Wochenrückblick

Ja schon wieder ne Woche rum – irgendwie ist auch die an mir fast vorbei geflogen – höchste Zeit sie nochmal durch den mentalen Filter laufen zu lassen – denn langweilig war mir ja nicht gerade.

Montag fing ja ganz nett an – immerhin waren wir diese Woche teilweise zu fünft am Projekt Datenbank in der Firma beschäftigt. Zwei Vollzeitkräfte, ein BA-Student in der Praxis-Phase und 2 BA-Aspiranten im Vorpraktikum. Dementsprechend heiß her ging es dann auch. Vor allem wenn in den anderen Büros gerade keine Plätze zum Ausweichen da waren – da wurde es recht schnell mollig warm im Raum – 4 Leute ersetzen einen Heizkörper oder so ähnlich.
Eigentlich wollten wir ja einen ersten herzeigbaren Stand des Projekts haben, aber davon waren wir am Montag noch meilenweit entfernt 🙁 kein gutes Vorzeichen für die Woche. An einigen Stellen hakte es halt immer mal wieder und der Code hat an einigen Stellen schon jetzt Bedarf ihn zu überarbeiten – hoffen wir dass sich irgendwann die Zeit findet, dieses Punkte anzugehen – früher oder später fallen die einem bekanntlich um so schwerer auf die Füße. Das möchte ich nach Möglichkeit vermeiden, bzw. mir wenigstens vorab die Stahlkappen anziehen können.
Abends dann noch das Zweit-Fahrrad endlich in die Werkstatt zum Reparieren – so wie es war konnte man es nicht mal mehr als Notnagel guten Gewissens nutzen. 40.000 km haben halt doch an der einen oder anderen Stelle ihren Tribut gefordert. Geschont habe ich das Rad bei Leibe nicht, noch zur Schulzeit anstelle eines eigenen Autos und bis Mitte 2008 mein fast täglicher Begleiter – egal wohin, auch mehrere Urlaube habe ich damit bestritten, auch im Erzgebirge – die beiden Olbernhauer habe ich auf dem MTB runtergritten und auch die Main-Radtour. Da hat es sich auf alle Fälle mal ein neues Hinterlaufrad und einen neuen Antriebssatz verdient – die Zahnräder waren in den letzten Monaten nicht mehr wirklich zubeißend.
Dann noch Einkaufen und Wiederbeschaffen der Fegro-Karte – alles kein Thema und es hat sich gelohnt – das Lieblings-Regal mit den Mopro-Feinkost-Posten kurz vor Ende des Mindeshaltbarkeitsdatums war gut gefüllt. Ich muss wohl öfter Montags dort vorbei. Momentan muss man etwas suchen, denn der Markt wird grundlegend renoviert.

Dienstag gleich wieder recht früh zur Arbeit – irgendwie muss die Datenbank halt doch mal einen Status Quo erreichen. Alles recht hektisch, aber Patrick unsere BA-Unterstützung hat es echt drauf was Layout und Grafik betrifft – es macht sofort wesentlich mehr her – besser als ich es jemals hätte machen können. Liegt mir halt nicht – wenn es funktioniert reicht mir das in der Regel vollkommen aus. Abends ein verregnetes Lauftraining. Nach den Erfahrung die Woche zuvor schließe ich notgedrungen meine Wertsachen in der Firma ein – Dienstags ist das kein Problem wenn ich abends keinen Geldbeutel dabei habe – so viel ist mit mir nach dem Laufen meist eh nicht mehr anzufangen. Das Training macht trotz Regen Spaß – an einigen Stellen merke ich noch den Wettkampf. Und es gibt auch immer noch Glückwünsche zu Ulm – und dann natürlich auch gleich für den Altmühlseelauf.

Mittwochs sieht es immer noch durchwachsen an der Datenbankfront aus, aber ein ganz leichter Silberstreif ist zu erkennen. Immerhin mal etwas – ich komme mit einigen Funktionen schneller voran als gedacht – so langsam fügt sich das Puzzle denn doch mal zu einem ganzen und immer mehr Zahnräder greifen ineinander – schön wenn man diesen Punkt erreicht hat. Abends hatte ich ja zum „Nachbarn-Gipfel“ wegen angeblicher Ruhestörung geladen. Leider so ausgegangen wie ich es erwartet habe – es hat sich kein einziger aus seinem Loch getraut. Schon irgendwie ein wenig ärmlich. Die Zeit hätte ich gerne noch in weitere Funktionen in der Datenbank gesteckt. So habe ich immerhin Zeit ein wenig Papierkram daheim vom Tisch zu bekommen und zu Putzen – hat auch was für sich.

Am nächsten Tag sieht es noch ein wenig besser aus was die Arbeit betrifft – auch wenn es irgendwie doch stressig ist – so ein wenig Stress vor einem Abgabe-Termin kann manchmal doch ganz anregend sein. Auch wenn Torsten noch eine Zusatzaufgabe aufs Auge gedrückt bekommt, die dann natürlich Zeit beansprucht, die für die Datenbank nicht zur Verfügung steht. Mich nervt das etwas, aber immerhin komme ich mit meinen Aufgaben gut voran.
Tauchtrainig als Ausgleich ist dann auch dringend nötig – abkühlen und den Kopf frei machen. Dank dem Sommerwetter dieses Jahr wird es wieder nichts mit dem Rad zum THW – auf dem Weg dorthin geht ein Platzregen runter – da bin ich heilfroh im Auto zu sitzen. Nach drei Diensten in Folge kommen auch die Pflasterarbeiten auf dem Gelände endlich zum Abschluss – sieht jetzt richtig gut aus – mittlerweile bin ich ein echter Profi was den Zuschnitt von Steinen auf der Säge betrifft, die graue Uniform sieht dementsprechend versifft aus …. nach einem Grobspülgang in der Dusche werde ich sie am Sonntag mal zum Waschen einsacken. Die Autofahrerei hat aber auch ihr Gutes – da ich eh in Richtung Innnenstadt fahre um Marvin abzusetzen hole ich auch gleich noch ein paar Kleinigkeiten bei meinen Eltern ab – unter anderem diverse neu ausgestellte Mitgliedskarten. Auf dem Weg dorthin finde ich denn auch noch ein paar Stellen Lieblingsbaumarkt – aufgrund des Regens alles nicht so wirklich toll, aber ein kleiner und ein großer Bettrost landen immerhin im Kofferraum. Werkzeug hatte ich natürlich nicht mit – zerlegen wäre echt hilfreich gewesen – oder halt ein passendes Auto. So muss es die Flexibilität des Fahrers tun…

Endlich Freitag – trotz der Nachtschicht bin ich recht früh auf Arbeit – einige wichtige Funktionen bekomme ich noch gerissen, aber ein Teil erweist sich als hartnäckiger als gedacht – etwas mehr Aufwand. Ich verfluche mich, warum ich irgendwann im Laufe des Projekts der Meinung war, dass XML doch eine tolle Sache sei … mittlerweile weiß ich, dass es wohl besser AJAJ heißen sollte – XML ist wirklich nur der kleinste gemeinsame Nenner – im Normalfall tut es auch JSON und das macht wesentlich weniger Ärger. Es sei denn man stolpert in einen Firefox-Bug hinein – der verschluckt sich, wenn das erste Zeichen eines Wertes (nicht etwa einer Variablen, da würde ich es noch verstehen können) ein Tabulator ist – die Nebenwirkungen sind lustig – vor allem weil andere Browser kein Problem haben und man den Tab auch nicht in der Anzeige sieht … es lebe Wireshark – damit bekommt man es letztlich dann doch raus …
Nachmittags geht es ans Datenbank aufräumen – sämtliche Spiel- und Testdaten werden getilgt – an einigen Stellen muss ich die Schlüssel noch entsprechend einstellen – schwache Entitäten sollte man halt doch mit „on delete cascade“ versehen. Sonst hat man ratz fatz Zirkelschlüsse die sich nicht auflösen lassen wollen… Aber am Ende sieht es recht gut aus – bis auf die Uhrzeit – Ende der Arbeitszeit für diese Woche.
Zur Belohnung gehe ich noch eine Runde Laufen – anfänglich denke ich an eine mittlere Runde durch den Käfertaler Wald – aber als ich am Karlstern stehe will ich noch ein wenig mehr machen – als hänge ich kurzerhand die Runde 7 über Schützenhaus an – etwas mehr als 10km laut Plan. Wenn man dann noch an einigen Stellen die Abzweigungen übersieht, werden es leicht mehr. Aber ich hab ja Zeit – Heimwerken wäre sowieso sinnlos gewesen um die Uhrzeit und bei meinen Nachbarn.
Am Ende sind es etwas mehr als 26km die ich gelaufen bin. Dabei habe ich eine Menge gesehen – Greifvogel in freier Wildbahn, Rehe die den Weg kreuzen und meine Lieblinge – Wildsauen mit Frischlingen … wenigstens erschrecken die genauso wie ich und verchwinden im Schweinsgallop im Unterholz. Außerdem treffe ich noch einen Läufer aus der Laufgruppe und unterhalte mich kurz. Es tut gut endlich mal wieder zweimal pro Woche wenigstens zu Trainieren und vor allem wieder mal längerere Strecken zu machen. Bevor ich in die Wohnung gehe lade ich noch mein Auto aus – in der Tiefgarage regt sich wenigstens keiner über Lärm auf und auf die paar Hammerschläge kommt es im Vergleich zu diversen Fahrzeugen da unten echt nicht mehr an – dennoch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – um kurz vor zehn höre ich auf – auch weil alles fertig zerlegt ist.

Morgen gehts als Helfer zum Triathlon nach Ladenburg und ein wenig Heimwerken – mal sehen wie sich meine Schränkchen mit Rollen machen – sicherlich nicht verkehrt wenn die endlich unter die Arbeitsplatte rollen können.

Altmühlseelauf 2011

Vor mehr als 4 Jahren habe ich mit dem Laufen begonnen. Einer meiner ersten Wettkämpfe über eine lange Distanz war der Altmühlseelauf in Unterwurmbach bei Gunzenhausen. Es war meine Premiere über die Halbmarathondistanz. Da der Lauf sehr gut organisiert ist, aber im Vergleich zu anderen Veranstaltungen immer noch angenehm familiär ist, komme ich jedes Jahr wieder.

Letztes Jahr musste ich ausfallen lasen, da ich zu diesem Zeitpunkt in den USA über meiner Diplomarbeit gebrütet habe. Daher stand der Lauf diesmal von Anfang an im Plan. Leider kommt er recht bald nach der Ulmer Laufnacht mit ihren 100 Kilometern. Daher sind am Altmühlsee für mich nur schwerlich neue Bestzeiten zu erreichen. Dessen war ich mir durchaus bewusst als ich mich auf den Weg gemacht habe. Den kenne ich mittlerweile fasr auswendig, auch wenn es diesmal einige neue Schleifen wegen Bauarbeiten gab. So lange die sich auf die Anfahrt beschränken und nicht der Laufstrecke angehängt werden, soll mir das alles recht sein.

Parkplätze auf der Wiese neben der Zielgeraden sind reichlich vorhanden, wie jedes Jahr regelt die Feuerwehr den Verkehr und sorgt dafür das man nach dem Lauf auch wieder ohne Probleme ausparken kann. Startunterlagen gibts im Sportlerheim – alles wie gewohnt, ebenso die abwechslungsreiche Musik während der Wartezeit. Wie fast jedes Mal bin ich deutlich zu früh da – aber es ist ja schönes Wetter und man plaudert mit dem ein oder anderen Läufer ein wenig. Auch einige Mitläufer der Ulmer Laufnacht sind da – zu erkennen am T-Shirt – aber nur Staffelläufer – es ist halt doch etwas arg kurz nach 2 Wochen schon wieder an den Start zu gehen. Ich mache mir wenig Sorgen, denn ein Halbmarathon ist eigentlich wie eine Trainingsstrecke für mich. Vielleicht ein wenig schneller als im Training.

