Wenn Hardware alt wird

Heute war es soweit – ich habe einen langjährigen treuen Diener in den verdienten Ruhestand geschickt. Die Rede ist von meinem Hauptrechner.
Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich ihn genau nun schon habe – der Vorgänger war noch ein Athlon Thunderbird mit damals atemberaubenden 1,4 GHz und einen MSI-Board.
Den Rechner in der Form hätte ich mir so wahrscheinlich aus freien Stücken nicht zusammengestellt, aber als der ebenfalls recht ausdauernde Athlon und das Board während der Hochschulzeit anfing immer stärker zu zicken war es gerade mal wieder stressig und ich brauchte auf die Schnelle einen zuverlässigen Ersatz. Damals war gerade ein Projekt mit mehreren Rechner geplatzt und ich hatte die Komponenten für einen extrem günstigen Rechner sowieso rumliegen – nichts wirklich rares – tendentiell sogar eher etwas problematisches: Ein Board von Winfast (ein Versuch von Foxconn direkt selbst Boards zu vertreiben) – mit einem AMD Sempron mit 64Bit Erweiterung. Für den Moment damals genau das was ich brauchte – ein zuverlässiges Arbeitspferd, nicht mehr und nicht weniger.

Und wie das mit so Provesorien halt nunmal ist: Meistens halten sie länger als man sich das gedacht hätte. Ich bereue es allerdings ganz und gar nicht – die geringe Leistung des Rechners war für den Hochschulbedarf ziemlich genau das Richtige – ausreichend zügig für die Arbeiten und das was an Surfen, Mailen und Bürojobs sonst noch so anfällt. Einen großen Teil der Hardware hatte ich ja übernehmen können – unter anderem die Festplatte und die umfängliche Sammlung optischer Laufwerke. Das Gehäuse nehme ich ohnehin immer mit, so lange das noch möglich ist – es geht nichts über einen Maxtron-Servertower – recht wuchtig, aber sehr geräumig und sehr sauber verarbeitet – dank ein wenig Textilklebeband habe ich mittlerweile auch das Klappern der Seitenwände beendet. Tauschen möchte ich das Gehäuse derzeit jedenfalls gegen nichts anderes.

Nun haben sich die Zeiten geändert und der Hauptrechner stand schon seit längerer Zeit auf der Liste der zu aktualisierenden Geräte. Die letztendliche Entscheidung fiel, als mein Vater Bedarf für einen günstigen Büro-Rechner anmeldete – klar er hat ja jetzt ein eigenes Arbeitszimmer, da gehört doch sowas rein. Für die dort anfallenden Arbeiten ist der Rechner allemal noch gut.

Bei der Auswahl der Hardware für ein Neugerät tat ich mir etwas schwer – aber ich habe mich am Ende doch für eine Sandy-Bridge-Lösung von Intel mit einem Asus-Board auf Basis des H67-Chipsatzes entschieden. Dazu eine GeForce-Grafikkarte von Gigabyte – derzeit fehlt mir ein wenig die Zeit zum Spielen, aber wenn dann möchte ich die Zeit denn auch genießen können.
Beim Umbau bin ich über verschiedene Sachen gestolpert, die mich nun schon seit einiger Zeit begleiten, aber deren Zeit wohl jetzt auch gekommen ist: Ich habe noch immer eine Altlast in Form eines SCSI-Busses in meinem Rechner mit mir herum getragen – daran habe ich bei Bedarf immer mal wieder einen Streamer angeschlossen und auch ein Teil der optischen Laufwerke hängt daran. Wobei es kein wirklich edler Bus ist wie ich ihn auch noch kenne – vielmehr die günstigste Version einen SCSI-Bus zu haben 50-poliges SCSI-2 oder auch Fast-SCSI genannt. Für die beiden optischen Laufwerke die ich noch habe mehr als ausreichend. Einen Yamaha-Brenner den ich nicht mehr wirklich nutze, weil er doch etwas langsamer ist und beim Lesen so fürchterlich lärmt und ein echtes Schätzchen – ein TEAC-CD-Lauwerk – ohne Schnickschnack – einfach nur solide, wenn auch nur ein 32x. Um das Gerät tut es mir am meisten leid, denn es hat mich bisher nie im Stich gelassen – sei es Kratzer in CDs oder auch eine zeitlang Un-CDs – einfach einlegen und auslesen – so gut kann Technik sein.
Eine weitere Altlast die es noch einmal geschafft hat umzuziehen ist meine auch schon etwas angestaubte Soundkarte von Hoontech – eigentlich immer noch State of the Art was die Leistung betrifft – super sauberer Klang und was mir besonders wichtig ist: Optische Ein und Ausgänge für an die Stereo-Anlage – das war damals Hightech und ich musste zusehen einen passenden Receiver zu bekommen.
Von einer weiteren Altlast habe ich mich dann auch trennen müssen: Mein neues System hat keinen Floppy-Anschluss mehr – angesichts der riesigen Speichermengen die heute auf Sticks passen kann ich das aber ganz gut wegstecken – ist nur die Frage was ich mit den geschätzten 3 Kilo Disketten mache, die ich noch hier rumliegen habe. Ebenso mit den Kabeln für SCSI und Floppy – ich denke da mache ich mal wieder eine Runde bei ebay – als weg damit.

Ansonsten ist der Rechner 1:1 in ein anderes Gehäuse gewandert zuzüglich einer noch gefundenen Soundblaster PCI-128 – auch das eine gute, solide Soundkarte. Sie ist und bleibt eine echte Brot- und Butter-Karte – günstig und problemlos.
Den neuen Rechner konnte ich jetzt noch nicht in Betrieb nehmen – mein altes Netzteil hat nicht genügend Leistung bzw. nicht die aktuellen Stecker die es braucht – da werde ich wohl bis Montag warten müssen. So lange tut es ja noch mein altes System in veränderter Hülle.

So leid es einem teilweise um die Hardware tut – irgendwann muss man den notwendigen Schritt machen – so schwer er fällt. Manche Dinge braucht man heute wirklich nicht mehr bzw. löst sie anders, auch wenn ich oftmals lange Zeit noch an einer Technik festhalte oder sie zumindest für den Fall der Fälle noch griffbereit habe. Auf der anderen Seite orientiere ich mich natürlich auch gerne nach vorne – schon bei meinem Root-Server daheim wusste ich: SCSI ist für den Normalfall nicht mehr praktikabel und ich habe folgerichtig aus S-ATA gesetzt – mal sehen wie lange der Standard sich noch hält.

Gartenschlauch-Telefon-Zentrale und Tisch

In meiner Kindheit haben wir häufig darüber nachgedacht ein Gartenschlauchtelefon zu bauen, wie man es aus den diversen Bücher von Janosch kennt. Ich habe mir damals immer vorgestellt in meinem Zimmer wäre die Vermittlung in der sämtliche Leitungen zusammen laufen.

Nunja nach etwas mehr als 20 Jahren ist es nun auch soweit – wenn schon kein Gartenschlauch, dann aber doch ein solides Netzwerk – die Handvermittlung habe ich auch gegen einen Switch eingetauscht – aber es ist doch ein ansehliches Netzwerk geworden, dass ich mir hier in der Wohnung eingerichtet habe. Noch weiß ich nicht genau, ob ich die 6 Doppeldosen jemals wirklich benötigen werde aber Netzwerke haben ja die Eigenschaft eher immer zu klein zu sein, und normalerweise hat man eine Dose immer da wo es grad nicht so gut passt.

In den nächsten Tagen kommt dann auch noch der Stromanschluss, die Halterungen für die Modulsteckdosen sind mittlerweile nachgeliefert. Dann habe ich wirklich einmal eine richtig schöne Arbeitsplatte auf der ich auch arbeiten kann.

Nächster Schritt sind dann ggf. noch Regale für obendran und eine saubere Lösung für die Schränkchen unter der Arbeitsplatte.

Auch ein anderes Projekt ist endlich fertig – nachdem ich am Sonntag auf der Fräse bei Martin die Schienen für meinen Tisch gefertigt habe, konnte ich ihn jetzt endlich wieder zusammensetzen – diesmal richtig herum und mit den neuen Schienen – passt alles wunderbar.

Noch weiß ich immer nicht, wann ich mit der Einrichtung soweit sein werde, dass ich sagen kann: „Fertig!“ aber es wird langsam immer wohnlicher.

