Rheinradtour Tag 1 – Anreise

Tageskilometer: 16,4 km gesamt 16,4km

Endlich Urlaub, der erste große Sommerurlaub mit Nachwuchs. Als Ziel haben wir uns den Rheinradweg heraus gesucht. In den vergangenen Monaten haben wir reichlich Ausrüstung beschafft und viele Radtouren gemacht, um zu wissen was wir mitnehmen müssen, sollten und können.

Heutetmp_31660-IMG_20160806_1113171704220134 also der große Tag, die Vorzeichen standen recht gut: Bereits am Vortag haben wir alles gepackt und ich habe sogar kurzfristig noch den fehlenden „Haifischzahn“ für meine Radtasche besorgen können. Kleines Manko: Marions Fahrrad hatte auf dem Hinterrad seit der letzten Tour etwas Luft verloren. Nach einmal Aufpumpen war aber kein akuter Druckverlust feststellbar.

Am Morgen dann die Erkenntnis: Da müssen wir wohl doch flicken… Aber es wird doch hoffentlich für die Tagestour reichen ggf. mit zwischenzeitlich einmal aufpumpen. Dennoch führt der Weg dann erstmal zum Radladen, einen weiteren Schlauch für alle Fälle einkaufen. Bis zum Bahnhof besteht dann Gewissheit: Das mit dem Aufpumpen klappt wohl nicht. Noch dazu müssen wir feststellen, dass die eingekaufte Notfallpumpe nicht zu den französischen Ventilen passt. Noch 20 Minuten bis zur Abfahrt. Ich lege also eine kleine Sprinteinheit hin – ohne Anhänger aber mit Gepäck – kurz nach Hause, in den Keller, passende Pumpe schnappen und wieder an den Bahnhof – die Sprintwertung des Tages ist mir sicher.

Einsteigen in den Zug geht recht gut, die Stufe ist vergleichsweise niedrig, aber mit Radanhänger ist das immer noch eine Herausforderung zusätzlich. Aber es gibt immer freundliche Mitreisende, die einen unterstützen. Das Radabteil ist danach gut gefüllt. Die erste Etappe führt uns bis Karlsruhe. Wir unterhalten uns mit einem Ehepaar, das ebenfalls auf eine Tour startet: Neckarradweg. In Karlsruhe gelingt der Gleiswechsel mit etwas Mühen in Etappen – es passt immer nur ein Rad oder der Anhänger in den Aufzug – durch die Unterführung schiebe ich in einer Hand das Rad und mit der anderen den Kinderwagen/Anhänger.

tmp_31660-IMG_20160806_1332591421857071Im Zug bis Konstanz haben wir dann ein größeres Abteil, allerdings ist es zu Beginn noch recht voll. Ab Baden-Baden wird es leerer – ich entschließe mich dazu, die Chance zur Radrepartur zu nutzen. Ergebnis: Gut, dass wir einen Schlauch gekauft haben, denn die Verklebung des Ventils ist hinüber – da hilft auch kein Flicken mehr. Man braucht übrigens genau die Fahrtzeit von Baden-Baden bis Achern, um eine derartige Panne zu beheben. Reparatur unter erschwerten Bedingungen nennt man das. Zusätzlich fixe ich noch Marions Sattel, der sich beim Tragen begonnen hatte in Einzelteile zu zerlegen.

Immerhin haben wir etwas Belustigung für den Nachwuchs, es steigt eine weitere Mutter mit etwa gleichaltrigem Nachwuchs zu – Glen hat also einen Spielkameraden. Was natürlich die Idee des Mittagsschlafs ad absurdum führt. Glen schläft zwar kurz ein, aber er lässt sich nicht in den Kinderwagen legen.

Ab Radolfzell sehen wir das erste Mal den Bodensee vom Zug aus. Bis Konstanz ist es nun nich mehr weit. Dort herscht am Bahnhof erstmal Chaos und Ratlosigkeit – ein freundlicher Bahnmitarbeiter weist uns den Weg zum ebenerdigen Übergang. Dort müssen wir allerdings erstmal warten und wegen Gleisarbeiten ist der Übergang nur bis zum ersten Gleis nutzbar – die Mitarbeiter der Baufirma helfen uns beim Tragen.

Wir quälen uns erst mal durch den Stadtverkehr und sind dann doch recht bald schon auf schweizer Gemarkung. Dort wartet die nächste Geduldsprobe: Ein Bahnübergang, der gefühlt Ewigkeiten geschlossen ist. Danach stehen nur noch 8km auf dem Programm – entlang des Bodensees geht es in Richtung Ruderbaum, dort haben wir einen Campingplatz gefunden.

Dastmp_31660-IMG_20160806_2018311865119769 Abendessen machen wir in einem kleinen Restaurant am See, in direkter Nähe zum Campingplatz, zu schweizer Preisen: Fast 50 EUR für zweimal Bratwurst mit Pommes und eine Portion Pommes für den Kleinen.

Ziemlich fertig fallen wirs in Bett.

Kurzurlaub in Brüssel

Nach all dem Trubel mit dem Umzug ist es nun an der Zeit einmal etwas abzuschalten – auch weil das nächste größere Event bereits deutlich seine Schatten voraus wirft: Ich wechsle den Arbeitgeber – zum Abschluss muss nun noch der verbliebene Resturlaub weg. Da ich am Wochenende auch noch den Ultralauf „Trail des Pyramides noires“ im Norden Frankreichs auf dem Plan habe, lag es nahe die Fahrt in kleinere Teile zu zerlegen. Zudem wollte Marion einmal wieder nach Brüssel.

IMG_20150605_071308[1]Gut, Kurzurlaub, das habe ich ja früher auch schon häufiger gemacht, auch mal eine Woche oder etwas mehr, eigentlich also nichts neues, nur ein neues Ziel. Wenn da nicht die Sache mit dem Nachwuchs wäre… Hier haben wir am Bamberger Weltkulturerbelauf erste Erfahrungen sammeln können. Eines der Ergebnisse: Ohne einen Kombi geht maximal ein Wochenende. Daher haben wir für die Woche einen Mietwagen genommen. Somit war es auch nichts mit „daheim losfahren“ – stattdessen haben wir bereits am Vortag einen Teil der Koffer bei meinen Eltern zwischengelagert, damit wir nicht unnötig mehr Kilometer fahren als notwendig. Den zweiten Schwung gibt es dann am Abreisetag. Als Mietwagen haben wir einen Ford Focus als Kombi bekommen. Nicht schlecht, leider als Benziner – die Durchschnittsverbrauchsanzeige lässt schon beim Start nichts Gutes ahnen – 8,3l/100km stehen dort zu Buche. Ich hatte bei einer Vermietung eigentlich nicht mit einem Benziner gerechnet – daher auch nicht nochmal nachgefragt. Wieder etwas gelernt. Immerhin fährt sich das Fahrzeug ganz gut und hat jede Menge Spielereien an Bord.

Beim Einladen des Kinderwagens erleben wir dann unsere erste Enttäuschung – der Kofferraum sieht groß aus, aber wenn der Kinderwagen drin ist, bleibt nicht mehr viel Platz … Soviel zum Kombi. Mit abgebauten Rädern und Hochkant neben einen Koffer geht dann doch etwas mehr hinein, aber ein schaaler Beigeschmack bleibt dennoch. Auch das integrierte Navi ist ganz nett, aber in der Bedienung ist das Multifunktionsdisplay einfach nur sehr träge bis zäh. Das bin ich von meinem Smartphone in besserer Qualität gewohnt (vor allen Dingen deutlich flüssiger) – hier scheint es dem System etwas an Rechenleistung zu fehlen um zügig zu Potte zu kommen. So recht zu Potte kommen will auch der Motor nicht, man merkt das Downsizing doch ganz ordentlich, vor allem wenn man sich an die Schalthinweise hält und dem Verbrauch zu Liebe frühzeitig schaltet. Immerhin ist ein 6-Gang-Getriebe verbaut.

Die Fahrt verläuft recht locker, auch wenn wir häufiger Stau haben und der Tempomat nicht so häufig zum Einsatz kommen kann wie gedacht. Etwas nervig ist die Ansage des Navis, dass die Route angepasst wurde, wegen Verkehrsstörung. Das ist gut gemeint, aber wenn die Routenführung dann gefühlt alle 30 Sekunden aktualisiert wird, nervt es einfach nur noch. Auch wenig überzeugend ist die Aktualität des Kartenmaterials: Bei Aachen fahren wir kurz vor der niederländischen Grenze auf der neu trassierten A4 wunderbar ausgebaut, nur das Navi kennt die Streckenführung noch nicht. Dafür, dass erst rund 5000km auf dem Tacho stehen, ein echt schwaches Ergebnis, denn die Strecke wurde bereits im September vergangenen Jahres eingeweiht. Innerhalb Brüssels ist die Routenführung dagegen zuverlässig – auch wenn ich wegen des dichten Verkehrs von der Stadt erst einmal nichts mitbekomme.

IMG_3034Die Unterkunft ist mehr als großzügig, der Preis ist für die Lage und die Größe des Zimmers (inklusive separatem Badezimmer nur für uns) absolut gerechtfertigt. Problematisch ist das Parken, wir stellen uns kurzerhand in die Tiefgarage in der Nachbarschaft, auch wenn die nicht günstig ist. Auf der Suche nach etwas zum Abendessen bleiben wir letztlich bei einem der Döner im ehemaligen Arbeiterviertel hängen. Immerhin ein wenig Sight-Seeing ist auch schon dabei – eines der alten Stadttore, das Tor „Hallenport“ liegt am Weg – schon imposant.

Nach dem Frühstück geht es dann aber wirklich auf Entdeckungstour. Da wir recht nahe an der Innenstadt sind, laufen wir direkt los. Erstes Ziel ist der Justizpalast – den sieht man schon von weitem, derart groß und wuchtig ist das Gebäude. Von der Terrasse davor hat man einen herrlichen Ausblick über das Zentrum Brüssels. In der Ferne sieht man auch das Atomium, IMG_3061das moderne Wahrzeichen der Stadt. Durch verschiedene Seitenstraßen gelangen wir an den Park „Fontaine Egmont et de Hornes“ sehr hübsch angelegt und gepflegt. Auch die Kirche „Notre Dame du Sablon“ direkt gegenüber besichtigen wir. Direkt nebenan findet sich einer der bekanntesten Plätze der Stadt der „Grand Sablon“ bekannt ist er vor allem für die Antiquitätenhändler, Goldschmiede und (für mich wichtiger) die Schokoladen-Manufakturen die sich reihum befinden. Auch wir schlagen zu und kaufen einige „Pains d’amandes“ sowie Spekulatiuspaste (vergleichbar mit Nutella nur viel viel leckerer).

Es wird langsam Mittag und wir legen eine kurze Pause am „Kunstberg“ ein. Der Service in Belgien ist vorbildlich – es steht direkt im Café eine Mikrowelle bereit zum Erwärmen von Gläschen. Davon kann man in Deutschland nur träumen. Wir selbst greifen bei den Sandwiches zu, immerhin geht es danach noch etwas den Berg hinauf. Auf selbigen befindet sich das belgische Parlament und der Königspalast. Getrennt durch einen größeren Park. Besichtigungen sparen wir uns, da diese mit Kinderwagen und teilweise etwas nörgeligen Kleinkind ohnehin nicht viel bringen würden. Stattdessen machen wir einen Stop in einem der Comic-Läden von denen es in Brüssel mehr als genügend gibt.

IMG_3114Kurz darauf finden wir noch etwas lustiges: Auf einem Platz hat man überdimensionale Blumentöpfe aufgestellt (etwas mehr als mannshoch) – genau die Größe die ich mir schon immer für meine Pflanzen gewünscht habe. Später werden wir sehen, dass sich diese Töpfe noch an mehreren Stellen in der Stadt wiederfinden. Wenn ich jemals einen Garten haben sollte, brauche ich unbedingt einen dieser Pflanzenkübel.

IMG_3156Nun nähern wir uns dem historischen Stadtkern – mit ihren vielen Restaurants und Geschäften. Ein Highlight dabei sind die königlichen Galerien – eine sehr frühe Art Kaufhaus, heute würde man es wohl als Shopping-Center oder Mall bezeichnen. Natürlich alles etwas kleiner. Aus den Passagen heraus gelangt man direkt auf die „Rue des Bouchers“ also die „Schlachterstraße“, diese besteht eigentlich nur aus Restaurants, eines neben dem anderen. Größtenteils ist das absoluter Touristennepp, aber wir lernen dass es auch Vorteile haben kann mit Kinderwagen unterwegs zu sein. Im Gegensatz zu Anderen werden wir von den werbenden Kellnern gar nicht erst angesprochen.

Als nächstes nähern wir uns dem „Grand Place“, dem großen Platz im Zentrum der Stadt. Um den Platz herum finden sich viele sehenswerte Gebäude, unter anderem das Rathaus, das Stadtmuseum und das Brauerei-Museum. In den Seitenstraßen um den großen Platz finden sich natürlich wieder jede Menge Schokoladen-Manufakturen – eine schöner dekoriert als die andere. Dazwischen natürlich immer wieder auch Waffeln in verschiedensten Variationen.

Manneken Pis – der kleine pinkelnde Knabe als Brunnen ist ebenfalls ein echter Touristenmagnet – entsprechend voll ist es rund um den Brunnen – aber dank Teleobjektiv muss man ja gar nicht so nahe ran um ein Bild zu machen. Insgesamt ist der Brunnen viel kleiner als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber das geht scheinbar jedem so.

IMG_3147Auf dem Weg zur Börse machen wir noch einen Stopp im Supermarkt – Getränke nachladen und weitere Spezialitäten einkaufen. Zudem bewirbt ein weitere Comic-Laden ein gerade passendes Heft: „Happy Parents“ von „Zep“ – einmal kurz angeblättert und es steht fest: Das brauchen wir! Nach einem Rundgang um die Börse machen wir auf dem Platz „Charls Buls“ einen Stopp und füttern unseren Nachwuchs. Davon angeregt schlendern wir nochmals durch die „Rue des Bouchers“ und deren Seitenarme – unter anderen finden wir dann auch das Delirium Café. Dieses ist dafür berühmt die meisten Biersorten vorrätig zu haben, sogar für einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde hat es gereicht. Auf den Genuss des Hausbieres, mit dem Rosa Elefanten im Logo, verzichten wir, auch weil Marion noch stillt. Auch wenn ich zu gerne wüsste ob man nach dem übermäßigen Genuss des Bieres tatsächlich rosa Elefanten sieht wie behauptet wird. Nebenbei gönnen wir uns noch eine Portion Pommes, die sollte man nicht auslassen wenn man schon mal in Belgien ist.

Für die Besichtigung der Kathedrale sind wir dann doch zu spät dran, diese hat bereits geschlossen und wir machen uns auf den Heimweg – das sind noch einige Kilometer bis wir wieder an der Herberge sind. Nach etwas ausruhen versuchen wir noch eines des Restaurants mit typisch belgischen Gerichten zu besuchen, dass in der Unterkunft empfohlen wird. Leider hat es nur tagsüber auf – wir machen also noch einen Abstecher im kleinen Supermarkt nebenan zum Einkaufen. Nicht unbedingt typisch belgisch aber satt macht es auch.

IMG_3172Für den Donnerstag haben wir uns das Atomium vorgenommen – inklusive einem Test der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Zugänglichkeit der ersten Station ist nicht gerade berauschend – mit dem Kinderwagen die Rolltreppen runter und rauf geht zwar, komfortabel ist aber etwas anderes. Dafür nutzen wir das neue Angebot der Verkehrsbetriebe: Im Laufe des Jahres schaffen diese die Papiertickets ab – es gibt dann nur noch RFID-Tickets. Das System funktioniert sogar wenn zwei Personen gleichzeitig eine Bahn nutzen und umsteigen – absolut genial, muss man lassen.

Am Atomium sehen wir, dass man dieses nicht mit dem Kinderwagen besichtigen kann. Abstellplätze gibt es, aber unser Sohnemann schläft gerade. Also machen wir eine gemütliche Tour durch den ehemaligen Expo-Bereich, leider ohne den gewünschten Erfolg: Er wacht erst einige Stunden später auf, es reicht also gerade noch so für die Besichtigung. Diese ist wegen Umbauarbeiten auch noch eingeschränkt, aber immerhin gibt es dafür einen Preisnachlass. Die Ausstellung selbst ist abwechslungsreich und interessant, der Ausblick lohnt auf alle Fälle. Die Preise im Restaurant in der obersten Kugel kann man (wie bei derart exklusiven Locations üblich) fast nicht bezahlen, daher lassen wir es aus.

