Grand Canyon South Rim

Wie erwartet war die Nacht wirklich frisch, erstens mal wieder im Gebirge und wie man mir heute früh dann mitgeteilt hat, wird es langsam auch Herbst hier in den Staaten. Davon merkt man tagsüber angesichts der Temperaturen aber noch nichts. Meine Tricks haben sich bewährt, es war diesmal nicht ganz so schweinekalt, auch wenn die Füße ordentlich geschwitzt haben in den Hot-Socks. Fürs Duschen muss man auch extra nochmal blechen, aber mit deutscher Wassersparsamkeit kommt man mit 50 Cent ganz günstig weg. Das sind dann ingesamt 4 Minuten Wasser, zu je zwei Minuten pro Quater – auf die Idee einfach den Durchfluss zu regeln sind die hier noch nicht gekommen … wenigstens ist das Wasser richtig schön warm, das taut mich dann vollständig auf.

Ein karges Frühstück mit den verbliebenen Bagels und das wars denn auch schon. Am Office logge ich mich nochmal ins WLAN ein, und notiere mir die Rufnummer des einzigen Hostels auf dem Weg Richtung LA – da ist irgendwie gar nix auf halber Strecke 🙁 so sind es halt doch schon fast drei Viertel der Strecke bis nach LA. Geplant ist, dass ich den Park gegen Nachmittag verlasse und mich dann hinters Lenkrad klemme.

Im Park entscheide ich mich diesmal für die gemütlichere Tour – nochmal in den Canyon rein will ich nicht unbedingt wandern, das hatte ich ja an der Nordseite schon, und hier ist es nicht viel anders: auch wieder jede Menge Serpentinen. Stattdessen gibt es hier etwas, das es an der Nordkante so nicht gibt: Einen Weg entlang der Kante. Bis zum Endpunkt „Hermits Rest“ sind es knappe 20km, größtenteils eben. Wenn ich nicht so viel Wasser und die Kamera mit mir rumtragen würde, hätte es glatt als Trainingsstrecke durchgehen können – wäre sicherlich interssant geworden, denn man ist ja immer noch auf dem Colorado-Plateau in rund 2500m Höhe. Mit diversen Fotostops habe ich dann rund 4h für die Strecke gebraucht. Die bauen den Trail derzeit teilweise aus, damit man ihn auch für eine Radtour nutzen kann. Wenn ich gewusst hätte wie viel davon schon fertig ist, hätte ich mir ja glatt ein Rad geliehen am Visitor Center. Aber Laufen ist ja auch nicht schlecht. Die ganzen Stockenten – äh „Profi-Wanderer“ – sind ja die Trails in den Canyon runter – auf dem Trail an der Kante sammeln sich dann all die alten und Fußkranken – naja auch kein Drama – man kann ja einfach überholen.

Für den Weg zurück habe ich dann das Shuttle genommen, das nimmt sich aber auch Zeit. Fast eine halbe Stunde bis man wieder an einem der Aussichtspunkte zum Umsteigen in das nächste Shuttle ist. Das braucht dann durch die Baustelle dann auch nochmal ne halbe Stunde … Joggen wäre fast genauso schnell gewesen. Die Zeit im Bus nutze ich um den Blogeintrag für den gestrigen Tag noch vorzubereiten.

Die Reservierung im Hostel ist überhaupt kein Problem, auch wenn es mit 26 Dollar pro Nacht nicht zu den günstigen gehört, aber egal. Das Navi spuckt mir etwas mehr als 6 Stunden Fahrzeit aus. Alleine bis ich aus dem Park an der I-40 bin, vergeht eine Stunde auf der Landstraße, wieder macht sich der Tempomat eigentlich ganz gut, wenn die anderen Verkehrsteilnehmer nur auch genauso konstant fahren würden.

Echt eine Freude wieder eine vollständig ausgebaute Autobahn zu haben, mit mindestens 2 Spuren in beide Richtungen. Zudem das Limit in Arizona mit 75 mph – also fährt man etwas mehr – ich habe mich dann bei 130 km/h eingeschossen, wenigstens halbwegs was Taugliches.
Gerade rechtzeitig vor Californien habe ich nochmal getankt, in Californen gibt es nämlich mehr Steuern, unter anderen eine Öko-Steuer… Dummerweise auch ein restriktiveres Speedlimit mit 70 mph – fährt man halt nur noch 120 km/h. Ich weiß jetzt auch warum es da keine Hostels gibt – es geht durch die Wüste und da ist einfach gar nichts, also auch kein Hostel. Die Temperatur ist aber auch nicht von schlechten Eltern – teilweise zeigt der Bordcomputer 108°F an, also irgendwas um die 40°C – Klima-Anlage habe ich dennoch nicht eingeschalten – das würde ja noch mehr Sprit fressen.

Das letzte Stück ab Barstow ist lustig – es geht in die Berge – das hatte ich so auf der Karte gar nicht gesehen. Ich freue mich wie ein Schneekönig, dass ich eine Semi-Automatik habe. Damit machen die Kurven und Serpentienen den Berg hoch sogar richtig Freude – um so besser, als ich dann noch einen zügigen Einheimischen vorbeilasse, danach brauche ich nur hinter ihm herzufahren, der kennt die Kurven sehr genau. Ich hatte mich ja schon gefragt wozu man hier in den Staaten ESP braucht, jetzt weiß ich auch das – in einer der Haarnadelkurven habe ich es tatsächlich zum Ansprechen gebracht – die sind aber auch tückisch hier. Die nächste war dann schon wieder besser.

Das Hostel hier liegt in einem Skigebiet – richtig nett – auch wenn das Navi mit den ganzen Namen hier absolut nicht zu recht kommt – alles wird irgendwie als Brei ausgesprochen. An der Knickerbocker Road verzweifelt das Ding dann vollständig. Das Hostel ist richtig nett und sicherlich sein Geld wert. Ich muss jetzt mal noch schauen, wie ich morgen weiter fahre, bevor ich mich hier aufs Ohr haue – irgendwie hat mich die Fahrerei doch ziemlich geschlaucht.

Take me home country roads

Ab heute gibts nur noch zwei wichtige Richtungen: nach Süden und nach Westen, immer der Sonne nach. Ich habe den östlichsten Punkt meines Urlaubs in Mesa Verde verlassen.

Morgens habe ich mit Michelle und Dave noch die Runde auf dem Plateau in Mesa Verde gemacht, eine Schleife von rund 10km, natürlich amerikanisch zum Abfahren mit dem Auto und dann diversen Stops an den Aussichtspunkten und den archäologischen Fundstellen. Bevor die Bewohner in die Hänge gezogen sind, haben sie auf der Ebene gelebt, und dort auch die Fähigkeit des Mauerns erlernt, nachdem sie anfänglich in Erdhäusern gelebt hatten, die nur wenig aus dem Boden ragten. Aus diesen Räumen entwickelten sich später die rituellen Kiwas die auch immer unterirdisch sind und ähnlich aufgebaut sind wie die ersten Häuser. Ganz pfiffig haben sie es mit der Belüftung gelöst. Es gab so etwas wie einen separaten Kamin, allerdings für die Frischluft, mit einem Stein davor wurd der Luftstrom zur Verwirbelung gezwungen. So hat man die Rauchentwicklung im Griff halten können. Ein ähnliches Prinzip hat man in Nürnberg ja auch zur Belüftung und Kühlung der Felsenkeller herangezogen

Das Frühstück war nicht überragend, zumindest wenn man den Preis betrachtet. Michelle und ihr Mann haben mich ja partiell wieder ausmanövriert, wenigstens habe ich ein Frühstück für sie zahlen können. Nach dem Frühstück haben wir uns verabschiedet – ich bin nochmal ins Museum und habe mir den Film über Mesa Verde angeschaut, praktischerweise gab es dort auch eine Steckdose, mit der habe ich dann mein Handy soweit hochgepeppelt, dass der Akku durch den Tag hält. Außerdem habe ich meine letzten Postkarten geschrieben – mal sehen wer eher in Deutschland ankommt.

Für die nächste Zeit war dann mein Mietwagen das bestimmende Bild. In Cortez habe ich noch einen Stop bei Safeways gemacht und mich mit Trailmix und Elektrolytgetränk eingedeckt. Auf dem Parkplatz habe ich dann schon heimatliche Gefühle gehabt: Dort stand ein umgebauter LKW deutscher Machart, ein Mercedes 1117, der ist geländefähig, und als Wohnmobil für längere Touren ausgelegt. Richtig schick – sowas lasse ich mir dann doch gefallen, nicht diese Möchtegern-Sattelauflieger für die Pickuptrucks oder diese anderen Wohnmobile hier. Noch interessanter war aber das Kennzeichen: Ludwigsburg, als ich wieder aus dem Supermarkt rauskam stand noch ein weiterer auf dem Parkplatz, aus Sigmariengen. Von meinem jetzigen Standort aus ist das ja wirklich schon fast daheim.

