ab um zu frühstücken.
Als Zwischenziel haben wir Limoges ausgewählt. Die Stadt ist für ihr Porzellan bekannt. Auf dem Weg dorthin regnet es eine ganze Weile, aber je näher wir dem Ort kommen, umso besser wird das Wetter. In Limoges selbst ist es dann wieder richtig schwül und heiß. Gut, dass wir im Auto eine Klimaanlage haben. Ausgangspunkt unserer Erkundung wird ein Einkaufszentrum, dort lassen wir das Auto im Parkhaus, dazu gibt es gratis Toiletten.
Wir beginnen die Suche nach dem „Office de Tourisme“ – und laufen prompt daran vorbei nachdem wir schon beim Vorbeifahren das Gebäude nicht wahrgenommen haben. Eigentlich ist es nicht zu übersehen. So sehen wir bereits vorher das herrliche Rathaus der Stadt mit dem prunkvollen Brunnen davor. Im dritten Anlauf finden wir dann das Informationszentrum. Ausgerüstet mit einem Plan besichtigen wir die Kathedrale (die wievielte war das diesen Urlaub eigentlich schon?) und die Gärten, bevor wir an den Fluss Vienne hinunter steigen. Dort geht es über die alte Pilgerbrücke. Früher endete hier die Flößerei der Baumstämme für die Porzellanherstellung. Wir gehen entlang des Ufers zur zweiten mittelaterlichen Brücke um dort den Fluss wieder zu kreuzen. Auf dem Weg sehen wir wieder einmal jede Menge Hinweise auf den Jakobsweg, der hier durch viele Städte in Richtung Santiago de Compostella führt.
Vom Fluss geht es steil bergan in die Altstadt, nochmal vorbei am Rathaus. Wir streifen kurz durch das ehemalige „Schlachterviertel“ – dort fühle ich mich natürlich gleich irgendwie heimisch. Von der Alstadt führt uns unser Weg noch zum Bahnhof der Stadt, welcher für seine Architektur bekannt ist. Wir lassen uns dabei Zeit, denn Marion trägt doch recht schwer an unserem Nachwuchs. Die Stopps bieten aber auch immer wieder die Möglichkeit Details der Stadt besser wahrzunehmen.
Von Limoges aus nehmen wir Périgueux als Fernziel, dort soll die Hochzeit stattfinden, um die wir die Reise herum geplant haben. Einquatiert haben wir uns wieder in einem Camping à la ferme, diesmal mit Gänsen als Haupterwerbsquelle. Die machen auch ganz schön Krach, wenn sie wollen, aber Nachts sind sie im Stall untergebracht. Die Anfahrt ist auch hier wieder reizvoll – das Navi führt uns zielsicher über verschiedenste kleine Straßen bis in den Zielort. Der Ort ist so klein, dass man keine weiteren Straßenangaben braucht, und noch dazu ist alles bestens ausgeschildert.
Tag sieben – Périgueux
Dank der Gänse sind wir recht zeitig auf den Beinen. Da am Tag der Hochzeit wahrscheinlich keine Zeit mehr bleiben wird die Stadt zu besichtigen, haben wir dafür einen Tag extra eingeplant. Neben den touristischen Attraktionen wollen wir auch herausfinden, wo das Rathaus mit dem Standesamt ist, nicht dass wir das tags drauf erst suchen müssen. Auf dem Weg geht es wieder mal durch einen Supermarkt, Vorräte auffüllen. In der Stadt selbst finden wir direkt ein passendes Parkhaus – das kostet zwar etwas, aber angesichts der engen und teilweise gesperrten Altstadt ist das wesentlich einfacher. Zudem ist das Parkhaus direkt am Tourismusbüro, auch wenn die Angebote dort nicht übermäßig sind.