Pünktlich um 18:00h geht es auf die Strecke – auch die ist eingespielt und hat sich seit ich angefangen habe nicht verändert. Die einzigen nennenswerten Steigungen gibt es gleich zu Anfang wenn es durch Unterwurmbach geht. Das Wetter hat aufgeklart, die Sonne scheint, es ist verdammt warm. Weit und breit auch kaum Schatten entlang der Strecke, die abgesehen von der Bebauung zum Beginn durchs offene Feld führt. Ich überhole recht zügig eine ganze Menge Läufer – innerlich habe ich mir die 4:45 min / km vorgenommen. Die ersten Kilometer läuft es denn auch erstaunlich gut und mit 4:30 bin ich besser als gedacht. Allerdings macht mir mein Oberschenkel ein wenig zu schaffen – immer mal wieder zieht es wie eine Krampfankündigung – unangehm aber noch erträglich. Mit Zeiten um die 4:35 erreiche ich Kilometer sechs – hier gilt es die letzte erkennbare Steigung zu nehmen – rauf auf den Ringdamm. Dort steht auch immer eine Musikkapelle die für Unterhaltung und Motivation sorgt. Mittlerweile musste ich einsehen: So flott weiterlaufen wird wohl nicht gehen – zu sehr brannte die Sonne und irgendwie fühlt ich mich trotz jeder Menge Wasser ein wenig ausgedörrt. Also ein wenig Tempo drosseln.

Die Strecke entlang des Sees ist immer schön, man hat einen herrlichen Ausblick auf den See und immer etwas Wind – der kann auch mal böig ausfallen oder einen ziemlich ausbremsen wenn es ungünstig läuft, aber diesmal kein Grund zur Panik deswegen. Auf der Halbzeit merke ich, dass ich wohl noch etwas mehr das Tempo drosseln muss – so richtig rund will es nicht laufen. Ich motiviere mich, die Hälfte ist ja schon geschafft. An der Wasserstelle wieder Wasser und Iso aber irgendwie bringt das die Energie auch nicht zurück. Ich quäle mich schon eher denn den Lauf genießen zu können. Irgendwie ist mir das früher leichter gefallen – im Kopf läuft die Analyse-Maschinerie an: „was ist da schiefgelaufen im Training?“ – Klar ist: Es waren wenige Trainingseinheiten und Ulm hat sicherlich einiges an Substanz gekostet. Aber ich muss auch endlich mal wieder sehen häufiger und regelmäßiger Laufen zu gehen. Ich spiele ein wenig mit dem Gedanken auch Mittwochs kurze Distanzen zu laufen. So vergehen wenigstens Kilometer. Es passiert mir etwas, das ich eigentlich gar nicht gerne mag – es überholen mich andere Läufer – motivierend ist es umgekehrt.

Nach einer weiteren Verpflegungssation mit Traubenzucker, Wasser und Iso meldet sich zudem noch meine Oberschenkelmuskulatur – Inhalt der Meldung: „Wir waren hier mit der Regeneration nach Ulm noch nicht fertig – die Belastung jetzt ist keine gute Idee!“ ich erlebe wie die Muskeln regelrecht „dicht machen“ – ein Blick auf die Pulsuhr verheißt auch nichts Gutes – die steht ständig wie festgenagelt auf Vollanschlag bei jenseits der 170 Schläge/Minute – dabei mache ich doch noch langsamer. Mittlerweile bin ich bei um die 5 Minuten pro Kilometer – naja auf die Gesamtstrecke wird es sich schon wieder einpendeln.

Nach der langen Durststrecke gibt es bei Kilometer 17 wieder was zu trinken – ich fasse ordentlich zu und jogge weiter – so gut es eben geht. Es sind noch 4 km und damit eine für mich eigentlich sehr überschaubare Strecke. Genießen ist aber dennoch nicht drin. Immerhin gibt das Publikum sein Bestes jeden Läufer zu bejubeln – das motiviert dann doch ein wenig – Aufgeben wäre aber eh nicht mein Stil.

Nach dem Verlassen des Ringdamms sind es noch knapp 2 Kilometer – auf diesen sind sogar 2 Getränkestationen untergebracht (die man schon auf dem Hinweg passiert hat) – wieder Wasser – einerseits für Innen, andererseits für Außen zum Kühlen. Ich beiße die Zähne zusammen und da steht auch schon das Schild für Kilometer 20 – jetzt ist es gleich geschafft – nur noch das kurze Trail-Stück bis zurück ans Gelände. Auf der Zielgeraden macht sich Erleichterung bei mir breit – ich bin auf alle Fälle schneller als bei meinem ersten Lauf (1:56:32)- eine wichtige Marke für mich. Die Uhr zeigt 1:44:35 als ich sie erkenne. Das motiviert dann doch nochmal alles zu geben – mit Schwung rausche ich durch die Zielerfassung – 1:44:53 sind es am Ende – die 45 wollte ich dann doch nicht mehr sehen. Immerhin, ich habe es mal wieder geschafft, auch wenn ich definitiv was fürs Training tun muss. An und für sich bin ich ja zufrieden, aber ein wenig schneller hätte es halt doch sein dürfen. Irgendwann wird auch das klappen.

Wie üblich gibt es reichlich Versorgung im Ziel, Äpfel, Bananen, alkoholfreies Weizenbier, Iso-Getränke – da bleiben keine Wünsche offen. Nach der Versorgung geht es ans Auto und dann zur Dusche – auf dem Weg telefoniere ich kurz mit meiner Freundin und meinen Eltern, damit die wissen, dass alles in Ordnung ist. Leider lasse ich mir etwas zu viel Zeit – das muss ich in der Dusche büßen, im Gegensatz zu meinen vorherigen Läufen ist diesmal das warme Wasser schon alle – egal duschen wir halt kalt. Immerhin habe ich diesmal bei der Massage Glück, es ist wenig los. Bei anderen Veranstaltungen habe ich das bisher immer gelassen, aber man könnte sich echt dran gewöhnen. Der Physiotherapeut, der mich durchknetet will anfänglich nicht so recht glauben, dass ich 100km in Ulm durchgestanden habe – meine Statur scheint irgendwie gar nicht dazu zu passen.

Zum Abschluss hole ich mir noch eine Nudelpfanne zum Kohlehydrateausgleich und ein Weizenbier. Langsam wird es dunkel und der Mond scheint tiefrot über das Gelände – einfach eine schöne Kulisse, man wartet fast darauf, dass von irgendwoher noch Giraffen auftauchen. Ich mache mich auf den Heimweg – zumindest mal in die provisorische Heimat nach Nürnberg in meine Unterkunft.
Am Sonntag früh geht es nach Altdorf zum Wallensteinlauf – an dem nehmen einige der Laufkollegen aus meiner Nürnberger Zeit teil. Ich hatte ja kurzfristig erwogen ein „Doppeltes Lottchen“ zu machen – also an zwei Tagen jeweils einen halben Marathon – angesichts der Muskelerfahrungen vom Altmühlseelauf lasse ich es dann aber bleiben (auch wenn es mich doch irgendwie gekribbelt hätte) – stattdessen gehe ich einem anderen Hobby nach: Ich postiere mich am Zieleinlauf und mache Bilder der ankommenden Läufer – mit der digitalen Spiegelreflex die ich mittlerweile mein Eigen nenne macht das richtig Spaß – innerhalb von etwas mehr als zweieinhalb Stunden entstehen mehr als 2000 Bilder – nicht zu denken was das an Film gekostet hätte. Aber ich glaube das nächste Mal laufe ich doch lieber wieder.

Die Welt ist schlecht oder das Leben kommt von vorn

Das hatte ich mir so gedacht, nach mehr als 7 Moanten auf eigenen Beinen schien es mir doch fast als würde sich so langsam alles einschleifen. Der Arbeitsalltag hat eine Struktur und viele Dinge und Projekte im Privaten kommen endlich auf die Zielgerade.

Ich habe mich geirrt. Erstens kommt es, zweitens anders und drittens als man denkt. Der Dienstag auf Arbeit verlief noch recht Erfolg versprechend. Der satte Regenguss beim Laufen hätte nicht sein müssen, aber bei schönem Wetter kann ja bekanntlich jeder Laufen. Der große Schock kam dann in der Umkleide: mein Geldbeutel wurde geklaut. Inklusive all dem netten Material, dass der Homo Sapiens Sapiens des 21. Jahrhunderts so mit sich herum trägt: EC Karten, Ausweise für verschiedenste Dinge und ein wenig Bargeld. Mit dem geplanten gemütlichen Abend daheim war es damit schlagartig Essig. Stattdessen zwei Besuche bei der Polizei, weil aufgrund von Personalknappheit die Anzeige im ersten Anlauf nicht aufgenommen werden konnte. Zudem natürlich die diversen Service-Hotlines um die Konten abzusichern und neue Karten zu ordern.
Dann noch ein Abstecher bei den Eltern, damit ich wenigstens etwas Bargeld in der Hand habe um das geplante Essen mit den Lauffreunden in Nürnberg wahrnehnen zu können.
Zu guter Letzt habe ich noch ein persönliches Schreiben der Hausverwaltung wegen angeblicher Ruhestörung am Samstag bekommen. Ich bin mir sehr sicher, dass ich überpünktlich um 21:45 die letzte Schraube für Samstag ins Regal geschraubt habe. Aber wiederum regt es mich eigentlich mehr auf, dass die Betroffenen anmahnen lassen. Ich hätte jedes Verständnis gehabt und sofort aufgehört, wenn jemand geklingelt und sich beschwert hätte. So ist das Problem nur deligiert worden und es ist letzten Endes keinem gedient. Ich werde jetzt mit einem formalen Entschuldugungsschreiben und einem Angebot zum Dialog an die Hausgemeinschaft versuchen die Wogen zu glätten. Denn leider bleibt der Urheber der Beschwerde mal wieder unbenannt. Soviel zur Zivilcourage die doch immer wieder eingefordert wird. Das muss nicht zwingend etwas großes geldenhaftes sein, das am Ende womöglich so ausgeht wie viele gut gemeinte Versuche Schlägereien und Bedrohungen in öffentlichen Verkehrsmitteln zu schlichten. Das endete in München bekanntlich tödlich für den Helfer. Vielmehr sind es doch die kleinen Missstände die man angehen kann und in meinen Augen auch die ethische Pflicht dazu hat. Da reichen die einfachsten Mittel und Worte vollkommen aus. Es bringt sehr viel mehr einen Missstand oder auch ein Fehlverhalten direkt anzusprechen als darauf zu bauen, das es ja dafür spezialisiertes Fachpersonal gibt (in diesem Fall die Hausverwaltung, die ja dann auch nur ihre Pflicht tut). Aber um das zu tun müsste man ja seinen eigenen Hintern in Bewegung setzen und womöglich auch noch die Reaktion des Gegenübers ertragen (z.B. Den Hinweis, dass es eben noch nicht zehn Uhr ist, aber in den nächsten fünf Minuten die Arbeiten sowieso erledigt sind) ertragen.

Es drängt sich ein Sprichwort in meinen Kopf, das ich in einem sonst recht uninteressanten Lehrgang zur Stressbewältigung gehört habe, vielleicht nicht ganz der gleiche Zusammenhang, und eigentlich hab ich es ja nicht so sehr mit Gottvertrauen:
[quote]
Herr gib mir due Kraft Dinge anzupacken, die ich ändern kann;
Her gib mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, an denen ich nichts ändern kann;
Und gib mir die Weißheit, beides auseinander halten zu können.
[/quote]
Also werde ich nun das ertragen was ich nicht ändern kann, nämlich den Terz zur Wiederbeschaffung der Papiere und den damit verbundenen Behördenbesuchen. Ich werde das Problem mit den freundlichen Nachbarn angehen: Einerseits einen Schritt auf sie zugehen und zum anderen mir vorsichtshalber für Samstage einen Wecker stellen, der mich rechtzeitig an die Ruhezeiten mahnt. Vielleicht lasse ich mir auch jedesmal von einem Kumpel Arbeitsbeginn und Arbeitsende bestätigen. Für Sonntage hilft wohl nur die Flucht nach vorn: entweder zum Werkeln gleich zu Martin fahren, lange genug Laufen oder spazieren gehen oder gleich irgend etwas weit weg von der eigenen Wohnung unternehmen (Urlaub, THW, Freundin besuchen). Warten wir mal ab wie es sich entwickelt.

