Zeit der Heimkehr

Heute ist definitiv der letzte Tag in den Staaten. Ich habe nochmal etwas ausgeschlafen und mich von Betsy verabschiedet, da sie etwas früher los musste zur Arbeit. Danach nochmal ganz gemütlich Frühstück, lecker mit Ei und Pfannekuchen.

Ein kurzer Anruf daheim, dass alles klar geht, noch ne Runde e-mails checken, und kurz mit einigen Leuten noch per Skype gechattet. Vom Wetter her habe ich es gut erwischt, denn heute ist es stark bewölkt, ideal zum Reisen.

Kurz nach zwölf habe ich mich dann auf den Weg gemacht, ein letztes Mal das Navi und den Jetta angeworfen, der mich die letzten zwei Wochen so treu begleitet hat. Die Fahrt zum Flughafen zieht sich auch noch etwas hin, fast 50 Minuten kurve ich über verschiedene Highways. Die Abgabe verläuft völlig unproblematisch – einzig für die alternative Bezahlung mit meiner amerikanischen Kreditkarte muss ich nochmal kurz an den Schalter. Der Shuttle-Bus bringt einen ans passende Terminal – dort wiege ich zur Kontrolle nochmal und entferne meinen Pulli aus dem Koffer, im T-Shirt dürfte es etwas frisch werden im Flieger…

Checkin ist völlig unkompliziert, die Sicherheitskontrolle zieht sich dagegen ewig hin. Diesmal auch inklusibe Schuhkontrolle, aber ich habe ja noch reichlich Zeit bis der Flieger um halb fünf mit dem Boarding beginnt.

Hollywood and the Beach

Heute war der letzte Tag Urlaub – morgen geht es zurück in die Heimat 🙂

Ich habe nach einem reichhaltigen Frühstück den Tag mit einer Runde Sightseeing und Shopping kombiniert. Begonnen haben wir aber mit einer familiären Pflicht – ich habe Lucie’s und Joe’s Grab besucht und einen Blumenstrauß niedergelegt. Mögen sie in Frieden ruhen.

Nächstes Ziel war dann die lokale Outlet Mall – Citadel Mall, im ehemaligen Firestone-Reifenwerk. Ich musste noch etwas Geld ausgeben, denn alles was ich direkt in bar abhebe kostet mich hier sackrich Gebühren. Also habe ich das Geld in eine neue Sonnenbrille investiert, nachdem meine sich mittlerweile regelmäßig in ihre Bestandteile auflöst und mich ziemlich genau seit Studienbeginn an der Hochschule begleitet hat. Ich wollte ja wieder was mit wechselbaren Gläsern. Von Oakley habe ich dann auch was wunderherrlich reduziertes gefunden, leider alles Auslaufmodelle und der Händler wollte mir die Wechselgläser nicht so verkaufen. Also habe ich kurzen Prozess gemacht und mir 2 reduzierte Modelle gekauft – wie sich rausstellte bin ich damit immer noch günstiger als nur eines zu nehmen und die Gläser nachzubestellen. Richtig gut so eine neue Brille ohne Kratzer.

Nächstes Ziel beim Sightseeing – der Walk of Fame mit den Sternen und das Chines Film Theater mit den Fuß und Handabrücken der Stars im Beton. Ganz lustig, und jede Menge Touristen, Stars, Tourenverkäufer – halt typisch Hollywood. Irgendwie doch nicht so ganz meine Welt.

Zum Ausklingen sind wir dann noch eine Runde an den Strand gefahren, diemal war ich also am Pazifik, und ich war auch Baden – etwas frisch aber ok. Danach noch etwas abhängen am Strand und in der langsam weniger werdenden Sonne liegen. Noch einen Drink und dann ab Richtung Annaheim Hills.

Dort gings dann ans letzte Dinner in den USA, lecker BBQ mit Kartoffeln und saftigem Steak. Während das alles brutzelte habe ich mich an die Arbeit gemacht und meine Sache aussortiert, gesichtet und gepackt. Wahnsinn, es passt tatsächlich alles in die drei verfügbaren Taschen und Koffer. Nur wiegen muss ich es noch und ggf. etwas nachverteilen – dann sollte aber alles passen.

Ich denke ich werde diesen Blog hier (vielleicht unter anderem Titel) sporadisch weiterführen. Vielleicht auch morgen noch ein kleiner Eintrag wenn ich am Flughafen Langweile haben sollte. Natürlich wird es einen Eintrag geben mit dem Ergebnis der Diplomarbeit. Verteidigung ist am 24.09. im Bau 20 in der Hochschule Mannheim – wer noch Interesse hat, bitte kurze Mail, damit ich den richtigen Hörsaal ordern kann.

Einmal Verwandschaftsbesuch

Heute früh saß ich gemütlich beim Frühstück – nichts besonders, ein wenig Müsli vom Free-Food-Shelf und eine Portion Kaffee, damit kann der Tag doch starten. Nebenher kam man noch ins Gespräch mit dem Herbergsvater, bzw. dem Team, dass die Herberge jetzt demnächst übernimmt. Richtig coole Leute, alles sehr famliär gehalten und supernett. Man erzählt was man so erlebt hat und wo man schon überall war. Dabei habe ich nebenher auch erwähnt, dass ich eben 2003 schon mal hier in der Gegend um LA war und auch am Lake Arrowhead, aber wahrscheinlich nicht genügend Zeit haben werde um den dortigen Teil meiner Verwandten zu besuchen. Da meinte einer nur lapidar „Du weißt aber das Lake Arrowhead hier gerade mal 45 Minuten weg ist, also für amerikanische Verhältnisse gerade mal eben um die Ecke.

Bis ich dann endlich losgekommen bin und auch mein Zelt und meinen Topf ans Hostel vermacht hatte (die haben sich richtig gefreut) war es dann kurz nach elf. Meinem Navi habe ich dann erst mal Lake Arrowhead eingetrichtert und versucht den Weg dorthin aus dem Kopf zu rekonstruieren, leider mit mäßigem Erfolg. Ich bin einmal um den See gekurvt – richtig klasse mit der Halbautomatik. Dann habe ich doch zum Telefon gegriffen, denn ich hatte ja nur die Postfach-Adresse von Ann und Herman. So haben wir uns dann doch noch getroffen. Ich war gar nicht so verkehrt mit meiner Intuition. Aber 7 Jahre sind doch eine lange Zeit.