Wie man (k)einen Marathon läuft

Wie jedes Jahr steigt Mitte Mai in Mannheim der MLP-Dämmerungsmarathon. Er ist ganz ursprünglich mal der Grund warum ich überhaupt begonnen habe zu Laufen. Bisher hatte ich mich fast jedes Jahr gesteigert – 2007 als Teamläufer, 2008 etwas kurzfristig wegen Ausfall eines Partners dann 30km und 2009 die Königsklasse über die 42km.
2010 war ich während meiner Diplomarbeit in den USA und konnte nicht teilnehmen – schade aber was nicht geht, geht halt nicht. Dafür sollte es dieses Jahr klappen.
Die Vorbereitungen liefen eigentlich ganz gut, auch wenn das Training mit der Aufnahme meiner ersten festen Arbeitsstelle und den Auszug aus dem elterlichen Haushalt doch das ein oder andere Mal hinten anstehen musste. Wichtigste Konsequenz daraus: Ich habe mir einen Laufverein gesucht, damit ich wieder feste Trainingstermine habe und es nicht einfach so beiseite wischen kann. Funktioniert an und für sich auch ganz gut so und macht richtig Spaß nicht immer alleine unterwegs zu sein.

Aber das Training ist halt nur 2x die Woche und teilweise auch nur 1x, je nach Beteiligung und anderen Terminen – teilweise kommt mir dann auch was beruflich dazwischen oder auch so Dinge wie eine ehrenamtliche Verpflichtung 😐 Alles nicht optimal.

Um so optimistischer hat mich dann mein Ergebnis in Bamberg gestimmt – der Halbmarathon dort lieft erstaunlich gut und ich fühlte mich richtig fit. Auch das letzte Training am Dienstag vor dem Wettkampf (explizit sachte) war richtig gut – Puls ok, Zeiten ok, Gefühl super.

Einen dicken Vorbereitungsfehler habe ich dann am Donnerstag gemacht – wie üblich war ich Schwimmen und anschließend noch zum THW – natürlich umweltschonend mit dem Rad – sind aber halt 13km einfache Strecke und ich habe mich mal wieder nicht bremsen können – es lief ja so gut. Zudem muss ich mir in den Tagen vorher irgendeinen leichten Magen-Darm-Infekt abgeholt haben, aber der war Freitag morgen soweit weg, dass einem Start eigentlich nichts entgegen stand.

So machte ich mich denn auch frohgemut zum Start – vor der Haustüre da kann man ja hin laufen/gehen – nur nicht vorneweg schon alles verschießen. Start lief denn auch ganz gut und von den Zeiten her war ich auf den ersten Kilometern auch absolut im Limit, teilweise etwas zu schnell, aber man kann ja etwas drosseln. Bis zum Kilometer 10 lief es mehr oder weniger flüssig, alles soweit ok – da mal was zu trinken, da mal eine Banane zur Energiezufuhr. Dann kam aber langsam der Einbruch – ich wurde langsamer, immer noch im Rahmen der gesteckten Zeiten, aber es gab nicht das Gefühl, dass es durch die Verlangsamung besser wird – das kenne ich sonst sowohl im Wettkampf als auch im Training. Ein erstes Anzeichen, dass irgendwas nicht so 100% ist. Zudem habe ich mir an der Laufhose mal wieder den Oberschenkel aufgescheuert – aber ok so Dinge lassen sich verschmerzen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Auf den nächsten Kilometern wird es gefühlt nicht besser – ich schleppe mich eher über die Strecke, denn sie zu laufen. Gehen will ich nicht – irgendwie widerstrebt mir das vor dem Hintergrund dann gar nicht mehr loslaufen zu können – meine Erfahrungen aus Ulm lassen grüßen. Tapfer kämpfe ich mich weiter aber es wird einfach nicht mehr – zusätzlich fängt der Magen an zu grummeln. Bei Kilometer 18 bekomme ich zusätzlich einen leichten Krampf – meine Schwester feuert mich an der Strecke an, aber ich sehe ihrem Blick an: „du siehst nicht gut aus!“ und ich gebe ich auch das „k.o.“-Zeichen – vorerst mache ich aber erst mal weiter.
An der Abzweigung der Halbmarathonis treffe ich eine Entscheidung für mich: Ich biege mit ab anstelle weiter der Marathon-Strecke zu folgen – es geht mir einfach zu schlecht und die Krämpfe kommen immer wieder – trotz reichlich Elektrolyt an den Versorgungsstellen. Ich nehme notgedrungen die von mir mal spöttisch als „Pussy-Lane“ abgetane Abkürzung – es sind jetzt noch rund 2 km ins Ziel.

Halbmarathon ist normalerweise für mich eine „normale“ Trainingseinheit – weniger laufe ich sehr selten im Training. Aber diesmal streikt mein Körper selbst bei der eigentlich sehr gut gewohnten Strecke: Auch das tolle Publikum kann mich nicht wirklich aufmutern – ich bin fertig – sowohl körperlich als auch seelisch fühle ich mich bescheiden – gestecktes Ziel nicht erreicht. Ich laufe durchs Ziel des Halbmarathons, aber zufrieden sein kann ich mir selbst nur in einer Hinsicht: Ich habe meiner Gesundheit einen Gefallen getan nicht weiter zu machen – angesichts der schwülwarmen Temperaturen sehe ich an der Strecke auch einige kollabierte Läufer und die Sanitäter sind diesmal gut beschäftigt – auch während ich noch gelaufen bin sind die Rettungsdienste mehrmals unterwegs gewesen. Auf alle Fälle habe ich jetzt eine offene Baustelle hier in Mannheim – und ich weiß das der Lauf zu schaffen ist – aus eigener Erfahrung. Ergo: Es muss sich was am Training ändern wenn ich weiter an solchen Veranstaltungen teilnehmen möchte – was mir eigentlich sonst immer Spaß bereitet hat.
Aber manchmal will es halt einfach nicht – mal sehen was ich dieses Jahr dann noch erreiche – Ulm steht schon fest im Kalender mit den 100km und auch einige Halbmarathons – die ich immer als „Indikator“ für den Trainingszustand nehme. Mal sehen wie der nächste in zwei Wochen ausfällt. Blamieren will ich mich nicht noch einmal.

Heute im Training habe ich dann erfahren, dass es vielen anderen auch nicht gerade gut ging – das Wetter war deutlich wärmer und schwüler als sonst – das kostet direkt mal Zeit.
Und ich habe auch gleich die Anmeldung für 2012 losgeschickt – so als erste Zielsetztung für das Jahr 2012 – diesmal mit mehr Training.
Einen Trainingsplan habe ich jetzt auch so halbwegs mal zusammengestellt und einige Entscheidungen bezüglich meiner sonstigen Freizeit-Aktivitäten in die Wege geleitet.

Die Tücke des Objekts

Ja der diversen Tücken eines Projekts wird man sich erst so richtig bewusst wenn man damit arbeitet – egal ob mit Software, Hardware oder auch beim Wohnungseinrichten.

Gerade eben hatte ich mal wieder einen solchen Aha-Effekt. Ich wollte noch eben mal die Gehrung für meinen neuen Kabelkanal sägen, damit ich ihn bei nächster Gelegenheit einfach an die Wand dübeln kann. Wie es sich gehört habe ich mir dafür eigentlich passendes Werkzeug ausgeliehen: Kabelkanal bearbeitet sich bekanntlich sehr bequem mit einer Kappsäge – und auch bei Martins Ausbau hatte ich da echt gute Efahrungen gemacht. Anlegen, Winkel sauber einjustieren – absägen und fertig.

Aus diesem Grunde habe ich mir auch die Säge von Martin ausgeliehen, sie ist zwar nur eine aus der Baumarktklasse aber es hat ja bisher gut geklappt damit – und für die 3-4 Schnitte die ich machen muss, vielleicht auch noch einige mehr, da sollte es doch reichen.