Regal und Küche

Ich entsinne mich, dass ich mal vorhatte hier in der Wohnung im März 2011 vollständig eingezogen zu sein. Wettermäßig stimmt das ja momentan dann auch wieder. Aber halt zeitlich eigentlich gar nicht.

Das Wochenende habe ich mal wieder genutzt um der Vollständigkeit einen Schritt näher zu kommen. In der Küche habe ich mit Martin zusammen die versägte Arbeitsplatte ausgebaut und eine neue eingepasst. Fehlt nur noch der Eckübergang zur Spüle hin, aber die Fachfirma (Möbeldoktor Mannheim) will sich das morgen mal kurz anschauen – ich habe da die leise Hoffnung, dass ich bis Ende des Monats dann an das Thema Küche endlich mal einen Haken machen kann – es fehlen auch noch einige Frontleisten, aber die kann ich erst einpassen, wenn der Rest endgültig steht. Da werde ich noch ein paar Mal die Kreissäge ansetzen müssen bis es passt.

Ein weiteres Projekt ist erstaunlich schnell über die Bühne gegangen – ich habe mir ein Regal für „übers-Eck“ gebaut – da Martin auch im Bauhaus vorbei wollte und ein größeres Auto hat, haben wir das gleich sinnvoll kombiniert. Dass wir dann auch gleich noch die Platten zugesägt haben und bei Martin noch passende Unterzüge und Wandhalter angefertigt haben hatte ich zwar nicht vor, aber wenn es sich so ergibt soll mir das auch recht sein. Das Regal spannt auf 2 Ebenen Dreiecke auf und ist über meinem Rechner angebracht – gedacht ist es für Materialien, die man nicht ständig braucht, aber doch gerne in Griffreichweite hat.
Zudem bekommt das Regal ein kleines Hängefach für meinen Center-Lautsprecher. Dann hat der endlich einen würdigen Platz gefunden.

Aus dem Verschnitt-Material werde ich mir wohl die Lautsprecher-Konsolen bauen für die 4 Satelliten-Boxen. Dann ist es nur noch ein wenig Kabel und dann kann ich auch das Projekt abhaken.
Was dann noch fehlt sind ein paar Bücher-Regal-Elemente und der Unterbau für die Arbeitsplatte.
Ferner noch so ein paar Bastelarbeiten für eine Vitrine und im Bad endlich eine Aufhängung für den Spiegel samt Lampen. Mal sehen wie lange es noch dauert.

Erstes Training nach der Ulmer Laufnacht

Nachdem die Woche erst mal Regeneration anstand und ich sowieso am üblichen Laufdienstag einen anderen Termin hatte (den es in Zukunft so nicht mehr gibt –> mehr Zeit zum Laufen 🙂 ) habe ich es erst am Freitag gewagt wieder Laufen zu gehen. Radfahren ging schon ab Montag wieder recht gut, Treppensteigen war ab Mittwoch beschwerdefrei.
Am Donnerstag war Schwimmtraining, auch das ohne Probleme machbar.

Praktischerweise stand eine langsame Runde auf dem Programm am Freitag, auch wenn ich sie partout nicht so langsam laufen konnte wie unser Trainer sich das vorgestellt hatte – ich war eindeutig immer noch viel zu schnell für die 7 min/km – da hätte ich wohl vorher noch 40km laufen müssen damit das hinhaut, zumindest ist das der Schluss aus der Auswertung der Ulmer Laufnacht – ab ca. Kilometer 45 bin ich langsamer geworden und nach Kilometer 60 total eingebrochen.

Das ging mir beim Training nicht so auch wenn nach ca. 6km die Oberschenkelmuskeln sich meldeten – ganz weg sind die Überlastungserscheinungen der Laufnacht dann wohl doch noch nicht. Aber das geht weg und wenn man es weiß, dann läuft man halt etwas langsamer. Da ich mir ja auch eine Blase gelaufen hatte fing selbige irgendwann an wieder zu scheuern – ich habe dann kurzerhand die Schuhe und Socken ausgezogen und bin mal wieder 2,5km ohne Schuhwerk gelaufen – definitiv eine Erfahrung auf dem Asphalt – wenn auch sicherlich noch nichts für die Langstrecke – aber insgesamt doch eine Abwechslung. Hornhaut rubbelt es bei der Aktion auch gleich automatisch runter.

Mal sehen wie sich die nächste Woche so anlässt – für den Samstag steht ja schon der nächste Wettkampf in Gunzenhausen am Altmühlsee an. Vielleicht nicht unbedingt ein Lauf auf Zeit diesmal aber er ist einfach immer wieder schön zu laufen.

Ziel erreicht – die Ulmer Laufnacht über 100km

Nachdem ich 2010 ja Diplomarbeit in den USA geschrieben habe (gelaufen bin ich ja dennoch – siehe Bericht zum Marathon in Frederick) war es mir ja nicht möglich an der 2. Ulmer Laufnacht teilzunehmen. Meine Kollegin Helga hatte sich erbarmt und dann eine Besichtigung meiner „Baustelle“gemacht – denn so 100% zufrieden war ich ja mit dem Ergebniss während der 1. Veranstaltung nicht.

Dafür war dann um so klarer: 2011 bist du wieder in Ulm am Start – und natürlich wieder über die volle Distanz und mit einigen gezogenen Lehren aus dem ersten 100km-Lauf für mich. Unter anderem hatte ich mir diesmal einen Begleitradler organisiert – mein Arbeitspartner Torsten hatte sich spontan bereit erklärt die 100km neben mir mit dem Fahrrad herzufahren. An einigen Wochenenden hatten wir dann auch schon ein wenig trainiert – Flasche anreichen, wie klappt es von der Geschwindigkeit etc.

2009 hatte ich die Gewissheit einen Marathon vorab erfolgreich hinter mich gebracht zu haben, bevor es über die lange Strecke ging – diesmal hatte ich beim Marathon abbrechen müssen – ein wenig mulmig war mir denn auch. So ein wenig Sicherheit und Selbstvertrauen ist doch durch nichts zu ersetzen. Zudem hatte ich die Wochen vor dem Lauf einiges zu tun und so gab es wieder eine Tappering-Woche vor dem Lauf mit stark reduziertem Kilometer-Umfang. Ob Tappering für mich eine gute Technik ist kann ich immer noch nicht sagen. Da muss ich wohl noch einige Vergleiche machen. Auch war ich ein wenig erkältungsgeschwächt während der Woche, aber bis zwei Tage vor dem Lauf sah es dann doch ganz gut aus – die Symptopme soweit abgeschlossen und nur noch ein wenig laufende Nase bei längerer Belastung. Wäre dem nicht so gewesen hätte ich wohl oder übel auf das praktische Angebot des Veranstalters zurück kommen müssen den Lauf kostenfrei um ein Jahr zu verschieben. Finde ich eine echt super Sache, denn wer kann schon garantieren, dass er an dem Tag nicht irgendwie doch krank ist oder sich beim intensiven Vorbereitungstraining irgendeine Verletzung holt.

Die Fahrt nach Blaustein war wie üblich – keine besonderen Vorkommnisse – und wenn man weiß wo man hin muss, dann wird doch auch vieles leichter. Allerdings machte mir das Wetter zunehmend Sorge – immer wieder doch recht ergiebige Regenfälle – wenn es irgendwann während des Laufs leicht regnet dann habe ich damit kein Problem, aber wenn man bereits auf den ersten Kilometern durchgeweicht ist, oder gar schon vor dem Start, dann macht mir das Laufen gar keinen Spaß mehr.

Startunterlagen, Transponder und die Spätzle-Party – alles wunderbar organisiert und nur in einigen Details gegenüber 2009 verändert – wie auch Details an der Streckenführung – aber dazu später mehr. Die Farbe des Begleitradler-Shirts hat meinen Partner dann doch etwas geschockt – lila/flieder keine Ahnung wer auf die Idee gekommen ist. Nach Organge 2010 ist man bei den Farben für die Teilnehmer-Shirts wieder zu dunklem schwarz mit hellem Aufdruck zurück gekehrt – gefällt mir für die Nachtveranstaltung deutlich besser. Auch gibt es keine 2 Funktionsshirts mehr (Teilnehmer und Finisher) sondern nur noch ein Baumwoll-Shirt auf das nach erfolgtem Lauf die Strecke und „Finisher“ aufgedruckt wird. Auch nicht das schlechteste – Funktionsshirts gibt es weiterhin gegen Aufpreis.

Nach der Einweisung – wie immer: rote Bändchen rechts, gelbe Bändchen links, gelbe oder organge reflektierende Pfeile, teilweise mit Beleuchtung und zur absoluten Narrensicherheit noch Markierungen auf dem Boden mit gelber Neon-Farbe – bei der Redundanz kann man sich wirklich nicht verlaufen. Zudem liegen wieder an Gefahrenstelle rote Blinklichter oder auch Knicklichter – Respekt vor dem Organisationsteam, das die ganze Festtagsbeleuchtung vor dem Lauf rechtzeitig einschaltet und hinterher vor allem auch wieder abräumt. Auch auf die Pflicht zur Kopfleuchte für die Nacht wird nochmal hingewiesen – insgesamt alles was man für den Lauf nunmal unabdingbar wissen muss.

Ich habe dann noch versucht ein wenig zu schlafen – schließlich war ich den Tag über ja auch schon wach. Allerdings macht mir das geänderte Rahmenprogramm einen Strich durch die Rechnung – allenfalls ein wenig dösen ist drinn – besser als nichts. Passend zum Ballonglühen stehe ich dann notgedrungen auf und mache mich fertig – das Ballonglühen wurde im Vergleich zu 2009 vorverlegt damit mehr Leute etwas davon haben. Torsten hatte somit wenigstens einen Teil der Startvorbereitungen mitbekommen – die Begleitradler starten 15 Minuten vor den Läufern, damit es nachts auf den dunklen und teils engen Waldwegen nicht zu Unfällen kommt.

Am Start treffe ich nochmal Helga – sie hat einen technischen Ausfall zu beklagen – der Pulsmesser spielt verrückt und lässt sich auch so kurz vor dem Start nicht mehr zur Mitarbeit bewegen – da hilft dann nur das Gefühl. Mit einigen Minuten Verzögerung geht es dann um 23:00h auch endlich los – wie üblich ein schönes Feuerwerk zum Start. Eines ist im Vergleich zu 2009 definitiv anders – mir ist kalt – ich laufe daher im Zwiebel-Look bestehend aus langem Lauftrikot, Windjacke und einer Fleece-Weste die ich sonst bei winterlichen Trainingseinheiten verwende. Ein Läufer macht mich etwas komisch an, was ich im Winter dann wohl anziehen würde. Ich nehme das gelassen – was ich anhabe kann ich ausziehen – was ich nicht dabei habe kann mich im Zweifel nicht wärmen.