IMG_20150528_210836[1]Am Abend machen wir nochmals einen Versuch im Viertel der Herberge essen zu gehen. Empfohlen wurde uns diesmal „Cool bun“ ein Laden der verschiedene leckere Gerichte macht, unter anderem sehr empfehlenswerte Burger. Ich genieße dann auch endlich eines der belgischen Biere. Wie vieles bei „Cool bun“ natürlich aus biologischer Erzeugung. Die Einrichtung ist auch nett gemacht, die Wände sind mit berühmten Zitaten beschrieben. Definitiv eine Adresse die man wieder besuchen will, wenn man wieder nach Brüssel kommt.

Insgesamt gibt es noch jede Menge in Brüssel zu entdecken, wir kommen auf alle Fälle einmal wieder, vielleicht wenn der Nachwuchs etwas größer ist und auch wieder eine Besichtigung eines der Museen leichter wird.

 

 

 

Frankreichurlaub – zweite Woche

Tag acht – Hochzeit in Périgueux

IMG_1722Heute ist der große Tag, zwar nicht für uns aber für Marions Cousin Bruno und sein Frau Cécile. Vorab gibt es ein Treffen mit Marions Mutter in der Altstadt von Périgueux. Wir nehmen nur einen kleinen Snack zu uns, verschiedene Crêpes. Leider funktioniert das Wifi in der Gaststätte nicht wie angekündigt. So wissen wir immer noch nicht ob wir den Campingplatz bei Tours reservieren konnten oder nicht. Die standesamtliche Trauung findet am Nachmittag statt. Schon interessant sich das ganze Prozedere einmal in einer fremden Kultur anzuschauen. Immerhin kann ich den Ausführungen doch recht gut folgen – wenn ich daran denke, dass so mancher Französisch-Lehrer an mir bald verzweifelt ist. Meine Kenntnisse brauche ich dann auch im Laufe des späteren Abends immer wieder – denn die meisten Gäste sprechen eben französisch, was ich ihnen auch in keinster Weise verübeln kann. Aber dennoch ist die gesamte Veranstaltung multilingual – wir sind nicht die einzigen deutschen Vertreter und es gibt auch einige Leute aus Großbritannien und Spanien.

Die Location (Domaine de Montplaisir) bei Brantôme ist recht nett gemacht, etwas abgelegen – was unser Navi dazu verleitet uns in einen absolute Sackgasse zu schicken und dann steif und fest zu behaupten, der Acker wäre befahrbar wie eine normale Straße. Ich frage bei Marion nach ob das Gerät nicht versehentlich in den THW-Modus oder den Modus für Unimog-Liebhaber verfallen ist.

IMG_1732Das Essen ist lecker – es gibt als Vorspeise Foie-Gras und Rillettes (eine Pastete von der Ente), und etwas was mir sehr gut schmeckt: gebratene Entenherzen – wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich mir mal wieder ein Kilo Hühnerherzen besorgen für auf den Grill – das ist einfach lecker. Da ein Teil der Familie im Champagner-Gewerbe tätig ist, gibt es natürlich keinen einfachen Sekt … Alternativ dazu gibt es einen Süßwein aus der Region Monbazillac, da es etwas dauert bis alle Gäste den Weg gefunden haben (wir erfahren nebenbei auch, dass einige in die gleiche Sackgasse geschickt wurden…) kann ich beides probieren.

IMG_1890Der Hauptgang wird begleitet von verschiedenen Aufführungen der Familie und der Freunde, unter anderem eine gestellte Lehrer-Konferenz (beide Ehepartner sind Pädagogen) oder eine gestellte Gerichtsverhandlung. Ebenfalls gut kommt die Variation von „Wer wird Millionär?“ an – in diesem Fall mit Cécile als Kandidatin und als Show-Name „Qui veut gagner un Bruno ?“ (Original: Qui veut gagner des millions ?) – Hauptpreis ist natürlich Bruno der von einem seiner Kumpels auf die Bühne getragen wird…

Zu recht fortgeschrittener Stunde machen wir uns daran unser Nachtlager aufzuschlagen – auf einer Wiese neben dem Gebäude stehen bereits einige Zelte – daher machen wir so wenig wie möglich Lärm (was auch bedeutet, dass die Luftmatrazen-Pumpe aus bleibt und ich das gute Stück mit der Lunge aufpuste …). Es ist bereits nach halb zwei Nachts als wir dann endlich ins Bett fallen.

Tag neun – weiter Feiern, Brantôme, Bergerac, Monbazillac

Am Morgen schlafen wir soweit es geht etwas aus – die anderen Camper und Übernachtungsgäste sind bereits wach. Es gibt ein kleines Frühstück mit Croissants und jeder Menge Kaffee, damit ich langsam wieder auf Touren komme. Das Wetter ist immer noch unangenehm feucht und schwül – auch ein Besuch der Dusche bringt dabei kaum Linderung. Ab 13h ist ein Art „Nachfest“ geplant – ich habe eigentlich etwas kleines wie ein „Reste-Essen“ erwartet, stattdessen gibt es nochmal recht festlich aufgetischt verschiedene Salate, frisches Brot und nochmals reichlich Gäste, die wieder vorbeikommen.

Im Laufe des Nachmittags verabschieden wir uns dann, denn wir haben eine Reservierung für den nächsten Campingplatz in La Réole – bis dorthin sind es nur rund 150km zu fahren, aber wir wollen ja auch noch einige Dinge entlang der Strecke besichtigen.

IMG_1967Erstes Ziel ist Brantôme, das kleine Städtchen wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die ehemalige Abtei direkt am Kalkfelsen zusammen mit den beiden Flussarmen, die den Alststadt-Kern umspülen, ist die Stadt recht nett anzuschauen, wenn auch mittlerweile sehr touristisch geprägt mit sehr vielen Souvenierläden, die ihren Plunder an den Mann bringen wollen. Nächster Stopp ist Bergerac, auch das eher eine kleinere Stadt mit einem gut erhaltenen historischen Kern. Ehemals war der Ort ein wichtiger Umschlagsplatz, denn die Dordogne ist nur bis dorthin mit großen Schiffen befahrbar. Hier wurde früher dann auf kleinere Schiffe umgeladen. Ebenso berühmt ist der Wein aus der Umgebung, dem ein eigenes Museum gewidmet ist. Auch der Tabak spielt in dieser Region eine wichtige Rolle, daher gibt es auch dafür ein eigenes Museum.

IMG_2003Die letzte Besichtigungsstation für den Tag ist Monbazillac – der Ort ist wie bereits beschrieben für seinen Wein bekannt – im Office de Tourisme stellt jeden Tag ein anderer Winzer der Umgebung seine Weine zur Verkostung – ich probiere und wir nehmen gleich noch eine Kiste mit, wenn man schon mal da ist. Das ist allemal günstiger als die Angebot direkt am Chateau. Das Gebäude aus der Renaissance ist ganz putzig und thront auf dem Berg über dem Tal der Dordogne.

Nun müssen wir uns etwas beeilen nach La Réole zu kommen, denn dort ist der Campingplatz nur bis 18h geöffnet. So fliegen mal wieder etliche Kilometer Route Nationale und Route Départmentale an uns vorbei – immer wieder unterbrochen von den obligatorischen Kreisverkehren. In La Réole stellen wir dann fest, dass die notierte Angabe und die telefonische Information fehlerhaft waren. Bis 22h hätten wir einchecken können.

Tag zehn – Mont de Marsan, Saint Sever

IMG_2017Wir lassen den Tag gemütlich beginnen mit einem ausgedehntem Frühstück – viel haben wir für den Tag nicht geplant – in der Hauptsache wollen wir noch ein gutes Stück voran kommen auf unserem Weg in Richtung Küste. Die Besichtigung von La Réole beschränken wir daher auf die Ferne – die Stadt durchfahren haben wir ja bereits am Vortag. Auf verschiedenen Nationalstraßen geht es fast immer Richtung Westen.

IMG_2022Einen kleinen Umweg machen wir: Entlang der Route gibt es einen Ort namens „Marions“ – da muss Marion natürlich vorbei und ein Bild machen. Als Besichtigung haben wir Mont de Marsan vorgesehen, die Stadt, die am Midou und an der Douze liegt, noch in der Stadt vereinigen sich die beiden Flüsse zur Midouze. Der Ort an sich hat nicht all zu viel zu bieten, wie auch dem Reiseführer zu entnehmen war. Etwas besser als beschrieben fällt es dann doch aus. So schlimm sind die klassizistischen Gebäude nun auch wieder nicht anzuschauen – und der Park nördlich der Douze ist eigentlich auch recht gelungen. Wir machen dort etwas Pause bevor es weiter nach Saint Sever geht.

In Saint Sever steuern wir zielsicher den Campingplatz an – wir sind verhältnismäßig zeitig vor Ort und sind vergleichsweise wenige Kilometer gefahren – aber irgendwie schlaucht mich die Fahrerei dann doch etwas. Als Erholung nehmen wir das Angebot der kostenlosen Schwimmbad-Nutzung an. Mit dem Campingplatz bezahlt man auch gleich den Eintritt ins öffentliche Freibad. Das ist recht schlicht gehalten, aber es erfüllt seinen Zweck. Einige Bahnen schwimmen um die Verspannungen vom vielen Sitzen etwas zu lockern – das tut richtig gut.

Das Abendessen gestalten wir recht aufwändig – es gibt grüne Bohnen mit Minuten-Schnitzeln von der Pute an Pellkartoffeln – spätestens jetzt wissen wir weshalb wir zwei Kocher dabei haben, sonst ließe sich das Gericht nur schwerlich zubereiten. Wobei auch das Anbraten der Schnitzel einiges an Geschick verlangt – wenn man sich nicht saumäßig die Pfoten verbrennen will. Das Alugeschirr leitet die Wärme dann doch besser als gedacht. Auch sollte man während des Zubereitens nicht an die Reinigung der Pfanne im Nachgang denken – aber dafür schmeckt es auch einfach gut. Lehre für mich: Derartige Speisen sollte man nur bedingt auf dem Benzinkocher zubereiten – der macht zwar gut heiß aber die Regelung im unteren Bereich ist nicht gerade präzise.

Tag elf  – Saint Sever, Messanges

IMG_2025In Saint Se(r)ver gibt es am Campingplatz einen super Service: Man bekommt das bestellte Gebäck zum Frühstück direkt an den Platz gebracht. Da wir ja Urlaub haben, lassen wir uns auch wieder Zeit – es hetzt uns ja keiner und bis an das vorläufige Ziel unserer Reise sind es nur noch wenige hundert Kilometer. Da wir es am Vorabend nicht mehr gemacht haben, schauen wir uns auch den Ort noch an – natürlich ist es schon wieder gegen Mittag und die meisten Geschäfte haben geschlossen. Die Kirche wollen wir eigentlich besichtigen, aber es findet gerade ein Gottesdienst statt, den wir natürlich nicht stören. Saint Sever an sich ist ein putziges kleines Städtchen, das sich reichlich Mühe gibt nicht im Tourismus-Kitsch unter zu gehen, aber dennoch auf die Geschichtsträchtigkeit zu setzen. Nachdem ich schon auf der Anreise nach Saint Sever gewitzelt hatte, dass dem Ort ein „R“ im Namen fehlt (ganz im Sinne von „wo ist denn das U in
Ambulance?“ aus „Nichts zu verzollen“) improvisiert Marion kurzerhand ein Blatt mit einem „R“ und ich stelle mich damit für ein Foto ans Ortsschild …

IMG_2031Nachdem wir am Vorabend noch im Reiseführer gestöbert haben, fahren wir noch einen Abstecher an die Notre Dame du Rugby. Rugby ist in der Region ein wichtiger Sport und nachdem die Radfahrer in der Nähe auch schon eine Kapelle zu Ehren des Radsports haben, gibt es auch eine für Rugby. Die kleine Kapelle ist liebevoll gestaltet, zusammen mit einer kostenlosen Ausstellung der Rugby-Teams Frankreichs mit Fokus auf die Region. Ein echter Hingucker – vor allem die Fenstergläser bei denen verschiedene biblische Szenen im Rugby-Stil ausgestaltet wurden – ein Jesuskind, das eine Erdkugel hält sucht man hier vergeblich – es gibt doch so viel besseres Spielzeug (z.B. einen Rugby-Ball).

Von nun an ist das Ziel klar: Messanges, der Ort an der Atlantikküste, an dem wir mehrere Tage bleiben werden und nicht jeden Tag das Zelt wieder ab und aufbauen müssen. Genausowenig habe ich noch richtig Nerven weitere Tage auf der Landstraße zu Fahren. Auf dem Weg in Richtung Dax ist diese immerhin als Schnellstraße ausgebaut – so kommt man zügig voran. Ab Dax sind es dann noch etwas mehr als 40 km bis Messanges – die Straßen werden wieder etwas schmaler bis wir den Ort erreichen und natürlich gibt es nochmal kurz vor unserer Ankunft einen Kreisverkehr. Wenn mich jemand nach einem typischen Bewegungsablauf am Steuer in Frankreich fragen würde, wäre es wohl: Abbremsen, rechts einschlagen, links dagegen kurbeln um dem Kreis zu folgen, und wieder nach rechts um aus dem Kreisverkehr wieder heraus zu kommen. Wie viele ich im Laufe der Strecke durchfahren habe weiß ich nicht mehr …

Zur Erholung fahren wir abends noch mit dem kostenlosen Shuttle an den Strand – leider ist es arg windig und es herrscht daher Badeverbot – auch will so recht kein Strandfeeling aufkommen – es ist bedeckt und einfach zu kühl.

Für den Abend ist leider sehr windiges und regnerisches Wetter angekündigt – wir sichern unser Zelt zusätzlich mit einer Plane ab – das Auto haben wir zwar einmal entladen aber nur um es anschließend angesichts der Unwetterwarnung wieder neu zu packen – immerhin wieder etwas geordneter.

Tag zwölf – Messanges

Unseren Monatstag beginnen wir angenehm entspannt – die Nacht war zwar stürmisch und regnerisch, aber es hat alles gehalten und wir haben auch kein fließend Wasser im Zelt gehabt, wie ich das von Zeltlagern her eigentlich gewohnt bin. Aber das brauche ich nicht jedesmal beim Zelten.

Wir versuchen es gleich am Morgen nochmals am Strand, aber es ist immer noch rot geflaggt und nach einem kräftigen Schauer blasen wir erst einmal zum Rückzug. Da der Bus gerade nicht kommt, machen wir eine Wanderung durch den Wald von Messanges – laut Prospekt sind es zwei Kilometer vom Zeltplatz bis an den Strand – vermutlich aber Luftlinie gemessen. Aber immerhin mache ich dann mal wieder einige Kilometer zu Fuß, Laufsachen habe ich zwar eingepackt aber bisher noch nicht zum Einsatz gebracht. Regeneration muss auch mal sein.

Nachmittags fahren wir in den Nachbarort Vieux Boucau – der Ort ist sehr stark touristisch orientiert, und stark frequentiert. Aber gesehen haben sollte man auch das einmal. Wir machen Mittagspause während der nächste Regenschauer niedergeht. Immerhin endlich einmal Fisch auf dem Tisch, dafür dass wir so nah am Meer sind.

Da das Wetter besser wird, machen wir uns auf an den Strand von Vieux Boucau – es ist zwar Badeverbot aber immerhin bleibt es sonnig und wir entspannen in der Sonne. Gerade noch rechtzeitig treffen wir im Supermarkt ein, dort ist noch richtig Betrieb rund fünf Minuten vor Schluss. Aber von deutscher Gründlichkeit ist da nichts zu spüren – zwar wird der Eingang pünktlich dicht gemacht, aber jeder Einkäufer hat noch genügend Zeit alle Sachen einzupacken und zu bezahlen – ganz ohne große Hektik. In Deutschland unvorstellbar.

Zum Abendessen fahren wir nach Moliets – dort kennt Marion von ihren letzten Besuch noch ein Restaurant, weniger High-End, aber mit leckeren Burgern. Moliets ist am Strand fast schon amerikanisch – ein breiter Boulevard mit Fressbuden und Restaurants rechts und links. Dazu noch schrille Neonwerbung, das Restaurant an sich ist dann doch etwas gemütlicher und die Américains (Burger im Baguette mit samt den Pommes als Belag) sind super lecker.

Tag dreizehn – Biarritz

IMG_2040Da das Wetter weiterhin unbeständig sein soll, machen wir zur Abwechslung eine Besichtigung, Biarritz bietet sich hierfür an – rund eine Stunde Fahrzeit bis man dort ist. Auch hier gibt es Abwechslung – wir tauschen für die Kurzstrecke Positionen: Marion fährt, ich übernehme die Navigation.