Die Straßen hier durch die Wüste zogen sich endlos hin, von einigen Überholaktionen mal abgesehe kann man da einfach nur den Tempomaten einstellen (praktischerwise ist der digital) und dann geht es immer dem Asphaltband nach. Einen kleinen Zwischenstop habe ich an four Corners gemacht, das ist die einzige Stelle in den Staaten an der vier Staaten direkt aneinander grnezen. So habe ich auch noch New Mexico auf die Liste der besuchten Staaten packen können.
Nächster Halt war in Tuba City, Auto füttern. Die Fastfoodketten haben mir nicht sonderlich zugesagt, stattdessen habe ich während der Fahrt dann Trailmix gefuttert.

In der Ferne habe ich mit etwas Sorge eine Wolke beobachtet die scheints vom Boden aufstieg, die lag irgendwie genau in der Richtung in die ich gefahren bin. Im Nationalpark wusste ich dann was es ist: Man hat einen „kontrollierten Waldbrand“ angesteckt – weil das angeblich hier für die Vegetation besser sei. Also ich halte davon nix, denn die ganze Aussicht in den abendlichen Canyon ist vernebelt. Gegen ein natürliches Feuer hätte ich ja nichts, aber die Ammis beschweren sich immer über die Aerosole die die Sicht im Canyon beeinträchtigen und dann machne sie sowas – naja man müsste ja sonst denken…

Nach dem Sonnenuntergang habe ich dann mein Glück am Campingplatz im Park versucht, leider ohne Erfolg. Jetzt bin ich in einem im nächsten Dorf untergekommen. Die Nacht wird wahrscheinlich wieder knackig kalt, aber ich habe ja etwas mehr improvisiert: Die Lösung für eine Iso-Matte ist so simpel, ich stand förmlich die ganze Zeit drauf: Die Fußmatten aus dem Auto sind wunderbar für den Fall. Und natürlich habe ich wieder allerhand angezogen. Gegen kalte Füße habe ich jetzt einfach mal meine Hot-Socks (Neoprensocken) über die Socken angezogen. Mal sehen wie sich das bewährt.

Mesa Verde und ein unerwartetes Wiedersehen

Heute ging es weg aus Moab, dem nördlichsten Punkt meiner Reise. Den Canyonlands Nationalpark habe ich mir nicht mehr angeschaut, dafür habe ich mich entschieden die Strecke bis an den Grand Canyon etwas mehr zu stückeln, anstelle das wieder in einem Rutsch runter zu schrubben – so toll sind die Landstraßen mit ihrem Tempolimit hier denn doch nicht – Interstates sind hier in Nord-Süd-Richtung leider sehr spärlich gesät. Als Zwischenziel habe ich mir Mesa Verde ausgesucht, ein Nationalpark der anderen Sorte: Dort haben bis ca. 1300 Ureinwohner in verschiedenen Bereichen gelebt, zum Teil auf dem Hochplateau, aber wesentlich interessanter sind die erhaltenen Steinhäuser in den Hängen. Dort haben die Felsvorsprünge effektiv genutzt um sich vor Wind und Wetter besser zu schützen.

Die rund zwei Stunden Fahrt waren recht kurzweilig Nachdem ich mal einen passenden Sender gefunden hatte. Die Strecke an sich war nichts besonders, halt das Übliche: Hügel rauf und Hügel runter. Dumm nur dass die meisten Ammis mit bergab so ihre Probleme haben und immer mal wieder aprupt auf der Bremse stehen, tja mit Semi-Automaitk ist man halt fein raus, runterschalten und gegen den Motor laufen lassen. Wenn man dann in der Kurve noch ein wenig Gas geben kann macht es sogar richtig Freude. leider steht bis dahin der Vordermann meist schon wieder voll in den Eisen. Fahrkultut tut hier irgendwie zwingend Not… Ein kleines Highlight gab es denn noch: Ich kann der Liste der besuchten Staaten noch einen weiteren hinzufügen, denn Mesa Verde liegt schon in Colorado.

Am Eingang zu Mesa Verde gab es dann eine Überaschung: Im Auto hinter mir kam Michelle, die auhc bei Fraunhofer arbeitet, mit ihrem Ehemann angefahren. Da ich zu bezahlen aussteigen musste (habe ja keinen LKW oder Pickup) hat sie mich erkannt. Die Welt ist doch wirklich klein. Für den Rest des Tages haben wir uns dann zusammengeschlossen. Ich wollte noch im Hostel anrufen um mein Zimme rzu reservieren, da hieß es dann aber: Wart mal, wir haben hier im Park ein Zimmer mit 2 Doppelbetten gebucht. Mach nicht lang rum, spar das Geld und übernachte einfach dort, und zier dich nicht so, es ist eh schon bezahlt und geht nach Zimmer und nicht nach Personenzahl. Das war eine ziemlich deutliche Ansage, also habe ich nicht mehr im Hostel angerufen.

Im Visitor Center muss man sich für einige Touren und Besichtigungen anmelden, die gibt es nur mit Führung durch einen Ranger. Wir haben uns für das Balcony House und die Twilight-Spezial-Führung am Cliff Palace entschieden. Die findet in Originalbekleidung statt. Ich habe diesmal wenigstens meinen Anteil selbst bezahlen dürfen, einladen: keine Chance.

Die Führung am Balcony House war echt aufschlussreich, was die Lebensweise in den Hangwohnungen und der Umgebung betrifft. der Zugang ist schon kurios: eine lange Leiter nach oben und durch eine Felspalte, dann steht man mitten in dem kleinen Dorf, das man von oben dort nie vermutet hätte. Ich bin die Leiter natürlich absolut routiniert nach oben – im Passgang – so wie man es mal gelernt hat. Der Ausgang führt durch einen Tunnel, der eine Diagonale von rund 1,5m hat. spätestens da kam ich mir dann doch sehr ans Atemschutztraining im käfig erinnert vor..

Bis zur Dämmerung war es noch etwas hin und wir sind ans Museum und das frei zugäangliche Spruce Tree House gefahren. Da Michelles Ehemann, Dave, nicht zu den fittesten gehört haben wir uns aufgeteilt: ich habe mich für den Petroglyph-Trail entlang des Canyons entschieden – rund 4km eingestuft als „moderate“ – für mich mittlerweile echt einfach, selbst die Luft in der Höhe des Palteaus von rund 2500m macht mir nicht mehr viel aus. Sehr schln gemacht, mit einem kleinen Trailführer und diversen Stationen entlang des Wegs die jeweils etwas über die Natur erläutern. Mir hat es sogar noch für einen kurzen Abstecher ins Museum gereicht, auch das ist recht gut gemacht, mit allerhand Infos zum Überleben und diversen Techniken der Ureinwohner.

Die Twilight Tour hat sich absolut gelohnt, erzählt aus der Sicht eines Entdeckers, der eigentlich Farmer auf dem Plateau war, Mitte 1800 bis kurz nach 1900. Schon erstaunlich wie gut sich das gehalten hat in dem trockenen Klima. Inklusive einiger mumifizierter Menschen, die hatten einfach nicht genügend Feuchtigkeit um zu verotten. Eine andere Sorte Bewohner hat sich die Technik der Ureinwohner abgeschaut und nutzt die Felspalten oberhalb des Cliff Palace intensiv. Sehr zum Leidwesen der Ranger finden die Schwalben die Spalten nämlich richtig gut. Mit der entsprechenden Sauerei am Boden. Im Cliff Palce sind auch einige Kultstätten (Kiwas) und Wandmalereien erhalten – sehr eindrucksvoll.

Den Abend haben wir im Restaurant der Lodge abgeschlossen, vergleichsweise edel, ich kam mir schon ein wenig deplaziert vor, immerhin hatte ich anständige Jeans und ein besseres T-Shirt an. Aber alles halb so wild, einige andere Gäste saßen auch mit Wanderhosen und Wanderschuhen da, hauptsache oberhalb der Tischkante stimmt es halbwegs. Ich habe mich für den Shephaerds Pie mit Bsion entschieden, zur Feier des Tages. Zwar etwas teuerer aber man kann sich ja auch mal was gönnen. Eigentlich wollte ich ja selbst bezahlen, auch das leckere Dessert aus einer Art Lebkuchen (kein Vergleich mit denen aus Nürnberg) und Eiscreme. Als dann die Rechnung kam, ist sie aber erst gar nicht bis zu mir durchgedrungen, Dave hat kurzerhand die Kreditkarte gezückt und gezahlt – Widerstand zwecklos…. Jetzt werde ich morgen wenn möglich wenigstens das Frühstück bezahlen – ist zwar nett gemeint aber ich komme mir doch etwas komisch vor.