Wir haben uns wunderbar den Nachmittag lang unterhalten. Sowohl über mein Praktikum als auch über die Familie und wie es allen derzeit so geht. Nachdem ich ja der PC-Fachmann bin, durfte ich dann auch gleich noch ein paar Probleme mit Skype hier lösen. War aber nicht all zu gravierend. Zudem haben wir die Bilder meiner Reise gesichtet, während ich ein wenig darüber berichtet habe. Waren doch alle recht beindruckend, auch wenn ich liebendgerne vorher noch einiges an Müll aussortiert gehabt hätte – aber man kann eben nicht alles haben.

Ehe man es sich versieht war es dann auch schon kurz nach sechs abends – kurz noch bei Stan und Betsy anrufen, und dann ging es auch schon wieder los – den Berg runter. Eine wahre Freude mit dem Auto – ich habe auf dem Weg nach unten allerhand BMW, Audi und Mercedes (alles Sportversionen) mit einem VW Jetta versägt – das hätte sich in Deutschland kein Fahrer bieten lassen. Aber hier bremst man ja auch im Scheitelpunkt der Kurve – außerdem habe ich halt im Gegensatz zu vielen anderen die Halbautomatik und muss nicht in die Eisen steigen um zu Bremsen – runterschalten reicht meist schon – und dann aus dem Scheitelpunkt raus beschleunigen.

Jetzt bin ich bei Stan und Betsy angekommen, wir haben gerade gemütlich zu Abend gegessen – nicht mal mehr 48 Stunden und mein Aufenthalt hier in den Staaten endet. Wahsinn wie viel Zeit vergangen ist und wie viel ich erlebt habe. Morgen noch ein wenig Sightseeing und vielleicht vom restlichen Geld auf dem amerikanischen Konto noch eine neue Sonnenbrille kaufen (meine fällt jetzt echt auseinander). Außerdem geht es morgen noch an den Pazifik und wenn möglich noch kurz an die Hall of Fame in Hollywood. Danach ist kommt dann noch die Königsdisziplin im Reisen: „Ich packe meinen Koffer“ und zwar so, dass er ohne Extrakosten mitfliegt – das wird noch lustig – aber ich habe ja nix mehr zusätzlich eingekauft, von daher dürfte das alles irgendwie machbar sein.

Grand Canyon South Rim

Wie erwartet war die Nacht wirklich frisch, erstens mal wieder im Gebirge und wie man mir heute früh dann mitgeteilt hat, wird es langsam auch Herbst hier in den Staaten. Davon merkt man tagsüber angesichts der Temperaturen aber noch nichts. Meine Tricks haben sich bewährt, es war diesmal nicht ganz so schweinekalt, auch wenn die Füße ordentlich geschwitzt haben in den Hot-Socks. Fürs Duschen muss man auch extra nochmal blechen, aber mit deutscher Wassersparsamkeit kommt man mit 50 Cent ganz günstig weg. Das sind dann ingesamt 4 Minuten Wasser, zu je zwei Minuten pro Quater – auf die Idee einfach den Durchfluss zu regeln sind die hier noch nicht gekommen … wenigstens ist das Wasser richtig schön warm, das taut mich dann vollständig auf.

Ein karges Frühstück mit den verbliebenen Bagels und das wars denn auch schon. Am Office logge ich mich nochmal ins WLAN ein, und notiere mir die Rufnummer des einzigen Hostels auf dem Weg Richtung LA – da ist irgendwie gar nix auf halber Strecke 🙁 so sind es halt doch schon fast drei Viertel der Strecke bis nach LA. Geplant ist, dass ich den Park gegen Nachmittag verlasse und mich dann hinters Lenkrad klemme.

Im Park entscheide ich mich diesmal für die gemütlichere Tour – nochmal in den Canyon rein will ich nicht unbedingt wandern, das hatte ich ja an der Nordseite schon, und hier ist es nicht viel anders: auch wieder jede Menge Serpentinen. Stattdessen gibt es hier etwas, das es an der Nordkante so nicht gibt: Einen Weg entlang der Kante. Bis zum Endpunkt „Hermits Rest“ sind es knappe 20km, größtenteils eben. Wenn ich nicht so viel Wasser und die Kamera mit mir rumtragen würde, hätte es glatt als Trainingsstrecke durchgehen können – wäre sicherlich interssant geworden, denn man ist ja immer noch auf dem Colorado-Plateau in rund 2500m Höhe. Mit diversen Fotostops habe ich dann rund 4h für die Strecke gebraucht. Die bauen den Trail derzeit teilweise aus, damit man ihn auch für eine Radtour nutzen kann. Wenn ich gewusst hätte wie viel davon schon fertig ist, hätte ich mir ja glatt ein Rad geliehen am Visitor Center. Aber Laufen ist ja auch nicht schlecht. Die ganzen Stockenten – äh „Profi-Wanderer“ – sind ja die Trails in den Canyon runter – auf dem Trail an der Kante sammeln sich dann all die alten und Fußkranken – naja auch kein Drama – man kann ja einfach überholen.

Für den Weg zurück habe ich dann das Shuttle genommen, das nimmt sich aber auch Zeit. Fast eine halbe Stunde bis man wieder an einem der Aussichtspunkte zum Umsteigen in das nächste Shuttle ist. Das braucht dann durch die Baustelle dann auch nochmal ne halbe Stunde … Joggen wäre fast genauso schnell gewesen. Die Zeit im Bus nutze ich um den Blogeintrag für den gestrigen Tag noch vorzubereiten.

Die Reservierung im Hostel ist überhaupt kein Problem, auch wenn es mit 26 Dollar pro Nacht nicht zu den günstigen gehört, aber egal. Das Navi spuckt mir etwas mehr als 6 Stunden Fahrzeit aus. Alleine bis ich aus dem Park an der I-40 bin, vergeht eine Stunde auf der Landstraße, wieder macht sich der Tempomat eigentlich ganz gut, wenn die anderen Verkehrsteilnehmer nur auch genauso konstant fahren würden.

Echt eine Freude wieder eine vollständig ausgebaute Autobahn zu haben, mit mindestens 2 Spuren in beide Richtungen. Zudem das Limit in Arizona mit 75 mph – also fährt man etwas mehr – ich habe mich dann bei 130 km/h eingeschossen, wenigstens halbwegs was Taugliches.
Gerade rechtzeitig vor Californien habe ich nochmal getankt, in Californen gibt es nämlich mehr Steuern, unter anderen eine Öko-Steuer… Dummerweise auch ein restriktiveres Speedlimit mit 70 mph – fährt man halt nur noch 120 km/h. Ich weiß jetzt auch warum es da keine Hostels gibt – es geht durch die Wüste und da ist einfach gar nichts, also auch kein Hostel. Die Temperatur ist aber auch nicht von schlechten Eltern – teilweise zeigt der Bordcomputer 108°F an, also irgendwas um die 40°C – Klima-Anlage habe ich dennoch nicht eingeschalten – das würde ja noch mehr Sprit fressen.