IMG_2058In der Stadt halten wir uns an den Ratschlag aus dem Reiseführer und Parken etwas außerhalb kostenlos am Parking Floquet. Von dort aus geht es mit dem kostenlosen Shuttlebus bis ins Zentrum, fast direkt bis an den Strand der Stadt. Der ist natürlich total überlaufen, wie auch die ganze Küste des Ortes. Dennoch muss natürlich ein Besuch des berühmten Rocher de la Vierge (Felsen der Jungfrau Maria) sein. Dort geht es sogar – die Massen halten sich in Grenzen und es ist nicht einfach nur ein „Durchschieben“ an den Aussichtspunkt.

Das Aquarium schauen wir uns nicht an, dafür ist der Eintritt empfundener Maßen zu teuer – zudem schreckt eine lange Schlange von Besuchern ab. Stattdessen schlendern wir etwas durch die Stadt, Marion ersteht noch ein Paar schöne Ohrringe. Ich hingegen kaufe etwas rein praktisches ein: Mit einem weiteren Satz Unterhosen vervollständige ich meinen geplünderten Kleiderschrank und wir sparen uns zudem am Campingplatz waschen zu müssen…

In der Innenstadt setzen wir uns noch gemütlich in einen Pub – und dort klappt es dann endlich einmal: Es gibt das unbürokratische Angebot das WLAN dort nutzen zu können. Ein Service, den in den USA jedes noch so kleine Café einfach anbietet und der auch in Deutschland mittlerweile einfach dazu gehört, ist hier in Frankreich gerade erst in den Startlöchern. Die e-mail-Flut fällt wie erwartet recht wuchtig aus, aber die wichtigsten sind schnell heraus gesucht – wobei nichts dabei ist, worüber ich mir Sorgen machen müsste. Außerdem schreiben wir nebenher noch die Ansichtskarten, in der Hoffnung dass sie vor uns wieder in der Heimat eintreffen.

Tag vierzehn – endlich Strand und Baden

Endlich spielt da Wetter einmal mit, wir nutzen den Sonnenschein und die warmen Temperaturen, um an den Strand zu gehen. Gehen ist dabei wörtlich zu nehmen, denn bis wir auf den Bus gewartet hätten, sind wir kurzerhand an den Strand gewandert, die Strecke kennen wir ja schon und Bewegung an der frischen Luft schadet ja nie.

Diesmal ist nur gelb geflaggt, und der Strand ist auch wegen des Feiertags gut gefüllt – noch enger wird es dann im ausgezeichneten Badebereich – immerhin einige Wellen kann ich so mitnehmen, aber richtig weit rausschwimmen darf man nicht – die Badeaufsicht ist da recht streng und greift direkt durch – die Trillerpfeife ruht selten für mehr als fünf Minuten.

Aber so ein Tag am Meer ist auch so richtig angenehm – ich komme endlich einmal dazu wieder ein Buch zu lesen (Danke an Helga und Heinrich für die beiden Lauf-Thriller Boston Run und New York Run) – erst gegen Abend machen wir uns wieder auf den Heimweg – diesmal mit dem Bus. So einen Ruhetag sollten wir uns wohl auch daheim öfter einmal gönnen – Aktion-Urlaub brauche ich weniger – denn Aktion habe ich dank meiner Hobbies dann doch mehr als genug…

Tage fünfzehn – nochmal Strand und Entspannung

Nachdem die Vorräte doch etwas dezimiert sind, beginnen wir den Tag mit einem Einkauf im Supermarkt, nach unserer Erfahrung in St. Sever wollen wir nochmal etwas ausgiebiger kochen – Marion kauft noch eine neue Gas-Kartusche, ich fülle beim Tankstop meinen Brenner mit Diesel auf – da es ein Multifuel-Brenner ist und Diesel als Brennstoff gelistet ist, mache ich mir da keine großen Gedanken.

Den Tag verbringen wir dann am Strand – immerhin im Kopf mache ich dabei noch einen Marathon – ich lese die beiden Bücher „Boston Run“ und „New York Run“ von Frank Lauenroth zu Ende – beides unterhaltsame und spannende Thriller die sich um die beiden Läufe abspielen. Einige technische Details sind nicht realistisch – aber das fällt nur auf, wenn man in der Materie etwas tiefer drin steckt. Ansonsten verrate ich mal nichts, sonst ist die Spannung raus.

Abends erleben wir dann das „doppelte Kocher Desaster“ – mein Kocher, ein Whisperlite von MSR, will mit Diesel einfach nicht so richtig rund laufen. Teilweise klappt es, aber selbst dann rußt der Brenner fürchterlich – der Topf sieht dementsprechend bald gut geschwärzt auf – wie viel Ruß das ist fällt mir erst beim Schrubben am kommenden Tag auf. Auch Marions Gasbrenner macht Probleme: Die erste Kartusche ist leer – kein Problem wir haben ja eingekauft. Aber irgendwie muss das eine fehlerhafte Charge sein – das patentierte Ventil, das man normalerweise mit dem Brenner beim Montieren öffnet und das beim Demontieren automatisch wieder schließt, lässt einfach kein Gas aus dem Behälter. Im Taschenlampenlicht erkenne ich dann, dass das Ventil bei der neuen Kartusche tiefer sitzt als bei der alten. Somit kommt der Stift des Brenners nicht bis ans Ventil um es zu öffnen…  Bleibt also nur den Rest auf dem Whisperlite zu Ende zu kochen. Die Würstchen, die wir in der Pfanne machen wollten bekommen wir so aber wohl nicht gegart. Immerhin die Kartoffeln und der Brokkoli sind durch.

Auf Verdacht schaue ich am nahen Grillplatz vorbei. Dort glimmen noch Reste der Holzkohle, mit der Taschenlampe erkenne ich aber, dass noch reichlich Kohle vorhanden ist, die nicht verbrannt ist. Kurzentschlossen hole ich aus dem Auto die elektrische Luftpumpe für die Luftmatratze und halte ordentlich in die Glut. Mit Erfolg – bereits kurze Zeit später habe ich eine anständige Glut und wir können die Würstchen direkt grillen – ohne Kohle kaufen zu müssen. Zwei Jungs sind von der Methode total fasziniert – Grill anmachen ohne das man Streichhölzer oder Grillanzünder braucht. Wenn die wüssten, wie gut es auch mit einer Heißluft-Pistole geht, alternativ tut es auch die Pressluftflasche vom Tauchen mit einem Druckminderer – kein langes Pusten und Wedeln mehr …

Immerhin klappt es dann doch noch mit dem Essen – einzig die geplanten geschmorten Champignons müssen wir auf einen anderen Termin verschieben.

Tag sechzehn – relax, do nothing … eat …

Nachdem gestern der Tag der leeren Brenner war, gesellt sich am Morgen noch der Soda-Sprudler zu den nachfüllbedürftigen Geräten. Immerhin klappt es hier ohne Probleme, die Kartusche hatten wir auf Verdacht eingepackt.

Das Schrubben der Töpfe vom Vortag zieht sich etwas – ich hatte zwar gemerkt, dass der Brenner gerußt hat, aber so sehr hätte ich nicht erwartet – aber mit viel Spülmittel und Stahlwolle werden die Kochutensilien auch wieder sauber. Den Brenner packe ich erst mal weg. Beim Frühstück gibt es diesmal auch keinen Kaffee oder Tee, denn mit kaltem Wasser wird das eben nichts.

So richtig Lust irgendwas anzuschauen haben wir auch heute nicht – stattdessen nutzen wir nochmal den kostenlosen Shuttle bis an den Strand. Diesmal ist gelb geflaggt und man kann ein wenig rausschwimmen – ganz so spannend wie in Portugal finde ich das nicht, aber man kann die Strände auch nicht vergleichen – in Messanges ist es eben ein klassischer feiner Sandstrand mit vorgelagerten Sandbänken und ordentlich Strömung – die bekomme ich sogar im überwachten Schwimmbereich zu spüren.

Da wir nicht nochmal Lust haben unser Glück mit dem Kocher zu probieren, gehen wir in Messanges am letzten Abend nochmal essen. La Hitillère ist ein kleines Restaurant, das nur in den Sommermonaten geöffnet hat und Bio-Gerichte anbietet. Wir lassen es uns gut gehen – als Vorspeise eine Longdrink, bevor wir zu den Moules Frites (Muscheln mit Pommes) kommen. Abgeschlossen wird das Essen mit dem Gateau Basque (eine Spezialität der Region) – alles sehr lecker und sehr reichlich.

Tag siebzehn – Dune du Pilat bis Mansle

IMG_2071Es ist Zeit an die Heimfahrt zu denken – auf dem Weg wollen wir noch an Europas höchster Düne vorbei – das liegt fast am Weg – die Dune du Pilat. Die Anfahrt ist etwas beschwerlich, auch wenn Marion dankenswerter Weise die erste Etappe bis zur Düne fährt. Die Ortsdurchfahrten sind jedesmal eine Qual für sich. Einige Stellen umfahren wir geschickt nach Karte. Auch insgesamt muss ich sagen, haben wir die richtige Richtung zum Anfahren der Düne gewählt. In der Gegenrichtung ist ein riesiger Stau von der Autobahn bis zum Parkplatz bzw. dem Kreisverkehr vor dem Parkplatz. Wir können uns dort direkt einfädeln und nach etwas Suchen finden wir auch einen Parkplatz auf dem Gelände. Die Parkgebühr hält sich in Grenzen – 4 EUR für 4h – dafür wird das Naturschutzgebiet gepflegt und die Ankommenden mit Informationen versorgt. Die Toiletten sind stark frequentiert – aber es ist noch erträglich.

Mit dem Anstieg auf den aktuell 112m hohen Kamm der Düne mache ich seit Beginn des Urlaubs endlich mal wieder etwas Training – Marion nimmt die befestigte Treppe, ich gebe mir das Original-Feeling und erklimme den Sandwall – auf der Hälfte der Strecke hätte ich jemanden brauchen können der Wasser, Iso, Cola oder sonstige Läuferversorgung anbietet …. gefühlt macht man 2 Schritte vorwärts und dabei einen zurück, weil man so tief in den Sand einsinkt.

Auf der Düne machen wir nochmal Pause und lassen uns den Wind des Atlantik um die Nase wehen – zeitlich reicht es uns leider nicht mehr die Düne in ihrer Gesamtheit zu erlaufen – das wären 2,7 km einfach.

Nach der Besichtigung geht es heimwärts – bis Bordeaux ist die Autobahn kostenfrei. Vor der Mautstrecke machen wir nochmal Stopp in einem Supermarkt – im Einkaufswagen laden verschiedene Leckereien, die man in Deutschland nicht so einfach bekommt – unter anderem eine größere Menge Maronen-Marmelade. Mit dem WLAN im Supermarkt prüfen wir ein letztes Mal: aber der Campingplatz aus Tours hat sich nicht gemeldet – also wird das wohl nichts. Außerdem wäre das noch ein gutes Stück zu fahren. Stattdessen wollen wir sehen, wie weit wir kommen und dann auf gut Glück einen Campingplatz oder andere Übernachtung suchen.

Der Autobahnring um Bordeaux ist fast an der Überlastgrenze – immer wieder stockt es – aber man kommt irgendwann durch – anstelle der mautpflichtigen Autobahn nehmen wir die ausgebaute Route Nationale (N10) – bis auf einige wenige Kilometer ist sie vollständig vierstreifig ausgebaut, zudem ist die Strecke etwas kürzer als über die Autobahn.

Kurz nach Angoulême fahren wir von der ausgebauten Straße ab, auf der Suche nach einem Campingplatz – gleich im ersten Ort Mansle haben wir Erfolg – der Campingplatz ist fast leer und wir schlagen ein letztes Mal unser Zelt auf.

Abends gibt es dann noch ein echtes Highlight – ein dumpfer Schlag reist mich aus dem Schlaf – schnell ist klar: auf dem benachbarten Sportplatz wird ein Feuerwerk abgebrannt – herrlich anzuschauen – für lau und direkt in der ersten Reihe, direkt aus dem Zelt. Was ein Abschluss für unsere Camping-Reise.

Tag achtzehn – Mansle nach Cumières

Nun sind wir vollkommen im Reisemodus angekommen – noch etwa hundert Kilometer bis Poitiers geht es zum Warmwerden über die Landstraße, ein letzter Stopp im Supermarkt und zum Tanken, dann geht es auf die Autobahn. Zwar hatten wir auch in Erwägung gezogen die Maut zu umfahren – aber das Navi spuckt uns hierzu recht abenteuerliche Routen und Reisezeiten aus. So lauten die Ziele Tours, Orléans, Sens und Troyes entlang der Autobahn. Dabei nutzen wir die recht neue A19 (unser Navi kennt sie nur in Bruchstücken ohne Zufahrten) und umfahren somit den Großraum Paris großräumig. Das Fahren auf der Strecke ist absolut entspannt 130km/h maximal und die Straße ist top gepflegt – da kann man echt nicht meckern – auf der gesamten Strecke bis Troyes haben wir nicht ein einziges Mal eine Baustelle – und das sind fast 500km!

Zum Abschluss geht es noch durch die Champagne – genauer Cumières bei Epernay. Dort übernachten wir bei Marions Verwandten – ich werde also auch noch mit dem Rest der Familie vertraut gemacht – einige haben es nicht zur Hochzeit geschafft. Wir werden freundlich empfangen und genießen das gemeinsame Abendessen. Dazu gibt es natürlich jede Menge Produkte aus dem Weinbau. Unter anderem einen Rotwein, der sich als Ratafia entpuppt. Den genießen wir dann zur Käseplatte.

Außerdem lerne ich Marions Großmutter kennen – weit jenseits der 90 Lebensjahre aber immer noch fit. Von Ihr erhalten wir reichlich Gemüse aus dem eigenen Garten.

Tag neunzehn – Heimreise

In den Vormittag starten wir mit einem guten Frühstück. Als letzte Besichtigung steht die Besichtigung der familieneigenen Winzerei bzw. Champagner-Herstellung an. Ein Besuch bei Geoffroy in Aÿ lohnt sich auf alle Fälle. Das Gebäude (welches erst vor einigen Jahren bezogen wurde) ist der Wahnsinn. Mehre Stockwerke – von der Traubenpresse bis zu Lagerung. Verbunden mit einer privaten Führung und einer kurzen Verkostung ein würdiger Abschluss des Urlaubs.

Nach dem ausgiebigen Mittagessen steht das letzte Ziel der Reise an: Mannheim. Ziemlich spät am Abend kommen wir dann auch dort an – ein schöner Urlaub ist zu Ende. Aber ich werde mir noch einiges in Frankreich anschauen – wir haben ja gerade mal die Oberfläche angekratzt.

 

Frankreichurlaub – erste Woche

Endlich Urlaub. Dafür war es höchste Zeit – einfach einmal die Arbeit Arbeit sein lassen und wieder zur Ruhe kommen. Auch Marion hatte die letzen Tage vor dem Urlaub noch einiges zu erledigen – klar, denn fast direkt danach beginnt für Sie der Mutterschutz – ergo muss die Übergabe vorher erfolgen. Ich habe mir dabei überlegt was ich alles übergeben und beschreiben müsste – ich will da gar nicht dran denken.

Erster Tag – Abreise über Karlsruhe nach Gambsheim

DSC07442Vor dem Urlaub gibt es leider noch etwas zu erledigen – Marion muss noch ein paar Kleinigkeiten packen und ich habe noch eine Verpflichtung bei der DJK – dort steht der jährliche Platzputz an und ich habe zugesagt mit Anhänger und weiterem Gerät auszuhelfen. So entrümpeln wir eines der Lager, das sich im Laufe des Vereinslebens gefüllt hat – und bei den letzten Starkregenfällen mal wieder nasse Füße bekommen hat. Am Ende ist der Anhänger voll mit Altpapier und Sperrmüll. Zwischenzeitlich helfe ich noch bei der Gartenpflege aus – eigentlich dachte ich es ginge nur um Heckenschnitt und ggf. den ein oder anderen Ast einmal ein wenig zurück zu schneiden – denkste! Am Ende bin ich doch
mit der für den Notfall ausgeliehenen Kettensäge zu Gange und schneide einige Bäume kräftig zurück die zu weit über den Platz ragen.

