Wie man keine 100km in Biel läuft … – Fluthelfereinsatz an der Elbe

Es hat dieses Jahr nicht sein sollen. Lange habe ich mich auf den 100km Lauf in Biel vorbereitet, Startgebühr überwiesen, Hütte mit den Kollegen gebucht und sogar schon alles gepackt gehabt.

Aber am Mittwoch (einen Tag vor der Abfahrt nach Biel) kam der Einsatzbefehl vom THW nach Dresden zur Hilfe in den überfluteten Gebieten. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber da ich immer der Meinung bin, man sollte nicht nur an sich denken sondern auch der Gesellschaft etwas zurück geben, habe ich kurzerhand Biel gecancelt. Ärgerlich wegen der Gebühren, aber ich hätte auch krank werden können – dann wäre es auch Essig gewesen.

Daher gibt es jetzt auch keinen Bericht über den Lauf in Biel, allenfalls eine Absichtserklärung: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und der Lauf findet jedes Jahr statt. Je nachdem wie es ausgeht könnte ich mir ja sogar ein Doppel vorstellen: Ulm und Biel in einem Jahr. Mal sehen was sich so ergibt.

Der Einsatz in Dresden war um so ereignisreicher und eine Erfahrung die ich auf keinen Fall missen möchte. Die Freundlichkeit der Menschen wenn man kommt und helfen kann. Vor Ort war ich als Kraftfahrer und Maschinist für unsere Großpumpe mit 5000l/Minute. In 10 Tagen hatten wir drei Einsatzstellen in Dresden und dem Umland zu bewältigen. Aufgrund der großen Wassermassen haben wir an jedem Einsatzort mehrere Tage gepumpt.

Angefangen haben wir in Cossebaude am Pumpwerk. Dieses konnte die Wassermassen nicht mehr bewältigen und hatte sich abgeschaltet. Mit viel Mühe konnten wir den Pegel über Nacht halten, nachdem der Scheitel der Elbe durch war, gab es dann auch sichtbare Erfolge. Schon am nächsten Tag konnte das Pumpwerk wieder in Betrieb gehen, und den Pegel somit nochmals rapide senken. Ein Dank auch hier an alle freiwilligen Helfer und die Bevölkerung die mit uns gegen die Flut gekämpft haben. Eine derartig gute Verpflegung habe ich noch nicht erlebt. Von Salat bis Schnittchen war für jeden etwas dabei.

Der Abbau verlief denn auch recht zügig, auch wenn wir kurzzeitig dachten, wir könnten gerade wieder alles aufbauen, als ein sehr ergiebiger Platzregen niederging. Mitten in dem Gewirr sollte ich dann auch noch mit einem unbekannten Gespann rückwärts fahren – nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte habe ich es immerhin geradeaus rückwärts hinbekommen. Aber um die Kurve muss ich wohl mal wieder üben.

Die nächste Einsatzstelle war schon ausgemacht: In Pillnitz war eine Senke im Ortskern vollgelaufen und damit natürlich auch die umliegenden Keller und Geschäfte. Ein Abpumpen in die Kanalisation war nicht möglich und der Weg bis an die Elbe mit fast 500m sehr weit. Daher haben wir den Schlosspark dort kurzerhand als natürliches Puffer-Becken genutzt und mit einer Hannibal-Pumpe und der Börger-Pumpe gearbeitet. Auch hier war die Versorgungslage wieder spitze. Von Spaghetti bis Broiler (Brathähnchen) – sehr lecker. Es war auch das erste Mal, dass ich den Unimog so richtig zu schätzen gelernt habe: Klein, wendig und unheimlich kraftvoll. Im Laufe des Einsatzes haben wir dann noch einen Pumpensumpf in der historischen Parkanlage ausgehoben, die Wiese wird es überleben … Zudem haben wir mehrere Goldfische gerettet und wieder an die Besitzer übergeben können.

Nun gab es erst einmal einen Tag Einsatzpause im OV Dresden, den wir ausgiebig genutzt haben um unser Material wieder auf Vordermann zu bringen, Betriebsstoffe aufzufüllen und den Helfern etwas Erholung zu gönnen. Naja für meinen Geschmack etwas viel der Erholung, aber ok muss auch mal sein.