Leider hatte ich eines nicht bedacht oder zumindest nicht in voller (sprichtwörtlicher) Tiefe: Die Ausmaße meines Kabelkanals – im Querschnitt rechteckig 70x130mm – ein übliches Maß für Brüstungskanal. Was man dann beim Sägen einer Gehrung bedenken sollte: der Schnitt wird ja länger (bei 45°Gehrungen um den Faktor Wurzel(2) also ca. 1,4 …) und das packt die Säge dann doch nicht mehr – das Blatt ist einfach zu klein um diese Schnittiefe zu bewältigen. Gerade absägen ist kein Thema, da reicht die Tiefe gerade noch so, auch wenn es mit der Länge schon wieder problematisch wird, aber dafür ist es ja eine Zug-, Kapp- und Gehrungssäge. Da reicht der Durchmesser des Blattes dann nicht mehr …. ich habe es jetzt mit Salami-Taktik probiert aber das Ergebnis ist gelinde gesagt enttäuschend.
Jetzt werde ich wohl doch das Material einpacken und auf einer anständigen Tischkreissäge zuschneiden …

Wieder was gelernt. Bei Gelegenheit kaufe ich mir dann wohl doch mal eine passende Säge die auch solchem Kabelkanal gewachsen ist.

Einmal Mannheim Heidelberg bitte …

So oder zumindest so ähnlich war die Order meiner amerikanischen Tauchkollegen Bill und Jeane die am Montag bei mir vorbeigeschaut haben.

Auf Ihrer Tour durch Westdeutschland und Frankreich (es gibt einfach so viel zu sehen in Europa und es ist so dicht gepackt …) durfte natürlich auch das malerische Heidelberg, von dem alle Amerikaner und auch die Touristen aus anderen fernen Ländern so schwärmen nicht fehlen. Gut wenn man einen einheimischen Reiseführer hat, der einem hier über die Runden hilft.
Raimund hatte dankenswerter Weise ja schon den Großteil des Reiseplans organisiert (typisch deutsches Verhalten 😮 ). So blieb mir nur noch der lokale Teil für Mannheim und Heidelberg. Ich hatte ja noch Bamberg und Würzburg angeboten, das wäre dann in Kombination mit meinem Weltkulturerbelauf in Bamberg möglich gewesen – wobei es dann mit der Stadtführung in Bamberg schwierig geworden wäre – wobei der Lauf dort ja auch an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten zumindest vorbei kommt.

In Deutschland haben wir ja ein vergleichsweise gut ausgebautes Schienen-Netz und so trafen wir uns gegen halb elf dann endlich auf dem Bahnhof in Mannheim – von wegen deutscher Pünktlichkeit – die Bahn demonstrierte eindrucksvoll, dass wir auch anders können – wenn auch diesmal nur 10 Minuten Verspätung.

Weiter ging es dann auch mit der S-Bahn nach Heidelberg – wichtigstes Ziel dort: Das alte Schloss, die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Vor die Besichtigung habe ich dann noch einen Bummel durch die Altstadt und die Besichtigung der Heilig-Geist-Kirche eingeschoben. Vor allem die Steigung zum Schloss hinauf stieß nicht auf ungeteilte Freude. Aber der Ausblick und der Anblick des Schlosses entschädigt doch dann für jede einzelne Schweißperle. Mir selbst hat der Anstieg weniger ausgemacht – ich muss mal sehen ob ich das vielleicht für Bamberg mal als Vorbereitungsstrecke nutzen kann.
Im Schloss dann natürlich der Abstecher ans große Fass – wir haben uns überlegt mit was man es wohl am besten füllen würde (wenn es denn dicht wäre). Ich bin ja mittlerweile dafür es mit Weißbier zu füllen und für den Heidelberger Halbmarathon als Ausgabestelle zu verwenden …

Ebenfalls im Schloss befindet sich das Apotheken-Museum – da war ich vorher noch nie drin, aber wenn man schon mal da ist: Nicht schlecht gemacht, eher klein und beschaulich, aber man behält den Überblick und fühlt sich beim Verlassen nicht vom Wissen „erschlagen“.

Zu Tal ging es dann über „kurzer Buckel“ also die 315 Treppenstufen vom Schloss bis an den Kornmarkt, dieser wurde mal wieder vielfach falsch übersetzt von den verschiedensten Reisegruppen: Corn ist nunmal Mais und Nicht Korn bzw. Getreide – Wheat wäre Weizen, Barley ist die Gerste, Rye der Roggen – zu der Zeit als der Markt noch für den Warenaustausch dieser Art genutzt wurde, wuchs der Mais noch völlig unbekümmert in Südamerika.

Die alte Brücke in Heidelberg ist immer wieder ein schönes Ausflugsziel, vor allem wenn man sehen kann wie weit man gerade zum Schloss hochgelaufen ist.

Den Rückweg haben wir durch „die Plöck“ die etwas weniger touristisch geprägte Einkaufsstraße in Heidelberg genommen – natürlich mit einem Stopp im Zuckerladen – wenn ich schon mal da bin – eine Runde Gummibärchen zur Zwischenstärkung, ein paar Fudges, Schaumzucker (Speck) für meine Freundin und für mich mal wieder etwas Borkenschokolade 🙂

Ab Bismarkplatz war denn erst mal Entspannung angesagt – mit der OEG bis nach Seckenheim und dort ins Gasthaus „Schloss“ – nach dem Besitzerwechsel tendentiell um etwas gehobeneres Ambiente bemüht, was man auch in den Preisen merkt. Insgesamt nicht schlecht, aber ein wenig mehr hätte ich für die Preise denn doch erwartet. Draußen sitzen war leider nicht drin, denn es regnete gerade mal wieder eine kurze Runde. Bis das Essen kam haben wir uns meine Zeit in den USA in Kurzfassung angeschaut.

Zur Verdauung eine Haltstelle laufen, schön am Neckar entlang. Ich bin ja gewohnt, dass auf dem Weg am Ufer viele Radfahrer unterwegs sind. Für meine Gäste ein völlig neue Erfahrung, dass Radfahrer derart unerwartet flott auftauchen 😉

In den verbleibenden Stunden gab es dann nochmal Programm „Mannheim kompakt“, also am zweitfgrößten Barockschloss nach Versailles vorbei (zumindest nach der Anzahl der Fenster) – das Museum dort war nach deutscher Gründlichkeit schon dicht – letzter Einlass um 16:30 – wir waren 16:28 vor der Tür und keiner machte mehr auf 😐
Kurzer Schwenk durch die Universität im Schloss und die Schlosskappelle.
Nächstes Ziel: Die von außen doch etwas unscheinbare Jesuiten-Kirche – im Inneren bietet sie doch reichlich Pomp und Glanz – eine gelungene Überraschung, die glaube ich auch länger im Gedächtnis bleiben wird. Vorüber am Schillerplatz, zum Paradeplatz und dem ultimativen Mittelpunkt der City – direkt in der Gleiskreuzung am Paradeplatz.

Einmal die Planken hoch zum Wasserturm mit der Jugenstil-Anlage drum herum auch hier wieder großes Erstaunen wie viel Grün doch in der Stadt zu finden ist, ohne dass man weite Wege gehen muss. Das Wetter hat nicht mehr ganz so mitgemacht – es hat ein wenig geregnet, aber noch erträglich.

Letzte Station: Marktplatz mit Kirche, altem Rathaus und Brunnen. Der frisch restaurierte Brunnen sieht echt gut aus, die Kirche und das Rathaus sind noch im Werden begriffen, derzeit kann man vor allem das Gerüst davor bewundern…

Zum Ausklang sind wir noch ins Stars, die kleine Cocktail-Bar über dem Stadthaus – noch einmal den Blick schweifen lassen über die besichtigten Orte – Heidelberg kann man bei gutem Wetter auch von dort aus erkennen, diesmal verschwand es im Grau vor dem Odenwald.

Insgesamt ein sehr kurzweiliger und auch für mich interessanter Tag – und obwohl ich eigentlich Laufen doch gewohnt sein müsste und ein wenig Erzählen doch gar nicht so anstrengend ist, fühlte ich mich am Tagesende ziemlich geplättet.

Ich freue mich auf alle Fälle auf ein Wiedersehen – wenn alles klappt im nächsten Jahr in Schottland – wer weiß wann dann wieder.