Das letzte Stück ab Barstow ist lustig – es geht in die Berge – das hatte ich so auf der Karte gar nicht gesehen. Ich freue mich wie ein Schneekönig, dass ich eine Semi-Automatik habe. Damit machen die Kurven und Serpentienen den Berg hoch sogar richtig Freude – um so besser, als ich dann noch einen zügigen Einheimischen vorbeilasse, danach brauche ich nur hinter ihm herzufahren, der kennt die Kurven sehr genau. Ich hatte mich ja schon gefragt wozu man hier in den Staaten ESP braucht, jetzt weiß ich auch das – in einer der Haarnadelkurven habe ich es tatsächlich zum Ansprechen gebracht – die sind aber auch tückisch hier. Die nächste war dann schon wieder besser.

Das Hostel hier liegt in einem Skigebiet – richtig nett – auch wenn das Navi mit den ganzen Namen hier absolut nicht zu recht kommt – alles wird irgendwie als Brei ausgesprochen. An der Knickerbocker Road verzweifelt das Ding dann vollständig. Das Hostel ist richtig nett und sicherlich sein Geld wert. Ich muss jetzt mal noch schauen, wie ich morgen weiter fahre, bevor ich mich hier aufs Ohr haue – irgendwie hat mich die Fahrerei doch ziemlich geschlaucht.

Take me home country roads

Ab heute gibts nur noch zwei wichtige Richtungen: nach Süden und nach Westen, immer der Sonne nach. Ich habe den östlichsten Punkt meines Urlaubs in Mesa Verde verlassen.

Morgens habe ich mit Michelle und Dave noch die Runde auf dem Plateau in Mesa Verde gemacht, eine Schleife von rund 10km, natürlich amerikanisch zum Abfahren mit dem Auto und dann diversen Stops an den Aussichtspunkten und den archäologischen Fundstellen. Bevor die Bewohner in die Hänge gezogen sind, haben sie auf der Ebene gelebt, und dort auch die Fähigkeit des Mauerns erlernt, nachdem sie anfänglich in Erdhäusern gelebt hatten, die nur wenig aus dem Boden ragten. Aus diesen Räumen entwickelten sich später die rituellen Kiwas die auch immer unterirdisch sind und ähnlich aufgebaut sind wie die ersten Häuser. Ganz pfiffig haben sie es mit der Belüftung gelöst. Es gab so etwas wie einen separaten Kamin, allerdings für die Frischluft, mit einem Stein davor wurd der Luftstrom zur Verwirbelung gezwungen. So hat man die Rauchentwicklung im Griff halten können. Ein ähnliches Prinzip hat man in Nürnberg ja auch zur Belüftung und Kühlung der Felsenkeller herangezogen

Das Frühstück war nicht überragend, zumindest wenn man den Preis betrachtet. Michelle und ihr Mann haben mich ja partiell wieder ausmanövriert, wenigstens habe ich ein Frühstück für sie zahlen können. Nach dem Frühstück haben wir uns verabschiedet – ich bin nochmal ins Museum und habe mir den Film über Mesa Verde angeschaut, praktischerweise gab es dort auch eine Steckdose, mit der habe ich dann mein Handy soweit hochgepeppelt, dass der Akku durch den Tag hält. Außerdem habe ich meine letzten Postkarten geschrieben – mal sehen wer eher in Deutschland ankommt.

Für die nächste Zeit war dann mein Mietwagen das bestimmende Bild. In Cortez habe ich noch einen Stop bei Safeways gemacht und mich mit Trailmix und Elektrolytgetränk eingedeckt. Auf dem Parkplatz habe ich dann schon heimatliche Gefühle gehabt: Dort stand ein umgebauter LKW deutscher Machart, ein Mercedes 1117, der ist geländefähig, und als Wohnmobil für längere Touren ausgelegt. Richtig schick – sowas lasse ich mir dann doch gefallen, nicht diese Möchtegern-Sattelauflieger für die Pickuptrucks oder diese anderen Wohnmobile hier. Noch interessanter war aber das Kennzeichen: Ludwigsburg, als ich wieder aus dem Supermarkt rauskam stand noch ein weiterer auf dem Parkplatz, aus Sigmariengen. Von meinem jetzigen Standort aus ist das ja wirklich schon fast daheim.

Die Straßen hier durch die Wüste zogen sich endlos hin, von einigen Überholaktionen mal abgesehe kann man da einfach nur den Tempomaten einstellen (praktischerwise ist der digital) und dann geht es immer dem Asphaltband nach. Einen kleinen Zwischenstop habe ich an four Corners gemacht, das ist die einzige Stelle in den Staaten an der vier Staaten direkt aneinander grnezen. So habe ich auch noch New Mexico auf die Liste der besuchten Staaten packen können.
Nächster Halt war in Tuba City, Auto füttern. Die Fastfoodketten haben mir nicht sonderlich zugesagt, stattdessen habe ich während der Fahrt dann Trailmix gefuttert.

In der Ferne habe ich mit etwas Sorge eine Wolke beobachtet die scheints vom Boden aufstieg, die lag irgendwie genau in der Richtung in die ich gefahren bin. Im Nationalpark wusste ich dann was es ist: Man hat einen „kontrollierten Waldbrand“ angesteckt – weil das angeblich hier für die Vegetation besser sei. Also ich halte davon nix, denn die ganze Aussicht in den abendlichen Canyon ist vernebelt. Gegen ein natürliches Feuer hätte ich ja nichts, aber die Ammis beschweren sich immer über die Aerosole die die Sicht im Canyon beeinträchtigen und dann machne sie sowas – naja man müsste ja sonst denken…

Nach dem Sonnenuntergang habe ich dann mein Glück am Campingplatz im Park versucht, leider ohne Erfolg. Jetzt bin ich in einem im nächsten Dorf untergekommen. Die Nacht wird wahrscheinlich wieder knackig kalt, aber ich habe ja etwas mehr improvisiert: Die Lösung für eine Iso-Matte ist so simpel, ich stand förmlich die ganze Zeit drauf: Die Fußmatten aus dem Auto sind wunderbar für den Fall. Und natürlich habe ich wieder allerhand angezogen. Gegen kalte Füße habe ich jetzt einfach mal meine Hot-Socks (Neoprensocken) über die Socken angezogen. Mal sehen wie sich das bewährt.