Nach dem Start geht es in Richtung Eggingen – ich unterhalte mich mit einem Läufer eine ganze Weile – wir mahnen uns beide immer wieder langsam zu machen, denn die Nacht ist noch lange und die Strecke auch. Immerhin ist man ja recht bald im zweistelligen Kilometerbereich. Nach dem gemütlichen Teil zum Warmwerden im Tal und einigen kleineren Steigungen geht es dann auch die erste langgezogene Steigung nach oben. Ich halte meine Pulsuhr fest im Blick – nur nichts überstürzen – dennoch saust der Puls gegen Ende der Steigung in ungeahnte Höhen um die 170 Schläge/Minute – so hoch wollte ich eigentlich vermeiden. Aber nachdem die Steigung überwunden ist geht der Puls gemäß der Steigung auch wieder etwas abwärts. Wir laufen nun nicht mehr entlang der Straße sondern auf einem geschotterten Weg durch den Wald – volle Konzentration sonst hat man sich schneller den Fuß vertreten als man schauen kann – aber ansonsten alles wunderbar zu laufen – im Wald ist es angenehm windgeschützt und ich ziehe das Fleece aus und binde es mir um die Hüfte.

In sanften Wellen erreichen wir dann Eggingen – erst eine Runde Iso-Getränk dann treffe ich auf meinen Begleitradler – ich bleibe nicht stehen sondern jogge langsam weiter. Zwischenzeitlich hat man einen ganz guten Blick auf die nächtlichen Dörfer und einen Ausläufer Ulms. Die Strecke windet sich durch die Felder, teilweise ist der Feldweg bewachsen und nur die Trekker-Spuren rechts und links sind sehr grob geschottert – gerade wenn es bergab geht ist das äußerst unangehm. Ansonsten ist es einfach angenehm zu laufen und ein herrlicher Anblick wenn sich die beleuchtete Läuferschlange vor einem durch die Landschaft windet.

Noch immer geht es durch die Nacht, teilweise stehen vereinzelte Gruppen an der Strecke und applaudieren – ansonsten zieht sich das Feld langsam aber sicher immer weiter auseinander. Ich lasse mich von nichts beirren und richte mich ganz nach meiner Pulsuhr – um die 150 Schläge habe ich mich eingependelt. Ich habe das Gefühl die Nacht diesmal mehr genießen zu können – ich nehme einige Details wahr, die ich so nicht mehr im Kopf hatte – einiges andere kommt mir wiederum vertraut vor. Zwischenzeitlich gibt es auch wieder Motivation in Form eines Schildes – 15km sind geschafft. Nach weiteren 5en
laufen wir auf dem Sportplatz in Erbach ein – eine größere Verpflegungsstelle mit Staffelübergabe – Kuchen, Bananen und Äpfel alles was den Läufermagen freut – ebenso gibt es wieder mal Iso-Getränk – bisher vertrage ich das ganz gut, also schütte ich weiter kräftig von dem Schmiermittel für die Muskeln in mich rein.

Nun kommt wieder eine altbekannte Strecke – entlang der Donau, besser gesagt dem Donau-Damm entlang – auf der leicht gekrümmten Strecke sieht man wieder die Läufer und Begleitradler in der Ferne – ein schöner Anblick. Zudem ist die Strecke zur Abwechslung mal angenehm flach. Zumindest bis es nach dem Wasserkraftwerk wieder moderat bergan geht. Nach einigen kleineren Hügeln geht es lange Zeit bergab zwischenzeitlich steht ein weiteres Motivationsschild – wieder 5 km geschafft. Kurze Zeit später ist es dann mit der Erholungsstrecke aber auch vorbei – rund um Unterweiler folgt eine starke Steigung auf die nächste – aber ich fühle mich noch immer gut und muss keine Gehpause machen. Aber nach den steilen Anstiegen geht es meist wieder langsam bergab – das freut auf alle Fälle mal die Gelenke und die Muskulatur in den Oberschenkeln.

Nächstes Ziel ist Illerkirchberg – der Name ist in diesem Fall ebenfalls Programm – es geht ganz ordentlich aufwärts bis nach einer Spitzkehre das Plateau erreicht ist. Kurz vor der Verpflegungsstelle steht ein weiteres Kilometer-Schild, 35km habe ich mittlerweile geschafft. Kurz vor der Verpflegung hat sich Helgas Mann postiert und macht natürlich auch gleich noch ein Foto.

Nun geht es langezogen den Bergrücken runter der Ausblick ist herrlich, auch wenn es verdammt frisch ist – Torsten liest auf seinem Fahrrad-GPS-Tacho 1,2°C ab – jetzt wundert mich auch nicht mehr, dass mir die Getränke alle so übermässig kalt vorkamen. Ich ziehe das Fleece wieder drüber um nicht übermäßig auszukühlen. Mit einigen Kehren schlängelt sich die Laufstrecke ins Illertal hinunter – die Strecke entlang der Iller habe ich in guter Erinnerung – angenehm zu Laufen und mit schönem Ausblick auf die Iller die munter neben uns im Dunkeln herplätschert. Unterbrochen wird die Idylle nur durch einen kurzen Abstecher ans Kloster Wiblingen – dort findet sich die nächste Versorgung. Kurz etwas essen und einige Fotos vor der schönen Kulisse machen, dann geht es aber auch schon weiter in Richtung Ulm. Vorher erst wieder runter an die Iller und weiter an derem idyllischem Lauf. Ich treffe auf einen Läufer der ein ähnliches Tempo wie ich läuft und wir unterhalten uns während wir uns langsam Ulm und der 50km Station nähern. So verfliegen die Kilometer die ich von 2009 als relativ zäh in Erinnerung hatte wie im Fluge.

In Ulm selbst gibt es auch eine Änderung gegenüber 2009 – die Versorgung findet nicht mehr direkt in der Bastion statt sondern im Donaustadion. Das liegt etwa 3 km weiter – ein Effekt den ich so nicht eingerechnet hatte und der mich dann doch etwas Nerven kostet – diese Kilometer wirken fast wieder wie aus Gummi. Immerhin muss man diesmal nicht über die Brücke an der Bundesstraße – eine Steigung weniger das ist auch etwas wert. Im Stadion mache ich Pause – versuche etwas mehr zu essen – auch wieder etwas Kuchen, aber so recht schmecken will er nicht – ich versuche die Pause kurz zu halten, denn 2009 hatte ich mit dem Wiederanlaufen doch erhebliche Probleme – nach 12 Minuten versuche ich es – und es geht mir ähnlich wie 2009: Mein Körper war schon voll auf Entspannung eingestellt und die Muskulatur wehrt sich. Wie auch 2009 denke ich kurzfristig an Aufhören, überwinde mich dann aber doch – und nach rund 1,5km ist die Sache auch wieder im Lot – merke für weitere Aktionen dieser Art – Pause bei 50km noch kürzer machen.

Kurz vor Ulm haben wir die Illermündung in die Donau passiert, daher joggen wir jetzt auch entlang der Donau weiter stromabwärts. Es ist jetzt irgendwie kurz nach halb fünf. Die ersten Vögel fangen an zu Singen und auch der Effekt, dass man streckenweise total alleine ohne Kontakt zu Vordermann oder Hintermann läuft stellt sich auf der Strecke wieder ein. Diese befindet sich bis Thalfingen noch auf der bayrischen Seite der Donau – und scheints ist man dort auf Läufer und Radler noch nicht so recht eingestellt – der Untergrund ist stellenweise sehr grob geschottert – das hat sich seit 2009 nicht geändert. Das macht die Lauferei nicht gerade einfacher, denn man muss sich weiterhin voll konzentrieren wo man hintritt. Immerhin ist es etwas wärmer und ich übergebe meine Fleece-Jacke an meinen Radler. Kurz vor der Brücke in Thalfingen steht dann ein weiteres Schild – 55km sind erreicht – kurz danach geht es über die Donau. An der Wasserstelle wird nochmal kurz getankt und die Kopflampe weggepackt. Dann geht es auf die lange Gerade entlang parellel zum Damm. Da sich die Kilometrierung etwas verschoben hat steht diesmal nicht irgendwo entlang der Geraden ein Motivationsschild. Das entfällt diesmal – dennoch habe ich ein Zwischen-Ziel: Einerseits das Ende der Geraden, andererseits kommt ein Läufer ins Blickfeld der etwas langsamer unterwegs ist – am Ende der Geraden habe ich beides erreicht – den Läufer eingeholt und die Gerade abgeschlossen.

Nun geht es auf Oberelchingen zu mit einem wunderschönen Blick auf die aufgehende Sonne, die glutrot über den Feldern steht. Direkt nach dem Bahnübergang steht dann auch das sehnlichst erwartete Schild – 60km liegen hinter mir. Ein Bild aus einem der Bittelschen Laufberichte kommt mir in den Sinn – „nur noch ein Marathönschen“ – wie wahr, weniger als 40km liegen jetzt noch vor mir, aber ich weiß aus der Erfahrung, dass diese es nochmal so richtig in sich haben. Den Anfang im Steigungsreigen macht wohl die heftigste Steigung im ganzen Lauf aus – nicht umsonst hat sie den Spitznamen „Napoleonrampe“, erst geht es die Straße recht steil nach oben und zum Abschluss in Serpentinen durch einen Spielplatz. Ein Läufer flucht etwas auf die Steigung – ich motiviere ihn etwas – bei meinem Marathon in Frederick (USA) musste ich wegen der Hitze und der Steigungen auch viel gehen – dort hat mich die Erinnerung an genau diese Steigung der Ulmer Laufnacht motiviert – ich wusste wie man solche Fälle angehen muss. Außerdem ist nach dem steilen Anstieg auch Erleichterung in Sicht – im Kloster befindet sich eine Verpflegungsstelle. Wie üblich geht es aber vorher durch den Friedhof – ein Schelm wer böses dabei denkt.
Mein Begleitradler meint noch ich solle doch hier irgendwann einmal meine Trauung vornehmen lassen, wenn es denn soweit ist. Ich entgegne: „wenn dann aber am Tag der Laufnacht und als walktrough-wedding, denn drive-trough haben die Ammis ja schon …“.

Nach dem kurzen Stopp geht es weiter bergan, wenn auch nicht mehr so steil – immer entlang des Panoramawegs leider ist es diesmal etwas diesig und die Sicht somit nicht ganz so berauschend – aber es ist immerhin mittlerweile angenehm hell. Wir nähern uns zum zweiten Mal Thalfingen diesmal am Nordende, das Gefälle in den Ort rein mit Serpentinen hat es ganz schön in sich aber auch diese gehen irgendwann vorüber – vor allem mit der Gewissheit: „Das musst du auch wieder hoch…“ In Thalfingen selbst gibt es nur eine reine Wasserstation der Feuerwehr – gut das mein Begleiter noch Studentenfutter vom letzten Stopp eingepackt hat – auf der nächste Steigung gehe ich und verspeise dabei die leicht gesalzenen Nüsse – wie leicht man einem Läufer doch eine Freude machen kann. Spontan muss ich an eine sinnvolle Erfindung aus den USA denken – „Trailmix“ heißt das Zeug dort und ist eine Art „gepimptes“ Studentenfutter, es ist zusätzlich leicht gesalzen und mit Schokolade (meist M&Ms) angereichert. Davon könnte ich in dem Moment gefühlt einen ganzen Eimer verdrücken (in den Staaten wird es in Dosen zu rund 1kg verkauft). Die Steigungen scheinen nun kein Ende zu nehmen – immerhin ist es immer noch vergleichsweise kühl – ich laufe noch immer mit Windjacke. In den Feldern wird mir um so bewusster wie wichtig die Jacke ist: Wir haben einen kräftigen Westwind, der uns die gesamte Zeit bis ca. 7km vorm Ziel begleiten wird.

Die Strecke führt teils hügelig durch eine größtenteils abwechslungsreiche Landschaft – immer wieder Waldstücke, dann wieder Felder. Am Ende eines Waldstückes steht eines der herbeigesehnten Schilder – 65km! Es ist noch immer vergleichsweise mild, im Gegensatz zu meinen Erinnerungen ist die Sonne diesmal herzlich willkommen – sie wärmt ein wenig und mildert das kalte Gefühl, dass der Wind in der mittlerweile auch überlasteten Funktionskleidung aufkommen lässt. Nach einer leichten Kehre taucht auch schon wieder ein Schild zur Motivation auf: 70km sind vollbracht – nur noch 30 km bis zum Ziel. So lang kamen mir die letzten 5km gar nicht vor, auch wenn sie sicherlich nicht länger oder kürzer als die anderen wahren.