Weltkulturerbelauf Bamberg 2011

Am Sonntag den 8. Mai stand mal wieder einer meiner Lieblingsläufe auf dem Programm – der Weltkulturerbelauf in Bamberg. Dieser findet nur alle zwei
Jahre statt und ist in der Teilnehmerzahl stark regelementiert – was angesichts der kurvigen Strecke durch die engen Altstadtgassen und diverse Engstellen absolut gerechtfertigt ist. Bei der Anmeldung muss man sich jedesmal echt ranhalten, sonst geht man leer aus.
Für mich persönlich hat der Lauf auch eine ganz besondere Bedeutung – ich hatte das Angebot kurz nach meinem Einstieg in die Laufkarrie in Bamberg einen Halbmarathon zu absolvieren – damals hielt ich das noch für eine unüberwindliche Distanz. Dafür musste ich 2007 dann versprechen beim nächsten Mal mitzulaufen. Dieses Versprechen habe ich 2009 eingelöst, diesmal ging es also um die Neuauflage für mich, und so ein Wiedersehen mit den alten Laufkollegen aus Nürnberg ist doch auch immer schön.
Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle na Helga, die für den Zusammenhalt der Gruppe sorgt und immer wieder gemeinsame Treffen und Läufe organisiert. So hat sie auch diesmal die ehrenvolle Aufgabe übernommen, die gesammelten Startunterlagen für die Gruppe vorab in Bamberg abzuholen. Mir bringt das vergleichsweise viel, denn so muss ich nicht schon in aller Herrgottsfrühe nach Bamberg aufbrechen um noch an meine Unterlagen zu kommen.

Anreise wie üblich völlig unproblematisch, zumal das Ziel ja schon bekannt war – ab ins P+R-Parkhaus Breitenau und dann mit dem kostenfreien Shuttle in die City – bequemer gehts wirklich nicht. Auf dem Weg zum Start noch eine Kleinigkeit beim Bäcker, denn bis es um 15:30 losgeht, da hält kein Frühstück vor und sei es noch so üppig. Ansonsten: Abwarten und es sich gut gehen lassen, vor dem Startbereich packe ich mich auf die Wiese der Weide und genieße das herrlich warme Frühlingswetter. Wie üblich ist es in Bamberg am Lauftag trocken und die Temperaturen sind sommerlich – für den Schweiß ist also defintiv gesorgt.

Eine Stunde vor dem Start treffen die Lauffreunde ein, Startnummern-Übergabe und dann noch ein Abstecher in die Maria-Ward-Schule zum Kleiderbeutel deponieren. Kurze Zeit später reihen wir uns auch schon im Startblock ein – diesmal ziemlich weit hinten.

Der Bamberger Lauf hat auf der Strecke drei Charakteristika:
1) Ab ca. km 1 geht es fast zielstrebig bergan (auch wenn ein paar kleine Abwärtspassagen dabei sind), bis bei Kilometer 5 die Altenburg erreicht ist
2) kurz vor dem Ziel, ab km 19 geht es nochmal den Bischofsberg hoch – wer seine Kräfte nicht richtig einteilt bekommt es spätestens an dieser Stelle zu spüren
3) es gibt viele verwinkelte Gassen und unterschiedlichsten Bodenbelag – von Asphalt über Schotter bis hin zu unebenem Kopfsteinpflaster ist alles geboten

Aber bevor es für mich losgeht heißt es nach dem Startschuss erst mal „Geduld!“, fast 8 Minuten brauche ich bis ich endlich über die Startline komme. Den ersten Kilometer lasse ich bewusst locker angehen einerseits zum Aufwärmen und andererseits weiß ich ja was mir an Steigung noch bevor steht. Der Kilometer geht an einem dann auch wie im Flug vorrüber – um so heftiger merkt man den ersten Anstieg. Auch wenn das Publikum einen kräftig anfeuert – einfach so die Steigung hoch geht da nicht. Auf dem Weg bis nach oben an die Altenburg geht es abwechslungsreich durch die Natur und immer wieder an Stadtteilen Bambergs entlang. Das Publikum untersützt wo es kann – sei es mit lauten Rufen, Klatschen oder gar mit musikalischer Untermalung. Einfach herrlich. Weniger schön für mich: Ich merke, dass ich deutlich zu weit hinten im Startblock stand – es motiviert zwar unheimlich ständig andere Läufer überholen zu können, aber es kostet an vielen Stellen auch jedesmal ordentlich Kraft – zumal die Strecke doch teilweise recht eng ist.

Kurz vor der Altenburg kommt es zu einem ersten Stau – an einer Baustelle ist der Weg gerade so breit genug für 3 Läufer nebeneinander – wenn dann gerade so ein Pulk langsamerer Läufer die knackige Steigung an dieser Stelle gehend bewältigt (was absolut legitim ist), so stauen sich die etwas Schnelleren dahinter. Auch das Nadelöhr des Burgtors zwingt zum Bremsen, aber immerhin ist im Burghof eine Getränkestelle. Abkühlung bei den heißen Temperaturen gibt es schon vorher – immer wieder stehen freundliche Menschen mit der Gartenbrause bereit um die Läufer abzukühlen. Ich mache da jedesmal regen Gebrauch davon.

Nicht ganz so anstrengend aber dennoch nicht einfach zu Laufen sind dann die Kilometer bergab wieder nach Bamberg rein – genauso steil wie es bergan ging, geht es nun bergab und man muss aufpassen, dass man nicht hinfällt oder die Muskulatur jetzt schon überfordert. Am Ende des Gefälles in der Stadt ist man dann auch schon bei Kilometer 8, das erste und anstrengendste Drittel liegt hinter einem.

Nun folgen vergleichsweise ruhige Kilometer, erst noch ein wenig im Zick-Zack durch die Stadt und dann entlang des Kanals und durch den Stadtpark – alles topfeben, von ein paar Brücken abgesehen. Kurz nach der Halbzeitmarke überhole ich meinen Kollegen Robert, er ist beim Start besser weggekommen als ich, aber es wird ja sowieso die Netto-Zeit gewertet. Das trockene Wetter macht einem nicht nur wegen der Hitze zu schaffen, auf den Schotterwegen staubt es auch ganz ordentlich nicht unebdingt angenehm, aber da ich meine Getränke ja immer am Mann trage wird der Staub einfach kurzerhand runtergespült.

Entlang des Kanals ist jede Menge Publikum das die Läufer antreibt – es macht richtig Freude dort zu laufen – immer wieder mit einem Blick auf meine Pulsuhr – ich will mich nicht durch die gute Stimmung zu übermäßiger Leistung hinreißen lassenn, denn der Anstieg am Bischofsberg liegt ja noch vor mir. Aber nun geht es erst mal vom Ufer des Main-Donau-Kanals wieder in die Bebauung, auch eine gewisse Steigung, aber gleich hintendran gibt es eine Versorgungsstelle … die Bananen-Stücke sind heiß umkämpft – ein Mitläufer greift doch glatt vor mir die restlichen verbliebenen Stücke von einem Teller ab – aber Läufer sind ja hilfsbereit – wir teilen sie gleich danach unter uns auf.
Nächstes inneres Ziel: Die Brauerei an der Strecke – dort steht traditionell Rauchbier-Radler bereit für die Läufer, und mal wieder eine erfrischende Dusche. Leider habe ich soviel Schwung drauf, als ich die Kurve vor der Brauerei nehme, dass ich erst im hinteren Bereich der Tische zugreifen kann – und dort steht nur Wasser 😐 – egal! zurücklaufen ist keine Option für mich.

Weiter geht es über die Brücke wieder zurück in die historische Altstadt von Bamberg – im Zickzack durch die verwinkelten Gassen und an der „dicken Berta“ vorbei – an den zweiten Arm des Kanals. Zwischendrin ein erfreuliches Kilometer-Schild – 18km hinter mir, ergo noch etwas mehr als 3 vor mir, mein Körper ist in guter Verfassung – die drei gehen dann auch noch. Einen Kilometer später geht es dann an die zweite Bergwertung der Strecke – den Bischofsberg rauf – auch hier steigen wieder viele Läufer auf den Modus „Gehen“ zurück – ich muss zwar auch der Steigung Tribut zollen, aber ich komme sie vergleichsweise gut hoch – und die 2 km müssen jetzt auch noch irgendwie machbar sein – Steigung hin oder her.

Kurz nach der Gipfel steht denn auch eine Belohnung bereit: 20km geschafft – und der letzte geht denn auch größtenteils bergab – wobei man aufpassen muss: Im Gegensatz zur Talstrecke von der Altenburg besteht der Untergrund hier aus historischem Kopfsteinpflaster – wenigstens nieselt es diesmal nicht, der Untergrund ist daher nur uneben, und nicht wie beim Lauf 2009 uneben und glitschig. Mit Schwung nehme ich die Brücke mit dem Stadttor und auf geht es in Richtung Maximiliansplatz – noch wage ich mich nicht an den Endspurt heran, auch wenn ich das Tempo schon mal etwas anziehe. Ab dem 21km Schild hält mich dann nichts mehr – alles was die Muskulatur noch zu bieten hat wird mobilisiert – mit einem gefühlt blitzartigen Tempo überquere ich die Ziellinie … Geschafft – mal wieder. Zeit? Keine Ahnung nicht wirklich mehr drauf geachtet, ist mir in den Moment aber auch egal – ich bin einfach total fertig.