Wir folgen stattdessen unserem Instinkt und der Empfehlung des Reiseführers: Einfach quer durch die Altstadt, verlaufen kann man sich angesichts der Größe kaum. Die Hauptkathedrale finden wir so auch recht schnell – diese hat im Laufe der Zeit einiges mitgemacht – teilweise nicht fertig gebaut, teilweise geplündert und abgerissen oder auch einfach im Stil der Zeit und nach Geldbeutel repariert. Dennoch ist der Bau natürlich eindrucksvoll zu betrachten.
Wir schlendern gemütlich durch die kleinen Gassen der Altstadt, über die vielen kleinen Plätze und natürlich auch durch die Rue de Limoges – der Touristenstraße mit den ganzen Souvenierläden rechts und links der Straße. Überall wird das Foie-Gras angeboten – Stopfleber, wahlweise von der Ente oder von der Gans. Marion mag diese Pastete und darf sie derzeit aktuell aber nicht essen, was sie etwas fuchst. Die Suche nach dem neuen Rathaus gestaltet sich etwas schwieriger, aber mit etwas Glück finden wir es dann doch ohne neuerlichen Abstecher ins Office de Tourisme. Es ist nur wenige Gehminuten von unserem Parkhaus entfernt, wir werden es also auch morgen wieder nutzen.
Es fehlt noch etwas die Außenbezirke mit der ehemaligen Hauptkirche St. Etienne – auch diese war einmal größer, heute fehlen zwei der insgesamt vier Kuppeln aus denen das Gebäude in byzantinischem Stil einmal bestand. In der Kirche ist es angenehm kühl im Gegensatz zur Schwüle außerhalb, die macht Marion noch mehr zu schaffen als mir. Dennoch verlassen wir das Gebäude und gehen zu den Wurzeln der Stadt aus der Römerzeit über: In einem Park gibt es die spärlichen Überreste des Amphitheaters der römischen Blütezeit zu sehen. Ebenso zerfallen zeigt sich das Chateau de la Barrière – das Gebäude besteht fast nur noch aus den Wänden und bietet ein eher trauriges Bild. Der Rückweg führt uns über das Gallo-Römische Museum am Tour de Vésone vorbei – auch dieser ist nicht mehr vollständig erhalten – als Baumaterial für einen Verteidigunswall benötigt wurde, bediente man sich einfach am Turm aus römischer Zeit.
Da sich am Himmel langsam aber sicher ein Gewitter zusammenbraut, beeilen wir uns zurück ans Auto zu kommen, das klappt als hätten wir es so geplant: Als wir mit dem Auto aus der Garage herausfahren regnet es. Bis an den Campingplatz hört es zwar wieder auf, aber es holt uns doch wieder ein. Der erste Versuch an der Gastätte im Ort, la vieille Forge (zur alten Schmiede) ist etwas entäuschend, es ist alles dunkel und die Gastätte scheint geschlossen zu haben – wir fahren zurück an den Campingplatz um die restlichen Alternativen vom schwarzen Brett abzulesen – diese sind allerdings alle etwas weiter weg. Auf Verdacht fahre ich durch den Regen nochmals am Restaurant vorbei – mittlerweile hat es offen. Durch den heftigen Regenguß laufen wir vom Parkplatz an den Eingang. Wir sind die ersten Gäste und ich lerne, dass man in der Region doch eher sehr spät isst: Das Restaurant öffnet erst gegen 19 Uhr 30 am Abend.
Das Essen ist vorzüglich – wir genehmigen uns ein mehrgängiges Menü, beginnend mit einer Vorspeise aus Foie-Gras für mich, begleitet von einem leckeren Apéritif des Hauses. Nach weiteren kleinen Vorspeisen wie einer Tasse Fischsuppe geht es an den Hauptgang – Fisch des Tages (ein Merlan) auf feinem Gemüse. Der Koch versteht sein Handwerk – es ist alles spitzenmäßig zu genießen und jeder Gang ist mit viel Liebe zum Detail angerichtet. Nach der Käseplatte folgt noch ein Dessert, für Marion Pfirsisch, für mich eine Schokoladenvariaton. Günstig ist der Spaß nicht, aber der Preis ist absolut gerechtfertigt und das Restaurant ein echter Geheimtipp.