Gegen Nachmittag verabschiede ich mich dann endlich in den Urlaub. Abends wollen wir zur Einstimmung noch mein Geburtstagsgeschenk einlösen: Ein Konzert von Tri Yann in Karlsruhe. Davor mache ich noch mehrere Runden den Packesel – es dauert einige Zeit bis alles im Auto verstaut ist – den mittleren Rückspiegel kann ich für den Urlaub auch vergessen, aber beim LKW gibt es den ja auch nicht. Das Konzert ist absolut spitze, wenn ich noch etwas mehr verstehen würde, wäre es noch besser – aber der Urlaub soll ja auch noch ein wenig Sprachreise sein – wir haben uns vorgenommen ab der Grenze nach Möglichkeit nur noch Französisch zu sprechen. Die letzte Etappe des Tages führt uns zu Marions Mutter nach Gambsheim – dort haben wir die erste Übernachtung eingeplant, das liegt praktischerweise am Weg gen Süden. Noch hapert es etwas mit dem Französisch aber ich bin guter Dinge.

Tag zwei – Durch die Schweiz wieder nach Frankreich

Wir lassen den Urlaub gemütlich beginnen mit einem ordentlichen Frühstück, bevor wir aufbrechen. Gegen kurz vor Mittag kommen wir los – der nächste Stopp ist nicht weit – wir schauen noch bei Marions Stiefmutter in Auenheim auf der deutschen Seite vorbei – eigentlich wollen wir nur ein Geschenk für ihre Nichte abgeben, aber ehe wir uns versehen haben wir uns festgequatscht und einen Kaffee getrunken.

Es ist späterer Nachmittag bis wir uns langsam wieder in Richtung Schweiz bewegen – da keine Staus angekündigt sind, fahren wir auf der deutschen Seite des Rheins bis in die Schweiz – was für mich den Vorteil hat, dass wir weiterhin Deutsch sprechen … Den Weg durch die Schweiz kennen wir zumindest bis Biel – und ich bin schon fast versucht anzuhalten und einen Trainings-100er als Laufeinheit zu beginnen, aber dann kämen wir wohl viel zu spät am Campingplatz an. Die Schnellstraße und teilweise Autobahn ist gut ausgebaut und gepflegt – typisch für die Schweiz besteht sie gefühlt zu 50% nur aus Tunnels – dabei haben die Schweizer doch auch eine schöne Landschaft.

Bei Genf geht es wieder über die Grenze nach Frankreich – unser Ziel Nantua liegt ca. 70 km weiter mitten in den Voralpen. Der Campingplatz ist gut zu finden und hübsch gemacht – da wir nicht zum Einkaufen gekommen sind, nehmen wir das Angebot für Frühstück am nächsten Tag wahr. Das Wurfzelt baut sich praktischerweise fast von selbst auf – nur noch Heringe in den Boden – fertig. Doch irgendwie anstrengend die Fahrerei – zur Stärkung kochen wir noch eine Suppe mit Nudeln bevor es in den Schlafsack geht.

Tag drei – Nantua bis Lyon

Diesmal sind wir recht früh wach, auch weil ich im TraIMG_1414n 8:30 h als Wunschfrühstückszeit angegeben hatte – aber so bleibt uns nach einem leckeren Happen zum Frühstück noch genügend Zeit den Ort zu besichtigen – die Umgebung hat einiges an Wanderwegen zu bieten und auch viele Möglichkeiten zur Besichtigung – dafür bleibt uns leider nicht genügend Zeit.

IMG_1458Die Zeit zum Mittagessen nehmen wir uns dann aber – in einem Restaurant probieren wir die lokale Spezialität: Quenelles de brochet (Knödel mit Hecht-Geschmack) – sehr fein, dazu ein leckeres Eis als Nachspeise. Wir rollen eher zum Auto als das wir gehen. Als Ausgleich machen wir im nächsten Ort noch die als „leicht“ beschriebene Wanderung zu den dortigen Wasserfällen – offizielle Angabe: Familientauglich, ca. 1,5h Wanderzeit, 200 Höhenmeter. Klingt halb so wild, aber die Strecke hat es in sich. Marion schnauft ganz schön, aber sie muss ja auch für zwei den Berg hoch – aber wir haben ja Zeit und die Aussicht und die Wasserfälle entschädigen dann doch wieder – außerdem ist das Mittagessen dann garantiert wieder abgebaut. Nach den Wasserfällen geht es fast nur noch bergab wieder ins Tal ans Auto – uns kommen noch weitere Familien entgegen, die auch etwas durch die Strecke überrascht sind.

Über die Landstraßen geht es nun auf Lyon zu – viele schöne Kurven und dankenswerter Weise wenige LKW oder Traktoren auf der Strecke – so kommen wir zügig voran. Der Campingplatz liegt diesmal nur etwas außerhalb von Lyon, die Stadt wollen wir am nächsten Tag besichtigen. Das Navi lotzt uns zuverlässig durch Lyon hindurch – ohne Navi wäre das wohl um einiges schwieriger, denn die Streckenführung und der Verkehr sind doch recht abenteuerlich. Aber ich habe ja auch Edinburgh erfolgreich durchfahren, dort war es ähnlich und noch dazu Linksverkehr.

Auf der Strecke hatten wir bereits einige kräftige Regengüsse, auf dem Campingplatz stehen daher die reinen Zeltplätze voll Wasser – eher eine Sumpflandschaft denn ein Campingplatz. Aber es besteht ja freie Platzwahl und so stellen wir das Zelt auf einen der Plätze die normalerweise für Wohnmobile gedacht sind – mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass der Boden superhart ist und wir die Heringe nicht in den Boden bekommen – das Zelt steht aber auch so recht gut.

Tag vier – Lyon

IMG_1474In Lyon haben wir einen längeren Stopp eingeplant – es entfällt also ersteinmal das Zelt abzubauen, was dann doch recht angenehm ist. Wir nutzen die Möglichkeit einmal richtig auszuschlafen – bis wir mit dem Frühstück fertig sind, ist es kurz nach zwölf. Aber dafür hat man ja Urlaub. Mit dem Bus geht es direkt ab dem Campingplatz ins Zentrum bzw. an die Metro – sehr praktisch, denn einen Parkplatz in Lyon zu suchen stelle ich mir recht anstrengend vor. Wir besichtigen Notre Dame de Fourvière, diese liegt auf einem kleinen Berg oberhalb der Saône und ist mit einer Seilbahn zu erreichen. Das Verkehrssystem ist super ausgereift, sogar die Seilbahn ist inklusive. Das kennnen wir von anderen Reisen wesentlich schlechter … Die Basilika ist neueren Datums aber dennoch sehr eindrucksvoll. Im Anschluss besichtigen wir noch die beiden Amphitheater bzw. das was davon noch steht.

IMG_1489Nun geht es erstmal wieder den Berg runter – durch den Rosengarten unterhalb der Basilika, in Richtung Altstadt. Die Siedlung dort gab es schon zur Römerzeit und war eine der wichtigsten Städte für die Verwaltung der gallischen Regionen – mit Ausnahm eines kleinen Dorfes … Das Stadtviertel ist heute sehr touristisch geprägt aber immer noch nett anzuschauen. Anstelle eines Mittagessens machen wir eine Pause in einem Eiscafé (Terre adélice) mit 96 verschiedenen Sorten Eis, davon rund 50 Sorten aus ökologisch nachhaltig produzierten Rohstoffen. Entsprechend sind die Preise, aber die Sorte sind einfach zu verlockend. Ich lasse mir vier verschiedene Sorten auf der Zunge zergehen, darunter unter anderem
Roquefort und Ingwer – beides nicht gerade die typischen Sorten, aber einfach nur lecker.

Die letzte größere Station ist die Insel mit der modernen Innenstadt. Wir besichtigen den „Place Bellecour“ der zweitgrößte Platz in Frankreich überhaupt – er ist tatsächlich riesengroß, aber auch leider etwas arg steril, einizige  Auflockerung bringt die Statue des Namensgebers in der Mitte. Über den Jakobinerbrunnen schlendern wir zum Rathaus – im Gegensatz zur Altstadt finden sich hier die ganzen Designer-Läden und vor allem Ketten. Das ist eigentlich schade, denn man braucht nur durch eine europäische Innenstadt gelaufen zu sein und man kennt fast alle Geschäfte – unterschiedliche regionale Angebote gibt es dann natürlich nicht.

IMG_1509Vor dem Rathaus machen wir nochmal kurz Pause, werfen einen abschließenden Blick auf die Rhône bevor wir mit U-Bahn und Bus zurück an den Campingplatz fahren. Die Strecke kennen wir ja schon, aber im Bus spüren wir diesmal jedes Schlagloch irgendwie umso mehr – die Straßen sind auch nicht besser als in Deutschland.

Tag fünf – Vichy

Wir bauen unsere Lager in Lyon ab und setzen Kurs auf Vichy, das unter anderem berühmt ist für seine Heil-Quellen. Auf dem Weg zur Fernstraße machen wir noch einen Einkauf – die französischen Supermärkte überwältigen mich jedesmal wieder aufs neue. Von der Größe her kennt man das in Deutschland aufgrund der Übermacht der Discounter kaum noch. Real und Marktkauf kommen noch am ehesten an das Angebot heran, aber das Sortiment ist gefühlt um ein Vielfaches vielfältiger, alleine das Angebot an frischem Gemüse und Obst. Natürlich darf auch eine gut sortierte Fischtheke nicht fehlen. Das Sortiment an Käse (insbesondere Weichkäse wie Camenbert) ist gigantisch. Ich wage den Selbstversuch und kaufe eine Portion Maroilles (den Käse aus „Willkommen bei den Sch’tis“).

IMG_1526Vichy ist ein ganz nettes Städtchen – vergleichbar für mich am ehesten mit Bad Dürkheim (inklusive einer Spielbank für die Kurgäste). Das Tourismusbüro ist gut versteckt und wenn man der Beschilderung folgt, läuft man erst einmal um den Kurpark und hat damit schon die Hälfte der Innenstadt gesehen. Dennoch gehen wir die beiden kostenfreien Besichtigungstouren ab – diese sind ganz klar an die Kurgäste gerichtet und nicht sonderlich lang. Das Wasser der Celestinen-Quelle probieren wir auch – nicht so wirklich mein Geschmack, an die anderen kommt man leider nicht heran.

Bis an unsere Übernachtung bei Evaux les Bains (auch wieder ein Kurort) sind es noch einige Kilometer. Diesmal ist es kein direkter Campingplatz sondern „Camping à la ferme“ also Camping auf der Farm. Bauerhöfe liegen in Frankreich meist irgendwo weit abseits und so werden die Straßen am Ende immer schmaler und die Umgebung immer ländlicher. Ohne Navi wäre das wohl spannend, aber mit moderner Technik findet man wirklich auf Anhieb bis vor die Haustüre. Die Anfahrtsbeschreibung der Farm liest sich dennoch etwas abenteuerlich: Nach dem Bahnübergang die erste links und dann einen Kilometer gerade aus. Das Angebot wird rege genutzt ist aber nicht überlaufen. Nachts ist es angenehm ruhig.

Tag sechs – Limoges

Nachts ist es ruhig, aber morgens gibt es einen ganz tollen und nicht urlaubstauglichen Wecker auf der Farm: Es gibt gleich mehrere Hähne, die machen sich ab Sonnenaufgang gegenseitig den Rang streitig. Anfänglich empfindet man es vielleicht noch als Landidyll aber irgendwann denkt man nur noch daran, wie man so ein Hähnchen wohl am besten zubereitet. Wir passen eine kurze Regenpause ab um zu frühstücken.

IMG_1537Als Zwischenziel haben wir Limoges ausgewählt. Die Stadt ist für ihr Porzellan bekannt. Auf dem Weg dorthin regnet es eine ganze Weile, aber je näher wir dem Ort kommen, umso besser wird das Wetter. In Limoges selbst ist es dann wieder richtig schwül und heiß. Gut, dass wir im Auto eine Klimaanlage haben. Ausgangspunkt unserer Erkundung wird ein Einkaufszentrum, dort lassen wir das Auto im Parkhaus, dazu gibt es gratis Toiletten.

IMG_1551Wir beginnen die Suche nach dem „Office de Tourisme“ – und laufen prompt daran vorbei nachdem wir schon beim Vorbeifahren das Gebäude nicht wahrgenommen haben. Eigentlich ist es nicht zu übersehen. So sehen wir bereits vorher das herrliche Rathaus der Stadt mit dem prunkvollen Brunnen davor. Im dritten Anlauf finden wir dann das Informationszentrum. Ausgerüstet mit einem Plan besichtigen wir die Kathedrale (die wievielte war das diesen Urlaub eigentlich schon?) und die Gärten, bevor wir an den Fluss Vienne hinunter steigen. Dort geht es über die alte Pilgerbrücke. Früher endete hier die Flößerei der Baumstämme für die Porzellanherstellung. Wir gehen entlang des Ufers zur zweiten mittelaterlichen Brücke um dort den Fluss wieder zu kreuzen. Auf dem Weg sehen wir wieder einmal jede Menge Hinweise auf den Jakobsweg, der hier durch viele Städte in Richtung Santiago de Compostella führt.

IMG_1569Vom Fluss geht es steil bergan in die Altstadt, nochmal vorbei am Rathaus. Wir streifen kurz durch das ehemalige „Schlachterviertel“ – dort fühle ich mich natürlich gleich irgendwie heimisch. Von der Alstadt führt uns unser Weg noch zum Bahnhof der Stadt, welcher für seine Architektur bekannt ist. Wir lassen uns dabei Zeit, denn Marion trägt doch recht schwer an unserem Nachwuchs. Die Stopps bieten aber auch immer wieder die Möglichkeit Details der Stadt besser wahrzunehmen.

Von Limoges aus nehmen wir Périgueux als Fernziel, dort soll die Hochzeit stattfinden, um die wir die Reise herum geplant haben. Einquatiert haben wir uns wieder in einem Camping à la ferme, diesmal mit Gänsen als Haupterwerbsquelle. Die machen auch ganz schön Krach, wenn sie wollen, aber Nachts sind sie im Stall untergebracht. Die Anfahrt ist auch hier wieder reizvoll – das Navi führt uns zielsicher über verschiedenste kleine Straßen bis in den Zielort. Der Ort ist so klein, dass man keine weiteren Straßenangaben braucht, und noch dazu ist alles bestens ausgeschildert.

Tag sieben – Périgueux

Dank der Gänse sind wir recht zeitig auf den Beinen. Da am Tag der Hochzeit wahrscheinlich keine Zeit mehr bleiben wird die Stadt zu besichtigen, haben wir dafür einen Tag extra eingeplant. Neben den touristischen Attraktionen wollen wir auch herausfinden, wo das Rathaus mit dem Standesamt ist, nicht dass wir das tags drauf erst suchen müssen. Auf dem Weg geht es wieder mal durch einen Supermarkt, Vorräte auffüllen. In der Stadt selbst finden wir direkt ein passendes Parkhaus – das kostet zwar etwas, aber angesichts der engen und teilweise gesperrten Altstadt ist das wesentlich einfacher. Zudem ist das Parkhaus direkt am Tourismusbüro, auch wenn die Angebote dort nicht übermäßig sind.

IMG_1598Wir folgen stattdessen unserem Instinkt und der Empfehlung des Reiseführers: Einfach quer durch die Altstadt, verlaufen kann man sich angesichts der Größe kaum. Die Hauptkathedrale finden wir so auch recht schnell – diese hat im Laufe der Zeit einiges mitgemacht – teilweise nicht fertig gebaut, teilweise geplündert und abgerissen oder auch einfach im Stil der Zeit und nach Geldbeutel repariert. Dennoch ist der Bau natürlich eindrucksvoll zu betrachten.

Wir schlendern gemütlich durch die kleinen Gassen der Altstadt, über die vielen kleinen Plätze und natürlich auch durch die Rue de Limoges – der Touristenstraße mit den ganzen Souvenierläden rechts und links der Straße. Überall wird das Foie-Gras angeboten – Stopfleber, wahlweise von der Ente oder von der Gans. Marion mag diese Pastete und darf sie derzeit aktuell aber nicht essen, was sie etwas fuchst. Die Suche nach dem neuen Rathaus gestaltet sich etwas schwieriger, aber mit etwas Glück finden wir es dann doch ohne neuerlichen Abstecher ins Office de Tourisme. Es ist nur wenige Gehminuten von unserem Parkhaus entfernt, wir werden es also auch morgen wieder nutzen.