Eine sehr schöne Einrichtung in Bamberg ist die großzügige Zielverpflegung – alkoholfreies Weizen, Äpfel, Bananen, ISO-Getränk und Streußeltaler stehen in riesiger Anzahl zur Verfügung. Nach und nach finde ich auch meine Kollegen bzw. ich werde gefunden: Wolfgang hat einfach eine physikalischen Vorteil in unserer Gruppe was diese Aufgabe betrifft – er überblickt einfach die Menschenmasse.

Abschließend noch kurzer Erfahrungsaustausch bevor ich mich mit Robert und Wolfgang auf den Weg zur Kleiderabholung und Dusche mache. Die Duschen sind wie bei jedem Lauf dem Ansturm der Läufermassen nicht ganz gewachsen, sowohl was die Versorgung mit Warmwasser als auch die Abflusskapazitäten betrifft – Schwimmen muss man zwar nicht, aber der Boden ist klatschnass. Das kalte Abduschen belebt nach dem Lauf aber auch – man muss es nur positiv sehen und mit Humor nehmen.

Ein wenig Suchen in den Startunterlagen fördert auch noch den „Kohlehydrate“-Gutschein (Kloß mit Soß) zu Tage. Auf dem Weg zum Shuttlebus bzw. Bahnhof decken lassen wir uns das natürlich nicht entgehen. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir aber auch: Trödeln sollte man nicht – denn um 19:30 warten meine Mitfahrer auf eine Heimfahrt nach Mannheim. Ärgerlicherweise ist der Shuttle-Verkehr nach 19:00h schon stark reduziert – hier wäre ein verdichteter Takt bis 20:00h in meinen Augen sinnvoll – einige Läufer äußern sogar die Befürchtung, dass Sonntags nach 19:00h gar kein Bus ins P+R-Parkhaus fährt. Es fährt dann doch einer und ich schaffe es just-in-time zum Auto. Auf der Heimfahrt wird mir auch nicht langweilig, nach der Anstregung für die Beine ist ab Würzburg die Arm-Muskulatur gefragt – wegen eines Staus weiche ich über die Landtstraße mit ihrer kurvigen Führung durch den Odenwald aus – auch eine nette Strecke mit vielen Steigungen – vielleicht sollte ich da mal trainieren gehen …

Eines steht auf alle Fälle für mich jetzt schon fest: 2013 bin ich wieder dabei in Bameberg.

Lehrgang H118/H119 – Schmutzwasser marsch …

Nach mehr als einem Jahr (ich müsste nachschauen, wann ich zum letzten Mal dort war) Abstinenz bin ich mal wieder am Nabel der THW-Fortbildungswelt gewesen. Das Pilgerziel, welches jeder Helfer am besten mehrfach besuchen sollte, nennt sich Bundesschule und befindet sich im beschaulichen Hoya an der Weser (so ca. 70 km nördlich von Hannover).

Lehrgangsthema diesmal: Maschinist für Schmutzwasserpumpen. Nach den ganzen rein theoretischen Lehrgängen wie etwa Jugendbetreuer und Verwaltungssoftware eine angenehme Abwechslung – auch wenn kein Lehrgang nur aus Praxis besteht.

Anreise wie gewohnt unkritisch und komfortabel mit der Bahn – ich habe die Stunden bis Hannover genutzt um endlich einmal an der Homepage für den OV arbeiten zu können. In gewisser Weise eine Neuauflage der Software-Programmierung während meines ersten Praxis-Semesters – auch damals habe ich an der Homepage gearbeitet – vorzugsweise immer während der Fahrt von Nürnberg nach Mannheim oder umgekehrt. Recht ergiebig was dabei rumkam. Wenn man mal in Ruhe an etwas arbeiten kann kommt ja meist auch recht schnell ein brauchbares Ergebnis bei rum.

Den Aufenthalt in Hannover habe ich wie schon bei früheren Lehrgängen mit einem Imbiss im Subway am Bahnhof überbrückt – auch wenn die Küche in Hoya echt gut ist – so gewisse Traditionen müssen halt denn doch sein.

Eigentlich sollten 3 Helfer aus Lampertheim am Lehrgang teilnehmen, einer fiel krankheitsbedingt einen Tag vorher aus, daher war ich alleine mit Marcel unterwegs – wie wir feststellen mussten die einzigen Süd-THWler die mit der Bahn anreisten. Wir haben schon befürchtet insgesamt nur zu zweit auf dem Lehrgang zu sein, aber spätestens in Eystrupp, dem nächstgelegenen Bahnhof zu Hoya war dann klar – es werden doch einige Leute mehr dabei sein.

Ankunft, Zimmer belegen und dann geht es auch schon los – da es ein Kurzlehrgang mit nur 2,5 Tagen ist, gibt es auch nur einen halben Tag Theorie zum Thema Pumpenaufbau, Pumpentechnik, Wartung und Co. Vieles kannte ich schon, vor allem was die Antriebstechnik betrifft – so ein Diesel ist doch immer irgendwie gleich aufgebaut – und das kannte ich schon aus der LKW-Fahrschulzeit.
Die physikalischen Grundlagen sind dann auch kein Hexenwerk mehr – interessanter sind da schon die praktischen Erfahrungswerte (denn die Welt ist ja leider nicht reibungsfrei und schon gar nicht frei von Verlusten…).

Am zweiten Tag geht es dann an die Praxis – auch in fahrtechnischer Hinsicht, ich darf mal wieder LKW fahren – was mir wie gewohnt immer noch Spaß macht – auch wenn einiges sicherlich mal flüssiger lief bzw. mehr Routine vorhanden war.
Auf dem Wasserübungsplatz geht es dann reihum in Gruppen an die verschiedenen Großpumpen, Haniball, Dia und Börger – alles nominell jenseits der 5 Kubikmeter/Minute wenn auch mit leicht unterschiedlicher Technik.

Auch diesen Abend geht es wie schon den Tag zuvor in den modernisierten Treffpunkt, der Kneipe direkt auf dem Schulgelände. Ich bin ein wenig entäuscht vom Umbau – der alte Treffpunkt hatte noch richtig Atmosphäre und war mit diversen Anekdoten aus den diversen Lehrgängen geschmückt. Der neue wirkt hingegen sehr steril und sehr nüchtern. So richtig Stimmung wie früher kommt irgendwie nicht auf. Eigentlich schade drum, aber wohl vorerst nicht zu ändern. Noch ist vieles in der Gaststätte vielleicht auch einfach zu neu, man wird sehen müssen ob sich das irgendwann wieder etwas lockert. Essen und Getränke sind wie eh und je – gut und günstig.

Der letzte Tag dreht sich noch um die Kombination mehrere Pumpen – Tandembetrieb und Pufferbetrieb – nicht viel dazu zu sagen nachdem man das Zeitfenster für die Reaktion bei einer Kombination im Tandembetrieb gesehen hat lässt man davon freiwillig die Finger. Pufferbetrieb ist einfach die bessere Möglichkeit, auch wenn man dafür einen Behälter zusätzlich aufbauen muss. Abschließend noch zusammen räumen, Material verlasten und eine kurze Feedback-Runde bevor es nach Hause geht. Damit der Lehrgang vollständig in die 2,5 Tage passt, bleiben wir länger als die meisten anderen Lehrgänge. Entsprechend einsam ist es dann am Bahnof – nur 3 Helfer die in Eystrupp warten, und warten und nochmal warten – mal wieder hat die Bahn Verspätung.

Mein Zeitpuffer in Hannover schmilzt dadurch etwas zusammen, aber für ein Eis reicht es noch immer – erst recht nachdem der Anschluss-ICE dann auch 20 Minuten Verspätung mitbringt. Bis ich in Mannheim bin, ist es eine halbe Stunde …

Fazit: Definitiv ein lohnender Lehrgang und auch vom Austausch mit anderen Helfern immer sinnvoll Hoya einen Besuch ab zu statten. Leider nicht mehr so einfach möglich wie früher, da ich ja jetzt berufstätig bin und eine Freistellung erforderlich ist. Aber einmal im Jahr etwas Fortbildung, das schadet sicherlich nicht – ich bin gespannt wann ich das nächstes Mal in Hoya sein darf und was dann auf dem Programm steht.