Nun folgt ein Streckenstück, dass sich von 2009 deutlich unterscheidet – anstelle eine weitere Senke und dann entlang der Bahnlinie zu verlaufen, geht es diesmal auf den nördlichsten Teil der Strecke – einmal über die Autobahn A8 und dann parallel zu selbiger weiter gegen Westen. Wie gesagt, keine Senke, dafür diesmal ein leichter Hügel. Dennoch gehe ich die langgezogenene Steigung hoch – ich bin doch etwas ausgepowert. In der Ferne ist das Zentrallager der Firma Müller (Drogerie-Martk) zu sehen – auch das charakteristische Firmengebäude „Müller-Türmn ist weithin sichtbar. Es geht wieder quer zur Autobahn – diesmal nicht über eine Brücke, sondern untendrunter durch. Danach eine Steigung hoch, ich verfalle wieder ins Gehen und unterhalte mich mit einem anderen Läufer. Gemeinsam motivieren wir uns, nach der Steigung geht es flach weiter und wieder in Richtung der mir bekannten Strecke, die Brücke über die Eisenbahn kommt näher – vorher eine kleine Senke. Die Brücke gehen wir auch wieder hoch. Ich wähne schon die nächste Verpflegung kurz hinter der Kuppe – aber meine Erinnerung trügt mich – es geht noch einen knappen Kilometer durch die Bebauung bis die 75km-Station erreicht ist: Brühe, Salz, Magnesium, Hartwurst und jede Menge Iso-Getränk. Nach ein wenig Verschnaufen geht es weiter. Nächstes Ziel: Wilhelmsburg bei Kilometer 80.

Die Strecke schwingt sich nun in sanften Hügeln gen Ulm. So lange es flach ist, oder leicht bergab geht jogge ich, ansonsten schalte ich die Untersetzung zu – sprich ich gehe die Steigungen hoch. Es geht am nächsten Lager von Müller vorbei. Immer wieder ein wenig bergauf, ein wenig bergab. Ich passiere mit meinem Radbegleiter das Ortschild von Ulm (mal wieder) – die Schilder entlang der Strecke sprechen eine deutliche Sprache: „Bundeswehr-Krankenhaus“ – sehen wir etwa schon so übel zugerichtet aus? Ich will es gar nicht wissen, auch wenn Torsten schon wieder fleißig Bilder macht. Wir überholen zwei Läuferinnen – eine hat scheinbar ihre Staffel schon beendet und ist ihrer Kollegin entgegen gelaufen. In der Gruppe sind wir um so motivierter – aber auch die erste Ecke der Wilhelmsburg zeigt sich, was zusätzlich für Motivation sorgt. Bei der ersten Laufnacht hatte ich in der Hochschule noch verkündet: „wenn ich die 80 geschafft habe, dann sind die letzten 20 Ehrensache“ – diese Worte fallen mir auch jetzt wieder ein. Und wieder ist klar: Aufgeben? Jetzt nicht mehr bzw. nur noch wenn irgendwas gravierendes passieren sollte. Diesmal ist die Verpflegung im Burggraben aufgebaut, nicht wie 2009 im Innenhof.
Wieder eine Portion Magnesium, Kuchen, Isogetränk und Wasser. Ebenfalls vor der Burg hat sich Helgas Mann wieder postiert – nicht mehr so dick eingepackt wie in der Nacht. Auch hier ganz klar gibt es wieder Fotos.

Danach geht es weiter – nicht mehr wie bei der ersten Laufnacht den Wehrgang hinunter sondern gleich quer dazu auf Höhe des Burggrabens. Es folgt eine Strecke die liebevoll mit „Achterbahn“ betitelt ist – eine gewisse Ähnlichkeit zu einer solchen ist auch nicht abzustreiten. Es geht immer wieder kleine knackige Steigungen hoch und runter – selten wirklich flach. Mittlerweile machen sich die Oberseiten der Oberschenkel langsam bemerkbar, vor allem wenn es steiler bergab geht – einfach laufen lassen geht nicht mehr. Wir laufen immer in Sichtweite der B10 und in der Ferne ist diesmal die andere Seite des „Müller-Turms“ zu erkennen. Langsam nähern wir uns dem Örtchen Lehr – in der richtigen Schreibweise, innerlich fühle ich mich auch leer, aber halt mit doppeltem „e“. Der Effekt wird durch die starken Anstiege vor der Ortschaft. Um so besser, dass an der Feuerwehr schon wieder Energie und Wasser getankt werden kann – kurz danach passieren wir den Kilometer 85.

Nach einer Kuppe stehen wir vor einem weiteren Highlight der Strecke: Die „Mördersenke“, diese liegt vor dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Diesmal ist die Strecke leicht anders als 2009 – nach der Senke muss man sich nicht entlang des Kasernen-Geländes den Hügel hoch und durch die Sonne quälen. Diese scheint diesmal sowieso nicht so intensiv wie damals – ein wenig mehr wäre immer noch wünschenswert. Stattdessen geht es durch ein wenig Wald auf dem Übungsplatz und am anderen Ende trifft sich die Route dann wieder – von der Strecke her dürfte es kaum ein Unterschied sein – auch die unbetreute Wasserstelle ist wieder aufgebaut. An einem der Hügel treffen wir auf ein weiteres Team aus Läufer und Begleiter – wir unterhalten uns ganz nett – auch wenn uns beiden mittlerweile jede Muskelfaser in den Beinen wehtut – nur aufgeben wollen wir nicht. Soweit es geht joggen wir – ca. einen Kilometer vor der 90km-Sation muss ich langsamer machen – es geht einfach nicht mehr. An der Station sind wir wieder gleichauf. Vor uns läuft schon geraume Zeit ein etwas außergewöhnlicher Teilnehmer her: Ein Mitglieder Bundeswehr in Uniform, Stiefeln und Rucksack. Der ist noch reichlich fit und legt ein recht ordentliches Tempo vor – an der 90km-Station ist er aber total entkräftet und pausiert noch als ich mich wieder auf den Weg mache. Noch 10km, das muss zu schaffen sein.

Die Strecke führt wieder übers freie Feld, der vorletzte Ort ist Bollingen oberhalb des Kiesentals. Bis an die Sportanlagen Bolligen sind es noch 4km, dort steht die letzte Versorgungsmannschaft vor dem Ziel. Ich fasse nochmal Energie in Form von Kuchen und Iso und dann geht es an die letzte Etappe über 6km – die Schilder stehen seit Kilometer 90 ja jetzt auch jeden Kilometer da. Geistig motiviere ich mich damit, dass ich mir vorstelle wo auf meiner Heimat-Laufstrecke ich jetz ungefähr wäre (die ist ziemlich genau 10km lang). Nach ein wenig angenhm weichem Feldweg mit Gras und Moos geht es an den Abstieg ins Kiesental – letztes Mal musste ich da Gehen, diesmal kann ich vorsichtig joggen. Ich fühle mich nicht wirklich schlecht dabei.
Bei Kilometer 96 geht es nochmal einen steileren Anstieg im Kiesental hoch. Der letzte wirklich große Anstieg. Am Gipfel steht noch eine zusätzliche Wasserstelle bereit aber ich brauch nichts, zu verlockend ist das nahe Ziel. Die lange Strecke abwärts geht recht gut zu joggen. An der Bundesstraße geht es nochmal über einen Hügel, dann vorbei an der Forellenzucht und dem Kilometer 97. Ich kann das Ziel schon förmlich riechen. Auch eine leichte Steigung jogge ich jetzt hoch – wissend, dass es die letzte wirklich spürbare ist.

Mit Kilometer 98 erreichen wir Blaustein – Torsten fährt voraus und postiert sich für ein Bild bei Kilometer 99. Es geht an die Blau, über eine kleine Brücke und dann nur noch flach entlang der Blau. Torsten macht ein Foto als ich den Kilometer 99 passiere, dann schwingt er sich wieder in den Sattel und gibt Gas, damit er ein Foto vom Zieleinlauf machen kann. Ich nehme mich auch nochmal zusammen, hinter dem Stadion vorbei, an der Lix-Sporthalle entlang, an meinem Auto und Zelt am Parkplatz nochmal rechts ab Richtung Station. leichter Anstieg bis an die Tartanbahn und dann nur noch 700m – ich gebe Gas und versuche so gut als möglich zu lächeln. Letzte Kurve und dann die Zielgerade entlang und durchs Ziel. Da gerade die Siegerehrung stattfindet, stehen auch genügend Leute an der Strecke und applaudieren – nicht nur für die Geehrten – auch für jeden Ankömmling wird Beifall gespendet. Auf der Zielanzeige stehen 11:52:37 – langsamer als 2009 aber immerhin unter 12h – Ziel erreicht.

Nach dem Lauf gönne ich mir jede Menge Getränke, Brötchen und was sich sonst noch so bietet. Ich ziehe meine dampfenden Lauschuhe und Socken aus und inspiziere mein Laufwerk eine Blase am Zehen und zwei je rechts und links an der Unterseite ansonsten alles ok. Nur Gehen fällt mir schwer und mir wird langsam kalt. Ich ziehe nach und nach wieder meine Jacke und auch das Fleece an.Bevor ich ein warmes Mittagessen zu mir nehme (zum Frühstück bin ich leider zu spät – muss ich mich nächstes Mal mehr anstrengen und noch intensiver vorbereiten) hole ich noch die Aufdrucke für die T-Shirts ab „Finischer 100km“ – für mein Shirt von 2009 gibt es leider keinen Aufdruck der Kilometerzahl – den werde ich mir jetzt wohl irgendwoher selbst organisieren.

Nun lasse ich den Tag noch ausklingen im Bad Blau – der Eintritt ist mit der Startnummer kostenlos. Eigentlich dachte ich ja, ich hätte diesmal die alten Fehler nicht mehr gemacht – dennoch bin ich total verausgabt und mir ist teilweise doch noch recht kalt. Die Aufwärme-Sauna mit ihren 60°C ist leider diesmal außer Betrieb. So muss ich mit Whirlpool und warmer Steinbank Vorlieb nehmen. Ich bin so platt, dass ich erst mal 2h schlafe. Danach etwas essen, denn mir ist immer noch kalt. Ein fettig triefendes Schnitzel mit einem Berg Pommes soll Abhilfe schaffen. Mittlerweile ist der Körper eine einzige Regenerationsbaustelle – alle Muskeln schmerzen, es ist äußerst mühsam auch nur zu gehen. Aber es gibt noch andere 100km Läufer im Bad und keinem geht es anders. Danach nochmal 2h Entspannen und Schlafen im Ruhebereich. Auf dem Weg zur Umkleide fragen mich ein paar Passanten ob es mir gut ginge und was passiert sei … als ich sage, dass ich 100km gelaufen bin fällt Ihnen fast die Klappe runter. „Kann man sowas überhaupt laufen?“

Diesmal fahre ich auch nicht direkt am Samstag wieder heim – auch das eine Lehre von 2009 – so total verausgabt fährt es sich schlecht. Stattdessen gibt es noch ein Abendessen und dann haue ich mich aufs Ohr. Die Nacht ist äußerst gemischt – einerseits schwitze ich wie verrückt und mir ist mollig warm. Andererseits proben die Muskeln den Aufstand – es fühlt sich an wie Schüttelfrost und ich wache bei jedem Versuch mich im Schlafsack zu drehen vor Schmerzen auf. Am Sonntag geht es schon wieder deutlich besser – gut wäre übertrieben. Für die Heimfahrt reicht es aber allemal aus. Montag und Dienstag sind noch gekennzeichnet durch starken Muskelkater in den Oberseiten der Oberschenkel – Treppen aufwärts geht schon wieder recht gut, aber abwärtst ist jedesmal Hölle. Am Mittwoch ist der erste Tag an dem Treppenlaufen wieder ok ist.