IMG_1606Es fehlt noch etwas die Außenbezirke mit der ehemaligen Hauptkirche St. Etienne – auch diese war einmal größer, heute fehlen zwei der insgesamt vier Kuppeln aus denen das Gebäude in byzantinischem Stil einmal bestand. In der Kirche ist es angenehm kühl im Gegensatz zur Schwüle außerhalb, die macht Marion noch mehr zu schaffen als mir. Dennoch verlassen wir das Gebäude und gehen zu den Wurzeln der Stadt aus der Römerzeit über: In einem Park gibt es die spärlichen Überreste des Amphitheaters der römischen Blütezeit zu sehen. Ebenso zerfallen zeigt sich das Chateau de la Barrière – das Gebäude besteht fast nur noch aus den Wänden und bietet ein eher trauriges Bild. Der Rückweg führt uns über das Gallo-Römische Museum am Tour de Vésone vorbei – auch dieser ist nicht mehr vollständig erhalten – als Baumaterial für einen Verteidigunswall benötigt wurde, bediente man sich einfach am Turm aus römischer Zeit.

Da sich am Himmel langsam aber sicher ein Gewitter zusammenbraut, beeilen wir uns zurück ans Auto zu kommen, das klappt als hätten wir es so geplant: Als wir mit dem Auto aus der Garage herausfahren regnet es. Bis an den Campingplatz hört es zwar wieder auf, aber es holt uns doch wieder ein. Der erste Versuch an der Gastätte im Ort, la vieille Forge (zur alten Schmiede) ist etwas entäuschend, es ist alles dunkel und die Gastätte scheint geschlossen zu haben – wir fahren zurück an den Campingplatz um die restlichen Alternativen vom schwarzen Brett abzulesen – diese sind allerdings alle etwas weiter weg. Auf Verdacht fahre ich durch den Regen nochmals am Restaurant vorbei – mittlerweile hat es offen. Durch den heftigen Regenguß laufen wir vom Parkplatz an den Eingang. Wir sind die ersten Gäste und ich lerne, dass man in der Region doch eher sehr spät isst: Das Restaurant öffnet erst gegen 19 Uhr 30 am Abend.

Das Essen ist vorzüglich – wir genehmigen uns ein mehrgängiges Menü, beginnend mit einer Vorspeise aus Foie-Gras für mich, begleitet von einem leckeren Apéritif des Hauses. Nach weiteren kleinen Vorspeisen wie einer Tasse Fischsuppe geht es an den Hauptgang – Fisch des Tages (ein Merlan) auf feinem Gemüse. Der Koch versteht sein Handwerk – es ist alles spitzenmäßig zu genießen und jeder Gang ist mit viel Liebe zum Detail angerichtet. Nach der Käseplatte folgt noch ein Dessert, für Marion Pfirsisch, für mich eine Schokoladenvariaton. Günstig ist der Spaß nicht, aber der Preis ist absolut gerechtfertigt und das Restaurant ein echter Geheimtipp.

 

Zeit der Heimkehr – Urlaubsende

Fast wie im Flug sind die Wochen vergangen. Der Urlaub nähert sich dem Ende als wir in Hartford am Motel aufbrechen. Ein wenig schade ist es schon, aber angesichts der Kälte freuen wir uns morgens schon auf unsere Ankunft in Deutschland als wie die Wettervorhersage lesen: 10°C.

Vor uns liegen noch etwa 150km Highway in Richtung New York City, an den JFK-Airport. In Bridgeport machen wir noch einmal Station, Mitagessen im Auto – es gilt die Reste unserer Vorräte zu vernichten, da Lebensmittel nicht eingeführt werden dürfen, bzw. nur unter recht strengen Auflagen, die man sich gar nicht alle merken will. Alles schaffen wir nicht, wir heben es auf für später am Tag.

Auf der Interstate kommen wir eigentlich ganz gut voran, das Navi schickt uns aber auch noch eine gut ausgebaute Abkürzung in Connecticut entlang. Mit der Nähe zu New York wird der Verkehr immer dichter, immer wieder gibt es Stau an Einmündungen. Das liegt vor allem daran, dass es keine echten Beschleunigsstreifen gibt, und an einigen Einmündungen auf die Autobahn sogar ein Stopp-Schild steht. In New York stehen wir dann natürlich richtig kräftig im Stau, bis wir eine Baustelle hinter uns gelassen haben. Diesmal haben wir uns für die kostenpflichtige Route entschieden, sie erspart uns den Umweg über Manhattan mit dem Feierabendverkehr. Kurz vor dem Flughafen wird der Verkehr wieder etwas besser – wir rollen nochmal an eine Tankstelle ran und füllen das Auto auf. Rund 6 Liter trotz Stau haben wir auf den letzten 150km benötigt. Das kann sich sehen lassen.

Nach dem Abgeben beginnt das große Warten – den Wagen mussten wir bis 16h abgeben, was wir fast exakt einhalten. Unser Flieger geht aber erst um kurz nach halb acht. Also jede Menge Zeit die es im Flughafen zu verbringen gibt. Als erstes entledigen wir uns unserer Koffer, nur mit dem Handgepäck sind wir deutlich flexibler unterwegs. Wir versuchen noch zwei Postkarten am Flughafen einzuwerfen, allerdings gibt es in keinem der Terminals Briefkästen (weshalb kann uns keiner recht erklären) aber der Mann am Visitor-Center ist so freundlich und nimmt die bereits frankierten Postkarten mit und wirft sie ein. Briefe gehen auf diese Art nicht, das dürfen die nicht annehmen.

Vor der Sicherheitskontrolle vernichten wir die letzten Reste Lebensmittel bis auf einen kleinen Teil Trailmix, den bekommt man ohne Probleme auch in den Sicherheitsbereich. Am Klo trinke ich noch einen letzten Schluck amerikanisches, chlorhaltiges Leitungswasser – zum Abgewöhnen. Die Schlange an der Kontrolle ist zwar lang, aber es geht recht zügig voran. Die Kontrollen sind im Vergleich oberflächlich – auf Liberty Island wurde gründlicher gesucht. Wir machen es uns am Abflug-Gate gemütlich. Noch sind es etwa anderthalb Stunden. Ich versuche ein wenig vorzuschlafen, aber das klappt auch nicht so recht.

Rund eine Stunde vor Boarding gibt es dann noch einmal Gate-Lotterie, wir nutzen die Chance und gehen noch im Duty-Free-Shop vorbei, allerdings gibt es nichts was wirklich günstig wäre – der Whiskey ist sogar teurer als auf der Fähre nach Schottland – außerdem gibt es keine Verkostungsoption. Das Boarding geht dann doch recht fix, allerdings sitzen wir noch einige Zeit am Gate fest, da auf einen Fluggast eines anderen Fluges gewartet wird. Mit rund 20 Minuten Verpätung heben wir ab, was uns aber nichts ausmacht, wir haben mehr als genügend Puffer für den Zug nach Mannheim eingeplant.

So schaue ich mir in aller gemütlichkeit nochmal „Despicable Me 2“ an – einfach als Ablenkung. Nach dem Essen schaue ich mir mit Marion dann „Frozen“ (die Eiskönigin) an. Den Film wollten wir eigentlich schon im Dezember im Kino sehen, allerdings gab es damals kein Angebot in Englisch. Somit holen wir das nun nach – in gewisser Weise passt das ja auch zu unserem Urlaub, es war ja die meiste Zeit einfach zu kalt. Der Film an sich ist einfach unterhaltsam, die Story einem Märchen nachempfunden. Die einzelnen Charaktere reißen es dann aber wieder raus – vor allem Olaf der Schneemann.

Für den Rest des Fluges versuche ich zu schlafen, aber das will nicht so recht etwas werden. Also schaue ich mir dann doch noch einen Film an – Startrek „First Contact“. Bis der Film fertig ist, haben wir Großbritannien schon überflogen und sind bereits wieder über europäischem Festland. Wenig später landen wir endlich in Frankfurt, auf der neuen Landebahn Nordwest. Die Einreise ist unkompliziert, allerdings sind die Wege recht lang – im Terminal 2 machen wir dann erst nochmal Pause nachdem wir alle Formalitäten hinter uns haben.

Die nächste Etappe ist die Strecke vom Terminal 2 bis an den Fernbahnhof – wir lassen uns Zeit und machen auch nochmal Pause vor dem Bahnhof. Es zieht sich alles wie Kaugummi – zu fast jedem Schritt müssen wir uns aufraffen. Kurz nach elf sitzen wir dann endlich im ICE nach Mannheim – nochmal eine halbe Stunde entspannen. Wir freuen uns aber über die Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug – endlich wieder moderner Schienenverkehr mit dem man auch voran kommt. Von den 200km/h zwischenzeitlich kann die amerikanische Eisenbahn Amtrak nur träumen.

In Mannheim gilt es nochmal eine halbe Stunde durchzuhalten – mit der Straßenbahn geht es in Richtung nördliche Stadtteile. Einerseits natürlich nicht so flott wie eine U-Bahn in New York, aber insgesamt moderner und angenehmer.

Endlich daheim – wir hauen uns nur noch aufs Ohr – obwohl es gerade mal kurz nach Mittag ist… Nun ist der Urlaub also endgültig vorbei. Anstrengend teilweise, vor allem frostig aber auch wunderschön.

Cape Cod rauf und runter und Pilgrim-Locations

Der Morgen beginnt eigentlich ganz gut, bis auf das ich mir eine Erkältung eingefangen habe, die Nase läuft und läuft und läuft… Aber egal, das Wetter ist gut, besser als erwartet – es ist sonnig wenn auch noch immer sehr kalt. Nachdem das Hotel nicht der Brüller ist, suchen wir nach Alternativen, aber es ist Nebensaison, ein Großteil der preiswerten Unterkünfte hat daher komplett zu. Andere haben auf, aber zu Mondscheinpreisen. Wir wollen ja nur eine Übernachtung – Pool und sonstige Annehmlichkeiten brauchen wir bei unserem Programm nicht. Am Ende landen wir bei der gleichen Kette, aber einem anderen Level und einige Meilen weiter in Richtung Festland.

IMG_0192Für heute haben wir uns der Ostseite und die Nordspitze von Cape Cod vorgenommen. Wir beginnen an der Südseite und fahren auf der Route MA28 gen Osten. Die Insel ist vollgepackt mit Ferienhäusern und Wochenenderesorts. Aufgrund der Kälte und der Jahreszeit sind viele derzeit nicht bewohnt. In Chatham machen wir den ersten größeren Stopp am Leuchtturm und spazieren dort über den Strand. Wenn es nicht so super windig und kalt wäre, der Strand ist wunderschön. Noch dazu sehen wir nicht nur die üblichen Möwen sondern auch einige Seelöwen die vor der Küste immer wieder ihren Kopf aus dem Wasser stecken. Nicht so viele wie auf den Farne Islands in Großbritannien, aber drollig anzuschauen sind sie allemal.

In Chatham machen wir unseren ersten Tankstopp der gesamten Reise – wir tanken 8 Gallonen (ca. 31l) für gerade mal 30 US$ – wann habe ich das letzte mal für unter 25 EUR ein Auto vollgetankt. Die Reichweite des Hybrids wird mit ca. 520 Meilen (also rund 840km) angegeben. Wenn alles glatt läuft brauchen wir nur vor dem Abgeben nochmal zu Tanken.

IMG_0223Nachdem wir nun an der südöstlichsten Spitze der Insel waren, geht es weiter nach Norden. Wir nehmen explizit nicht den Highway wo immer es sich vermeiden lässt. Den nächsten Stopp machen wir am Nauset Leuchtturm. Wie wir erfahren, waren das mal drei, auch bekannt als „Three Sisters“. Auf diese Art wurden früher 3 Lichtsignale in Folge erzeugt. Der Atlantik holt sich aber Stück für Stück, Welle für Welle das Land von Cape Cod. Daher sind die meisten Leuchttürme schon mehrfach weiter ins Landesinnere verlegt worden teilweise wurden sie durch moderne ersetzt. Zuletzt geschah das 1996. Wegen der fortschreitenden Erosion sind auch die Abgänge an den Strand einsturzgefährdet, somit gibt es derzeit keinen Zugang zum Strand. Was ich auch nicht wusste: An der gleichen Stelle wurde eines der ersten Unterssekabel von Europa nach Amerika verlegt. Das Gebäude in dem das Kabel ankam steht immer noch. Die Leitung führte von Brest nach Cape Cod. Etwas gewagt finde ich die Aussage, dass Kabel bald darauf ausgedient hätten – denn nur wenig weiter nördlich steht die Versuchstation von Marconi mit der per Funk der Atlantik überbrückt wurde. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass die meiste Kommunikation heute auch noch über Kabel durch die Meere geht – Funk ist immer ein Shared Medium, da ist die Bandbreite irgendwann ausgeschöpft – mit einer Glasfaser geht einfach mehr.

IMG_0232Auf dem Parkplatz neben dem Leuchtturm essen wir auch gemütlich zu Mittag – angesichts des Windes und der Kälte allerdings im Auto. Danach geht es weiter mit Leuchttürmen – der dritte heißt Highland Light und bildet den letzten auf der Ostseite der Insel. Auch dort verweilen wir nicht übermäßig lang – es ist noch immer kalt und sehr windig.

IMG_0258Nun geht es ans Nordende, also direkt ans Kap, das der Insel ihren Namen gibt. Dieser Punkt heißt Race Point. Dort sind auch die bekannten Pilgerväter (Pilgrims) an Land gegangen – da die Insel wohl etwas zu zugig war, sind sie kurz darauf über die Lagune übergesetzt und haben sich in Plymouth niedergelassen. Wir wandern den Strand hinunter, es ist noch immer windig, der Sand wirbelt direkt über den Strand – Fußspuren sind recht schnell wieder verweht. Wir machen noch einige Bilder bevor wir wieder ans Auto gehen und den Rückweg auf der Westseite der Insel antreten. An den Racepoint Leuchtturm laufen wir nicht mehr hin – der liegt etwas vorgelagert und ist nur über einen Trampelpfad zu erreichen – wenn es wärmer wäre sicherlich ein toller Spaziergang, aber so ist es einfach zu kalt.

Wir fahren durch Provincetown – das ist die nördlichste Siedlung auf der Insel. Die ist allerdings bis auf wenige Stellen fast ausgestorben – ich will mir gar nicht vorstellen wie voll es hier sein muss, wenn im Sommer hier alle Urlaub machen wollen. Momentan sind viele Sehenswürdigkeiten und Parkplätze kostenfrei, aber zur Hauptsaison wird kräftig abkassiert – 15 US$ für einen Parkplatz sind da noch das kleinste Übel.

Auf dem Rückweg wollen wir noch den Sonnenuntergang am First Encounter Beach (dem Strand an dem die Pilgrims zum ersten Mal auf die Ureinwohner trafen – ich muss dabei immer an Bowling for Columbine denken …) – wir kommen gerade rechtzeitig, leider wird aus dem Bild dann doch nichts – es sind zu viele Wolken aufgezogen, der Sonnenuntergang fällt also ins Wasser.

Nachdem es dunkel ist und ohnehin nichts mehr auf unserer Liste für heute steht, das wir noch besichtigen wollen, fahren wir wieder Richtung Hyannis – diesmal auf dem Highway. Die knapp 30km ziehen sich scheinbar ewig hin, kein Wunder, die meiste Zeit darf man nur 80km/h fahren, auf einer Bundestraße mit zwei Fahrstreifen in beide Richtungen … Das Hotel finden wir ohne Probleme, der Check-In ist freundlich, und der Raum zumindest grundlegend geheizt, wenn auch nicht superwarm.

CIMG4752Wir fahren Abends noch ins Zentrum von Hyannis, dort wollen wir noch etwas essen. Leider hat unser erstes angesteuertes Restaurant geschlossen wegen Winterpause. Auf der Main-Street werden wir dann fündig bei „Britisch Beer Company„. Ich freue mich schon auf ein gutes Stück Fisch und ein Bier während wir warten bis ein Platz frei wird. Dann kommt die Ernüchterung – die Bedienung will meinen Ausweis sehen wegen Alkohol-Ausschank. Kein Problem, ich lege sowohl meinen deutschen Perso als auch meinen Führerschein vor. Beides wird von Ihr und der hinzugerufenen Managerin nicht akzeptiert – es muss zwingend ein Pass sein, oder eine amerikanische Fahrerlaubnis. Etwas frustriert bestelle ich einen Eistee. Solche Probleme sind mir in dem halben Jahr in den Staaten zur Diplomarbeit nicht untergekommen. Da reichte oftmals schon der deutsche Führerschein und der Hinweis wo das Geburtsdatum zu finden ist. Auf dem Perso stehen alle Einträge auch nochmal in Englisch. Man muss es also nicht verstehen warum die da so einen Heckmeck drum machen. Das Essen ist immerhin sehr lecker. Beim Aufbau für die Liveband steht dann aber der Hintereingang sperrangelweit offen und die Kälte zieht bis zu uns an den Tisch – und die Bedienung lässt sich mit dem Kassieren ordentlich Zeit. Es ist das erste Mal, dass wir exakt die 15% vorgeschriebenes Trinkgeld ausrechnen und auf den Rechnungsbetrag aufschlagen. So etwas unkooperatives habe ich auf der Reise bisher nur bei der Polizeikontrolle in Connecticut erlebt.