Diesen Artikel habe ich zweimal schreiben müssen, mein Handy ist nicht wirklich ideal für solche Arbeiten – und auf der kleinen Tastatur macht es auch nicht gerade Freude. Leider hat sich der Browser an dem Text scheints etwas verschluckt gehabt. Copy und Paste wäre echt wünschenswert, aber angesichts der verbleibenden Zeit von nur noch 5 Tagen bis zum Heimflug werde ich das jetzt auch noch so hinbekommen.

Arches Teil II

Gestern abend bin ich mit den drei Schweizern aus meinem Zimmer noch in die örtliche Brauerei gegangen – eine der vielen Micro-Breweries hier – deutlich besser als das was man sonst hier so als Bier verkauft bekommt. Meistens haben die auch gleich noch eine ziemlich umwerfende Anzahl an Sorten zur Auswahl. Wir haben daher dreimal einen Pitcher bestellt, der reicht jeweils für 4 Gläser – jedesmal eine andere Sorte.
Angefangen haben wir mit dem Lizard Ale – leicht und richtig angenehm süffig. Nächster Kandidat war das Porcupine Pilsener – auch nicht schlecht, halt ein Pils. Das letzte war dann ein leichter Schock für die Geschmacksnerven: Dead Horse Ale – und der erste Schluck schmeckte auch ungefähr so. Aber im Prinzip auch nicht verkehrt wenn man sich mal dran gewöhnt hatte. Was mich etwas wunderte – die klappen hier um kurz nach elf schon die Bordsteine hoch. Wir haben unsere dritte Runde Pool aber noch zu Ende spielen können.
Musste aber feststellen: Das ist einfach nicht mein Spiel.

Heute früh habe ich mich dann wieder auf den Weg in den Arches National Park gemacht um mir den Rest von Devils Garden angeschaut – diesmal den etwas abgelegeneren und anstrengenderen Trail der mit dem Hauptrudelweg eine Schleife bildet. Hat sich aber gelohnt, richt schön und man sieht halt auch Dinge die man sonst so wahrscheinlich nicht gesehen hätte – inklusive einer kleinen Schlange (ca. 40 cm lang) – leider ist die so schnell wieder im Unterholz verschwunden, dass es nicht mal für ein Bild gereicht hat.
Das Ende des Trails ist ein freistehender Felsblock, der sich Dark Angel nennt, weil er eine schwarze Oberfläche mit diversen Ausbrüchen hat. Ganz nett mal dort gewesen zu sein. Dann natürlich noch der der Double O Arch, das sind 2 Arches übereinander sehr schön.
Auf dem Rückweg ist mir diesmal dann erst so richtig das Trümmerfeld neben dem Weg aufgefallen – das ist der „once upon a time arch“ (es war einmal Arch) – früher nannte man den mal Wall-Arch. Martin hat glaube ich noch Bilder davon wie er mal aussah.

Nächstes Ziel war das Wahrzeichen Utahs – der Delicate Arch – den findet man hier auch als Emblem auf den Auto-Kennzeichen. Da er am besten bei Sonnenuntergang sein soll, bin ich dort nachmittags rauf – wie geplant inklusive Stativ – zwar eine ziemliche Plackerei die 150 m Höhenunterschied, aber das lohnt sich wirklich. Da ich etwas zu früh drann war habe ich mir auch noch was zu Essen mitgenommen und dort oben dann erst mal Picknick gemacht und mir in aller Ruhe den Arch angeschaut. Ich konnte mir meinen Platz fürs Stativ noch frei aussuchen, als es dann gegen kurz nach sieben langsam auf den Sonnenuntergang zu ging, war das nicht mehr möglich – der ganze Rand um den Arch rum war mit Touristen und Fotografen vollgepflastert. Sogar jemand der sich die Mühe gemacht hat und Bilder auf Film in 6×6 aufgenommen hat – schon lustig zu beobachten.

Auf dem Heimweg noch Tanken – Utah ist da etwas komisch, hier gibt es noch billigeren Sprit als sonstwo – nicht mal die üblichen 87 Oktan, sondern nur 85 Oktan – das mag der Jetta aber nicht – für amerikanische Verhältnisse sind die 3 US$ pro Gallone schon reichlich teuer, für mich als Europäer ist das immer noch erträglich, auch wenn der Jetta doch einiges wegschluckt – die Verwendung der Klimaanlage gestern im Park, zusammen mit den kurzen Strecken zwischen den Aussichtspunkten hat sich da negativ bemerkbar gemacht. Nach dem Abendessen bin ich nochmal in die Brauerei gelaufen und habe mir noch zwei weitere Sorten Bier angetan – ein leckeres Hefeweizen und ein dunkles Bier, das dezent an Guiness erinnert.

Ich habe jetzt gerade mal meine Planungen für die letzten Tage hier etwas aktualisiert, da ich noch Zeit habe, werde ich morgen nach Mesa Verde fahren, das sind ein paar antike Ruinen der Ureinwohner – kein großer Nationalpark, aber es es eine gute Zwischenstation auf dem Weg an den Grand Canyon (Südseite), denn nochmal will ich die ganze Strecke nicht en block fahren.

Mal sehen wie ich das mit der Strecke vom Grand Canyon bis nach LA mache – das ist auch nochmal ein richtig langes Stück und irgend ein Zwischenstopp wäre interessant – aber wenn sich nichts findet werde ich das halt auch durchfahren, ggf. auch wieder durch die Nacht, da ist das Fahren hier weniger stressig.

Arches National Park

Nachdem der Vormittag ja für organisatorisches draufgegangen ist habe ich mich gegen Mittag in Richtung Arches aufgemacht. Wie ich feststellen musste habe ich den Schweizer aus Vegas wieder getroffen. Damit die Sache günstiger und nicht so langweilig wird haben wir uns zusammen getan.

Der Eintritt ist mit 10US$ vergleichsweise günstig. Bis man an die ersten Bögen kommt hat man schon einige andere Formationen und Ausblicke abgeklappert.

Ein erstes Highlight ist dann der balances Rock. Ein recht wuchtiger Felsbrocken von der Größe eines Einfamlienhauses ruht auf einen kleinen Sockel – irgendwann wird er runter fallen, nur weiß man halt nicht genau wann. Wird sicherlich eine tolle Schlagzeile für die lokale Presse. Wahrscheinlich wird dann auch ermittelt wer hinter diesem Anschlag auf die USA steckt…

Die ersten Arches sind dann auch richtig interessant, sie sind nach ihrem Erscheinugsbild „Windows“ getauft, passenderweise hatten wir heute auch ein paar Wolken – so sieht also die zukünftige Generation von Betriebssystemen aus – halt aus „red rock“ statt Redmond. Die Abstürze sind dafür auch seltener, dafür um so heftiger.

Das Wahrzeichen Utahs haben wir nur aus der Ferne gesehen, der Delicate Arch. Wir sind dann weiter in Devils Garden, einer ganzen Sammlung bizarrer Formen, die der Wind aus dem Gestein geschliffen hat. da es langsam auch dunkel wurde sind wir nur an den Skyline Arch, den Navajo Arch und den Partiton Arch gekommen und dann umgekehrt. Die Angabe mit 6 Stunden für den Park taugt keinen Schuss Pulver, wenn man ein wenig mehr sehen will als nur die Aussichtspunkte entlang der Straße. Ich habe daher beschlossen einen Tag länger in Moab zu bleiben und morgen früh die Wanderung zu den anderen Arches und durch das Hinterland zu machen und gegen Nachmittag werde ich mich in Richtung des Delicate Arch aufmachen, der soll bei Sonnenuntergang besonders schön sein. Heißt aber auf alle Fälle Stativ mitschleifen, denn auch bei Dunkelheit und Sternenhimmel soll der Park reizvoll sein. Heute wäre es sowieso nicht so toll geworden, der Himmel hat sich gegen Abend nämlich zugezogen, mal sehen was das morgen gibt.

Als Abendessen stand mal was gesundes auf dem Programm nach all den Tagen mit Bagels und Fertigsuppen. Maiskolben sind schon praktisch: Günstig, einfach in der Zubereitung und vor allem lecker. Die Hostelküche ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch nicht viel schlimmer als unsere WG-Küche in College Park. Damit kann ich angesichts des Preises von nur 9US$ echt leben, das ist günstiger als mancher Campingplatz hier und deutlich mehr Komfort als selbiger.

Es ist jetzt noch weniger als eine Woche bis ich im Flieger nach Hause sitze. Ich freu mich schon drauf, auch wenn es hier noch so viel zu entdecken gäbe.