Mesa Verde und ein unerwartetes Wiedersehen

Heute ging es weg aus Moab, dem nördlichsten Punkt meiner Reise. Den Canyonlands Nationalpark habe ich mir nicht mehr angeschaut, dafür habe ich mich entschieden die Strecke bis an den Grand Canyon etwas mehr zu stückeln, anstelle das wieder in einem Rutsch runter zu schrubben – so toll sind die Landstraßen mit ihrem Tempolimit hier denn doch nicht – Interstates sind hier in Nord-Süd-Richtung leider sehr spärlich gesät. Als Zwischenziel habe ich mir Mesa Verde ausgesucht, ein Nationalpark der anderen Sorte: Dort haben bis ca. 1300 Ureinwohner in verschiedenen Bereichen gelebt, zum Teil auf dem Hochplateau, aber wesentlich interessanter sind die erhaltenen Steinhäuser in den Hängen. Dort haben die Felsvorsprünge effektiv genutzt um sich vor Wind und Wetter besser zu schützen.

Die rund zwei Stunden Fahrt waren recht kurzweilig Nachdem ich mal einen passenden Sender gefunden hatte. Die Strecke an sich war nichts besonders, halt das Übliche: Hügel rauf und Hügel runter. Dumm nur dass die meisten Ammis mit bergab so ihre Probleme haben und immer mal wieder aprupt auf der Bremse stehen, tja mit Semi-Automaitk ist man halt fein raus, runterschalten und gegen den Motor laufen lassen. Wenn man dann in der Kurve noch ein wenig Gas geben kann macht es sogar richtig Freude. leider steht bis dahin der Vordermann meist schon wieder voll in den Eisen. Fahrkultut tut hier irgendwie zwingend Not… Ein kleines Highlight gab es denn noch: Ich kann der Liste der besuchten Staaten noch einen weiteren hinzufügen, denn Mesa Verde liegt schon in Colorado.

Am Eingang zu Mesa Verde gab es dann eine Überaschung: Im Auto hinter mir kam Michelle, die auhc bei Fraunhofer arbeitet, mit ihrem Ehemann angefahren. Da ich zu bezahlen aussteigen musste (habe ja keinen LKW oder Pickup) hat sie mich erkannt. Die Welt ist doch wirklich klein. Für den Rest des Tages haben wir uns dann zusammengeschlossen. Ich wollte noch im Hostel anrufen um mein Zimme rzu reservieren, da hieß es dann aber: Wart mal, wir haben hier im Park ein Zimmer mit 2 Doppelbetten gebucht. Mach nicht lang rum, spar das Geld und übernachte einfach dort, und zier dich nicht so, es ist eh schon bezahlt und geht nach Zimmer und nicht nach Personenzahl. Das war eine ziemlich deutliche Ansage, also habe ich nicht mehr im Hostel angerufen.

Im Visitor Center muss man sich für einige Touren und Besichtigungen anmelden, die gibt es nur mit Führung durch einen Ranger. Wir haben uns für das Balcony House und die Twilight-Spezial-Führung am Cliff Palace entschieden. Die findet in Originalbekleidung statt. Ich habe diesmal wenigstens meinen Anteil selbst bezahlen dürfen, einladen: keine Chance.

Die Führung am Balcony House war echt aufschlussreich, was die Lebensweise in den Hangwohnungen und der Umgebung betrifft. der Zugang ist schon kurios: eine lange Leiter nach oben und durch eine Felspalte, dann steht man mitten in dem kleinen Dorf, das man von oben dort nie vermutet hätte. Ich bin die Leiter natürlich absolut routiniert nach oben – im Passgang – so wie man es mal gelernt hat. Der Ausgang führt durch einen Tunnel, der eine Diagonale von rund 1,5m hat. spätestens da kam ich mir dann doch sehr ans Atemschutztraining im käfig erinnert vor..

Bis zur Dämmerung war es noch etwas hin und wir sind ans Museum und das frei zugäangliche Spruce Tree House gefahren. Da Michelles Ehemann, Dave, nicht zu den fittesten gehört haben wir uns aufgeteilt: ich habe mich für den Petroglyph-Trail entlang des Canyons entschieden – rund 4km eingestuft als „moderate“ – für mich mittlerweile echt einfach, selbst die Luft in der Höhe des Palteaus von rund 2500m macht mir nicht mehr viel aus. Sehr schln gemacht, mit einem kleinen Trailführer und diversen Stationen entlang des Wegs die jeweils etwas über die Natur erläutern. Mir hat es sogar noch für einen kurzen Abstecher ins Museum gereicht, auch das ist recht gut gemacht, mit allerhand Infos zum Überleben und diversen Techniken der Ureinwohner.

Die Twilight Tour hat sich absolut gelohnt, erzählt aus der Sicht eines Entdeckers, der eigentlich Farmer auf dem Plateau war, Mitte 1800 bis kurz nach 1900. Schon erstaunlich wie gut sich das gehalten hat in dem trockenen Klima. Inklusive einiger mumifizierter Menschen, die hatten einfach nicht genügend Feuchtigkeit um zu verotten. Eine andere Sorte Bewohner hat sich die Technik der Ureinwohner abgeschaut und nutzt die Felspalten oberhalb des Cliff Palace intensiv. Sehr zum Leidwesen der Ranger finden die Schwalben die Spalten nämlich richtig gut. Mit der entsprechenden Sauerei am Boden. Im Cliff Palce sind auch einige Kultstätten (Kiwas) und Wandmalereien erhalten – sehr eindrucksvoll.

Den Abend haben wir im Restaurant der Lodge abgeschlossen, vergleichsweise edel, ich kam mir schon ein wenig deplaziert vor, immerhin hatte ich anständige Jeans und ein besseres T-Shirt an. Aber alles halb so wild, einige andere Gäste saßen auch mit Wanderhosen und Wanderschuhen da, hauptsache oberhalb der Tischkante stimmt es halbwegs. Ich habe mich für den Shephaerds Pie mit Bsion entschieden, zur Feier des Tages. Zwar etwas teuerer aber man kann sich ja auch mal was gönnen. Eigentlich wollte ich ja selbst bezahlen, auch das leckere Dessert aus einer Art Lebkuchen (kein Vergleich mit denen aus Nürnberg) und Eiscreme. Als dann die Rechnung kam, ist sie aber erst gar nicht bis zu mir durchgedrungen, Dave hat kurzerhand die Kreditkarte gezückt und gezahlt – Widerstand zwecklos…. Jetzt werde ich morgen wenn möglich wenigstens das Frühstück bezahlen – ist zwar nett gemeint aber ich komme mir doch etwas komisch vor.