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PHP, Imagick und Windows

Für heute hatte ich mir ein weiteres komplexeres Thema unserer Datenbank auf Arbeit vorgenommen:
An vielen Stellen benötigen wir externe Dateien – sei es um Handbücher schnell und einfach greifbar zu haben, Bilder von einem Schaden oder auch nur zur allgemein zu einem Bauteil ablegen zu können.
Eine Option wäre die Ablage als Datei im Dateisystem des Webservers – das funktioniert, aber es ist schwierig Meta-Informationen wie den Titel abzulegen. Für Bilder ist es oftmals hilfreich eine Ansicht zu haben, die nicht gleich das vollständige Bild sondern nur eine Vorschau zeigt – sei es als originäres Thumbnail oder auch nur in einer Größe die nicht gleich den Bildschirm sprengt, sondern sich in die Seite nach Bedarf einpasst.
Und was auch ganz praktisch wäre – wenn schon etwas gelöscht wird, sollten vielleicht auch die Leichen in Form von nicht mehr benötigten Dateien verschwinden.

Für die THW-Website, welche ich eine zeitlang betreut habe, hatte ich sowas schon einmal realisiert, allerdings war das technisch nicht so ganz ausgereift und ich wollte es wenn dann gleich auch noch technisch sauber bekommen – wenn man schonmal dabei ist. Eine Anpassung war ohnehin notwendig, denn es geht jetzt nicht mehr nur um Bilder sondern um Dateien und Dokumente in jeglicher Form: Also auch PDFs, Excel-Tabellen, und diverse andere Dinge die da so anfallen können.

Aber das Basis-Wissen war ja glücklicherweise schon da. Nach ein wenig Bastelei und Anpassungen an der Datenbank-Struktur war der Code dann auch soweit lauffähig. Mit dem kleinen Problem, dass ich bisher auf meinem Entwicklungsrechner kein Imagick installiert hatte.
Was zum …. ist Imagick? – Imagick ist eine recht umfangreiche und mächtige Bibliothek zur Bildbearbeitung, die auch recht zügig arbeitet. Unter anderem kann sie Bild-Dateien in der Auflösung reduzieren und bietet praktische Möglichkeiten um Bilder zu bearbeiten (Stichwort: Wasserzeichen, Copyright-Vermerke etc.).

Von meiner Linux-Umgebung bin ich ja schon etwas verwöhnt – „apt-get install xyz“ hilft in den meisten Fällen und wenn nicht hat man die notwendigen Erweiterungen dank PECL und PEAR auch recht schnell nachinstalliert. Unter Windows gestaltet sich das nicht ganz so einfach – vor allem die Fehlersuche ist mühsam und besteht aus jeder Menge Trial-Error.

Auf Anhieb tut mal gar nichts – auch nicht nach der Installation der aktuellen Imagick-Version. Ständig bekomme ich beim Serverstart die Meldung „Modul kann nicht gefunden werden“ – sehr aussagekräftig. Wenn man dann mal ein wenig sucht, findet man, im Englischen heißt die Fehlermeldung „could not find procedure“ – das gibt immerhin schonmal einen besseren Anhaltspunkt wo der Fehler sein könnte – es mangelt wohl nicht an der DLL-Datei sondern an der von dort referenzierten Library in Imagick.

Was dann noch erwschwerend hinzu kommt: Es gibt mehrere Versionen und Compilate der DLL für Windows:
thread-safe, non-thread-safe und einmal mit Visual C 6 und Visual C9 kompiliert (entsprechend den Versionen von Visualstudio) kompatibel sind die natürlich nicht :-O

Es hat mich ziemlich viel Nerven gekostet, aber hier habe ich jetzt eine Lösung die mit folgender Kombination funktioniert:
– WAMP-Server 2.1
– Apache 2.2.17
– PHP 5.3.5
– ImageMagick 6.6.9-7

Hier die Anleitung:

1.) ImageMagick installieren und zwar genau diese Version hier:
http://www.imagemagick.org/download/binaries/ImageMagick-6.6.9-7-Q16-windows-dll.exe
Das ist die dynamisch gelinkte Version mit 16 Bit Qualität pro Subpixel und inklusive der notwendigen DLLs
2.) Eine Umgebungsvariable anlegen die auf das Installationsverzeichnis verweist: MAGICK_HOME=c:\Programme\Imagick-xyz\
3.) Neustart machen (warum Windows das braucht – keine Ahnung aber erst dann rafft es die Kiste, dass es da überhaupt Libraries für gibt – und die Fehlermeldungen werden klarer)
4.) WAMP 2.1 ist mit VC6 kompiliert, also brauchen wir eine entsprechende Version der Extension DLL für PHP – sonst gibt es Fehlermeldungen der Art:
PHP-Build-Version = „Zahlenkombination“
Module-Build Version = „Zahlenkombination“
Those values need to match
Die passende Version für unseren Fall findet sich hier:
[url]http://www.sk89q.com/downloads/imagick/2.3.0/API20090626-TS-VC6/php_imagick.dll[/url]
5.) Datei herunterladen und im WAMP-Verzeichnis\PHP\5.3.5\ext\ ablegen
6.) PHP.ini anpassen und die Extension in die Liste eintragen
7.) Server neu starten – es sollte diesmal keine Fehlermeldung geben
8.) Geschafft und man kann sich den eigentlichen Problemen zuwenden!

Ergo: Es ist verdammt aufwändig Erweiterungen für PHP unter Windows einzubauen – die verschiedenen Versionen machen es einem ebensowenig leicht wie die teils wenig hilfreichen Fehlermeldungen und die Tatsache das so Dinge wie der Neustart in keiner Dokumentation auftauchen.

Dank an all die verschiedenen Seiten und Leute die sich ebenfalls schon mit dem Problem beschäftigt haben und Tipps zur Lösung geben haben:

[list]
[*][url]http://www.blogix.net/2011/04/03/imagemagick-xampp-windows-installieren/[/url]
[*][url]http://www.sk89q.com/2010/03/vc6-windows-binaries-for-imagick-2-3-0/[/url]
[*][url]http://www.knowledge-transfers.com/it/installing-imagemagick-on-windows-setup-imagick-on-php/[/url]
[*][url]http://valokuva.org/?page_id=50&cpage=7#comments[/url]
[/list]

Schade, dass es so aufwändig ist eine derart praktsiche Bibliothek unter Windows einzusetzen – wie gesagt unter Linux ist sie hervorragend gepflegt.

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Wenn andere Menschen Langeweile haben

Ich mag meine Wohnung – soviel steht fest. Mittlerweile sind große Schritte getan um sie endlich fertig einzurichten – auch wenn es sicherlich noch eine Weile dauern wird, bis ich sagen kann: Jetzt bin ich wirklich mit der Einrichtung zufrieden so wie sie ist. Noch wandern einzelne Möbel praktisch im Wochentakt umher. Aber kommt Zeit kommt Rat.

Um so ratloser werde ich mittlerweile bei meiner Nachbarschaft hier. Nicht dass man sich nicht sehen und nicht grüßen würde, aber es sind diverse zwischenmenschliche Auswüchse bei denen ich manchmal echt denke „was ist denn das für ein Film?“ bzw. „was geht hier denn ab?“.