Fazit: Die Laufnacht ist anstrengend, hat aber auf alle Fälle auch ihren Reiz. Mit den kleinen Detailverbesserungen an der Streckenführung und den zusätzlichen Versorgungspunkten wurde die ohnehin gut gemachte Veranstaltung weiter verbessert. Wenn der Muskelkater weg ist, kann man die Erinnerungen so richtig genießen. Noch weiß ich nicht, ob ich 2012 wieder mit dabei sein werde, aber eine Überlegung ist es auf alle Fälle wert. Was ich nicht mehr missen möchte ist ein Radfahrer als Begleitung – es läuft sich ungleich angenehmer, wenn man zwischenzeitlich die Jacke loswerden kann und auch ggf. mit Getränken und Energie versorgt wird, wenn man sie gerade braucht. Auch der Motivationsfaktort spielt dabei eine Rolle – man gibt einfach nicht so leicht auf. Was die Erfahrungen nach der 50km-Pause und im Ziel betrifft so muss ich weiter an mir arbeiten und werde mir auch definitiv einige richtig lange Laufstrecken jenseits der Marathondistanz auf den Plan setzen um noch besser zu werden.

Mit dem Ergebnis bin ich von der Zeit her nicht ganz zufrieden, wohl aber mit der Platzierung die sich danach ergibt. Zwar rutsche ich aus mir noch unerklärlichen Gründen im Laufe von Montag und Dienstag noch zwei Plätze in der Gesamtwertung nach hinten – Platz 61. von 148 Finishern, aber der 1. Platz in der Altersklasse (MHK) bleibt. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Aber nichts ist unmöglich – weder 100km zu laufen noch der 1. Platz in der Altersklasse.

Wenn billig plötzlich teuer wird …

Das hatte ich mir anders vorgestellt, als ich in meine Wohnung eingezogen bin: Neben der reinen Miete gibt es ja doch eine ganze Reihe von Dienstleistungen oder allgemein Leistungen, die man heute nicht mehr missen möchte – Wasser, wenn möglich auch noch warm, Strom und Telekomunikation mit Telefon und Internet sind alles Dinge die heute als selbstverständlich hinnimmt.

Wie unangenehm es werden kann, merkt man erst wenn etwas nicht mehr wie üblich funktioniert oder irgendwie Sorge bereitet. Telefon und Internet sind dabei noch die geringsten Probleme – immerhin gibt es heute ausreichend gut ausgebaute Mobilfunknetze.

Etwas lästiger war da schon der kurzzeitige Ausfall der Warmwasserversorgung – bis ein Ersatzteil verbaut werden konnte hieß es halt mal für einige Tage eher lauwarm bis kalt duschen denn heiß – aber auch das ist erträglich.

Was mir allerdings jetzt passiert ist, ist in anderer Hinsicht ärgerlich – Komforttabel ist es ja geblieben – die Rede ist von der Stromversorgung. Ich hatte mich informiert und einen günstigen Tarif gefunden – bei der seit mittlerweile 3 Tagen insolventen Teldafax Services GmbH. Gut, dass in Deutschland eine Grundversorgung sicher gestellt ist – denn im Dunkeln macht es wirklich keinen Spaß zu leben und zu Arbeiten, von der Abhängigkeit diverser technischer Erungenschaften wie Kühlschrank mal abgesehen.
Aber ärgerlich ist die Sache dennoch – hatte ich doch vor etwas mehr als einer Woche erst den jährlichen Abschlag in Höhe von 300 EUR überwiesen – was ja alles vertraglich seine Richtigkeit hat – auch den Betrag für die Erstbelieferung mit 1000 kWh über 160 EUR hatte ich ja bezahlt. Zuzüglich noch des Sonderabschlags bzw. Kaution, die es zu hinterlegen galt. Im Normalfall ist das ja alles unproblematisch. Ärgerlich wird es eben erst bei der Insolvenz, denn dann ist die Knete mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit futsch! Nun habe ich ja immerhin fast 6 Monate Leistungen bezogen, die ich auch gerne bereit bin zu zahlen – aber mit der Insolvenz hat der Energieversorger hier vor Ort Teldafax auch die Möglichkeit genommen, mich überhaupt zu beliefern. Ersatzversorgung heißt das dann im Gesetzestext. Sprich ich bin derzeit erst mal wieder bei der MVV, so lange bis mein neuer Vertrag unter Dach und Fach ist – definitiv nicht bei TeldaFax … Das es Probleme gab hat sich ja die letzten Monate schon angekündigt, aber aufgrund des Vertrags mit 12 Monaten Laufzeit konnte ich ja bisher nicht kündigen bzw. den Anbieter wechseln. Allenfalls hätte ich die Zahlung hinaus zögern können, aber ich weiß ja auch wie lästig es als Unternehmer ist, wenn nicht gezahlt wird. Ich habe die Fristen daher immer voll ausgeschöpft, aber es war eben zu knapp.
Bleibt nur zu hoffen, dass vielleicht etwas aus der Insolvenzmasse für mich übrig bleibt, wobei ich da keine all zu großen Hoffnungen habe. Je nach bisherigem Verbrauch waren es dann wohl einige hundert Euro Lehrgeld … im neuen Vertrag habe ich dann auf so etwas geachtet – Vorrauskasse wird es nur noch für maximal einen Monat geben, dann bleibt das alles im Rahmen.

Fazit: Günstiger Strom kann recht schnell recht teuer werden, aber Vergleichen lohnt sich auf alle Fälle und mit der entsprechenden Vorsicht kann man dennoch eine Menge Geld sparen. Manche Fehler muss man eben machen, so nervig und ärgerlich sie eben sind.

Kurzurlaub in der Sächsichen Schweiz

Mehr als neun Wochen nach dem letzten Treffen mit meiner Freundin wollten wir die gemeinsame Zeit mit etwas Urlaub ausfüllen – das Pfingstwochenende mit der Verlängerung auf Montag kam da gerade recht.

Vor den Urlaub hat der Mensch von heute aber noch die Anreise vor sich – eigentlich hatte ich mit 6-7h nach Dresden geplant – geworden sind es am Ende dann 9 und einige Minuten. 😕 So kommt gleich bei der Anfahrt doch Frust auf. Den ersten Stau hatte ich kurz hinter dem Viernheimer Dreieck – alle mussten mal wieder zuschauen wie die Polizei eine Unfallaufnahme macht … bis Frankfurt lief es dann ganz gut. Danach wurde es ätzend – immer mal wieder langsame Phase mit teilweise kurzen Stillständen ohne erkennbaren Grund. Einfach nur lästig. In Alsfeld (ja da stand ich schonmal ziemlich heftig) war es dann endgültig aus – Stillstand zu Beginn der Baustelle – gut das die Abfahrt nahe war – also runter von der Autobahn und wieder mal durch Alsfeld durch – auch in dieser Richtung kein Spaß – die Ampelschaltungen sind derart übel vertaktet das fast gar nichts läuft. In gewisser Weise ist die Abschreckung ja sinnvoll, damit nicht jeder durch den Ort fährt … aber so war es einfach nur noch nervtötend.

Hinter Alsfeld kreuzt man die Autobahn – es sah dort etwas besser aus, aber flüssig wäre etwas anderes gewesen, also habe ich mir ein Herz gefasst und die 39km bis Bad Hersfeld auf der Landstraße in Angriff genommen. Eigentlich gut zu fahren, wenn da nicht die Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung gewesen wäre – gekniffen. In Kirchheim bin ich dann wieder auf die Autobahn gekommen – eigentlich wollte ich ja Bad Hersfeld aber die Autobahnumleitungsstrekce führt in Kirchheim wieder auf die Autobahn.

Nach dem Kreuz die übliche Baustelle (die ich absolut nicht mag, weil sie so furchtbar eng ist – ich wundere mich jedesmal, dass es hier nicht mehr Unfälle gibt). Ich war richtig froh – nach etwas mehr als vier Stunden endlich auf der weniger befahrenen A4 – da läuft es dann in der Regel. Es lief auch bis kurz vor Friedewald richtig gut – immer um die 130km/h herum – flüssig.
Kurz vor Friedewald stand es dann wieder total … auch hier bin ich wieder abgefahren – und neben der Autobahn auf der Landstraße entlang gefahren – auch reizvoll – aber um so ärgerlicher wenn man dann sieht, dass es kurze Zeit später wieder läuft.
Zwischenzeitlich habe ich meine Freundin angerufen und ihr Bescheid gegeben, dass es später wird und wir den Zeltplatz in der Nähe von Königstein wohl nicht mehr erreichen werden – stattdessen habe ich mich darauf eingestellt direkt zu ihr zu fahren. Nach knapp 5 Stunden habe ich mit den Mitfahrern eine Pause an der Raststätte Eisenach gemacht – da mein Getränkevorrat schon leer war habe ich mir notgedrungen noch eine Flasche Eistee gekauft und für die Stimmung an Bord eine Tüte Gummibärchen.

Der Rest der Strecke verlief dann erstaunlich zügig und flüssig, auch wenn es mal wieder kurz vor null Uhr war, dass ich bei meiner Freundin in Freiberg angekommen bin. Von der Entnervtheit mal ganz abgesehen – und auch Staustehen macht irgendwie müde/fertig.

Der Samstag war dann nochmal Fahren angesagt, aber nur noch eine kurze Strecke Überland bis nach Königstein – auf der Landstraße – wir haben einige nette Flecken in Sachsen zu Gesicht bekommen – viel interessanter als immer nur die Autobahn. Außerdem ist meine Freundin gefahren – ich wollte ausnahmsweise mal nicht mehr fahren … In Königstein konnte ich einen ersten Blick auf die Festung erhaschen – schon imposant.
Die Anfahrt zum Campingplatz ist etwas abenteurlich entlang des Elbe-Radwegs – man muss hier Rücksicht auf die Radfahrer nehmen – teilweise ist das nur einspurig und wenn man Pech hat muss man ein paar Meter rückwärts fahren. An und für sich liegt der Campingplatz echt genial, ruhig und irgendwie uhrig. Für die Leute die es gerne etwas fester haben, gibt es dort auch eine Jugendherberge. Insgesamt hat mich der Campingplatz ein wenig an das Angebot in Moab in Utah erinnert – klein, gepflegt und sehr nett.

Der erste Ausflug hatte eigentlich den Hintergrund, dass wir noch Getränke und Nahrungsmittel für die nächsten Tage benötigt haben – der nächste Laden ist in Königstein – dorthin muss man mit der Personenfähre übersetzen. Und weil wir schonmal dort waren sind wir dann auch gleich noch auf die Festung rauf – für meine Freundin richitg anstrengend und ich habe es mir anstrengend gemacht – auf dem Rücken hatte ich 9l Wasser, 2 Gläser Tomatensauce, 2 Gläser Wurst und eine Packung Nudeln. Krafttraining nennt man das. Auf dem Weg nach oben sind wir prompt noch geduscht worden – ich habe es verflucht keine Jacke mitgneommen zu haben – aber kann man nichts machen.

Die Preise für die Festung sind touristisch, aber es lohnt sich wenigstens für einmal dort hinein zu gehen. Der Ausblick und auch die Austellungen sind sehenswert – fasziniert hat mich der noch immer in Betrieb befindliche, tiefste Brunnen Sachsen. 152 Meter ist das Ding tief – in den Sandstein geschlagen mit Hammer, Meisel und Brechstange innerhalb eines Jahres. Respekt vor dieser Leistung. Nach der Besichtigung der diversen Teile der Festung und einer kleinen Stärkung ging es wieder talwärts – diesmal den anderen Weg der auf die Burg führt nach unten – der ist nicht mindersteil – ich stelle Gedanken an – mich Ende Oktober nochmal in Königstein blicken zu lassen – als Trainingslager für den LGA-Indoor-Marathon. Wenn man die Runde einige Male rum hat ist man denke ich gut auf die Treppen in Nürnberg vorbereitet.