Grand Canyon – Nordseite

Die Nacht auf dem Zeltplatz war verdammt kalt, um nicht zu sagen Popo-kalt im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei hatte ich nun wirklich alles angezogen was irgendwie wärmt. Noch ein Grund sich abends einen besser ausgestatteten Campingplatz zu suchen. Denn auch telefonisch sah es gerade übel aus – T-Mobile kann man hier im Hinterland echt vergessen – kein Empfang. Von daher wäre mir jede Möglichkeit recht gewesen um die Gemüter daheim etwas zu beruhigen, ist ja nicht normal, dass ich mehr als 3 Tage nichts von mir hören lasse.
Immerhin konnte ich auf dem Handy ja die Blog-Einträge schon vorbereiten. Ist aber doch reichlich mühsam auf der Tastatur.

Halb angefroren habe ich dann um kurz nach sechs Ortstzeit mein Zelt zusammen gepackt und das übliche Frühstück der Champions gefuttert: Toastbrot, Marmelade und Erdnussbutter. Vieles andere verbietet sich von selbst, denn ich habe ja keine Möglichkeit die Sachen zu kühlen.
Die letzten 40 Meilen haben sich gewaltig hingezogen – mitten durchs Nirgendwo – aber immerhin abwechselungsreich und grün. Die Temperatur ist sogar noch etwas gefallen, der Bordcomputer meinte irgendwann 0°C und piepte mal wieder so von wegen: „Es könnte glatt sein“. Hätte ich so nicht erwartet. Point Imperial war der erste Aussichtspunkt den ich angesteuert habe. Die Strecken sind immer noch verdammt lang – ein weiterer Aussichtspunkt sind nochmal 25 km mehr, dass habe ich dann sein gelassen. Stattdessen auf in Richtung Visitor Center. Das ist wirklich alles sehr überschaubar hier auf der Nordseite. Der Angelsviewpoint ist recht interessant, und auch ein Blick in die Lodge ist echt beeindruckend. Die Preise leider auch. Definitiv nichts für den studentischen Geldbeutel mit Preisen ab ca. 80 US$/Nacht. Auch was Essen scheidet aus – die Preise sind einfach nur noch unverschämt.

Im Norden gibt es nur einen Trail, den North Kaibab-Trail. Das war ursprünglich mal ein Indianer Pfad in den Canyon, den eine Erkundungsmission dann verwendet hat, weil sie im Norden vom Schnee überrascht wurden – angesichts der Temperaturen kann ich mir das lebhaft vorstellen.
Der Trail hat es dafür ziemlich in sich, mehrere Warnungen sich gut auszurüsten und vorzubereiten – inklusive jeder Menge Wasser und auch Verpflegung. Definitiv abgeraten wird von der Idee an einem Tag bis ins Tal und wieder rauf zu wandern – das sind zwar nur 12km einfache Strecke, allerdings hat das Ding denn auch an die 3000 Höhenmeter in einer Richtung. Die meisten Touristen kommen nur an den Tunnel und kehren dann um, ich habe mir den nächsten wichtigen Punkt rausgesucht, die Roaring Springs. Am Grand Canyon ist es ja etwas verkehrte Welt, was Wandern und Klettern betrifft. Sonst ist es am Anfang anstregend und geht bergauf, hier geht es erst mal nur bergab, und dann wieder hoch. Es wird empfohlen im Verhältnis 1:2 zu planen: Doppelte Zeit um wieder rauszukommen. Ich war schon etwas spät dran, empfohlen wird, den Trail morgens gegen 7:00h zu beginnen. Bei mir war es schon 9:30h – geschätzte Zeit laut Trailplan: um die 7h – also immer noch passend vor Sonnenuntergang.

Der erste Abschnitt des Trails wird auch von geführten Maultier-Touren genutzt. Auf die muss man ein wenig achtgeben. Vor allem aber ist der Untergrund total sandig und laufend muss man aufpassen, dass man nicht in einen Haufen biologischen Düngers tritt. Nicht gerade eine tolle Sache – ich weiß warum man in Deutschland separate Wege für Huftiere eingeführt hat. Der Ausblick entlang des Trails ist aber einfach gigantisch – man bekommt einen Einblick den man sonst nicht haben würde. Der Weg ist abwechslungsreich – immer wieder sonnige und schattige Passagen. Das ist bei den Außentemperaturen nicht zu unterschätzen und ich machte mir schon Gedanken wie das bergan wohl werden würde.

Schneller als gedacht stand ich dann auch vor dem kleinen Tunnel der unter einen Felsvorsprung vorbei führt. Zumindest heute war für den Bereich keine Maultiergruppe angesetzt, und der Weg wurde insgesamt besser, weniger feiner Sand, sondern eher Schotter – von der Höhe her hatte ich etwas weniger als die Hälfte zurück gelegt. Bis zu den Quellen waren es aber noch 3 Meilen. Der Pfad schlängelt sich in reichlich engen Serpentinen den Hang runter und ist immer noch ordentlich steil.
Nächstes Zwischenziel: eine Brücke über den Teil des Canyons, praktischerweise läuft man dann auf der Westseite am Berg entlang und hat daher wenigstens etwas mehr Schatten. In einer weitläufigen Innenkurve habe ich dann nochmal Pause gemacht und den Sand, der sich in meinen Schuhen angesammelt hatte wieder entfernt – meine Laufschuhe sehen aus wie Hund – ich bin fast am Überlegen mir einen Satz neue zu kaufen, wenn ich wieder in Deutschland bin und die Laufschuhe für den Rückflug anzuziehen.
Bis man dann endlich an den Quellen ist, zieht sich der Trail schie endlos durch die wunderschöne Landschaft – man kann auf der gegenüberliegenden Seite die verschiedenen Sedimentschichten und Erosionsprozesse nachvollziehen, die hier vor Jahrmillionen stattgefunden haben. Einfach unglaublich – das in Bilder zu packen ist fast schon unmöglich, man sollte es einfach selbst erleben.
Zwischenzeitlich wird der Pfad deutlich flacher, was echt angenehm ist, und der Muskulatur eine kleine Erhohlung ermöglicht. Irgendwann kamen dann auch die Quellen in Sichtweite – anfänglich dachte ich das sei schon der nächste Punkt, weil die Strecke so ewig weit aussieht. Aber es ist tatsächlich das Toiletten-Häuschen, das man da unterhalb sieht. Dort habe ich dann erst mal ausgiebig Pause gemacht, Wasser aufgefüllt und mir einen Bagel samt Apfel gegönnt. An den Quellen ist es angenehm schattig und kühl, das war der Trail vorher nicht mehr wirklich, teilweise in der direkten Sonnen und rechts und links ein paar Kakteen.

Nun ging es an den anstrengenden Teil der Übung: „What goes down must come up …“ Die Gallone Wasser auf dem Rücken habe ich doch deutlich gemerkt, aber lieber zu viel Wasser dabei als zu wenig. Praktischerweise kann man sich, was die Höhe betrifft, im Canyon recht gut an den Sedimenten orientieren – unten ist es eher gelblich grauer Sandstein, in der Mitte ist er vornehmlich rot in allen möglichen Schattierungen, und im oberen Bereich ist es eher weißlich bis gräulich. Die untere Sektion ist zudem nur teilweise Sandstein, ein anderer Teil ist ehre Granit oder Gneis, das merkt man auch beim Laufen, es knirscht etwas anders.
Die rote Zone ist eine der anstrengendsten. Es geht kontinuierlich wieder bergauf – mit verdammt wenig Schatten. Etwas frustrierend ist der Blick in die Ferne – man sieht Formationen und weiß genau: An der musst du vorbei kommen, und die ist noch weit weg und vor allem ein gutes Stück oberhalb. Fast automatisch schaltet man in den Langstrecken-Modus den ich seit der Ulmer Laufnacht kenne, einfach einen Fuß vor den anderen setzen. Damit man nicht austrockent fängt man mit lustigen Trinkspielchen an: Jede Kurve mit mehr als 90° heißt einen Schluck Wasser – insebsondere an den Serpentinen trinkt man so doch ganz ordentlich was. An der gleichen Stelle wie am Weg nach unten habe ich nochmal eine Pause im Schatten gemacht – einen Apfel und die Flasche am Gurt wieder auffüllen. Irgendwie war ich doch ziemlich zügig unterwegs – hätte ich so nicht erwartet. Aber die Kondition ist halt einfach da – und die Beinmuskulatur ist ja einges gewohnt. Andere Wanderer haben gemeint, sie hätten zwischenzeitlich etwas Probleme mit der Muskulatur gehabt – ich nicht. Laufen ist doch der richtige Basis-Sport.

Bis zum Tunnel sind es die wirklich anstregendsten Sepertinen, ständig bergauf mit großen Stufen die teilweise ordentlich ausgewaschen sind. Am Tunnel habe ich dann nochmal Pause gemacht, Bagels, Apfel und jede Menge Wasser. Nach zehn Minuten ging es dann an den letzten Abschnitt des Aufstiegs. Der hat zwar auch nochmal ordentlich Höhenmeter, allerdings ist er zusätzlich schwerer durch den losen Sand man läuft fast wie am Strand – auf Dauer nervt das einfach nur.