Diesen Artikel habe ich zweimal schreiben müssen, mein Handy ist nicht wirklich ideal für solche Arbeiten – und auf der kleinen Tastatur macht es auch nicht gerade Freude. Leider hat sich der Browser an dem Text scheints etwas verschluckt gehabt. Copy und Paste wäre echt wünschenswert, aber angesichts der verbleibenden Zeit von nur noch 5 Tagen bis zum Heimflug werde ich das jetzt auch noch so hinbekommen.

Arches Teil II

Gestern abend bin ich mit den drei Schweizern aus meinem Zimmer noch in die örtliche Brauerei gegangen – eine der vielen Micro-Breweries hier – deutlich besser als das was man sonst hier so als Bier verkauft bekommt. Meistens haben die auch gleich noch eine ziemlich umwerfende Anzahl an Sorten zur Auswahl. Wir haben daher dreimal einen Pitcher bestellt, der reicht jeweils für 4 Gläser – jedesmal eine andere Sorte.
Angefangen haben wir mit dem Lizard Ale – leicht und richtig angenehm süffig. Nächster Kandidat war das Porcupine Pilsener – auch nicht schlecht, halt ein Pils. Das letzte war dann ein leichter Schock für die Geschmacksnerven: Dead Horse Ale – und der erste Schluck schmeckte auch ungefähr so. Aber im Prinzip auch nicht verkehrt wenn man sich mal dran gewöhnt hatte. Was mich etwas wunderte – die klappen hier um kurz nach elf schon die Bordsteine hoch. Wir haben unsere dritte Runde Pool aber noch zu Ende spielen können.
Musste aber feststellen: Das ist einfach nicht mein Spiel.

Heute früh habe ich mich dann wieder auf den Weg in den Arches National Park gemacht um mir den Rest von Devils Garden angeschaut – diesmal den etwas abgelegeneren und anstrengenderen Trail der mit dem Hauptrudelweg eine Schleife bildet. Hat sich aber gelohnt, richt schön und man sieht halt auch Dinge die man sonst so wahrscheinlich nicht gesehen hätte – inklusive einer kleinen Schlange (ca. 40 cm lang) – leider ist die so schnell wieder im Unterholz verschwunden, dass es nicht mal für ein Bild gereicht hat.
Das Ende des Trails ist ein freistehender Felsblock, der sich Dark Angel nennt, weil er eine schwarze Oberfläche mit diversen Ausbrüchen hat. Ganz nett mal dort gewesen zu sein. Dann natürlich noch der der Double O Arch, das sind 2 Arches übereinander sehr schön.
Auf dem Rückweg ist mir diesmal dann erst so richtig das Trümmerfeld neben dem Weg aufgefallen – das ist der „once upon a time arch“ (es war einmal Arch) – früher nannte man den mal Wall-Arch. Martin hat glaube ich noch Bilder davon wie er mal aussah.

Nächstes Ziel war das Wahrzeichen Utahs – der Delicate Arch – den findet man hier auch als Emblem auf den Auto-Kennzeichen. Da er am besten bei Sonnenuntergang sein soll, bin ich dort nachmittags rauf – wie geplant inklusive Stativ – zwar eine ziemliche Plackerei die 150 m Höhenunterschied, aber das lohnt sich wirklich. Da ich etwas zu früh drann war habe ich mir auch noch was zu Essen mitgenommen und dort oben dann erst mal Picknick gemacht und mir in aller Ruhe den Arch angeschaut. Ich konnte mir meinen Platz fürs Stativ noch frei aussuchen, als es dann gegen kurz nach sieben langsam auf den Sonnenuntergang zu ging, war das nicht mehr möglich – der ganze Rand um den Arch rum war mit Touristen und Fotografen vollgepflastert. Sogar jemand der sich die Mühe gemacht hat und Bilder auf Film in 6×6 aufgenommen hat – schon lustig zu beobachten.

Auf dem Heimweg noch Tanken – Utah ist da etwas komisch, hier gibt es noch billigeren Sprit als sonstwo – nicht mal die üblichen 87 Oktan, sondern nur 85 Oktan – das mag der Jetta aber nicht – für amerikanische Verhältnisse sind die 3 US$ pro Gallone schon reichlich teuer, für mich als Europäer ist das immer noch erträglich, auch wenn der Jetta doch einiges wegschluckt – die Verwendung der Klimaanlage gestern im Park, zusammen mit den kurzen Strecken zwischen den Aussichtspunkten hat sich da negativ bemerkbar gemacht. Nach dem Abendessen bin ich nochmal in die Brauerei gelaufen und habe mir noch zwei weitere Sorten Bier angetan – ein leckeres Hefeweizen und ein dunkles Bier, das dezent an Guiness erinnert.

Ich habe jetzt gerade mal meine Planungen für die letzten Tage hier etwas aktualisiert, da ich noch Zeit habe, werde ich morgen nach Mesa Verde fahren, das sind ein paar antike Ruinen der Ureinwohner – kein großer Nationalpark, aber es es eine gute Zwischenstation auf dem Weg an den Grand Canyon (Südseite), denn nochmal will ich die ganze Strecke nicht en block fahren.

Mal sehen wie ich das mit der Strecke vom Grand Canyon bis nach LA mache – das ist auch nochmal ein richtig langes Stück und irgend ein Zwischenstopp wäre interessant – aber wenn sich nichts findet werde ich das halt auch durchfahren, ggf. auch wieder durch die Nacht, da ist das Fahren hier weniger stressig.

Arches National Park

Nachdem der Vormittag ja für organisatorisches draufgegangen ist habe ich mich gegen Mittag in Richtung Arches aufgemacht. Wie ich feststellen musste habe ich den Schweizer aus Vegas wieder getroffen. Damit die Sache günstiger und nicht so langweilig wird haben wir uns zusammen getan.

Der Eintritt ist mit 10US$ vergleichsweise günstig. Bis man an die ersten Bögen kommt hat man schon einige andere Formationen und Ausblicke abgeklappert.