Nach dem Übersetzen über die Elbe haben wir noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen – das Gasthaus direkt an der Fähre ist gut gemacht und preislich im Rahmen. Der Regenguß war zwar nicht bestellt, geliefert wurde er dennoch – aber die Schirme im Biergarten sind ja ausreichend groß.

Auf dem Heimweg zeigte sich dann mal wieder wie gut es ist regelmäßig laufen zu gehen – ich hatte mit den verbleibenden 4 km Wandern kein Problem – alles insgesamt nicht wirklich eine Belastung. Aber meine Freundin merkte wie die Beine langsam schwerer wurden – einen Zustand den ich so ab ca. 30 km kenne :O

Der nächste Tag begann ganz gemütlich mit Dushen und Frühstück in aller Ruhe – als Tagesziel haben wir recht bald den Lilienstein ausgemacht, den wir am Vortag von der Festung aus schon gesehen hatten. Der Aufstieg ist recht wuchtig, aber der Ausblick entschädigt auch hier wieder für die Mühen. Trotz der Fülle an Besuchern geht es auf dem Lilienstein recht geseittet zu – kein Gedrängel und die Leute verteilen sich auf dem Plateau doch recht gut. Einzig im Biergarten muss man etwas längere Wartezeiten in Kauf nehmen – aber alles sehr human. Auch der Lilienstein hat das Potential als Trainingsobjekt für diverse Marathons herzuhalten – die Anstiege sind teilweise echt knackig und es gibt jede Menge Treppenstufen – sowohl hoch als auch runter.
Hoch haben wir den Südaufstieg gewählt – runter war die Nordseite an der Reihe – von dort aus sind wir in einer langezogenen Schleife durch den Lottersteig wieder an den Campingplatz zurück gekehrt.

Nach einer kurzen Erholung haben wir uns dann noch aufgemacht nach Rathen – dem berühmten Luftkurort um die Ecke. Dort waren wir noch gemütlich Eisessen bevor es mit dem Sonnenunterang wieder zurück an den Campingplatz ging – diesmal keine übermäßigen Steigungen sondern nahezu flach immer parallel zur Elbe. Sehr schön anzusehen. Abends noch Nudeln auf dem Bezinkocher zubereitet – wie üblich mal wieder mit der Menge etwas den Hunger überschätzt bzw. die Menge der Nudeln zu groß gewählt … aber wir haben alles kleinbekommen. Der Kocher ist einfach immer noch ne Wucht – ich bereue den Kauf keine Sekunde.

Montag war dann schon wieder Zeit des Aufbruchs – nach einem gemütlichen Frühstück und dem notwendigen Abbau heißt es Abschied nehmen und wieder die 6km über Bad Schandau zurück fahren entlang des Elberadwegs. Da wir noch Zeit haben, knöpfen wir uns den Rauenstein vor – einer der etwas kleineren Tafelberge in der sächsichen Schweiz. Aber auch nicht schlecht. Der Aufstieg erfolgt auch hier auf Treppen – wieder so eine Option die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man mal wieder Trainingsgebiete sucht. Über den Rauenstein gelangen wir gegen Mittag nach Wehlen. Dort ist eine kleine Pause im Imbiss „zur Schranke“ angesagt – der Name ist Programm – er liegt direkt neben der Bahntrasse samt Bahnübergang – und obwohl die Strecke mit Schienenstegdämpfern ausgestattet ist, rumpelt so mancher Güterzug doch recht laut vor unserer Nase vorbei …
Für den Rückweg sind noch einige Höhenmeter zu überwinden – wir lassen den Tripp über die Bärensteine aus und umrunden stattdessen nur den großen Bärenstein. Der Weg ist nicht markiert aber sehr gut zu gehen – keinerlei andere Wandere für lange Strecken – dabei ist der Weg wunderschön angelegt und von Buchen gesäumt. Auf dem Weg zum Auto geht es noch durch den „Tiefen Grund“ – ein Tal zwischen Bärenstein und Rauenstein. Das hat es nochmal ganz ordentlich in sich. Meine Freundin ist ziemlich erschöpft als wir wieder auf der anderen Seite aus dem Tal heraus kommen. Allerdings habe nwir noch viel Zeit bis ich in Dresden sein muss – kurzerhand erklimmen wir erneut den Rauenstein, diesmal mit dem Ziel der Gaststätte – dort stärke ich mich für die Heimfahrt nach Mannheim. Weil immer noch Zeit ist laufen wir den Rauenstein noch einmal ab, und machen diesmal eine kurze Schleife direkt unterhalb der Abbruchkante entlang – auch sehr reizvoll.

Auf dem Weg nach Dresden nochmal tanken und dann in der langen Autoschlange durch Pirna anstellen – eine Ampel macht auch hier aus dem Verkehrsfluss eine stockende Masse. Immerhin geht es weitgehend abwärts, da kann ich den Motor auslassen und die Schwerkraft zum Rollen ausnutzen. Das ich dabei keinen Bremskraftverstärker habe ist mir dank LKW-Erfahrung auch egal.
Die Heimfahrt ab Dresden beginnt pünktlich mit dem Aufsammeln der Mitfahrer – in Freiber setze ich meine Freundin samt Gepäck ab – die nächste Mitfahrerin wartet in Hainichen – ca. 20 km von Freiberg entfernt. Die Streckenführung dorthin ist abenteurlich, teilweise mehr Schlagloch denn Straße. Ich bin froh, als ich ab Hainichen wieder die Autobahn vor mir habe. Diesmal geht es ohne Stau nach Mannheim. Einzig das Absetzten der einen Mitfahrerin in Schlierbach erzeugt Frust – sie weiß nicht so ganz genau wo sie hin muss, will aber navigieren – nach zwei Fehlversuchen fahre ich nach meinem Kopf und schon kommen wir an. Leider keine Kompensation für die Extra-Touren. Eigentlich schade. Kurz nach null Uhr bin ich dann auch in Mannheim und setze meinen beiden anderen Mitfahrer ab – da ich dann eh schon in Neckarau bin, fahre ich auch gleich noch Tanken – keinen Liter zu früh – schwupps sind mal wieder 45 Liter durch den Motor gelaufen – E10 hat wohl doch einen Mehrverbrauch mit sich gebracht – mal sehen ob ich das nochmal tanke – auch wenn sonst keine Ausfälle zu erkennen waren.

Spargellauf in Lampertheim

Nachdem ich ja vor zwei Wochen kein Glück hatte in Sachen Marathon (musste abbrechen) – stand für dieses Wochenende ja schon wieder ein Wettkampf auf dem Programm – Spargellauf in Lampertheim. Diesmal nur ein Halbmarathon, auch um wieder mal ein Erfolgserlebnis zu haben – das hatte ich irgendwie bitter nötig.

Bevor jetzt alle fragen „wo zum Teufel war Kai denn jetzt schon wieder?“ – Lampertheim ist eine kleine Stadt direkt hinter der hessisch-baden-württembergischen Grenze und ca. 12 km von meiner Heimat in Mannheim entfernt. Dort bin ich derzeit auch beim THW tätig – da ich aber laufen wollte kam diesmal Streckenabsicherung nicht in Betrach – manchmal muss man Prioritäten setzen.

Schon bei der Anmeldung war mir klar – ein riesiges Event wird der Lauf nicht sein – ich ordnete ihn ungefähr bei einem meiner Lieblingsläufe in Gunzenhausen um den Altmühlsee ein. Bei der Abholung der Unterlagen war ich dann echt erstaunt: Zweistellige Startnummern hatte ich auch schon mal in Gunzenhausen (meine erste war die 96) aber hier habe ich es doch glatt unter die ersten 30 geschafft – Startnummer 29. So klein hatte ich noch keine. Auch ansonsten wird mir recht bald klar: Das ist mehr ein Volkslauf mit familiären Charakter denn eine sehr große Laufveranstaltung – für den Halbmarathon als längste Distanz sind nicht einmal 200 Stater angemeldet. Um so größer ist der Andrang bei den 5 und 10km Läufen – dort sind es mehr als 300 Leute die sich angemeldet haben. Da ich zeitig vor Ort bin kann ich mir sogar noch in Ruhe den Start und den Zieleinlauf der 5km-Läufer anschauen. Die schnellsten kommen kurz nach 20 Minuten wieder – die langsamsten kommen erst kurz vor dem Start für Halbamarathon und 10km ins Ziel – was um so wichtiger ist, denn man muss beim Zieleinlauf genau die gleiche Straße wieder entlang wie beim Start – nur in entgegengesetzter Richtung.

Kurz vor 18:00h geht es dann in die Startaufstellung – wie gesagt alles sehr überschaubar von der Größe her. Das Wetter hat sich auch wieder etwas beruhigt, nachdem es zwischendrin mal 2-3 Spritzer geregnet hatte. Dafür ist die Temperatur und die Schwüle fast wieder unerträglich – in gewisser Weise eine Neuauflage von Mannheim. Immerhin geht ein teilweise recht kräftiger Wind was die Sache halbwegs erträglich macht.

Die ersten 2 Kilometer sind schnell gelaufen und auch die erste Steigung an der Europa-Brücke (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen in Straßburg) ist noch wunderbar zu machen. Es geht weiter durch den Stadtkern – das Publikum ist richtig gut – es wird aber rapide weniger so wie man die Ausfallstraße nach Norden aus Lampertheim heraus nimmt. Noch ist das Feld recht dicht, aber es zieht sich schon auseinander. Fast schon einsam wird es an der Wende für die 10km Läufer. Diese sichern übrigens die Kollegen vom THW ab und weißen laut und deutlich per Megafon auf die Aufteilung der Strecke hin. Rund 5 Kilometer liegen also bereits hinter mir. Es läuft richtig gut – die Zeiten meiner Pulsuhr zeigen immer irgendwas um die 4:20-4:30 Minuten pro Kilometer – ich bin mir nach meinen Erfahrungen in Mannheim nicht ganz sicher ob ich das Tempo die gesamte Strecke durchhalten kann und mahne mich zur Vorsicht.

Es geht eine ganze Weile schnurgerade aus, parallel zur Bundesstraße, aber auf einem separaten Wirtschaftsweg – der Wind kommt zwar von vorne, aber das kühlt wenigstens. Kurz vor Kilometer 8 stehen wieder die Kollegen vom THW und sorgen dafür das auch alle Läufer abbiegen und nicht die lange gerade weiter laufen – ein paar aufmunternde Worte – das hilft enorm – noch lieber ist mir aber, dass nach der Abzweigung die nächste Getränkestelle in Sicht kommt. Leider klappt an der das Aufnehmen von Wasser und Nahrungsmitteln nicht wirklich – zumindest nicht im Vorbeigehen … die Banane war einfach zu klein geschnitten als das man sie flüchtig greifen könnte – immerhin ein Stück bekomme ich ab. Und beim Wasser sieht es auch nicht gerade erfolgreich aus … gerade mal ein Becher wandert in meine Trinkflasche – naja es ist ja auch noch ein wenig drin.
Die Strecke verläuft nun durch die Spargelfelder teilweise ein wenig im Zick-Zack. In der nächsten Ortschaft sichern wieder Kollegen die Strecke ab und feuern mich lautstark an. Kurz danach ist Kilometer 9 erreicht und es geht in den Wald – im ersten Moment erwarte ich eigentlich, dass es dort kühler ist – aber: den Gefallen tut mir die Witterung nicht so ganz. Es ist eher stickig und feucht. Immerhin mal etwas Abwechslung für die Füße ist drin – anstelle des harten Asphalts tritt nun etwas weicherer Waldboden.