Am Folgetag gab es einen neuen Einsatz, wieder in Cossebaude bzw. dem benachbarten Gohlis. Diesen Ort hat es wieder besonders schlimm erwischt, die Häuser standen teilweise bis ins 1. OG im Wasser. Erste Aufgabe war das Abpumpen eines Tümpels der sich in einer alten Schutthalde gebildet hatte und dessen Druckwasser in den umliegenden Kellern aus den Wänden quoll. Mit jedem Zentimeter den der Pegel sank nahm das Plätschern dort ab und auch die angrenzenden Gartenflächen wurden wieder sichtbar. Ein toller Erfolg, und ich wechselte als Spezialist in die Nachtschicht.

Die letzte Einsatzstelle bildete dann Gohlis selbst. Dort setzten wir alle Pumpen ein, die uns irgendwie zur Verfügung standen – durch eine Lücke im Deich war der Ort überflutet worden, nur stand das Wasser nun hinter dem Deich und musste da wieder raus. Insgesamt waren wir mit rund 70 Kubikmeter/Minute am Werk, mit der Unterstützung des schrittweise wieder anlaufenden Pumpwerke ging der Pegel auch hier schnell zurück. Abschließend kümmerten wir uns noch um eine relativ große Fläche die als tiefsten Punkt dankenswerter Weise eine Baugrube hatte. Leider war der Katastrophenalarm aufgehoben und wir mussten den Einsatz an die Feuerwehr übergeben. Sehr zum Unverständnis einiger Helfer und auch der Anwohner. Aber was will man machen.

Weitere Einsatzbefehle gab es dann leider nicht mehr, und so traten wir den Rückweg über Bad Hersfeld nach Lampertheim an. Nach 12 Tagen wieder nach Hause zu kommen ist schon ein tolles Gefühl (auch wenn mir die Ohren vom Unimogfahren doch immer noch klingelten).

 

Urlaub in Schottland – 4. Tag – Checktauchgang und erstes Wracks

Morgens geht es dann langsam los in Richtung Tauchen – Gerödel soweit vorbereiten, alles nochmal kontrollieren, Flaschen anschließen und was sonst noch alles zu tun ist.

Erstes Ziel ist die Dresden – eines der vielen deutschen Wracks das in Scapa-Flow versenkt wurde. Sehr eindrucksvoll, die Sicht ist erstaunlich gut. Man sieht aber auch, dass die Wracks schon sehr lange im Wasser liegen: Sie sind stark bewachsen, und es tummeln sich jede Menge Fische in den verschiedenen Teilen des Schiffs. Überall findet man die Totenmannshände, Seeigel und Seesterne.

Ich habe das Wrack gleich noch etwas verschönert – beim Einspringen muss sich meine Konsole mit Computer und Kompass gelöst haben – ärgerlich aber nicht zu ändern – immerhin habe ich ja noch einen zweiten Computer dabei, damit ist der Verlust nicht gleich ein Urlaubskiller. Dennoch bin ich für die kommenden Tauchgänge natürlich auf Raimund angewiesen wegen der Wiederholungstauchgänge und der Stickstoff-Sättigung.

Zweites Ziel für den Tag: Die Köln II, auch hier ist die Sicht sehr gut und der Bewuchs reichlich, vorbei an den diversen Geschützen auf dem Deck, und durch eine Manigfaltigkeit an Fischen und Bewuchs. Ich gewöhne mich um so mehr an meinen Trockentauchanzug – je länger ich mich umschaue um so besser weiß ich meine Entscheidung zu würdigen – das Wasser hat durchgehend 12°C – aber ich fühle mich überhaupt nicht kalt.

Abends fallen wir dann in einem der drei Restaurants von Stromness ein: Das Ferry Inn ist direkt am Hafen. Ich esse einen Pie mit Füllung – sehr fein muss ich sagen. Der Abend dümpelt dann vor sich hin. Bevor ich in die Koje falle, mache ich noch einen Zwischenstopp in der Dusche – herrlich zum Aufwärmen.