Ein erstes Highlight ist dann der balances Rock. Ein recht wuchtiger Felsbrocken von der Größe eines Einfamlienhauses ruht auf einen kleinen Sockel – irgendwann wird er runter fallen, nur weiß man halt nicht genau wann. Wird sicherlich eine tolle Schlagzeile für die lokale Presse. Wahrscheinlich wird dann auch ermittelt wer hinter diesem Anschlag auf die USA steckt…

Die ersten Arches sind dann auch richtig interessant, sie sind nach ihrem Erscheinugsbild „Windows“ getauft, passenderweise hatten wir heute auch ein paar Wolken – so sieht also die zukünftige Generation von Betriebssystemen aus – halt aus „red rock“ statt Redmond. Die Abstürze sind dafür auch seltener, dafür um so heftiger.

Das Wahrzeichen Utahs haben wir nur aus der Ferne gesehen, der Delicate Arch. Wir sind dann weiter in Devils Garden, einer ganzen Sammlung bizarrer Formen, die der Wind aus dem Gestein geschliffen hat. da es langsam auch dunkel wurde sind wir nur an den Skyline Arch, den Navajo Arch und den Partiton Arch gekommen und dann umgekehrt. Die Angabe mit 6 Stunden für den Park taugt keinen Schuss Pulver, wenn man ein wenig mehr sehen will als nur die Aussichtspunkte entlang der Straße. Ich habe daher beschlossen einen Tag länger in Moab zu bleiben und morgen früh die Wanderung zu den anderen Arches und durch das Hinterland zu machen und gegen Nachmittag werde ich mich in Richtung des Delicate Arch aufmachen, der soll bei Sonnenuntergang besonders schön sein. Heißt aber auf alle Fälle Stativ mitschleifen, denn auch bei Dunkelheit und Sternenhimmel soll der Park reizvoll sein. Heute wäre es sowieso nicht so toll geworden, der Himmel hat sich gegen Abend nämlich zugezogen, mal sehen was das morgen gibt.

Als Abendessen stand mal was gesundes auf dem Programm nach all den Tagen mit Bagels und Fertigsuppen. Maiskolben sind schon praktisch: Günstig, einfach in der Zubereitung und vor allem lecker. Die Hostelküche ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch nicht viel schlimmer als unsere WG-Küche in College Park. Damit kann ich angesichts des Preises von nur 9US$ echt leben, das ist günstiger als mancher Campingplatz hier und deutlich mehr Komfort als selbiger.

Es ist jetzt noch weniger als eine Woche bis ich im Flieger nach Hause sitze. Ich freu mich schon drauf, auch wenn es hier noch so viel zu entdecken gäbe.

Grand Canyon – Nordseite

Die Nacht auf dem Zeltplatz war verdammt kalt, um nicht zu sagen Popo-kalt im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei hatte ich nun wirklich alles angezogen was irgendwie wärmt. Noch ein Grund sich abends einen besser ausgestatteten Campingplatz zu suchen. Denn auch telefonisch sah es gerade übel aus – T-Mobile kann man hier im Hinterland echt vergessen – kein Empfang. Von daher wäre mir jede Möglichkeit recht gewesen um die Gemüter daheim etwas zu beruhigen, ist ja nicht normal, dass ich mehr als 3 Tage nichts von mir hören lasse.
Immerhin konnte ich auf dem Handy ja die Blog-Einträge schon vorbereiten. Ist aber doch reichlich mühsam auf der Tastatur.

Halb angefroren habe ich dann um kurz nach sechs Ortstzeit mein Zelt zusammen gepackt und das übliche Frühstück der Champions gefuttert: Toastbrot, Marmelade und Erdnussbutter. Vieles andere verbietet sich von selbst, denn ich habe ja keine Möglichkeit die Sachen zu kühlen.
Die letzten 40 Meilen haben sich gewaltig hingezogen – mitten durchs Nirgendwo – aber immerhin abwechselungsreich und grün. Die Temperatur ist sogar noch etwas gefallen, der Bordcomputer meinte irgendwann 0°C und piepte mal wieder so von wegen: „Es könnte glatt sein“. Hätte ich so nicht erwartet. Point Imperial war der erste Aussichtspunkt den ich angesteuert habe. Die Strecken sind immer noch verdammt lang – ein weiterer Aussichtspunkt sind nochmal 25 km mehr, dass habe ich dann sein gelassen. Stattdessen auf in Richtung Visitor Center. Das ist wirklich alles sehr überschaubar hier auf der Nordseite. Der Angelsviewpoint ist recht interessant, und auch ein Blick in die Lodge ist echt beeindruckend. Die Preise leider auch. Definitiv nichts für den studentischen Geldbeutel mit Preisen ab ca. 80 US$/Nacht. Auch was Essen scheidet aus – die Preise sind einfach nur noch unverschämt.

Im Norden gibt es nur einen Trail, den North Kaibab-Trail. Das war ursprünglich mal ein Indianer Pfad in den Canyon, den eine Erkundungsmission dann verwendet hat, weil sie im Norden vom Schnee überrascht wurden – angesichts der Temperaturen kann ich mir das lebhaft vorstellen.
Der Trail hat es dafür ziemlich in sich, mehrere Warnungen sich gut auszurüsten und vorzubereiten – inklusive jeder Menge Wasser und auch Verpflegung. Definitiv abgeraten wird von der Idee an einem Tag bis ins Tal und wieder rauf zu wandern – das sind zwar nur 12km einfache Strecke, allerdings hat das Ding denn auch an die 3000 Höhenmeter in einer Richtung. Die meisten Touristen kommen nur an den Tunnel und kehren dann um, ich habe mir den nächsten wichtigen Punkt rausgesucht, die Roaring Springs. Am Grand Canyon ist es ja etwas verkehrte Welt, was Wandern und Klettern betrifft. Sonst ist es am Anfang anstregend und geht bergauf, hier geht es erst mal nur bergab, und dann wieder hoch. Es wird empfohlen im Verhältnis 1:2 zu planen: Doppelte Zeit um wieder rauszukommen. Ich war schon etwas spät dran, empfohlen wird, den Trail morgens gegen 7:00h zu beginnen. Bei mir war es schon 9:30h – geschätzte Zeit laut Trailplan: um die 7h – also immer noch passend vor Sonnenuntergang.

Der erste Abschnitt des Trails wird auch von geführten Maultier-Touren genutzt. Auf die muss man ein wenig achtgeben. Vor allem aber ist der Untergrund total sandig und laufend muss man aufpassen, dass man nicht in einen Haufen biologischen Düngers tritt. Nicht gerade eine tolle Sache – ich weiß warum man in Deutschland separate Wege für Huftiere eingeführt hat. Der Ausblick entlang des Trails ist aber einfach gigantisch – man bekommt einen Einblick den man sonst nicht haben würde. Der Weg ist abwechslungsreich – immer wieder sonnige und schattige Passagen. Das ist bei den Außentemperaturen nicht zu unterschätzen und ich machte mir schon Gedanken wie das bergan wohl werden würde.