Die nächste Nacht war nicht besonders, die Erkältung fordert ihr Tribut, entsprechend schlecht schlafe ich. Es wird also recht spät bis wir endlich loskommen. Da wir noch einkaufen müssen, machen wir noch einen Abstecher bei Trader Joe’s, nachdem wir es in Alexandria nicht geschafft hatten. Für mich war Trader  Joe’s jeden Monat ein Highlight. Denn die Kette setzt auf Qualität, so bin ich wenigstens gelegentlich an guten Käse und vernünftigen Schinken heran gekommen. Wir decken uns nochmal mit Lebensmitteln für die letzten Tage ein.

IMG_0265Den Tag starten wir dann am John F. Kennedy Memorial, direkt daneben am Strand machen wir Frühstück. Die Sonne kommt sogar ein wenig raus, allerdings ist es noch immer unangenehm windig. Nach dem Frühstück wollen wir in das John F. Kennedy Museum in Zentrum von Hyannis – leider sind wir außerhalb der Saison, daher hat sogar das Museum geschlossen.

IMG_0278Wir fahren also weiter zum Scargo Tower ein Aussichtspunkt von dem man einen guten Überblick über Cape Cod hat. Zumindest wenn das Wetter mitspielt. Als wir auf dem Türmchen sind, kommt zwar dort die Sonne raus, aber viele Teile von Cape Cod liegen noch im Dunst.

IMG_0304Da wir auf Cape Cod nun so ziemlich alles gesehen haben, was entweder wenigstens offen hat oder kein Strand ist (bei der Kälte kommt einfach kein Strandfeeling auf), fahren wir wieder in Richtung Festland. Ziel für das Navi ist ein kleiner Ort, beinahe irgendwo im nirgendwo: „Marion“ – da muss Marion natürlich vorbeischauen, zumal es nur ein kleiner Umweg ist.

IMG_0323Das nächste touristische Ziel auf unserem Weg gen Boston ist Plymouth, der Ort an dem die Pilgrims 1620 angelandet sind. Auch dieser Ort befindet sich in einer Art Winterschlaf – zwar ist einiges los, aber sämtliche Parkuhren sind abgestellt und der große Rummel ist auch noch nicht eingekehrt, was auch daran liegen mag, dass die historischen Sehenswürdigkeiten erst gestern wieder eröffnet haben. Allerdings sind wir auch schon etwas spät dran, für den Nachbau der Mayflower (das Schiff mit dem Pilgrims angekommen sind) und die Plimouth Plantation bräuchte man mehr Zeit. Zudem sind die Preise etwas happig. Wir schauen uns daher den Nachbau der Mayflower nur von außen an und spazieren ein wenig durch die historischen Stadtkern, auch wenn dort kein einziges Haus mehr aus der Zeit steht.

IMG_0327Besonders interessant ist der Plymouth Rock – der Felsen an dem angeblich erstmals die neue Welt betreten wurde. Ein riesiger Hype um einen kleinen Felsbrocken aus Granit, von dem man noch nicht mal mit Sicherheit weiß ob es überhaupt dieser Felsen war (es wurde rund 100 Jahre später einfach so definiert…) – noch dazu hat man ihn zwischenzeitlich an einen besseren Platz bringen wollen und ihn dabei zerbrochen … mittlerweile liegt er dann geflickt da, geschützt durch einen tempelartigen Überbau.

IMG_0334Auf dem Rückweg ans Auto kommen wir an einem Restaurant vorbei, das lokales Bier anbietet – vorsichtshalber hole ich noch meinen Pass aus dem Auto. Aber: Diesmal wird noch nicht mal nach einer ID gefragt – verstehe das wer will.

Mit einsetzendem Regen verlassen wir Plymouth und nehmen Kurs auf Boston, genauer gesagt den Vorort Danvers. Dort haben wir noch ein Motel zu vertretbaren Preisen bekommen. Wie wir feststellen liegt das ein gutes Stück nördlich vom Stadtkern, fast direkt an der US Route 1. Das Zimmer ist sauber und diesmal auch angenehm vorgewärmt, was aber evtl. auch daran liegt, das es heute den ganzen Tag etwas aufgetaut ist.

Kurs gen Norden – New York bis New London

Die Zeit in Washington ist viel zu schnell vergangen, aber der Urlaub ist nunmal leider zeitlich begrenzt – also war es mal wieder Zeit für den nächsten Tapetenwechsel. Unsere Gastgeberin setzt uns direkt an der Greenbelt-Station ab, wenig später steigen wir in den Boltbus nach New York. Die Fahrzeit zieht sich diesmal gefühlt ewig an. Ich mache noch den letzten Blogeintrag fertig und wir kümmern uns um die Unterkunft für die kommende Nacht. Norwalk heißt unser Ziel. Dennoch: kurz nach zwei am Nachmittag sind wir dann in Manhattan – natürlich nicht im Zentrum sondern wieder die vier Blocks weg von Penn-Station.

Es heißt also erst einmal Lauftraining unter erschwerten Bedingungen – denn der Koffer wird über die vier Blocks scheinbar immer schwerer. In der Penn Station holen wir das Mittagessen nach – bei „au bon Pain“ – Fastfood Sandwiches auf Französisch – auch wenn der Name bei einigen Einheimischen wohl eher Verwunderung auslöst: Oder was erwartet man sonst bei einem Namen „zum guten Schmerz (Pain)“?

Mit der Metro und dem Metrobus wollen wir dann den Mietwagen am JFK-Airport abholen. Da wir uns die 5 US$ extra für die Airtrain (wegen einer Station) sparen wollen, nehmen wir die Linie E bis nach Queens und von dort den Bus. Soweit es die Metro betrifft klappt das aus alles wunderbar. Die ersten Missverständnisse entstehen an der Bushaltestelle – es gibt derer zwei und es gibt zwei Linien Q10 und Q10 LTD (limited) – auf dem Bus steht aber immer nur Q10 – zudem ist die Beschilderung in der Station irreführend. Aber am Ende sitzen wir im richtigen Bus. Dann geht das Chaos aber erst recht los: Das olle Modell hat leider keinerlei Anzeige welche Haltstelle gerade angesteuert wird. Ansage gibt es auch nicht – wir wissen zwar das wir an der Station „130 PL / Bergen Road“ aussteigen müssen und dann rund 600 Meter laufen. Das ist aber auch nicht wirklich präzise. Die Haltestelle erspähen wir noch und steigen auch aus – aber dann stehen wir belämmert da und laufen halbwegs planlos in eine Richtung los. Marion ist ein wenig sauer und ich ärgere mich, denn die Einsparung an Dollar steht in keiner Relation zur erzeugten Frustration. Ein Officer des Flughafens hilft uns schließlich und zeigt uns die passende Haltestelle für den internen Bus. Mit dem machen wir noch eine Schleife, dann stehen wir endlich bei Hertz – ca. eine Stunde später als geplant – aber alles kein Problem.

DSC07096Upgrades lehnen wir aus Kostengründen ab, und bekommen dennoch ein sehr praktisches Auto (das man uns eigentlich für 10 US$ extra pro Tag anbieten wollte: einen Toyota Prius) – ich bin total begeistert – Hybridfahrzeug zum Ausprobieren für fast eine Woche. Marion lässt mich fahren – mittels Navi lassen wir uns nach Norwalk dirigieren. Mautstraßen wollen wir vermeiden – das ergibt eine Runde durch Queens und Manhattan mit dem Auto – absolut nicht empfehlenswert, vor allem reichlich staubelastet. Immerhin dank Hybrid ist es vom Sprit her sehr erträglich – in der langsamen Schlange fährt er voll elektrisch aus dem Akku – so wie ich das vom Mitsubischi iMieV bzw. dem Peugeout Ion kenne. Sehr angenehm. Marion sorgt per Bluetooth für Musik, da uns das amerikanische Radio mit der vielen Werbung auf den Sender geht.

Irgendwie hat das Navi aber einen Knacks weg – es lotst uns zielsicher in den gefühlt längsten Stau – vor allem stimmt irgendwie die Richtungsangabe nicht mit dem was wir aus der Karte kennen überein. Irgendwann reicht es mir und wir biegen bei der nächsten Möglichkeit auf die Route 1 ab – das ist in etwa vergleichbar mit einer Bundesstraße in Deutschland – sie windet sich von ganz im Süden in Florida auf Key West bis an die kanadische Grenze bei Fort Kent. Damit verlassen wir den Stau und es geht recht gut vorwärts – wenn auch durch einige Städte direkt durch. Am Ende landen wir auf dem Interstate 95 – den kenne ich noch zu gut aus meinem Tripp gegen Süden (Washington bis Orlando).

CIMG4747Untergekommen sind wir in einer Econo Lodge – eine günstige Hotelkette, nichts besonderes, aber für eine Nacht mehr als ausreichend. Zum Abendessen fahren wir ins Zentrum und essen bei B-AN-C House – sehr lecker – Marion nimmt Lamm, ich nehme Schrimps, dazu eine Vorspeise und Beilagen. Die Portionen sind gigantisch – gut das es hier standardmäßig „Doggy-Bags“ gibt. Für morgen sind wir den ganzen Tag versorgt. Das Essen war zwar etwas teurer als geplant, aber eben auch sehr sehr lecker. Sweet Potatoe Fries und Poutine kann ich nur empfehlen – nur würden die Beilagen alleine reichen um satt zu werden.

Den Dienstag beginnen wir mit einem Frühstück im Hotel – das ist nichts besonderes – eher auf dem Niveau einer Jugendherberge, aber es ist inklusive. Außerdem greifen wir noch Infos für den Tag ab. Unter anderem reservieren wir ein Hotel in Groton – wieder bei der gleichen Kette, denn für eine Nacht zum Übernachten brauchen wir ja nicht viel.

IMG_0022Wir schwingen uns auf die Straße, erstes Ziel ist Newport. Wir halten dort im Sherwood Island State Park, direkt am Strand. Das Wetter ist gut, wenn auch etwas frisch. Ich fühle mich etwas komisch – ich gehe bei Wind auf den Strand zu und bin nicht in einem Trockentauchanzug verpackt. Am Strand muss ich dann natürlich auch die Wassertemperatur testen. Zum Baden definitiv zu kalt.

Wir fahren weiter gegen Norden. Vorbei an einer Schule in Westport, an der Marion vor rund 20 Jahren an einem Austausch teilgenommen hat. Immer weiter geht es entlang der US-Route 1. In Fairfield haben wir dann eine gänzlich neue Erfahrung – eine Polizeikontrolle. Marion fährt und hat laut Aussage des Cops mit dem Handy telefoniert. Absolut aus der Luft gegriffen, denn das Handy liegt ziemlich verbuddelt in ihrer Handtasche auf dem Rücksitz, wie ihm recht bald beweisen. Dazu hat er natürlich Probleme, weil er eine unbekannte Fahrerlaubnis vorgelegt bekommt. So nervig und arrogant wie er rüber kommt, kann er mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer französischen Beschreibung nichts anfangen. Immerhin entschuldigt er sich am Ende dann doch noch. Aber schon heftig was da versucht wird. Ärgerlich für ihn, dass wir zu zweit sind, und dass wir auch noch wissen was erlaubt ist und was nicht.

IMG_0031Aus Frust verlassen wir dann die US Route 1 und nehmen für die weitere Strecke bis New Haven die Interstate 95. In Orange fahren wir ab und besichtigen die PEZ-Fabrik. Ich wusste nicht mal mehr, dass die Firma mit ihren Spendern noch existiert. Die Ausstellung ist richtig gut gemacht – mit einem kurzen Abriss der Geschichte und einer ganzen Menge Spendern die über die Jahre entstanden sind. Auch erfahren wir, das PEZ für Pfefferminz steht und ursprünglich aus Österreich stammt. Natürlich gibt es auch eine Verkostung und ein paar Mitbringsel. Vor der Fabrik auf dem Parkplatz bieten sich Sitzgelegenheiten an, dort essen wir die Reste vom Vortag.

Nun geht es auf eine bekannte Universitätsstadt zu: New Haven, besser bekannt für den Campus von Yale. Wir parken etwas außerhalb und laufen in die Innenstadt zum New Haven Green, zudem machen wir einen Abstecher auf dem Grove Street Cemetery – auf diesem Friedhof liegen etliche wichtige Professoren und Erfinder der Universität begraben. Insgesamt fällt uns auf, dass es in der gesamten Stadt übermäßig viele Kirchen gibt – alleine am Green stehen drei verschiedene. Die Universität hat ingesamt Qualitäten für Hogwarts – alles in rohen Stein gebaut, sehr ähnlich zu vielen Ortschaften die ich in Schottland gesehen habe.IMG_0043

Auf dem Weg zum Hotel bei New London machen wir nochmal einen Stopp in einem Outlet – ich schaue mir verschieden Nike-Schuhe an und teste sie, aber so recht können die mich beim Laufen nicht überzeugen – ich achte bei meinen Laufschuhen aber auch am allerwenigsten auf den Hersteller, wichtiger ist: Die Dinger müssen passen und das auch noch nach einem Training von mehr als 30km oder gar einem Ultramarathon – da bringt mir kein Designpreis oder irgendwelche Marken etwas. Marion hingegen wird fündig.

Das Hotel finden wir recht leicht dank Navi, aber es liegt deutlich ab vom Schuss – dafür ist der Preis von 40 US$ pro Nacht im Doppelzimmer absolut unschlagbar. Der Raum an sich ist sauber, aber man sieht dem ganzen Gebäude an, dass es schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Aber wir brauchen ja nur eine Option zum Übernachten, mehr nicht.

Abendessen gehen wir in einem Tipp aus Qype. Ein Restaurant das viele Einheimische aufsuchen „Par 4“ – das liegt am Golfplatz bei New London, direkt neben einem Industriegebiet. Das Essen ist sehr günstig, reichlich und gut. Vor allem den Nachtisch kann man empfehlen.

National Mall, Capitol, White House – Washington DC

Nachdem es am Freitag doch recht spät war, bis wir ins Bett gekommen sind, dauert es am Samstag um so länger bis wir loskommen. Es beginnt mit einem kleinen Spaziergang zur Metro – rund 1,6 km, eine knappe Meile. Der Bus hält zwar vor unserer Haustüre, aber Samstags fährt der nur alle Stunde. Für den Rückweg schauen vorher extra nochmal nach wann der letzte fährt: 20:51 – da verkommen die Probleme nachts in Mannheim und Umgebung wirklich zu Peanuts. Immerhin ist das Wetter absolut top – es ist angenehm warm – wir haben deutlich zweistellige Plusgrade (natürlich in Celsius) – nachmittags hat es dann fast 20°C bei strahlendem Sonnenschein.

IMG_9861Auf der Post geben wir noch eine Runde Postkarten ab, bevor wir in die Metro steigen. Innerhalb einer Viertelstunde steht man auf der National Mall – in direkter Nähe zu den Zentren der Supermacht. Erstes Ziel auf unserem Weg entlang der Mall ist das Capitol. Denn obwohl ich ein halbes Jahr lang hier gewohnt habe, hat es zeitlich irgendwie nicht reingepasst das Parlament der USA zu besichtigen (ich hätte weniger Tauchen gehen sollen :O). Die Besichtigung ist wie fast alle Museen in Washington DC kostenfrei. Dafür gibt es mal wieder eine Sicherheitskontrolle und eine Neuerung – nicht einmal mehr Getränke aller Art (einschließlich Wasser) sind im Capitol erlaubt…. Der Film über die Entstehung und die anschließende Führung sind sehr gut gemacht, das Gebäude ist einfach nur beeindruckend – kein Vergleich zum Reichstag in Berlin.

IMG_9929Da wir schon im Sicherheitsbereich sind, gehen wir auch noch in der Library of Congress vorbei – der Parlamentsbücherei. Auch dieses Gebäude ist sehr beeindruckend gestaltet mit einer großen Halle und einem großen Lesesaal. Zudem gibt es verschiedene Ausstellungen, aber wir haben leider nicht mehr ganz so viel Zeit um uns alles anzuschauen – zudem lockt draußen das herrliche Wetter. Im Museumsshop werfe ich kurz einen Blick in einen Reiseführer – das Bureau of Engraving and Printing hat am Wochenende zu (da werden scheints keine frischen Dollarscheine benötigt) – daher fällt das leider komplett aus dem Programm raus – Montag fahren wir ja schon wieder.