Reichlich fertig bin ich dann am Auto angekommen. Ein tolles Gefühl. Erst mal frisches T-Shirt und frische Socken, den Rest zum Trocken ans Auto gehängt. Zeit sich über den weiteren Verlauf des Trips Gedanken zum machen. Da ich noch immer keinen Empfang hatte, habe ich kurzerhand das Münz-Telefon am Visitor-Center in Anspruch genommen und in Moab-Hostel in der Nähe des National Arches Park angerufen um ein Zimmer zu reservieren.
Ich hatte ja nicht geahnt wie weit das noch zu fahren ist – rund 400 Meilen … Damit ich noch vor Rezeptionsschluss dort aufschlage habe ich mich gleich auf den Weg gemacht. Die Landstraßen hier ziehen sich ewig wie Kaugummi – allerdings hat man auch noch wunderschöne Landschaften im Abendlicht – teilweise wie aus dem Bilderbuch oder der Tabak-Werbung in Deutschland – einfach nur Wahnsinn. Anstrengend wird es irgendwann aber doch – denn die Straße nimmt scheints wirklich kein Ende. Einen Berg hoch und wieder runter, und dann kommt auch bald der nächste. Die Abzweigungen hier sind auch wie aus den schlechten USA-Filmen – Mitten im Nirgendwo treffen sich zwei Straßen. Um so besser, dass ich das Navi habe, das hilft gerade Nachts. Auch in einer anderen Hinsicht ist es praktisch: Man weiß schon vorab welche Kurve da als nächstes lauert, denn hier hält sich kaum jemand penibel ans Speedlimit – 10 Meilen mehr sind normal gelegentlich auch mehr – vor allem Nachts kontrolliert hier wohl auf den Seitentraßen keiner.

Ich habe es just-in-time ins Hostel gepackt – 10 Minuten vor 11 war ich dort. Richtig angenehm wieder im Bett zu schlafen und nicht zu frieren. Außerdem eine Dusche, Steckdosen und Internet-Verfügbarkeit.
Ich habe jetzt erst mal ausgeschlafen und das ganze organisatorische Geraffel für die nächsten Tage erledigt. Unter anderem mal wieder etwas Ordnung im Auto gemacht. Bevor ich abfliege muss ich definitv nochmal neu packen, damit alles in den Koffer passt. Derzeit ein einziges Chaos.
Jetzt werde ich aber mal den Arches Nationalpark besuchen.

Angles Landing und Emerald Pools

Wie ich befürchtet hatte war die Nacht doch reichlich frisch. Insgesamt bin ich mit dem Fleece-Schlafsack aber echt zufrieden, wenn man noch was dickeres anzieht ist es ausreichend warm. Das Auto-Thermometer erzählte mir denn heute früh auch was von um die 14 Grad Celcius.

Hat aber auch einen positiven Aspekt – man ist früh wach, einfach weil es zu frisch ist. Dafür ist man dann unter den ersten im Park. Das vereinfacht die Parkplatzsuche doch ganz erheblich. Ich habe die freie Auswahl am Museum gehabt. Geplant hatte ich auf alle Fälle mal Angels Landing und weil es sich gut verbinden lässt auch die Emerald Pools. Der Anstieg auf Angels Landing ist recht knackig, aber bis ca. eine Meile vor dem Ziel ist der Pfad schon fast highway-mäßig ausgebaut. Fast durchgehend betoniert. Da kommt man dann auch recht zügig an den Scout-Point. Der Ausblick ist einfach wunderschön, ständig neue Eindrücke, die man mit der Kamera nur schwerlich gut wiedergeben kann. Ab dem Scout Point wird es dann richtig interessant, der Pfad schlängelt sich über den Grat und eine Senke des selbigen. Trittsicherheit absolut erforderlich, denn rechts und links geht es steil bergab bis runter ins Tal. An den etwas schwierigen Passagen gibt es dann auch Ketten zum Festhalten. Spätestens an den Stellen war ich froh mein Stativ wieder im Auto gelassen zu haben, damit hätte ich echt verloren gehabt. Für die ganze Meile bis auf den Gipfel braucht man etwa 45 Minuten.
Der Blick nach allen Seiten entschädigt dann aber doch für jegliche Mühen. Auf dem Rückweg, kurz vor Scout-Point hat sich das Mitschleifen des Teleobjektivs dann doch noch bezahlt gemacht: Ein Condor, auf deutsch etwas in der Geierfamilie hat sich auf einem Baum niedergelassen. Man muss echt Glück haben die Tiere so nah zu sehen. Beim weiteren Abstieg kam er dann noch vorbeigeflogen und entschwand auf die andere Seite des Grats, da der nicht sonderlich hoch war, bin ich ihn hochgeklettert um noch ein paar Bilder im Flug zu erhaschen. Um so größer war dann die Überraschung, als der Condor eine Schleife fliegt und auf den Grat zuhält, allerdings etwas tief um darüber zu fliegen. Kurze Zeit hab ich ihn nicht gesehen, und mit einemal hockte er keine zwei Meter vor meiner Nase. Noch mehr Fotos… Zumal er ja dann auch noch angefangne hat sich in diversen Posen zu zeigen. Damit hatte sich der zusätzliche Tag in Zion echt gelohnt. Da der Weg nach unten ja so wunderbar ausgebaut ist, habe ich noch eine Jogging-Runde eingelegt. Wenn ich auch kein normales Lauftraining derzeit mache, die Muskulatur wird dennoch richtig gut belastet hier.

Nach einen Zwischenstopp am Wasserspender, hier wird man dazu aufgefordert seine Flasche mehrfach zu verwenden – dafür gibts frisches und geprüft unbedenkliches Quellwasser kostenlos, ging es weiter in Richtung Emerald Pools. Das war im Vergleich einfach nur Entspannung, bis auf den oberen der drei Pools, um dorthin zu kommen muss man nochmal ein gutes Stück bergan steigen, und hinterher auch wieder runter. Insgesamt hatte ich mir mehr versprochen, und die Trails sind auch recht stark bevölkert mit Familien und wniger fitten Touristen. Das macht dann nicht mehr ganz soviel Spaß wenn man die anderen Ecken kennt.
Endstation war die Zion Lodge, ein recht großer Komplex mit Ferienwohnungen, Restaurant, Souveniershop und Co. Eine praktische Einrichtung haben sie allerdings: Einen Biergarten. Auch wenn das Weizen im Plastikbecher mit 16oz (ca. 0,35l) mit 5,25 US$ doch reichlich teuer ist. Aber nach der Tour musste dann doch ein Elektrolytausgleich her.
Abschluss war dann im Museum. Ganz gut gemacht, mit einem Film über die Geschichte des Parks. Praktischerweise hatte es auch eine frei zugängliche Steckdose, damit habe ich dann wenigstens das Handy wieder aufladen können.
Verlassen habe ich den Nationalpark durch den Ost-Zugang, eine Serpentinenstraße inklusive Tunnel. Derzeit wir die Straße dort gemeralsaniert, teilweise einspurige Verkehrsführung auf Schotterpiste. Aber alles halb so wild.

Als nächstes Ziel stand die Nordseite des Grand Canyon fest. Ich habe jetzt ca. 40 Meilen vom Park entfernt einen Campingplatz genommen, in der Nähe von Jacob Lake. Heute gab es denn auch was warmes zu Essen, nachdem ich meinen Kocher betankt hatte. Leider hat es hier nur Toiletten, sonst nichts, ich hoffe der Akku der Spiegelreflex und des Handys hält morgen noch durch. Außerdem brauche ich endlich mal eine Dusche. Die Nacht soll ziemlich kalt werden, „hab ich doch schon 10 Pullis an – kann mich nimmer bewegen, seh fast aus wie Startenooor…“ wird schon irgendwie gehen.

Zion Nationalpark

Ab 7 gibt es Frühstück im Hostel, kurz nach sieben bin ich wach gewesen, Zeit ein letztes Mal hier im Hostel zu Duschen und sich frisch zu machen, ich hatte noch keinen festen Plan wo ich abends übernachten würde. Wenn das ein Campingplatz wie in Yosemite werden würde, dann sind da wenig bis keinerlei Einrichtugen.

Bevor ich Las Vegas verlassen habe, hab ich mich noch am 99 Cent Shop mit Material eingedeckt. Einen Schwung Fertignudeln mit Geschmackspulver, noch zwei Dosen von dem Fertighackfleisch, Äpfel, Brot und Bagels. Mehr von dem was mir so vorschwebte gab es nicht, aber für unter 7 Dollar ist man damit doch ganz gut für die nächsten Tage gerüstet, egal ob Hostel oder Zelt.