Gerade eben hatte ich mal wieder so ein „Aha“-Erlebnis: Es ist ja kurz vor 0:00h – und ich wollte noch eine Kleinigkeit essen. Also raus dem Bett und ins große Wohnzimmer – wie üblich schlafe ich nur mit einem etwas längeren T-Shirt. Im Wohnzimmer habe ich eine recht breite Fensterfront zum Balkon hin. Auf dem Nachbarhaus steht wild gestikulierend ein Mensch – er scheint mich zu meinen. Für nach draußen ziehe ich mir dann doch lieber mal eine Hose an.
Als erstes Mal muss ich mir anhören ich wäre dumm … und würde spinnen. Ich versuche erstmal das Gespräch wieder auf ein sachliches Niveau herunter zu bewegen um heraus zu finden, was eigentlich los ist. Es stellt sich heraus: Der Mann hatte wohl gerade mal wieder nichts besseres zu tun als aus dem Fenster zu schauen – was tut man nicht alles wenn man Langeweile hat. Und er fühlt sich angegriffen weil ich nackt durch meine Wohnung laufen würde. Mir ist das eigentlich leidlich egal – auf die Distanz kann man meines Erachtens nach eh nur mit dem Fernglas was erkennen (selbst wenn es eines der Monstergeräte mit 3cm Durchmesser und 25cm Länge sein sollte). Was den guten Mann umtreibt ist die Sorge um seine Kinder. Eine Sorge die ich nicht wirklich teilen kann – wie gesagt auf die Entfernung sieht man eigentlich nur etwas wenn man explizit hinschaut und am Besten noch optische Hilfsmittel benutzt. Erschwerend kommt hinzu das aufgrund meiner Ausbau-Arbeiten die Fenster derzeit vor Staub doch reichlich milchig sind – in einer ruhigen Minute werde ich (bei Abwesenheit des Nachbarn – man will ja niemandem zu nahe treten) mal die Gegenprobe machen was ich im Haus gegenüber alles erkennen kann.
Ich schlage mehrfach vor, dass er ja nicht hinzuschauen braucht, aber das interessiert ihn nicht – er will lieber gelich rüber kommen – der Ton klingt leicht gereizt und aggressiv – aber ich kenne solche Leute ja zur Genüge – die insgesamt 8 Stockwerke sind da doch ein signifikantes Hindernis. Zudem habe ich ja auch noch eine Treppenhaustür und auch die Wohnungstür ist solide. Wenn er da dagegen bollert bekommt er es wohl eher mit den anderen Nachbarn wegen Ruhestörung zu tun…

Nachdem mit Argumentation nichts zu erreichen ist und sich einige Nachbarn (diesmal sicherlich teilweise berechtigt) über unsere Argumentation beschwert haben – die Distanz zwischen den Häusern braucht halt doch ein paar Watt an Lautstärke, aber ich kann noch immer auf das Training aus der Jugendgruppe bauen.

Ich solle doch die Rollläden zumachen oder mir Vorhänge hinhängen – wie oben geschrieben ich bin noch immer mit der Einrichtung beschäftigt, und Vorhänge kommen sicherlich auch irgendwann an dieses Fenster aber eben nicht von jetzt auf gleich. Und lichtdicht will ich das Fenster auch nicht machen – wobei es bei Nacht sowieso niemanden stören würde. Aber ich mag es nunmal gerne wenn morgens gleich Licht zum Fenster herein kommt. Vorhänge machen aber so lange keinen Sinn, wie ich noch am Werkeln bin – sie würden nur den ohnehin vorhandenen Staub auffangen und ich müsste sie regelmäßig abhängen um sie sauber zu bekommen. Soviel zum sachlichen Stand.

Im Nachgang muss ich ehrlich sein: Ich finde es fast schon amüsant und würde ja am liebsten noch eine passenden (vielleicht rote) Beleuchtung bei mir im Wohnzimmer aufhängen, damit es noch expliziter wird. Irgendwie fühle ich mich an die Zeit in den USA erinnert – dort darf man an einigen Stellen nicht mal die Unterwäsche im Hof auf die Leine hängen – Umkleiden am Strand ist ein ganz heißes Eisen. Ich dachte eigentlich, dass wir in Deutschland in einer aufgeklärten Gesellschaft leben, aber scheints ist die allgemeine Bildung in Sachen Moral bei einigen auf der Strecke geblieben.

Angeblich würden wegen ja sogar wegen meines Verhaltens soviel Sexualdelikte geschehen – wie der Nachbar auf dieses dünne Brett kommt kann ich gar nicht nachvollziehen – und es wird wohl auch sein Geheimnis bleiben, denn erklären ist ja nicht sein Ding.

Nächste Frage die ich mir stelle: Was regt den Mann eigentlich so furchtbar auf? Ich habe aus meinem Fenster auch einen sehr freien Blick in die Wohnungen meiner Nachbarn – dank dem Hang zu immer größeren Fernsehern kann ich teilweise sogar direkt mitgucken – nur der Ton fehlt mir dann halt. Aber das Fernsehprogramm meiner Nachbarn ist eh meist recht öde oder es fehlt das Niveau – RTL und Co brauche ich nicht wirklich. Seit mittlerweile mehr als 4 Monaten komme ich sogar ohne eigenen Fernseher aus. Es keimt ein weiterer Verdacht bei mir auf – der gute Nachbar hat vielleicht gerade einen defekten Fernseher und war deshalb gezwungen sich in der Nachbarschaft umzuschauen – weil auf die Nähe können die Augen dank übermäßigem Fernsehgenuss ja nicht gleich wieder fokusieren.

Weiterer Gedanken-Gang: Es ist, wie geschrieben kurz vor Mitternacht – was machen angeblich kleine Kinder die angeblich Schaden nehmen könnten um diese Zeit noch auf? Und wenn ich mir so anschaue was heute auf den Schulhöfen (oder auch in der Jugendgruppe – ich weiß wie gesagt wovon ich spreche) – da würde ich mir viel eher Gedanken über das Wohlergehen meiner Kinder machen. Aber wahrscheinlich werden die Nachbarskinder ja auch durch den Fernseher erzogen – zumindest läuft das Gerät in dem Haushalt auch recht häufig.

Hab mich jetzt ein wenig kundig gemacht – so direkt habe ich mal nichts zu befürchten und werde mich das nächste Mal einfach köstlichst amüsieren wenn der Kerle wieder auf dem Balkon rumhampelt, weil er Langeweile hat.
Ich habe keine – ich hab genügend andere Dinge um mich zu beschäftigen als mich ans Fenster hängen zu müssen und zu gaffen was meine Nachbarn machen…

Vom Sinn und Unsinn von Regeln und Verordnungen

Dass ich bei Verordnugnen, Geboten und auch Gesetzen stets misstrauisch bin und auch immer wieder mal den Sinn einer Regelung hinterfrage ist nichts Neues. Leider habe ich schon zu oft auf Granit gebissen damit. Auch und in besonderer Unsinnigkeit bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im THW. Dort hat man den Gedanken aus Amerika schon vollständig inhaliert, assimiliert und verfeinert. Für jeden Pups braucht es jetzt ein Gutachten und wenn möglich sogar eine Fachkraft.

Auf solche Ungereimtheiten stoße ich in letzter Zeit auch immer wieder, mag sein, dass es auch daran liegt, dass ich jetzt im Berufsleben an einer weiteren Stelle mit Regeln und Vorschriften konfrontiert bin.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin kein Anarchist und ich bin der festen Überzeugung, dass es gewisser Regeln bedarf, damit sich die Menschheit nicht gegenseitig selbst auslöscht. Auch das Zusammenleben darf durchaus in geregelten Bahnen verlaufen – ich mag da die asiatische Einstellung: Erst einmal hast du Pflichten, wenn du diese erfüllst werden dir auch Rechte zugestanden. Das ist sicherlich nicht ein Allheilmittel und im Extrem führt auch das wieder zu Problemen, aber die Grundidee gefällt mir – vielleicht muss man hier einfach mal einen Mittelweg finden, gewisse Rechte hat man von Natur aus, andere muss man sich erarbeiten. So fernab von unserer christlichen, werteorientierten, modernen Gesellschaft mit dem Kapitalismus als angebliche „Krönung“ sind wir davon in der Realität gar nicht mal so sehr.

Aber was mich fertig macht und mich echt wurmt sind Verordnungen und Gesetze deren Sinn ich nicht rational erklären kann, oder die den mündigen Bürger entmündigen.
Ich denke jetzt hier nicht so sehr an die Entmüdigung im Sinne von Zensur, davon sind wir ja doch noch ein gutes Stück entfernt – aber es gibt genügend Stellen an denen ich mich als angeblich vollwertiges Mitglied der Gesellschaft entmündigt fühle. Das sind dann meist Regelungen die einem um einfachste Kompetenzen bringen – im ehrenamtlichen Teil des THW dürfen Helfer in der Unterkunft neuerdings keine Lampen mehr wechseln, dafür muss eine teure Fachfirma beauftragt werden. Angeblich aus Sicherheitsgründen – auf der anderen Seite soll jeder Helfer im Einsatz in der Lage sein einen Brenner im Scheinwerfer auszuwechseln – irgendwie doch schon schizofren wenn man mich fragt. Von der Steuergeld-Vergeudung mal ganz abgesehen (oder ist das eine Maßnahme aus dem Konjukturpaket?). Vielleicht sollte man da mal den Bund der Steuerzahler mal mit füttern.