IMG_9940Mittagessen machen wir in der Union Station – dem Hauptbahnhof in Washington DC. Natürlich kein Vergleich mit Grand Central in New York, aber immer noch recht beeindruckend. Marion ist schon etwas geschafft – vor allem ist sie es nicht mehr so ganz gewohnt lange Zeit auf den Füßen zu stehen (wäre ich ja auch nicht wenn ich nur meinen Bürojob hätte und nicht regelmäßig Lauftraining machen würde). Daher machen wir etwas langsamer – in die Dämmerung hinein laufen wir die Mall wieder hinunter in Richtung Washington Monument. Das kann nach einem Erdbeben derzeit nicht besichtigt werden, da es erst renoviert werden muss. Ich mache noch einige Langzeitbelichtungen im Sonnenuntergang.

IMG_9947Letztes Besichtigungsziel für heute ist das weiße Haus – im Dunkeln macht das ja eigentlich schon was her, aber die Security hat etwas gegen Stative – man darf sie nur in einiger Entfernung vom weißen Haus verwenden – was natürlich absolut nicht praktikabel ist, denn dann hat man wieder den Zaun und die Absperrungen im Bild – ich lasse es also gleich ganz bleiben. Was das an zusätzlicher Sicherheit bringen soll ist mir aber auch nicht klar.

Auf dem Weg zur U-Bahn schauen wir uns noch die Rückseite an, die ist etwas heller und mit einer ruhigen Hand gelingen mir doch noch einige Aufnahmen. Das die Probleme der Stadt ganz andere sind erfahren wir wenig später als wir mit der Metro nach Hause fahren wollen. Die Wartezeit zu Beginn ist ja noch halbwegs zu verschmerzen, aber eine Umsteigezeit von fast zwanzig Minuten von einer Linie zur nächsten am Samstag Abend um halb acht, das ist mir absolut unverständlich. Sowas würde ich ja irgendwo mitten in der Pampa noch verstehen, aber wir befinden uns ja gerade in der Hauptstadt der letzten verbliebenen Supermacht – das muss man sich echt einmal auf der Zunge zergehen lassen… Laut Wikipedia ist das Metrosystem in Washington das zweitgrößte (nach Passagieraufkommen) in den USA, nach New York City. Das kann ich mir fast nicht vorstellen – denn von der Machart und räumlichen Ausdehnung her ist es nicht viel umfangreicher als Mannheim oder Nürnberg.

Insgesamt hinterlässt das System bei mir einen sehr faden Eindruck – zwar habe ich auch in New York keinen exakten Fahrplan gesehen und wir haben spät Abends nach zehn Uhr auch mal 15 Minuten Wartezeit gehabt, aber die Vertaktung und alles lief einfach gut aufeinander abgestimmt. Da braucht es nicht viel Planung – wenn ein Takt mal nicht ganz passt – kein Problem wenig später (zum Teil weniger als 5 Minuten) kommt die nächste Bahn. In DC gibt es Buslinien-Pläne die nur mit sehr viel Fantasie und einer Karte nebendran (sei es eine Printausgabe, Google Maps oder OpenStreetmap) lesen kann – mehrere Linien in einem Plan ist eigentlich kein Problem, wenn man sie nur nicht alle in schwarz einzeichnen würde und die sich teilweise kreuzen oder Strecken teilen … Von Markierungen der einzelnen Haltestellen braucht man erst gar nicht zu träumen – in der Regel werden die einfach nach Kreuzungen benannt. Einen tabellarischen Fahrplan wie man ihn bei uns als Kursbuch kennt, gibt es auch nicht – stattdessen werden die wichtigsten Stationen entlang der Strecke mit Abfahrtszeiten angegeben – wenn man nicht weiß zwischen welchen der aufgelisteten Stationen die gerade gesuchte liegt ist Rätselraten angesagt. Man muss tatsächlich selbst ungefähr abschätzen wie lange der Bus von der letzten bekannten bis zur gesuchten Haltestelle braucht. Irgendwie komme ich mir vor wie in die Steinzeit des ÖPNV zurück versetzt.

Wie ich von unserer Gastgeberin erfahre, ist das auch ein Problem der unterschiedlichen Bundesstaaten und Landkreise. Jeder kocht da an der ÖPNV-Suppe mit, aber die meisten Buslinien enden an den Grenzen zum nächsten County oder spätestens Bundesstaat. Das ist so ungefähr vergleichbar mit dem Zustand im Rhein-Neckar-Dreieck vor 25 Jahren. Man kann nur hoffen, dass hier auch irgendwann die Einsicht einkehrt, das ein gemeinsamer Verkehrsverbund mit einem gemeinsamen Liniennetz für die Kunden wesentlich attraktiver ist und auch mehr Leute dazu bringt das Auto stehen zu lassen.

Der Sonntag beginnt etwas ungeplant – in den USA ist bereits die Sommerzeit angebrochen – wir sind also eine Stunde zu spät dran – nicht das man vergessen hätte uns Bescheid zu sagen, aber unser Wecker stellt sich leider nicht automatisch um. Aber unsere Vermieterin hat es auch nicht gemerkt – erst als wir los wollen fällt es ihr auf. Soviel zum Sinn oder Unsinn der Umstellung.

Mit dem Auto geht es an die Metro – wenn man den Busfahrplan für Sonntag gesehen hat, der nur acht Einträge über den Tag hat, ist alles gesagt. Die Metro fährt immerhin deutlich öfter.

IMG_9954Für heute steht als erstes die Ostseite der National Mall an – wir gehen zu Beginn aber nochmal am Weißen Haus vorbei, damit wir es auch bei Tag einmal gesehen haben. Von dort schlängeln wir uns entlang der Mall und dem Reflecting Pool in Richtung Lincoln Memorial. Diese Sehenswürdigkeit ist vor allem durch Martin Luther King und seiner Rede „I have a dream“ bekannt geworden, aber auch durch „Forrest Gump“ mit seiner Ansprache zur Friedensbewegung. Auf dem Weg liegt das World War II Memorial (das unter W. Bush errichtet wurde), und das Vietnam Memorial. Das Wetter ist perfekt für einen Spaziergang an der Mall – einzig der Wind könnte etwas weniger sein, er ist doch recht frisch – immerhin haben wir ihn nach dem Lincoln Memorial im Rücken.

IMG_9973Unsere Tour führt uns nun einmal um das Tidal Basin herum – dort stehen jede Menge Kirschbäume, leider sind wir deutlich zu früh – erst in drei bis vier Wochen sollen die anfangen zu blühen. Ich kenne das Spektakel ja von 2010 und kann es jedem nur wirklich empfehlen es selbst einmal erlebt zu haben. Im Gegensatz zu 2010 sind diesmal keine Bauarbeiten am Tidal Basin, das Memorial für Martin Luther King Jr. ist fertig gestellt und sieht richtig gut aus, und auch der damals schadhafte Pier am Jefferson Memorial erstrahlt in neuem Glanz.

Auf dem Weg an die Metro kommen wir noch am Bureau of Engraving and Printing vorbei, leider wie schon geschrieben am Wochenende geschlossen. Die U-Bahn bringt uns dann nach Süden, genauer nach Alexandria. Ich kenne das Städtchen flüchtig, denn dort treffen sich die Potomac-Divers einmal im Monat – für mich war es zudem immer die Möglichkeit bei Trader Joes einzukaufen. Der Shop hat ein sehr breit gefächertes Sortiment an qualitativ höherwertigen Lebensmitteln – keine Luxus-Sachen, aber man wird in den USA ja bescheiden und freut sich schon über ordentlichen Käse, guten Schinken und ungesüßte Haferflocken bzw. normales Müsli.

IMG_9992Um besser voran zu kommen, nehmen wir uns diesmal Mietfahrräder – die kosten 7 US$ und Trips bis zu 30 Minuten sind ansonsten kostenfrei. Auf diese Art und Weise lässt sich die Meile bis ins Zentrum von Alexandria deutlich entspannter zurücklegen als zu Fuß.

IMG_9995Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken – im vergangenen Jahr haben wir im Radio etwas über Christmas Attic gehört – ein Shop der sich voll und ganz auf Weihnachten spezialisiert hat und das auch 365 Tage im Jahr zelebriert. Im Radio-Artikel ging es eigentlich um die Tradition der Christmas Pickle (der Weihnachtsgurke) und wie sie in den Baum gekommen ist. Angeblich eine deutsche Tradition, auch wenn wir sie so nicht kannten. Zur Lösung des Mysteriums wurde unter anderem in Christmas Attic ein Interview geführt. Zwar etwas komisch bereits jetzt an Weihnachtsschmuck zu denken, aber es sind tatsächlich nur noch 10 Monate bis dorthin und man kann ja nie früh genug damit anfangen einzukaufen. Da wir bereits eine Gurke haben, steht weiteres Gemüse auf dem „Speiseplan“ – wir entscheiden uns für etwas gesundes und hängen kommende Weihnachten einen Brokkoli in den Baum. „Oh veggie-tree, oh veggie tree …“

IMG_9998Auf Empfehlung unserer Gastgeberin besichtigen wir die ehemalige Torpedo Fabrik (Torpedo Factory) – diese wurde umgebaut und beherbergt nun eine ganze Menge von Künstler-Ateliers und Shops. Teilweise mit Werkstatt zum Zuschauen. Da sind einige sehr schöne Sachen dabei, leider haben schöne Dinge auch eine weniger schöne Seite und die ist der Preis.

IMG_0009Auf dem Rückweg machen wir noch Halt bei „La Madeleine“ einem französischen Restaurant in Alexandria – das kenne ich hauptsächlich, weil man dort auch anständige Backwaren wie Croissants oder nicht laberiges Weißbrot bekommt. Dort essen wir einen kleinen Happen zur Stärkung bevor es wieder in Richtung Metro geht.

IMG_0014Eine letzte Besichtigung in Washington machen wir noch: Wir steigen am Pentagon aus und besichtigen das Pentagon Memorial, welches den Opfern des Terror-Anschlags auf das Pentagon am 11. September 2001 gewidmet ist. Rund um das Pentagon herrscht striktes Fotoverbot – immerhin auf dem Gelände des Memorials nicht. Die Gedenkstätte ist recht ansprechend gestaltet, wenn auch noch sehr neu – die gepflanzten Bäume müssen einfach noch ein wenig wachsen bis sie Schatten spenden können.

Am Abend gehen wir noch mit unserer Vermieterin in einem der Restaurants in Hyattsville zum Essen – Busboy and Poets. Sehr lecker – auch wenn wir mal wieder lernen müssen: Amerikaner einzuladen ist nicht einfach – wir wollten uns eigentlich bedanken für den Service und daher die Rechnung bezahlen – aber sie weigert sich fast so stoisch wie Jeanne und Bill. Dafür unterhalten wir uns recht gut, über die Arbeit in Europa und den USA, und verschiedene andere Dinge. Noch alles wieder in den Koffer packen und ins gemütliche Bett für die letzte Nacht in Hyattsville – morgen geht es wieder zurück nach New York bzw. dann weiter in den Norden mit dem Mietwagen. Damit wir nicht verschlafen, habe ich diesmal zusätzliche Wecker gestellt.

Ab in den Süden – nach Washington DC

Zeit New York fürs erste Lebewohl zu sagen, am Donnerstag sind wir recht zeitig aufgestanden um ja den Bus nach Washington DC nicht zu verpassen. Wie wir ja wussten hat Boltbus den Stopp einige Avenues nach Westen verlegt, was die Sache etwas unbequemer macht als beim letzten Mal. Aber die U-Bahn-Station direkt neben dem Busstopp ist ja bereits in Bau und soll im Juni 2014 in Betrieb gehen.

Da wir so früh los sind und alles reibungslos klappt bis an die Penn Station haben wir noch reichlich Zeit – wir kaufen Postkarten und schreiben sie in einem der Cafés im Bahnhof. Abschließend noch ein kurzer Pitstopp und dann geht es los in Richtung Bushaltestelle. Wie gewohnt ist der Bus recht pünktlich, das Boarding absolut unproblematisch und so sind wir wie geplant auf dem Weg gen Washington – nächster Stopp ist in Baltimore.

Die Reisezeit nutze ich um den Blog zu aktualisieren, ein wenig Recherche für Washington zu machen und einfach nur auszuruhen. Die Hektik New Yorks liegt hinter uns.

IMG_9819Mit ein klein wenig Verspätung erreichen wir Greenbelt – unsere Gastgeberin wartet schon auf uns, mit dem Auto geht es dann nach Hyattsville – jede Menge vertraute Plätze – einiges hat sich verändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Das HauCIMG4726s ist riesig – wir benötigen nur ein Zimmer, möglich wären zum gleichen Preis auch bis zu 12 Personen. Die Küche ist sagenhaft groß und sehr gut ausgestattet (deutlich besser als das was ich zu meiner Zeit hier hatte – wenn ich das Angebot damals schon gekannt hätte wäre ich wohl dauerhaft hier abgestiegen).

DSC07009Nachdem alles geklärt ist machen wir uns auf den Weg – nächstes Ziel ist ein typisches deutsches: Ich will bei Aldi Süd in Hyattsville vorbei, immerhin war ich ein halbes Jahr dort Stammkunde jede Woche. Vorher teile ich noch Jeanne und Bill mit, dass wir abends ins Hardtimes Cafe wollen und lade sie ein, falls sie Zeit haben. Meine Orientierung hat allerdings etwas gelitten, daher machen wir leider einen kleinen Umweg der nicht nötig gewesen wäre. Bei Aldi kaufen wir einige Kleinigkeiten ein – bei weitem nicht so viel wie damals – aber es sind ja auch nicht so viele Leute. Ich stelle fest, dass ich noch immer fast blind durch den Laden gehen könnte und alles notwendige für sieben Personen finden würde.

Mit der U-Bahn geht es nach Greenbelt – von dort aus wollen wir ans Hardtimes Cafe laufen – eine Strecke die uns auch an meiner ehemaligen Heimat vorbei führt. Auch hier habe ich die Strecke deutlich kürzer in Erinnerung als sie tatsächlich ist. Marion findet das weniger lustig, außerdem sind wir nicht wie geplant um 19h im Cafe sondern erst rund 20 Mintuen später. Jeanne und Bill warten schon, aber die Begrüßung ist sehr sehr herzlich – immerhin habe ich Jeanne seit mehr als zwei Jahren und Bill seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen.

Das Chilli im Hardtimes Cafe ist wie immer hervorragend – noch bevor ich die Rechnung überhaupt in die Finger bekomme hat Bill sie abgegriffen und zahlt. Ich nehme mir fest vor mich am kommenden Tag, wenn wir nach Arundel Mills Mall wollen mich zu revanchieren. Zudem setzen sie uns auch noch direkt an unserer Wohnung ab.

CIMG4709Das Bett ist superbequem, das merken wir auch am kommenden morgen – statt wie geplant um 10h loszukommen wird es kurz vor elf. Unsere Gastgeberin bringt uns mit dem Auto ans Fraunhofer Center, wo ich gearbeitet habe – ich gehe kurz rein und Mary ist total happy, dass ich mal wieder im Lande bin. Ein wenig Smalltalk ein kurzer Rundgang durchs Center (es hat sich einiges getan, unter anderem haben die Studenten jetzt geteilte Büros anstelle der Cubicals … was hätte ich damals dafür gegeben!).

IMG_9832Nach dem Center wandeln wir auf meinen Spuren entlang des Paintbranchs in Richtung Lake Artemisa – einerseits war das meine tägliche Fahrt zur Arbeit, aber auch meine Trainingsstrecke für ein halbes Jahr – drei Monate lang hatte ich sogar das Vergnügen mit Sebastian zu laufen. Die Natur entlang des Paintbranch ist noch sehr ursprünglich – wir sehen ein Reh und viele verschieden Vögel und natürlich Squirrels – alles wartet irgendwie scheints nur darauf, dass es endlich wieder wärmer wird – in den kommenden Tagen soll es soweit sein.

IMG_9851Der Lake Artemisa ist immer noch ein wunderbares Naherholungsgebiet – man vergisst wie nah man an der Bebauung ist, abgesehen von der U-Bahn-Trasse direkt daneben. Natürlich darf dann auch ein Besuch im „Käfig“ bzw. „Cage“ nicht fehlen – so habe ich mit Sebastian die eingezäunte Brücke über die U-Bahn getauft – diese ist komplett mit Maschendrahtzaun eingehüllt um Selbstmörder von der U-Bahn fern zu halten. Es ist etwas eigenwillig da durch zu laufen – man kommt sich vor wie eben in einem Vogelkäfig.

Es geht weiter durch Bervyn Heights, dort hatte Sebastian sein Zimmer. Mit ein wenig Glück erwischen wir den Bus in Richtung Hyattsville – der setzt uns fast vor der Tür ab. Wir machen noch einen kurzen Snack bevor Jeanne und Bill uns abholen.

