Endlich ist es soweit, einer der wichtigsten Termine unseres Urlaubs steht auf dem Programm, zumindest einmal für mich: Es ist der Tag des Two Ocean Marathon. Am Vortag haben wir ja bereits am Friendship-Run teilgenommen – sozusagen zum Aufwärmen. Heute geht es über die zehnfache Distanz – 56km sind zu bewältigen. Der Start ist um 6:40 für meinen Startblock, da wir noch dorthin kommen müssen und die Parksituation in erster Näherung absolut bescheiden ist, heißt es für mich bereits um kurz vor 4h in der Frühe aufstehen. Kurz danach die Kinder wecken uns alles für den Lauf vorbereiten. Die Stauprognose sagt bereits beim Losfahren an, dass wir mit rund 15 Minuten Verzögerung wegen erhöhten Verkehrsaufkommens rund um den Start rechnen müssen. Die Fahrzeit ist nicht übermäßig lange, auch wenn wir in der Dunkelheit den Parkplatz den wir reserviert haben nicht finden. Stattdessen setzt mich Marion in einer der Seitenstraßen ab, es sind genügend Läufer unterwegs um sich nicht mehr zu verlaufen – immer der Masse nach.
Nach der Unterführung unter der Bahn ist man an einem Stadion, ich nutze die Chance und gieße gleich mal noch einen der Büsche am Wegesrand, nichts ärgerlicher als vor dem Lauf noch ewig an einem Dixi anstehen zu müssen. Die Wegweisung ist nicht übermäßig toll, es gibt zwei Schilder in unterschiedliche Richtungen, beide besagen: Zum Start. Praktischerweise steht eine Helferin nebendran, die lautstark mitteilt wer wohin muss: Ultras gerade aus, Halbmarathonis nach links. Das hätte man wohl auf auf das Schild schreiben können. Ich finde recht schnell dann auch meinen Startblock C auf der Straße. Es ist noch etwas mehr als eine Stunde bis zum Start hin, aber besser man ist zu früh als zu spät. Irgendwann gibt es dann auch noch Musik, passenderweise unter anderem Africa von Toto, da bekomme ich glatt Gänsehaut. Passend zu einer der Textzeilen fängt es dann auch noch an zu regnen. Ich unterhalte mich noch mit einem weiteren Läufer aus Deutschland über diverse andere Läufe, auch er startet dieses Jahr zum ersten Mal in Kapstadt. Der Ansager verliest noch einige Statistiken – Deutschland ist mit etwas mehr als 500 Startern auf Platz drei der ausländischen Teilnehmer.
Zum Start hin wird das Wetter wieder besser, aber das ist leider nur ein kurzes Intermezzo. Als es pünktlich um 6:40 noch immer im Dunkeln losgeht regnet es schon wieder. Aber egal, es kann nur besser werden. Rund eine Minute nach dem Startschuss überquere ich die Startlinie, wichtig denn die Cut-Off-Time im Ziel bei 7:30h wird penibel überwacht und richtet sich nach der Brutto-Zeit seit dem Start. Leider ist es in Südafrika eine harte Beschränkung, nicht wie man es in Europa gewohnt ist, dass man ggf. auch noch die Nachzügler ins Ziel kommen lässt bis der letzte im Ziel ist. Wer zu spät ins Ziel kommt bekommt gar nichts, noch nicht einmal eine offizielle Zeitmessung geschweige denn eine Medallie oder eine Möglichkeit die Zielverpflegung wahrzunehmen.
Es geht auf der beleuchteten Main-Street immer ziemlich gerade gen Süden auf das Kap der guten Hoffnung zu. Zwischenzeitlich hört dann auch der Regen auf und die Sonne kommt langsam aber sicher über den Horizont. Es wird deutlich heller und somit auch wärmer. Ich packe meine Jacke um die Hüfte, eine ganze Menge Läufer hatte am Start alte Jacken übergezogen und diese dann zurück gelassen. Mit meiner guten Jacke will ich das natürlich nicht machen, zumal ich mir ob des Wetters noch nicht ganz sicher bin ob ich sie nicht doch nochmal brauche. Mit der Helligkeit wird auch der Straßenrand belebter, immer mehr Menschen stehen rechts und links der Straße und machen Stimmung. Als es rechts endlich einmal keine Bebauung sondern eine Hecke gibt, schließe ich mich einer Reihe weiterer Läufer an um wieder entspannter laufen zu können. Continue reading