Ich finde es beschämend wie sehr die Ausbildung der Helfer mit Füßen getreten wird – man könnte fast schon sagen, ein Schlag ins Gesicht: Auf der einen Seite bekommen die Helfer wirklich eine fundierte Ausbildung – wenn sie auch erst einmal Grundausbildung heißt und wirklich die Grundlagen für alles weitere schafft – aber mit den Grundlagen sollte ein Helfer für die alltäglichen Aufgaben doch gerüstet sein. Aber nein, er braucht noch für jede etwas umfassendere Tätigkeit eine spezielle Belehrung oder gar einen Lehrgang. Ich streite nicht ab, dass für manche Tätigkeiten weiteres Fachwissen vorhanden sein muss, aber das sollte die Ausnahme bleiben – sonst kann ich die neuen Helfer ja bald zu gar nichts mehr einsetzen. Neueste Krönung in diesem Bereich: Die Dienstvorschrift zum Kistenstapeln – ja wir reden von der Kinderbelustigung, bei der ein Aspirant zur Sicherung in ein Geschirr gehängt wird und dann Stück für Stück einen Turm aus Getränkekisten baut, bis dieser einstürzt. Um diese Kinderbelustigung durchzuführen ist mittlerweile ein spezieller Lehrgang erforderlich. Das will mir absolut nicht rein und ich hoffe das wird irgendwann auch wieder besser und der gesunde Menschenverstand setzt sich beim Katastrophenschutz wieder durch, denn von der Erfahrung und dem Sachverstand der Helfer vor Ort hängt der Erfolg im Einsatz ab. Es ist gut Vorgaben und Lehrbücher zu haben in denen man in Zweifel nachschlagen kann – aber hier wird mal wieder das Kind mitsamt dem Bade ausgeschüttet.

Bitte liebe Leute verwendet doch einfach ein wenig die graue Masse die ihr zwischen den Ohren habt – der gesunde Menschenverstand und eine gewisse Kenntnis von technischen Vorgängen und alltäglichen Gefahren sollte einem durchschnittlichen Europäer mit grundlegender Schulbildung doch zu eigen sein. Oder zu was erziehen wir unsere Nachfolgegeneration in den Schulen derzeit – zum Auswendiglernen irgendwelcher Sicherheitsvorschriften und zur vollständigen Abschaltung des logischen Denkens – teilweise habe ich leider den Eindruck. In diesem Fall war einiges früher vielleicht leichter und evtl. auch besser.

Gegenteiliges habe ich auch schon erlebt, nämlich, dass überlebte Traditionen bis zum Umfallen weiter gepflegt werden, obwohl sie schon lange nicht mehr zeitgemäß sind. Am vergangenen Wochenende hatte ich mal wieder ein solches Beispiel. Es geht um die in der Hausordnung verankerten „Ruhezeiten“ in denen kein Lärm gemacht werden darf. Ich bin damit einverstanden, dass es eine vorgeschriebene Nachtruhe gibt, an die sich jeder zu halten hat – auch wenn die Formulierung in der Hausordnung für etwas kleinkariert halte, ab 22:00h hat Ruhe zu sein. Besser finde ich auch hier an den gesunden Menschenverstand zu appellieren (siehe oben), in Jugendzeltlagern haben wir beste Erfahrungen mit der Regelung gemacht: Ab 22:00h hat sich jeder so zu verhalten, dass wer schlafen will schlafen kann, aber ansonsten bleibt alles erlaubt. Das man dann im Haus nach zehn Uhr abends keine Löcher mehr in die Wand bohrt versteht sich eigentlich von selbst – aber es sollte weiterhin möglich sein, eben doch mal einen umfangreicheren Satz Dinge aus dem Auto in die Wohnung zu tragen – das geht verhältnismäßig leise aber sicherlich nicht lautlos.
Auch hier denke jeder ein wenig mit und schon klappt es.
Was dann schon wieder nervt sind Beschwerden wenn man vor der Nachtruhe noch Arbeiten ausführt – wer berufstätig ist kennt das Dilemma: Bis man heimkommt kann es schon mal nach acht werden, und ein Regal hebt nunmal leider auch nicht mit Patex an der Wand – es ist ja nicht so, dass jeden Tag nach acht noch gebohrt wird – ein wenig Rücksichtnahme auf den berufstätigen Mitbewohner ist meines Erachtens auch hier angezeigt. Vielleicht ist derjenige ja sogar mal so nett und leiht einem selbst das Bohrgerät für etwaige Renovierungen.

Ein überholtes Relikt aus der Mitte der vergangen Jahrhunderts ist meines Erachtens jedoch die mittägliche Ruhepause (bei uns hier von 13-15h an Werktagen, inklusive Samstag) – ich weiß nicht aus welcher Epoche diese Regelung noch stammt, aber sie passt heute nicht mehr in das aktuelle Leben, zumindest in meinen Augen. Es mag ja angehen, dass einige Leute in der Zeit gerne ihren Mittagsschlaf halten würden, allerdings ist das heute wohl eher nicht der Fall – selbst für Schichtarbeiter sind die Zeiten ein absoluter Witz – die zwei Stunden bringen da auch nichts. Auch die Ruhezeit für Kinder ist meines Erachtens nach ein Relikt als die Erziehung im Elternhaus noch alles diktierte. Aber von dieser „Zucht und Ordnung“-Zeit sind wir doch schon seit einiger Zeit weg. Heute ist es doch vielmehr so, dass die meisten Schulkinder erst nach 13:00h nach Hause kommen, dank G8 teilweise erst gegen Mittag – und der Trend geht doch ganz klar zur Ganztagesbetreuung – was die Regel absolut überflüssig macht – und wer sich nachmittags an einigen Kindern stört die auf einem Spielplatz sich austoben (eben weil der Zwang Schule endlich weg ist), der sollte sich doch auch daran freuen, dass sich die Kids bewegen und austoben – wir haben doch mehr als genug Gesundheitsprobleme eben weil die heranwachsende Generation sich nicht mehr genug bewegt. Woher soll auch der Wunsch dazu kommen, wenn er schon im Kindesalter abtrainiert wird und sanktioniert wird. Irgendwie erinnert das an Erziehungsmethoden aus Huyleys „Schöne neue Welt (brave new world)“.
Aber nicht nur die Kinder sind davon betroffen, auch jeder Mensch der heute noch ein wenig handwerkliches Geschick hat – er wird nahezu aussichtslos dazu verdonnert an Samstagen – für viele nunmal der einzige Tag an dem man etwas unfangreichere Dinge angehen kann, sonst hat man ja meist keine Zeit – für 2h Stunde sämtliche Arbeiten ruhen zu lassen. Ich habe das wieder ziemlich nervtötend empfunden, als ich meine Arbeitsplatte am Samtag montiert habe – die zwei Stunden hätten mir persönlich viel gebracht und das Projekt wäre ein gutes Stück weiter – stattdessen muss ich es jetzt auf mehrere Wochenenden stückeln bis ich fertig bin. Das nimmt einem den Spaß an der Bastelei und hemmt die Kreativität. Ich wünschte mir es gäbe eine Klage gegen diese Regelung und dass sie ein für alle Mal als „überflüssig“ abgeschafft wird – sie passt einfach nicht mehr in unsere moderne Zeit und Gesellschaft – bei den Ladenöffnungszeiten sind wir doch auch offener geworden. Hat es uns geschadet? Ich denke die wenigsten werden es bereuen, dass man mittlerweile in der Regel bis 20h einkaufen kann – jeder Berufstätige hat es als eine große Erleichterung empfunden nicht irgendwo immer total abgehetzt noch einkaufen zu müssen. Das die Lebenspartnerin den Einkauf erledigt ist in der heutigen Gesellschaft einfach nicht mehr gegeben – das Bild hat sich gewandelt und so auch die Gesetzeslage. Wollen wir mal hoffen, dass es auch für die mittäglichen Ruhezeiten in naher Zukunft auch vorbei ist.

So das war dann mal mein Wort zu Ostern – vielleicht gibts ja noch ein paar nette Ostereier mit freudigen Überraschung die nächsten Tage. Vielleicht poppt ja doch aus einem Ei der Segen der allgemeinen Vernunft empor – wobei ich nicht zu hoffen wage, dass es bald passiert.