CIMG4716Wir ändern kurzfristig den Plan – wir fahren nicht wie geplant nach Arundell Mills sondern in einen Outlet in der Nähe Annapolis, der ist günstiger als Arundell Mills und es ist nicht so weit bis zum geplanten Krabbenessen am Abend. Zudem komme ich auf diesem Weg immerhin auch endlich einmal über die Chesepeak-Bay-Bridge, auch dafür hat es mir innerhalb des halben Jahres nie gereicht. Bei der Shopping-Tour lange ich mal wieder ordentlich zu – ein Paar neue Schuhe (etwas feiner, damit ich nicht nur Sportschuhe und Sandalen habe), Marion kauft sich eine neue Handtasche und ein Paar reduzierte Sandalen. Dazu machen wir einen Stopp in einem Schokoshop – der ist so lecker, da nimmt man schon alleine dadurch zu, dass man zur Tür hinein geht und einem Atemzug des Schokoaromas genießt …

Jeanne und Bill nutzen auch die Rabatte – ein neuer Koffer und einiges Zubehör dazu, was zwischenzeitlich die Frage aufwirft ob das alles in das kleine Auto passt (diesmal sind wir nicht mit dem Pickup oder dem Jeep unterwegs … aber es passt alles). Zum Abschluss überwinde ich mich und decke mich im Levis-Shop mit Hosen ein – wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt mal meinen Schrank aussortieren und einiges abgetragenes aussortieren – Marion sagt mir dazu schon mal Unterstützung zu.

CIMG4719Da gerade nicht die Saison für BlueCrab aus der Chesepeak-Bay ist, gibt es nur Crabcake im Fisherman’s Inn – aber auch das ist absolut lecker. Beim Bezahlen kommt es fast zum Eklat – Bill und Jeanne wollen mich partout nicht bezahlen lassen. Also gebe ich mich geschlagen, auch wenn mir das etwas peinlich ist, aber sich weiter zu wehren hätte uns wohl nur allen auf die Stimmung gedrückt. Wir planen dafür, dass wir auf alle Fälle ein Treffen machen wenn die beiden im Herbst nach Europa kommen – zwar nicht direkt nach Deutschland sondern in die Schweiz zu Raimund, aber das ist ja nicht so weit. Da werden wir dann auch definitiv bezahlen, soviel ist sicher …

Später schauen wir uns noch kurz einige Bilder aus Schottland an, bevor sich Jeanne und Bill auf den Heimweg machen. Beide sind sichtlich beeindruckt von unserer Ferienwohnung.

New York zum Dritten

IMG_9694Noch zwei Tage sind wir in New York und bei Leibe haben wir noch nicht alles gesehen was diese Stadt bieten kann. Man wird es wohl auch nie hinbekommen,dafür ist der „big Apple“ einfach zu groß.

Für den dritten Tag stand ein typisches Touristen-Ziel auf der Liste: Statue of Liberty. Tickets dafür haben wir bereits im Januar geordert und uns somit auch den Zutritt zur Krone gesichert. Wie üblich sind wir mit der U-Bahn unterwegs – aber es dauert doch seine Zeit bis man am Battery-Park an der Südspitze Manhattans angekommen ist. Noch dazu wenn man statt der eigentlich vorhandenen Express-Linie die „local“-line nimmt, die auch noch einige Stationen vorher ihren Endbahnhof hat. Ziel ist die Station Bowling Green. Wenn man dort rauskommt wird man gleich angenervt von mindestens 5 Ticket-Verkäufern, die einem Tickets für die Statue verkaufen wollen. Dabei ist der offizielle Verkauf in einem Gebäude des National Park Service untergebracht (Castle Clinton). Dort holen wir binnen Minuten unsere vorbestellten Tickets ab.

Da man Angst vor Anschlägen aller Art hat, geht es vor dem Bootstransfer einmal durch die Sicherheitskontrolle – wie am Flughafen, was gerade jetzt im Winter mit der dicken Bekleidung ja echt Spaß macht. Danach noch etwas warten bevor es an Bord geht. Die Überfahrt ist recht fix, ca. 20 Minuten braucht das Boot bis man auf Liberty Island ankommt.

Da wir etwas knapp sind für die reservierte Zeit, lassen wir die Schlange am Audio-Guide links liegen und gehen direkt zum Einlass-Zelt für Miss Liberty. Dort geht es recht entspannt zu, aber man muss für die Krone wirklich fast alles ablegen, es sei recht eng. Zudem braucht man auch noch einen gültigen Ausweis um in die Krone hinein zu kommen – schon irgendwie Wahnsinn. In den Locker passen nur die Taschen, Kamera und ein zweites Objektiv packe ich in die Jacke. Das Stativ gebe ich am Tresen ab (im Gegensatz zu den Spinden ist das kostenfrei). Dann geht es weiter – nochmal durch eine Sicherheitskontrolle – also nochmal alles ausziehen, scannen und wieder anrödeln. Was das bringen soll ist mir echt schleierhaft.

IMG_9659Aber nun sind wir ja am Ziel – im Inneren von Miss Liberty, wir steigen die Stufen nach oben (354 sind es bis in die Krone). Wenn man das Podest erreicht hat man ungefähr ein Drittel davon erreicht (192). Mir macht das weniger aus, aber Marion schwitzt doch ganz ordentlich. Gut das man auf dem Pedestal dann etwas Luft schnappen kann, bevor es zum letzten Anstieg geht. Der ist richtig eng – ich komme mir zwischenzeitlich vor wie auf einer Atemschutz-Übungsstrecke. Damit die die Besucher nicht gegenseitig behindern, ist die Wendeltreppe in Doppelhelix-Form angelegt – etwas das man auch in einigen Burgen in Frankreich findet. Das gefällt mir richtig gut. Marion schnauft etwas aber am Ende sind wir dann doch oben in der Krone. Die ist enger als ich gedacht hätte.

Nun kommt ein großer Moment für mich (ich frage mich warum das immer eine Männeraufgabe sein muss …) – ich gestehe Marion meine Liebe zu ihr, und offenbare ihr, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr an meiner Seite verbringen möchte. Kniefall natürlich inklusive. Somit verlassen wir nach einigen Fotos die Krone als Verlobte. Aus beider Sicht ein passender Ort – in 20 Jahren wollen wir hier wieder vorbeikommen – mal sehen ob dieser Blog dann noch lebt und wie voll er dann schon ist.

Nun holen wir den Besuch im Liberty Museum nach, dort ist der gesamte Werdegang von Miss Liberty ausführlich beschrieben, inklusive der bisher durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen. Man soll es kaum glauben, aber es musste extra eine Untersuchung geben, dass Kupfer mit einer Patina einen effektiven Korrosionsschutz darstellt – ursprünglich sollte die Statue von außen gestrichen werden – ich frage mich in welcher Farbe … womöglich in weiß, rot und blau …

IMG_9697Nach dem Museum ist erst mal Pause angesagt – die Sonne ist noch etwas rausgekommen und wir machen einen Snack zu Füßen der Statue. Danach noch einen kurzen Stopp im Shop zum wieder aufwärmen, bevor wir versuchen das nächste Boot noch zu bekommen – was leider gerade so nicht mehr passt. Also müssen wir rund 30 Minuten auf das nächste und letzte Boot warten, das noch nach Ellis Island zum Immigration Museum übersetzt.

Das Museum auf Ellis Island ist eigentlich recht gut gemacht, aber die Einführungs-Ausstellung ist einfach nur sehr langatmig geraten und wiederholt sich ärgerlicherweise an einigen Stellen – so reicht es uns gerade noch so in die große Halle zu gehen, in der die Einwanderer im wahrsten Sinne der Wortes auf Herz und Nieren geprüft wurden. Im Prinzip gilt: „Die gleiche Prozedur wie auch heute noch…“ (wenn auch einiges anders gehandhabt wird). Kurz darauf scheucht die Security reichlich frühzeitig alle aus dem Museum und wir müssen noch etwa 15 Minuten warten bis das Boot nach Manhattan dann endlich auch anlegt. Ärgerlich, aber eben nicht zu ändern.

Mit der Subway geht es an die Grand Central Station, von dort aus wollen wir noch das Rockefeller Center bei Nacht besichtigen. Die Strecke von Grand Central bis an „the Rock“ kennen wir ja bereits – raus aus der Station und dann die 5th Avenue in Richtung Central Park. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns schon mal vorsorglich nach Möglichkeiten zum Abendessen um – mehrere Restaurants kommen in die engere Wahl.

Am Rockefeller Center ist die Schlange erfreulich kurz und innerhalb von 10 Minuten sind wir mal wieder an einer Sicherheitskontrolle … auch dort wieder der Hinweis: Stativ mitnehmen ja, aber nicht benutzen – das frustet echt, denn die Belichtungszeiten sind bei Nacht so lange, dass ich sie eigentlich nicht mehr halten kann ohne dass die Bilder verwackeln.

IMG_9715Die Aufnahme eines Bildes zum später Abholen skippen wir recht elegant. Danach geht es auch schon ab nach oben.- innerhalb von 34 Sekunden sind wir im 68. Stockwerk – die letzten beiden geht es mit Rolltreppen bzw. zu Fuß weiter. Mit einigen Tricks und größter Empfindlichkeit des Kamerachips gelingen mir doch noch einige passable Aufnahmen – auf richtige Langzeitbelichtungen muss ich definitiv verzichten, aber dank Bildstabilisator im Objektiv geht es doch recht gut.

Wieder auf dem Boden angekommen, machen wir uns auf den Heimweg und wählen eines der etwas edleren Restaurants an der 5th Avenue – The Tommy Bahama – aus. Das Essen ist reichhaltig und qualitativ hochwertig. Der Stil des Restaurants sehr ansprechend. Der Preis ist zwar gehoben aber für das gebotene allemal gerechtfertigt – 96 US$ für zwei Personen für einen besonderen Abend, das ist absolut angemessen.

IMG_9749Auf dem Weg nach Hause machen wir vor und in der Grand Central Station noch einige Bilder, diesmal kann ich das Stativ ja nach Herzenslust benutzen – recht spät Abends fallen wir dann total müde ins Bett.

Mittwoch, der letzte volle Tag in New York – wir lassen uns wieder mal etwas Zeit, immerhin haben wir Urlaub – und wirklich viel steht nicht mehr auf dem Programm, auch wenn wir noch Ideen hätten um weitere Tage in New York zu verbringen.

IMG_9755Erstes Ziel ist das Community Center in der East 6th Street – dort will Marion ein bestimmtes Olivenöl aus Californien kaufen, dass man in Deutschland leider nicht bekommt. Auf dem Weg dorthin entdecken wir ein kleines aber feines Café und holen das ausgefallene Frühstück nach. Wie wir kurz darauf feststellen sind wir die 6th Street etwa einen Block in die verkehrte Richtung gelaufen, daher erst einmal kehrt Marsch. Nur wenig später stehen wir dann vor dem Community Center, nur leider hat der Shop dort zu, Öffnungszeiten stehen auch keine dran. Marion ist etwas gefrustet als wir weiter gehen.

Im Zickzack geht es durch die lower East Site von Manhattan – es ist immer wieder faszinierend, man läuft nur einen Block und meint schon wieder in einer völlig anderen Gegend zu sein – das habe ich bisher so nur in New York erlebt. Bis an die nächste U-Bahn-Station dauert es dann doch noch ein wenig, von dort aus geht es dann aber sehr fix in Richtung 14th Street.

IMG_9768Dort in der Nähe liegt unser nächstes Ziel: The High Line – eine ehemalige Hochbahnstrecke die zu einem Park umfunktioniert wurde – die Idee gefällt mir richtig gut, momentan blickt man oftmals rechts und links der Trasse noch in die eine oder andere Baustelle, aber es wird. Die Strecke selbst ist mittlerweile bis zur 30th Street fertig gestellt, sie soll aber noch weiter gehen – dort ist derzeit noch eine riesige Baustelle.

Da wir bereits in der Nähe der Penn Station sind, machen wir uns vorsichtshalber einmal auf die Suche nach der Bushaltestelle von BoltBus um morgen nach Greenbelt zu kommen. Die liegt nicht mehr so zentral wie ich sie noch kannte, sondern fast 4 Blocks entfernt von Penn Station – das wird ein gutes Stück zu Laufen mit Gepäck. Immerhin entsteht in direkter Nähe derzeit eine neue U-Bahn-Station.

Einige Kleinigkeiten, die zwischenzeitlich zu kurz gekommen sind holen wir jetzt nach: Am Time Square gehen wir zu Hershey’s Chocolate und decken uns mit Schokolade in verschiedenster Form ein. Zudem gehen wir nochmal ans Rockefeller Plaza und um dort in „Nintendo World“ ein wenig zu stöbern – abgesehen von einem Abriss der Entwicklung der Geräte (mit vielen tollen Erinnerungen) gibt es jede Menge Merchandising-Artikel und Spiele zum Ausprobieren. Für Marion erstehe ich eine Turtle aus Super Mario. Marion strahlt danach wie ein Honigkuchenpferd.

Für weitere Touren ist es nun schon zu knapp – wir streichen St. John the Divine, Columbia University und auch das Yankee-Stadium und machen uns auf den Heimweg – denn zum Eishockey-Spiel um 19:00 wollen wir am Madision Square Garden sein, allerdings mit so wenig Gepäck wie möglich, denn mit Taschen und sonstigem Gerödel kommt man da nicht rein.

Auf dem Weg dorthin noch eine Runde einkaufen im Supermarkt, damit wir alles für den kommenden Tag haben. In der Unterkunft kurz abstellen, bevor es wieder mit der Metro nach Manhattan reingeht.

Das Stadion ist echt riesig und kein Vergleich zu dem was ich aus der SAP-Arena kenne – immerhin ist auch hier SAP ein wichtiger Sponsor dessen Logo man vielfach sieht – man fühlt sich fasst ein wenig verfolgt durch die Heimat …

CIMG4698Das Spiel ist recht ordentlich: Toronto Maple Leafs gegen die New York Rangers. Es ist alles etwas anders als in Deutschland – unter anderem wird vor dem Spiel auch noch die Nationalhymne beider Länder gesungen – man ist halt doch etwas patriotisch. Allerdings kann die Atmosphäre im Stadion nicht mit dem mithalten was deutsche Fans in der DEL zu Wege bringen. Es will so recht keine Stimmung aufkommen. Es fehlt an Eigeninitiative und Kreativität der Fans – außer einem durch die Moderation wieder und wieder angestoßenen „Let’s go Rangers, let’s go“ klappt nicht viel. Das Spiel steht lange Zeit klar für die Maple Leafs (für die wir uns aufgrund guter Beziehungen zu den Adlern) als Fans entschieden haben. In einem der wenigen Powerplays schießen die Rangers dann doch noch zwei Tore und es steht 2:2 – in der Overtime klappt es dann endlich und die Leafs gewinnen 3:2. Insgesamt hinterlässt die Veranstaltung gemischte Gefühle bei mir: Einerseits sportlich recht gut, andererseits ist das drum herum mal wieder typisch amerikanisch – viel viel Show mit jeder Menge Gimmicks, die zwar an und für sich nett gemeint sind, aber doch sehr einstudiert wirken. Auch die ständige Werbung für alles mögliche fällt noch schlimmer aus als ich das aus Mannheim schon kenne. Stadion Moderation und Stimmung wie in der DEL will einfach nicht aufkommen, was ich sehr schade finde.

Nach dem Spiel wollen wir noch etwas Essen – aber das erweist sich als schwieriger als gedacht – in der Penn Station sind die meisten Läden und Restaurants schon zu, und das in einem der wichtigsten Bahnhöfe in New York – von wegen „the City that never sleeps“ – hier werden teilweise um halb zehn Abends dann doch auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir gehen also gemütlich zum Zentrum des Lebens bei Nacht, wieder an den Time Square. Dort essen wir bei „The Counter“ – einem Restaurant mit dem Motto „build your own Burger“ (bastel dir deinen eigenen Burger). Man wählt anhand einer Karte aus, was man alles auf seinem Burger haben möchte, natürlich auch wieder alles Bio-Produkte aus artgerechter Haltung. Der Burger ist dafür dann auch richtig groß und macht gut satt.

Bis wir jetzt daheim waren, ist es fast 1:00h in der Frühe – wir packen noch soweit es geht und ich notiere den Tag hier im Blog, allerdings erst mal nur den Text – als ich ins Bett gehe ist es Viertel nach zwei – Marion schlummert bereits seit einer knappen Stunde neben mir – ich muss wohl einen Teil des Schlafes morgen im Bus nachholen.