Der Highway I-15 zog sich bis kurz vor St. George ewig fast schurgerade hin, mit Tempomat und 130 km/h effektiver Geschwindigkeit aber doch halbwegs erträglich. Vor St. George geht es dann im Zickzack durch die Berge – in Europa hätte man sich wohl für einen Tunnel entschieden – aber immerhin Abwechslung beim Fahren. Die Halbautomatik macht da wieder richtig Freude.

Kurz nach dem Wechsel aus die Bundestraße UT-9 in Utah habe ich etwas tolles gesehen: Eine Laufveranstaltung mitten durch die Wüste entlang der Bundesstraße (andere Möglichkeiten gibts hier auch nicht) das isr das RRR – Red Rock Relay – werde mich im Netz mal informieren was das genau ist. Ich habe natürlich die Läufer angefeuert und mit Musik unterstützt ich weiß doch wie gut das tut 😉
Zwischendrin noch ein Stopp bei Walmart, zusätzliche Ausrüstung einkaufen: Ein kleiner Topf, einen günstigen Fleece-Schlafsack, Apfelsaft, Erdnussbutter und Marmelade.
Wie sich rausstellte geht das Rennen bis kurz vor den Nationalpark – begleitet habe ich es mehr als einen Marathon lang. Vor den Läufern habe ich echt respekt – Ultramarathons in Deutschland bei kühlen Temperaturen oder durch die Nacht sind eine Sache, aber bei Tag und mehr als 30 Grad Celcius über die Berge hier in der Wüste ist nochmal was anderes – mal sehen wann ich es selbst in Angriff nehme – vor allem brauche ich dann ein Versorgungsteam – die Läufer hier hatten alle paar Meilen einen Care-Point stehen, an dem sie von ihrem Team mit Wasser, Essen und sonstigen Dingen versorgt wurden.

Zion ist einer der teureren Nationalparks: 25 US$ für den Wochenpass. Erste Gedanken ob man vielleicht doch länger dort bleiben sollte kommen auf. Dank dem Zeitzonenwechsel habe ich auch noch ne Stunde „verloren“ es war also schon kurz vor eins als ich angekommen bin. Am Visitor Center habe ich dann noch eine halbe Ewigkeit gekreist, bis ich endlich einen Parkplatz hatte. Wenn man hier ja anständig parken würde hätten rund doppelt so viele Autos Platz. Ich habe mir dann eine freiwerdende Lücke mit jemand anderem geteilt – wenn man den heimischen Parkplatz im Hinterhof gewohnt ist, dann ist das immer noch sehr „luftig“ Amerikaner in einer deutschen Tiefgarage – ein Alptraum!

Seit 2000 ist der Statepark nur noch mit Shuttles zu besichtigen, bis dahin war er auch als „Staupark“ bekannt, weil es zu wenig Parkplätze für zu viele Besucher gab. Der Service ist richtig gut, und es gibt eine Menge zusätzlicher Infos die man so wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen hätte.
Der erste Halt war etwas arg touristisch, japanisch angehaucht. Aussteigen, Hügel hoch, Foto machen, wieder runter und mit dem nächsten Shuttle weiter. Zion Lodge habe ich mir erst mal geschenkt, das ist einer der zentralen Knotenpunkte aller Trails. Am Weeping Rock bin ich dann losgezogen in den „hidden canyon“, den sieht man vom Tal aus nicht, er liegt ungefähr auf halber Höhe des Gipfels. Ein wenig anstrengend vom Anstieg her, aber zumindest der erste Teil ist als Wanderhighway ausgelegt und durchgängig betoniert. Danach wirds interessanter: teilweise mit Führungskette zum Festhalten. Ab dem Moment habe ich es auch nicht mehr bereut das Stativ im Auto gelassen zu haben. Dafür hatte ich mir wieder meinen Trinkgurt umgeschnallt – sehr praktisch, auch wenn die 800 ml etwas knapp bemessen sind für die Touren hier. Der Hidden Canyon ist ein Flussbett, das man fast beliebig weit hochlaufen kann. Ich hatte die falschen Schuhe an, meine Straßenschuhe für den Alltagsgebrauch zeigen doch deutliche Auflösungserscheinungen – Profil: Fehlanzeige. Um dennoch weiter voran zu kommen habe ich mich auf eine jahrtausende alte Tradition der Indianer besonnen: Einfach Schuhe und Socken ausziehen. Auf dem Sandstein hat man damit richtig viel Grip und die Hornhaut rubbelt sich auch noch von selbst runter – richtig angenehm.
Als ich wieder im Tal war, bin ich dann auch noch an den Weeping Rock selbst hingelaufen. Das Prinzip dieser Wasserausstritte kannte ich aus der Führung durch die Nürnberger Felsengänge: wenn das Wasser durch den Sandstein sickert und eine undurchlässige Schicht trifft, dann verteilt es sich horizontal, wenn der Stein dann zu Ende ist tritt es aus. Die Nürnberger haben sich so mit Trinkwasser versorgt. Hier im trockenen Halbwüstenklima sind diese Stellen kleine Oasen an denen es satt grünt. Die Pflanzen sind alle Spezialisten, denn sie müssen auch noch entlang der Vertikalen oder auch über Kopf wachsen. Zudem müssen sie sich sicher im Stein verankern können.
Mit dem Shuttle gings weiter zu Big Bend, der großen Kurve des Virgin River. Von dort aus hat man einen guten Blick auf Angels Landing, einen der Gipfel der fast wie die Lorelei umflossen wird, nur wesentlich höher – rund 900m ragt er auf. Nachdem schon mehrfach während der Tour für den Wanderweg dort hoch geworben wurde, hat der Anblick sein übriges getan: Ich werde einen Tag länger in Zion bleiben und da morgen früh hochkraxeln. Kletter hats hier auch reichlich, Jens hätte wahrscheinlich seine wahre Freude hier, der Park ist eines der beliebtesten Ziele für Kletter in den USA.
Zum Abschluss habe ich mir noch den Oberlauf des Canyons angeschaut, eine ganze Strecke lang ist der sogar behindertengerecht ausgebaut, danach beginnt ein sehr langer Trail, bei dem man regelmäßig durchs Flussbett watet. Soll sehr interessant sein, wenn man sich oberhalb absetzen lässt und dann die 13 Meilen runter wandert, setzt aber auch eine gute Wanderausrüstung vorraus. Da ich die nun gerade nicht habe, bin ich nur die erste Querung durch den Fluss gewatet, barfus mal wieder – echtes Verwöhnprogramm für meine Füße. Bis an den Bus habe ich die Schuhe dann auch ausgelassen, einerseits zum Trocknen, andererseits weil es einfach ein tolles Gefühl ist. Ich kann die Barfus-Marathonis echt verstehen.

Für die Nacht gab es nur noch eine Herausforderung: wo übernachten, der erste Campingplatz den ich angesteuert habe war nur für Wohnmobile, allerdings gab es einen guten Tipp: rund 10 Meilen südlich des Parks gibt es einen Govermental Campground. Das ist nur ein ausgewiesenes Gebiet zum Campen im Zelt, ohne jegliche Einrichtungen, die Zufahrt ist etwas holprig und sandig – gut wenn man einen Pickup oder sonstiges in der Art hat, aber mit ein wenig Geschick geht das auch mit einem normalen Auto zu fahren. Insgeheim fühlte ich mich an so diverse Jugendzeltlager mit dem THW erinnert – mit einen passenden LKW wäre das um so lustiger gewesen.

Las Vegas – Strip Teil II und Stratosphere Tower

Anders als ursprünglich geplant habe ich ja einen weiteren Tag in Las Vegas drann gehängt. Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen hat sich der Besuch am Hoover Dam ja etwas vorgedrängelt gehabt, was mir aber ganz gelegen kam. Zum anderen hat das Buchungssystem für die Hostels mir hier einen netten Gefallen getan: Da ich als Ankunftszeit ca. 0:15h angegeben hatte, hat es mir die erste Nacht nicht berechnet, und da ich drei gebucht und gezahlt habe hat mich die zusätzliche Übernachtung nix gekostet – auch nicht schlecht.

Als ich mich mit einem der Gäste über die weiteren Planungen unterhalten habe, und nur meinte: „Camping wäre ja nett aber so ohne Zelt halt problematisch“, kam von einer der Mitarbeiterinnen – „da kann man was machen..“. Wie sich rausstellte hat ein anderer Gast einige Tage zuvor sein Zelt und Kocher im Hostel gelassen, da er es nicht mit ins Fluggepäck nehmen wollte (was ich bei den Preisen durchaus nachvollziehen kann. Das Zelt hat mich noch nicht mal was gekostet, es ist hier mit solchen Ausrüstungen üblich, dass man sie einfach weitergibt, bzw. Im letzten Hostel dann deponiert. Auch ein Beitrag zum Umweltschutz und der nächste freut sich sicherlich auch. Mit den Hostelbüchereien kannte ich das schon von 2003.