Schneller als gedacht stand ich dann auch vor dem kleinen Tunnel der unter einen Felsvorsprung vorbei führt. Zumindest heute war für den Bereich keine Maultiergruppe angesetzt, und der Weg wurde insgesamt besser, weniger feiner Sand, sondern eher Schotter – von der Höhe her hatte ich etwas weniger als die Hälfte zurück gelegt. Bis zu den Quellen waren es aber noch 3 Meilen. Der Pfad schlängelt sich in reichlich engen Serpentinen den Hang runter und ist immer noch ordentlich steil.
Nächstes Zwischenziel: eine Brücke über den Teil des Canyons, praktischerweise läuft man dann auf der Westseite am Berg entlang und hat daher wenigstens etwas mehr Schatten. In einer weitläufigen Innenkurve habe ich dann nochmal Pause gemacht und den Sand, der sich in meinen Schuhen angesammelt hatte wieder entfernt – meine Laufschuhe sehen aus wie Hund – ich bin fast am Überlegen mir einen Satz neue zu kaufen, wenn ich wieder in Deutschland bin und die Laufschuhe für den Rückflug anzuziehen.
Bis man dann endlich an den Quellen ist, zieht sich der Trail schie endlos durch die wunderschöne Landschaft – man kann auf der gegenüberliegenden Seite die verschiedenen Sedimentschichten und Erosionsprozesse nachvollziehen, die hier vor Jahrmillionen stattgefunden haben. Einfach unglaublich – das in Bilder zu packen ist fast schon unmöglich, man sollte es einfach selbst erleben.
Zwischenzeitlich wird der Pfad deutlich flacher, was echt angenehm ist, und der Muskulatur eine kleine Erhohlung ermöglicht. Irgendwann kamen dann auch die Quellen in Sichtweite – anfänglich dachte ich das sei schon der nächste Punkt, weil die Strecke so ewig weit aussieht. Aber es ist tatsächlich das Toiletten-Häuschen, das man da unterhalb sieht. Dort habe ich dann erst mal ausgiebig Pause gemacht, Wasser aufgefüllt und mir einen Bagel samt Apfel gegönnt. An den Quellen ist es angenehm schattig und kühl, das war der Trail vorher nicht mehr wirklich, teilweise in der direkten Sonnen und rechts und links ein paar Kakteen.

Nun ging es an den anstrengenden Teil der Übung: „What goes down must come up …“ Die Gallone Wasser auf dem Rücken habe ich doch deutlich gemerkt, aber lieber zu viel Wasser dabei als zu wenig. Praktischerweise kann man sich, was die Höhe betrifft, im Canyon recht gut an den Sedimenten orientieren – unten ist es eher gelblich grauer Sandstein, in der Mitte ist er vornehmlich rot in allen möglichen Schattierungen, und im oberen Bereich ist es eher weißlich bis gräulich. Die untere Sektion ist zudem nur teilweise Sandstein, ein anderer Teil ist ehre Granit oder Gneis, das merkt man auch beim Laufen, es knirscht etwas anders.
Die rote Zone ist eine der anstrengendsten. Es geht kontinuierlich wieder bergauf – mit verdammt wenig Schatten. Etwas frustrierend ist der Blick in die Ferne – man sieht Formationen und weiß genau: An der musst du vorbei kommen, und die ist noch weit weg und vor allem ein gutes Stück oberhalb. Fast automatisch schaltet man in den Langstrecken-Modus den ich seit der Ulmer Laufnacht kenne, einfach einen Fuß vor den anderen setzen. Damit man nicht austrockent fängt man mit lustigen Trinkspielchen an: Jede Kurve mit mehr als 90° heißt einen Schluck Wasser – insebsondere an den Serpentinen trinkt man so doch ganz ordentlich was. An der gleichen Stelle wie am Weg nach unten habe ich nochmal eine Pause im Schatten gemacht – einen Apfel und die Flasche am Gurt wieder auffüllen. Irgendwie war ich doch ziemlich zügig unterwegs – hätte ich so nicht erwartet. Aber die Kondition ist halt einfach da – und die Beinmuskulatur ist ja einges gewohnt. Andere Wanderer haben gemeint, sie hätten zwischenzeitlich etwas Probleme mit der Muskulatur gehabt – ich nicht. Laufen ist doch der richtige Basis-Sport.

Bis zum Tunnel sind es die wirklich anstregendsten Sepertinen, ständig bergauf mit großen Stufen die teilweise ordentlich ausgewaschen sind. Am Tunnel habe ich dann nochmal Pause gemacht, Bagels, Apfel und jede Menge Wasser. Nach zehn Minuten ging es dann an den letzten Abschnitt des Aufstiegs. Der hat zwar auch nochmal ordentlich Höhenmeter, allerdings ist er zusätzlich schwerer durch den losen Sand man läuft fast wie am Strand – auf Dauer nervt das einfach nur.

Reichlich fertig bin ich dann am Auto angekommen. Ein tolles Gefühl. Erst mal frisches T-Shirt und frische Socken, den Rest zum Trocken ans Auto gehängt. Zeit sich über den weiteren Verlauf des Trips Gedanken zum machen. Da ich noch immer keinen Empfang hatte, habe ich kurzerhand das Münz-Telefon am Visitor-Center in Anspruch genommen und in Moab-Hostel in der Nähe des National Arches Park angerufen um ein Zimmer zu reservieren.
Ich hatte ja nicht geahnt wie weit das noch zu fahren ist – rund 400 Meilen … Damit ich noch vor Rezeptionsschluss dort aufschlage habe ich mich gleich auf den Weg gemacht. Die Landstraßen hier ziehen sich ewig wie Kaugummi – allerdings hat man auch noch wunderschöne Landschaften im Abendlicht – teilweise wie aus dem Bilderbuch oder der Tabak-Werbung in Deutschland – einfach nur Wahnsinn. Anstrengend wird es irgendwann aber doch – denn die Straße nimmt scheints wirklich kein Ende. Einen Berg hoch und wieder runter, und dann kommt auch bald der nächste. Die Abzweigungen hier sind auch wie aus den schlechten USA-Filmen – Mitten im Nirgendwo treffen sich zwei Straßen. Um so besser, dass ich das Navi habe, das hilft gerade Nachts. Auch in einer anderen Hinsicht ist es praktisch: Man weiß schon vorab welche Kurve da als nächstes lauert, denn hier hält sich kaum jemand penibel ans Speedlimit – 10 Meilen mehr sind normal gelegentlich auch mehr – vor allem Nachts kontrolliert hier wohl auf den Seitentraßen keiner.