Den Rest des Vormittags habe ich dann damit verbracht meine Tour etwas detallierter zu planen. Also Karte, Lonly Planet, Reisehandbücher des AAA. Ich bin noch nicht sicher ob das alles wirklich so klappen wird, denn die Zeit ist doch etwas knapp und die Strecken doch typisch amerikanisch, sprich lang wie Kaugummi, zwischen den einzelnen Nationalparks liegen meist mehr als 200km, unter 2-3h Fahrt geht also mal gar nichts. Zudem verlangen die meisten Nationalparks eine Gebühr pro Fahrzeug – die Gelder sind zweckgebunden an den jeweiligen Nationalpark, also so in etwa dass was man in Deutschland als Kurtaxe kennt. Angesichts der gebotenen Infrastruktur ist das meist auch angemessen. Leider gibt es für einige Parks keine Tagestickets sondern nur jeweils eine Woche als kleinste Einheit. Mesa Verde wäre noch interessant gewesen der Beschreibung nach, aber das würde den Plan dann vollends sprengen.
Zwischendrin habe ich noch das Pärchen aus England an den Flughafen gefahren, angesichts der kurzen Distanz und der Beteiligung vom Vortag am Sprit eine Selbstverständlichkeit für mich. Dennoch haben sie mir am Flughafen dann noch 10US$ in die Hand gedrück – immer noch günstiger als ein Taxi. Naja, bessert die Urlaubskasse auf.

Für den Nachmittag habe ich mir dann ein Busticket geholt – 7 US$ für 24h ohne jegliche Beschränkung, das ist doch was. Erstes Ziel war das Mirage. der Doppelstockbus kämpft sich recht langsam durch den Verkehr, und auch die Gesamteffizienz beim Ein- und Aussteigen an den Stops macht klar: Eilig haben darf man es hier nicht. Im Mirage habe ich mir das kleine Aquarium an der Rezeption angeschaut, die 15 Dollar für den „Hidden Garden“ waren mir dann doch etwas happig – dafür dass man erst mal durch die ganzen Casinobereiche und den Shoppinganteil des Hotels durch muss. Wer hier absteigt, der wird wahrscheinlich gar nicht merken was ihm rund um Vegas an Natur und Sehenswürdigkeiten entgeht. Man könnte fast sagen Vegas ist so etwas wie Mallorca für die Ammis: Günstig zu erreichen und in der Regel alles „all inclusive“ – wer’s mag – bitte, mein Fall ist das nicht.
Weiter geht der Shopping- und Größenwahnsinn dann im Cesars Palace – ganz getreu dem Namen ist die integrierte Shopping-Mall ganz auf römisch getrimmt – inklusive diverser Nachbildungen von Sehenswürdigkeiten in Rom. Auch wenn mir die Originale aus dem Gedächtnis heraus deutlich lieber sind. Auch das Casino mit den ganzen funkelnden und ratternden Spielautomaten will nicht ganz dazu passen.
Damit ich auch den Sinn einer jeden Reise nach las Vegas der Form halber erfüllt habe, habe ich noch etwas Video-Roulette gespielt, dafür braucht man nämlich nicht erst Chips zu holen.Limit waren 3 US$ angänglich habe ich mit kleinen Einsätzen auch ein wenig zulegen können, aber genausoschnell war ich denn auch am Ende. Casino-Besuch für mich abgehakt – ich weiß ja nicht was andere daran finden, aber für mich brachte es keinen Kick. Vielleicht halt doch etwas für die breite Masse der Amerikaner, ganz getreu dem Motto des antiken Hausherrn: „Brot und Spiele“.

Direkt nebenan findet sich das Bellagio, ein wenig anderer Stil, sehr auf harmonisch und floristisch getrimmt, mit jeder Menge Glasblumen und Blättern an der Decke, während man durch die übliche Sammlung von Geschäften und Futterstellen schlendert. Die „Galery of fine Arts“ ist ein gut gemachter überdimensionaler Garten, in dem verschiedene Blumen und Skulpturen von Gartenbewohnern zu sehen sind, unter anderem eine Ameise in XXXXL, ca. 4m lang. Dementsprechend groß ist dann auch das Gartenwerkzeug in Form von Eimer und Schäufelchen – bei dem Anblick musste ich wirklich lachen und an das kleine Teufelchen denken: „das hier ist mein Eimer… etc…“

Mit der hoteleigenen, kostenfreien Tram ging es dann weiter durch das Megaresort bis zum Monte Carlo – drei verschiedene Hotels, drei Stile, ein Resort… War allerdings auch nichts wirklich sehenswertes mehr dabei. Interessanter wurde es da schon nach der nächsten Straße, im New York, New York. Nach außen hin ist die Skyline von New York nachgebildet, ohne World Trade Center, aber inklusive der Brooklyn-Bridge, gefühlt dürfte das der Maßstab 1:12 oder etwas in der Art sein, direkt hintendran steht auch Miss Liberty. Abgerundet wird das Ganze durch eine Achterbahn. Der Weg zum Einstieg ist reichlich mühsam, man darf sich wieder durchs Casino schlängeln, und auch der Aufgang ist um mehrere Ecken gewunden die mit allerhand Ramschautomaten nur so vollgestopft ist. Spätestens da war mir dann klar: New York lieber im Original. Angesichts von 18 Dollar pro Fahrt habe ich mir diese dann auch geschenkt – irgendwas bis 9 Dollar hätte ich mir ja gerade noch gefallen lassen.

Der nächste Komplex und auch der letzte auf der Ostseite des Strips besteht aus dem Excalibur, dem Luxor und dem Madlyn Bay. Excalibur ist wie eine Burg aufgebaut, im Prinzip so etwas wie das Märcheschloss von Walt Disney in übergroß – irgendwie schon fast kitschig. Das Luxor ist der Pyramide der Sphinx nachempfunden, wohlgemerkt, bevor Obelix zu Besuch war. Dabei ist mir aufgefallen, dass im Cesars Palace die beiden Gallier gefehlt haben, zumindest mal als Statue oder überlebensgroße Plüschfiguren hätte ich doch fast erwartet – vormerken: Passende Kostüme einpacken, wenn ich mal wieder vorbei komme.
Das Madalyn Bay hat kein besonderes Motto, dafür aber jede Menge wechselnde Ausstellungen. Die beiden derzeitigen kannte ich schon: Die Titanic-Ausstellung aus Hamburg (damals in der Speicherstadt) und eine Ausstellung, die im Mannheimer Museum für Technik und Arbeit (heute Technoseum) ihren Anfang und ihre Blüte erlebte: Körperwelten.
Bis ans Excalibur hab ich dann den kostenfreien Shuttle mit der wiederum hoteleigenen Tram genommen. Blieb nur noch ein Resort, das ich noch nicht angeschaut habe, und das als sehenswert bezeichnet wird: Das MGM Grand – Ostseite des Strip und direkt gegenüber der kleinen Brooklyn-Bridge. Ehemals berühmt für die Show von Siegfried und Roy ist heute davon nicht mehr viel übrig, nach dem „Betriebsunfall“ mit den weißen Tigern. Nur noch ein kleines Löwen-Gehege hinter Glas (dem Mief wegen) gibt es. Aber die Löwen waren gerade mal wieder mit der wichtigsten Daseinsberechtigung einer Katze beschäftigt: Daliegen und pennen.

Mittlerweile qualmten mir auch die Socken, daher habe ich den Bus zurück zum Hostel genommen – Laufen wäre wohl fast genauso schnell gewesen. Verpfleung habe ich mir im 99 Cent Shop geholt – einmal etwas in der Art Dosenhackfleisch mit Soße, und eine Packung Champignons außerdem noch eine Packung Bagels. Insgesamt dann 3 Dollar. Geworden ist es dann eine Art Haschee mit Reis, Champignons und dem Hackfleisch. Ganz lecker. Beinahe hätte ich es verpeilt mich rechtzeitig auf den Weg in Richtung Stratossphere Tower zu machen, so etwas wie der CN-Tower in Toronto und ich wollte unbedingt den Sonnenuntergang dort erleben. Gut, dass es nicht so weit ist und der Bus genau passend kam. Selbst in dem Tower kommt man nicht ohne die Tour durch Casino und Shoppingmeile aus. Als nettes Gimmick gibt es noch 3 Fahrgeschäfte auf dem Turm: eine sehr kurze Achterbahn, die einen über den Rand der Plattform kippt, einen Freefall-Tower anstelle der Antenne und eine Art Zentrifuge, die zur allgemeinen Erheiterung vorher über den Rand ausschwenkt. Alle drei waren mir zu teuer, aber die Zentrifuge habe ich mitgemacht – schon lustig. Eine weitere Attraktion, die man buchen kann ist einmal Skydiving: Man bekommt ein Geschirr angelegt und dann geht es 108 Stockwerke in nahezu freiem Fall nach unten, einzig ein Stahlseil hält einen, und zwei weitere dorgen für Führung damit man unten auch den designierten Landeplatz trifft. War mir mit irgendwas um die 50 Dollar denn aber definitiv zu teuer.
Da ich ja wieder das übliche Trara bezüglich Stativ erwartet hatte, habe ich es gar nicht erst mitgenommen, ein Fehler, denn es wäre ohne Probleme möglich gewesen, aber nochmal 15 US$ nur für die Nachtaufnahmen war mir dann doch zuviel.