Ich habe es just-in-time ins Hostel gepackt – 10 Minuten vor 11 war ich dort. Richtig angenehm wieder im Bett zu schlafen und nicht zu frieren. Außerdem eine Dusche, Steckdosen und Internet-Verfügbarkeit.
Ich habe jetzt erst mal ausgeschlafen und das ganze organisatorische Geraffel für die nächsten Tage erledigt. Unter anderem mal wieder etwas Ordnung im Auto gemacht. Bevor ich abfliege muss ich definitv nochmal neu packen, damit alles in den Koffer passt. Derzeit ein einziges Chaos.
Jetzt werde ich aber mal den Arches Nationalpark besuchen.

Angles Landing und Emerald Pools

Wie ich befürchtet hatte war die Nacht doch reichlich frisch. Insgesamt bin ich mit dem Fleece-Schlafsack aber echt zufrieden, wenn man noch was dickeres anzieht ist es ausreichend warm. Das Auto-Thermometer erzählte mir denn heute früh auch was von um die 14 Grad Celcius.

Hat aber auch einen positiven Aspekt – man ist früh wach, einfach weil es zu frisch ist. Dafür ist man dann unter den ersten im Park. Das vereinfacht die Parkplatzsuche doch ganz erheblich. Ich habe die freie Auswahl am Museum gehabt. Geplant hatte ich auf alle Fälle mal Angels Landing und weil es sich gut verbinden lässt auch die Emerald Pools. Der Anstieg auf Angels Landing ist recht knackig, aber bis ca. eine Meile vor dem Ziel ist der Pfad schon fast highway-mäßig ausgebaut. Fast durchgehend betoniert. Da kommt man dann auch recht zügig an den Scout-Point. Der Ausblick ist einfach wunderschön, ständig neue Eindrücke, die man mit der Kamera nur schwerlich gut wiedergeben kann. Ab dem Scout Point wird es dann richtig interessant, der Pfad schlängelt sich über den Grat und eine Senke des selbigen. Trittsicherheit absolut erforderlich, denn rechts und links geht es steil bergab bis runter ins Tal. An den etwas schwierigen Passagen gibt es dann auch Ketten zum Festhalten. Spätestens an den Stellen war ich froh mein Stativ wieder im Auto gelassen zu haben, damit hätte ich echt verloren gehabt. Für die ganze Meile bis auf den Gipfel braucht man etwa 45 Minuten.
Der Blick nach allen Seiten entschädigt dann aber doch für jegliche Mühen. Auf dem Rückweg, kurz vor Scout-Point hat sich das Mitschleifen des Teleobjektivs dann doch noch bezahlt gemacht: Ein Condor, auf deutsch etwas in der Geierfamilie hat sich auf einem Baum niedergelassen. Man muss echt Glück haben die Tiere so nah zu sehen. Beim weiteren Abstieg kam er dann noch vorbeigeflogen und entschwand auf die andere Seite des Grats, da der nicht sonderlich hoch war, bin ich ihn hochgeklettert um noch ein paar Bilder im Flug zu erhaschen. Um so größer war dann die Überraschung, als der Condor eine Schleife fliegt und auf den Grat zuhält, allerdings etwas tief um darüber zu fliegen. Kurze Zeit hab ich ihn nicht gesehen, und mit einemal hockte er keine zwei Meter vor meiner Nase. Noch mehr Fotos… Zumal er ja dann auch noch angefangne hat sich in diversen Posen zu zeigen. Damit hatte sich der zusätzliche Tag in Zion echt gelohnt. Da der Weg nach unten ja so wunderbar ausgebaut ist, habe ich noch eine Jogging-Runde eingelegt. Wenn ich auch kein normales Lauftraining derzeit mache, die Muskulatur wird dennoch richtig gut belastet hier.

Nach einen Zwischenstopp am Wasserspender, hier wird man dazu aufgefordert seine Flasche mehrfach zu verwenden – dafür gibts frisches und geprüft unbedenkliches Quellwasser kostenlos, ging es weiter in Richtung Emerald Pools. Das war im Vergleich einfach nur Entspannung, bis auf den oberen der drei Pools, um dorthin zu kommen muss man nochmal ein gutes Stück bergan steigen, und hinterher auch wieder runter. Insgesamt hatte ich mir mehr versprochen, und die Trails sind auch recht stark bevölkert mit Familien und wniger fitten Touristen. Das macht dann nicht mehr ganz soviel Spaß wenn man die anderen Ecken kennt.
Endstation war die Zion Lodge, ein recht großer Komplex mit Ferienwohnungen, Restaurant, Souveniershop und Co. Eine praktische Einrichtung haben sie allerdings: Einen Biergarten. Auch wenn das Weizen im Plastikbecher mit 16oz (ca. 0,35l) mit 5,25 US$ doch reichlich teuer ist. Aber nach der Tour musste dann doch ein Elektrolytausgleich her.
Abschluss war dann im Museum. Ganz gut gemacht, mit einem Film über die Geschichte des Parks. Praktischerweise hatte es auch eine frei zugängliche Steckdose, damit habe ich dann wenigstens das Handy wieder aufladen können.
Verlassen habe ich den Nationalpark durch den Ost-Zugang, eine Serpentinenstraße inklusive Tunnel. Derzeit wir die Straße dort gemeralsaniert, teilweise einspurige Verkehrsführung auf Schotterpiste. Aber alles halb so wild.

Als nächstes Ziel stand die Nordseite des Grand Canyon fest. Ich habe jetzt ca. 40 Meilen vom Park entfernt einen Campingplatz genommen, in der Nähe von Jacob Lake. Heute gab es denn auch was warmes zu Essen, nachdem ich meinen Kocher betankt hatte. Leider hat es hier nur Toiletten, sonst nichts, ich hoffe der Akku der Spiegelreflex und des Handys hält morgen noch durch. Außerdem brauche ich endlich mal eine Dusche. Die Nacht soll ziemlich kalt werden, „hab ich doch schon 10 Pullis an – kann mich nimmer bewegen, seh fast aus wie Startenooor…“ wird schon irgendwie gehen.