Irgendwie geht mir der Casino, Show und Neonterror hier mittlerweile doch etwas auf den Nerv. In meinem Zimmer habe ich mich noch mit einem Schweizer unterhalten, der kommt aus Zürrich und ist die Strecke von Seattle bis Las Vegas bisher gefahren, er ist jetzt fast am südlichen Wendepunkt, es geht für ihn dann wieder Richtung Norden. Für mich geht es morgen früh auch weiter, allerdings nicht strikt Nord, sondern Nordost, erstes Ziel idt der Zion-Nationalpark. Mal sehen wie der wird.

Hoover Dam und Lake Mead

Nachdem es heute ja wieder reichlich früh war bis ich im Bett war, und der kleine Trail bis auf den Turtle Head auch nicht ganz ohne war, habe ich wirklich ausgeschlafen, man hat ja Urlaub.
Beim späten Frühstück habe ich dann ein Pärchen aus England und einen Iren kennen gelernt. Nach einigem Kaffee und Überlegen sind wir dann als Gruppe an den Hoover Dam losgezogen.

Auf dem Weg dorthinhaben wir uns noch mit Knabberzeug und etwas Obst eingedeckt. Vor dem eigentlichen Hooverdamm kommt man am Visitor Center für Lake Mead vorbei. Gut, dass wir da rein sind, neben den üblichen Infos gab es eine Reihe nützlicher Tips, denn aus irgendwelchen Gründen sind die Ranger dort nicht all zu gut auf den Damm zu sprechen, obwohl es ohne diesen auch keinen Lake Mead gäbe. So erfährt man auch, dass man am Besten über den Damm drüber fährt und dann einen der kostenfreien Parkplätze nimmt. Außerdem gibt es einen kurzen Abriss was die Tour für 30 US$ umfasst. Sie lohnt sich nicht wirklich, eher eine typische Touristenfalle.
Insgeheim habe ich mich geärgert, dass ich mein Tauchequipment nicht mehr dabei hatte, im See gibt es einige untergegangene Dörfer und ein Flugzeugwrack. Dem Video nach zu urteilen ist die Sicht recht gut und dank dem umgebenden Klima ist das Wasser auch angenehm temperiert. Vielleicht sollte ich das den Tauchklubs in Washington DC mal vorschlagen. Allerdings ist das nicht wirklich tief, denn dem See fehlen seit Jahren einige Meter an Wassertiefe (ei wo wird das Wasser nur verplempert…) was man auch recht deutlich am Ufer erkennen kann, teilweise wurden sogar neue Straßen und neue Strände angelegt um überhaupt noch an ans Wasser zu kommen…

Der Hoover Dam an sich ist reichlich überlaufen, teils wegen der vielen Touristen, aber auch weil sich der ganze Verkehr derzeit noch über die Serpentinen der Straße hier quält. Kann man ungefähr mit dem vergleichen, was in Deutschland passiert wenn die Kochertalbrücke der A6 gesperrt wird. derweil wird fleißig an einer Entlastungsstrecke gebaut, die imense Brücke ist schon fast fertig, es fehlen noch ein paar Details wie Zufahrten, Leitplanken etc.
Das Visitor Center haben wir uns gespart. Der Damm ist auch so imposant genug, schon allein die Dimensionen des Überlaufs sind gewaltig, derzeit liegt die Kante aber geschätzte 30m über dem Wasserspiegel….
Mitten durch den Damm und den See läuft nicht nur die Grenze zwischen Nevada und Arizona, sondern auch die Grenze zwischen zwei Zeitzonen, da sich aber Arizona nicht um Sommer und Winterzeit schert, gibt es derzeit keinen Unterschied zwischen den beiden. Das wird noch lustig auf dem weg nach Utah, denn das ist nach ne Zone wieter östlich…

Da der Highway doch etwas langweilig ist, sind wir auf dem Rückweg entlang des Lake Mead gefahren, wie es uns der Ranger im Visitor Center auch empfohlen hatte. Am Strand haben wir erst mal ein wenig die Füße abgekühlt, und einer Gruppe mit improvisierten Booten beim Rennen zugeschaut… Lustig – vor allem weil es immer wieder ein Team von den Gummireifen runter gespült hat – flupp und schon waren sie wieder im Wasser.

Die Aussichten sind echt wunderschön – brauch mir keiner erzählen die Wüste hier sei öde, karg und leer. Wenn man ein wenig umherschaut gibt es jede Menge Farbenspiele und beeindruckende Fels-Formationen. Die lange Strecke über den Fire-Valley State Park wollten wir uns erst nicht antun, aber wir haben gesagt, wir versuchen wenigstens ein Stück. Die Landschaft und die Straße waren dann aber derart beeindruckend, dass wir immer weiter gefahren sind. Ich habe unserem Iren, Patrick, kurzerhand die Kamera in die Hand gedrückt, um mich besser aufs Fahren konzentrieren zu können. Meilenweit kein Aas unterwegs.
An einer der Quellen haben wir angehalten, für die Wüste doch sehr viel Wasser, inklusive Fische und Schildkröten. Dort haben wir ein Paar Einheimische getroffen, die einfach nur an der Quelle entspannt haben. Haben uns klasse mit denen unterhalten. Inklusive einem spendierten Bier im Austausch gegen etwas Knabbereien. Hätte ich so mitten in der Wüste nicht erwartet.

Bis zur Abzweigung in den State-Park stand dann noch eine kleine Herausforderung an: Die Straße wird dort derzeit erneuert und ist daher nur geschottert – wieder mal etwas aufpassen wegen dem Mietwagen, aber es war immer noch gut festgerüttelt uns wenn man langsam fährt ist es gar kein Problem. Die Abzweigung hätten wir vor lauter Staub fast verpasst – der Ranger der hinter uns ankam musste denn auch unbedingt zeigen was er drauf hat und meinte, wie gefährlich es wäre mitten auf der Straße anzuhalten – wohlgemerkt bei der Menge Verkehr… Als er weg war haben wir uns erst mal köstlich über das Verhalten amüsiert. Der State Park hätte eigentlich nochmal 10 US$ gekostet, allerdings self-checkin. Wir haben das Formular pro forma ausgefüllt, aber wie zu erwarten war, war die Ranger Station am anderen Ende ab 6 Uhr abends nicht mehr besetzt. Angeschaut haben wir auch nichts, es wurde ja schon langsam aber sicher dunkel.
Die Straße bis an den Highway I-15 zog sich dann auch noch ewig hin. Leider ein Speedlimit von 50km/h und das auf einer Landsttraße, die zwar einige Kurven und Hügel hat. Aber in Deutschland wäre da meist noch nichtmal ein Warnschild gestanden und 100km/h locker flockig drin gewesen.
Auf dem Highway dann die Erlösung 75 mph – inklusive Toleranz fährt man dann um die 130 km/h und genießt den Luxus des Tempomaten. Auch wenn die Straße wohl deutlich mehr Geschwindigkeit erlauben würde, die ist nämlich mit dem Lineal gezogen.

Abendessen im Hostel mit Pasta war ganz ok, aber als Backup haben die Kollegen noch 2 Pizzen bestellt – Riesendinger wie sich rausstellte. Ich wollte mich sowohl an Bier und Pizza beteiligen, aber stattdessen hieß es: Du hast das Auto gemietet und rechne grad noch bitte aus, was du für die Tankfüllung bekommst. Auch ein Deal.

Mit dem Bier und dem Essen war ich dann derart bedient und hundemüde, dass ich mich in Richtung Bett aufgemacht habe.
Heute früh war ich dafür ab 8h wach, während dem Frühstück habe ich mal angefangen mir ein paar Gedanken über die weitere Reise zu machen, auch was Übernachtungen und Sehenswürdigkeiten betrifft. Den Tag heute verbringe ich noch in Vegas, einige der Dinge kann man sich auch tagsüber schon anschauen. Meine Begleiter aus England haben mich gefragt, ob ich sie kurz an den Flughafen fahren könnte – klar kein Thema – auch wenn sie sich nicht davon abbringen ließen mir noch 10 US$ in die Hand zu drücken – immerhin billiger als ein Taxi meinten sie.
Jetzt ist es schon wieder kurz nach 12 – Zeit sich auf den Weg zu machen, diesmal mit dem Bus, das Tagesticket kostet nur 7 US$ und reicht 24h.