Nach einer kurzen Passage ist es aber dann auch vorbei mit dem weichen Untergrund – es kommt eine Forststraße die es dann auch entlang geht. An Abbiegung stehen wieder die Kameraden – von einem hätte ich sogar erwartet, dass er gemäß seinem Motto „no sports!“ (siehe auch Churchill) sich sogar verweigern würde an der Strecke Posten zu machen. Aber viel Gedanken darüber kann ich mir gerade nicht machen – es liegt ja noch Strecke vor mir. Es geht ziemlich geradlinig durch den Wald – am Wasserwerk gibt es wieder eine Getränkestelle und eine Dusche – wie man es aus Bamberg kennt – sehr feine Erfindung. Diesmal klappt es auch mit der Getränkeaufnahme … als ich die Flasche schwenke reicht mir ein Helfer auch gleich eine Mineralwasser-Flasche – ich fülle um und reiche sie einem weiteren Helfer – so mag ich das. Leider nur stilles Wasser – noch nicht mal irgendwas elektrolythaltiges – immerhin schleppe ich jetzt wieder ein Kilo mehr mit mir rum – aber das wird recht bald wieder weniger zumindest das was in der Flasche ist und der Rest verdunstet im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Strecke durch den Wald wird jetzt richtig angenehm – es geht ein wenig Wind und die Bäume spenden Schatten. Wir kreuzen mehrfach die im Wald ausgeschilderten Laufstrecken – ich nehme mir vor, von denen mal einige mehr auszuprobieren – bisher habe ich nur einmal kurz vor dem Abflug in die Staaten vor fast anderthalb Jahren hier trainiert – inklusive Umleitung wegen eines abgestürzten Armee-Hubschraubers – all das fällt mir wieder ein, während ich durch den Wald jogge – die Zeiten sind weiterhin bei rund 4:30 und somit absolut im Rahmen.

Nach einigen Verschwenkungen geht es mal wieder ab von der Forststraße in Richtung Bebauung – genauer gesagt in den Stadteil Neuschloss – das war einmal ein richtig nobles Neubaugebiet – bis man festgestellt hat, dass der Boden dort aufgrund einer ehemaligen Fabrik mit allerhand unschönen Dingen verseucht ist. Nach der aufwändigen Sanierung mit vielen Baustellen sieht man davon aber nichts mehr, abgesehen von einem ehemaligne Kinderspielplatz auf dem die Zeit stehen geblieben ist – auch der ist noch immer stark belastet.

Nun geht es wieder in Richtung Lampertheim – parallel zur Staatsstraße, vorbei am Vogelpark. Auf Höhe des Vogelparks steht dann auch ein hilfreiches Schild: 14km sind geschafft – also zwei Drittel – bleiben noch 7km. Irgendwie habe ich das Gefühl langsamer zu werden – auch eine Kilomterzeit von deutlich mehr als 5 Minuten spricht eine deutliche Sprache. Ich motiviere mich weiter zu machen und wieder etwas schneller zu werden. Es klappt auch, die Zeiten pendeln sich wieder bei der 4:30 Minuten-Marke ein. Andere haben scheints noch mehr Kraft, der Abstand nach vorne wird immer größer, ich habe teilweise das Gefühl als wäre ich der letzte Läufer – was angesichts der Zeiten nicht stimmen kann.

Es geht mittlerweile wieder durch die Felder, teilweise mit Bewässerung aber der Wind ist so heftig, dass als ich vorbei komme nicht mal einige Tropfen bei mir ankommen – schade – ein wenig Abkühlung wäre willkommen gewesen. Nach einer weiteren Biegung gibt es die nächste Steigung des an und für sich sehr ebenen Laufs – es geht über eine Brücke der Umgehungsstraße und nach einer kurzen Strecke entlang der Bebauung auch in diese rein. Das Publikum ist etwas dürftig aber immerhin feuern die Leute an was geht.

Zur Abwechslung der Strecke geht es diesmal nicht eine Brücke hoch, sondern eine Unterführung unter der Bahntrasse durch – etwas flacher als die Brücken, aber auch eine Steigung. Die Kilometermarke 18 am Eingang zur Unterführung stimmt dann aber doch versöhnlich – nur noch 4km – das muss jetzt auch machbar sein. Einige Läufer pirschen sich auch von hinten an mich heran und überholen mich, aber es sind nicht einmal eine handvoll Leute – von den Zeiten her bin ich immer noch gut dabei.

Nun geht es die gleiche Strecke wie zu Beginn zurück – mittlerweile ist die allerdings relativ ausgestorben – an der Getränkestelle im Zentrum ist nochmal richtig Stimmung danach ist wieder tote Hose – ich habe das Gefühl als würde man am liebsten auch gleich noch die Gehsteige hochklappen.
Kurz vor der 20 km Marke geht es wieder über die Europabrücke – diesmal finde ich die schon reichlich anstrengend – ich motiviere mich mit dem Gedanken, dass ich in Nürnberg auch jedes Jahr den Nonnensteig zweimal hochlaufe beim Halbmarathon und das der steiler ist – da wird man doch nicht vor so einer kleinen Brücke hier schwächeln.

Der letzte Kilometer ist vergleichsweise ereignisarm. Als ich auf die Start-Ziel-Gerade einbiege beschleunige ich vorsichtig – mal sehen was noch zu mobilisieren ist. Kurz vor dem Ziel gibt es nochmal eine Ansage der Läufer mit den aktuellen Brutto-Zeiten – 1:44h – na dann sollte die 1:45 doch defintiv nicht verstreichen, auch wenn es noch rund 500m sind – als gib nochmal alles. Zum Überholen oder „Heranziehen“ ist leider kein Läufer in Reichweite aber es reicht dann definitiv noch vor der gesetzten Grenze.

Am Ende sind es netto 1:43:25 und der 4. Platz in der Altersklasse – ich muss mal sehen wie schnell ich für den 3. Platz hätte sein müssen – denn undankbar ist die „Blech-Wertung“ doch irgendwie schon. Insgesamt bin ich auf Platz 40 des Gesamtfeldes – da kann ich echt nicht maulen.

Ich werde mir den Lauf mal in den Kalender für nächstes Jahr vormerken – sozusagen dann aber als Regenerationstest für nach den Marathon in Mannheim. Die Strecke ist jetzt nicht unbedingt immer eine Augenweide, aber der Lauf an sich ist gut organisiert und die Atmosphäre im Start-Ziel-Bereich ist herzlich und familiär – eine wohltuende Abwechslung zu solch riesigen Veranstaltungen wie Mannheim.

Herren- und Brückentage einmal anders

Wie ich ja gelernt habe, heißt der Vatertag in den östlichen Landesteilen der Republik ja auch Herrentag. Finde ich fast treffender – da kann man dann auch was machen, wenn man noch nicht Vater ist :-O und es gibt ja so viele HERRliche Beschäftigungen für solche Tage.

Ich habe den Tag und den heutigen Brückentag jedenfalls in meinen Augen sinnvoll genutzt – auf die großen Aktionen mit zulaufen lassen und zudröhnen geb ich ja eh nicht viel – um fertig zu sein, gibt es bessere Alternativen – man renne mal eben Marathon oder etwas vergleichbares – ein halber steht ja für morgen auf dem Programm – Spargellauf in Lampertheim – mal sehen wie das wird.

Angefangen habe ich am Donnerstag mit ein wenig Aufräumen und Putzen, was halt endlich mal erledigt gehörte. Kurz vor elf bin ich dann zu Martin gefahren – für die meisten Bastelarbeiten reicht mein Werkzeugpark daheim einfach nicht aus – ich wüsste einfach nicht, wo ich die Kreissäge hinstellen sollte …

Auf dem Plan standen allem voran die bereits angefangenen Schubladen für unter meine Spüle – zugesägt hatte ich die Einzelteile ja bereits – nur noch die Feinarbeit und die Montage standen auf dem Programm.
Eigentlich dachte ich ja, die meiste Arbeit sei bereits geschafft – aber die Kleinigkeiten sind meistens ja deutlich aufwändiger als man denkt … Das fängt mit der Kantenbearbeitung an: Erst Anfasen und dann schleifen was das Zeug hält – an und für sich lässt sich das Hartpapier aus dem die Schubladen werden sollen recht gut bearbeiten – härter und feuchtigkeitsrsistenter als Holz, aber noch weich genug für Holzwerkzeuge.
Nur die Schnittkanten muss man recht lange nachschleifen bis sie anständig glatt sind.

Die Montage ist auch aufwändiger als ich gedacht – immerhin sind es die ersten Schubladen die ich selbst baue. Die Eck-Klötze habe ich ja recht bald beieinander – aber wie baue ich die Teile, so dass sie rechtwinklig werden … Am Ende ist der Trick ganz einfach – nicht mit den Seiten anfangen, sondern mit dem Boden und daran die Seitenteile festmachen. Martin ist gut ausgestattet – zwischenzeitlich arbeite ich mit mehr als 4 Schraubzwingen gleichzeitig an einer Schublade.
Ebenfalls als nicht so einfach erweisen sich die Rollen bei der Montage – damit ich keinen Platz verschenke lasse ich die noch einige Millimeter in die Bodenplatte ein. Dank Forstner-Bohrer eigentlich kein Problem – nur habe ich mich wohl etwas vermessen und wollte ja unbedingt die Platte nicht weiter schwächen als notwendig – also ein großer Bohrer und zweimal mit einem kleineren – rechts und links für die „Flügel“ der Rollen – dort werden die Rollen verschraubt. Was ich nicht bedacht hatte – der Forstner-Bohrer hat eine Spitze … ich hätte die Bohrung am Ende machen sollen – so habe ich mir durch unüberlegtes Bohren zusätzliche Arbeit geschaffen – denn ein Gewinde sollte ja auch noch in die Platte – nur geht das so schlecht zu schneiden, wenn da schon direkt nebendran ein Loch von der Forstner-Spitze ist …
Die Platte hat aber zwei Seiten – also machen wir die Gewindebohrung von der anderen Seite … natürlich mache ich das ordentlich … also mit einem 3-Schnitt-Gewinde-Bohrer (hinterher fällt mir ein: für Durchgangslöcher tut es auch ein Einschnitt-Bohrer … :x) macht bei zwei Schubladen, zu je 4 Rollen mit je 2 Schrauben – macht 48 Arbeitsgänge … aber immerhin passt danach alles und die Rollen finden ihren Platz unter der Platte …
Ein erstes Probe-Rollern durch die Werkstatt ergibt: Hält auch einiges an Gewicht aus!

Für die Fronseiten muss ich noch etwas warten, die muss ich noch an die genauen Gegebenheiten meiner Küche anpassen.

Also: Weiter geht es mit dem nächsten, wenn auch wesentlich kleineren Projekt: Für mein IKEA-Regal habe ich mir schon häufiger einen Auszug gewünscht. Darauf kann man dann eben mal schnell den Ordner ablegen, wenn man nur etwas nachschlagen will, oder auch beim Einräumen ist es hilfreich eine Ablage zu haben, wenn man die Sachen ins Regal sortiert.
Lösung ist relativ simpel: 2 Schubladen-Schienen und vier passende Leisten vom Lieblingbaumarkt (aka Sperrmüll), ein Satz Schrauben und schon hat man alles beinander. Trickreich ist nur die Montage der Schubladenschienen – da kann man sich etwas bei vertun und dann wertvollen Auszugsraum verschenken wenn man nicht aufpasst, aber ansonsten nur noch Bohren und festschrauben. Auf die Leisten kommt dann ein ganz normales Brett aus der Ivar-Serie von IKEA – naja fast normal – die Ecken mit denen sich das Brett normalerweise in das Regal einhängt muss man absägen sonst klappt es mit dem Rausziehen nicht.

Abends dann noch einige spannende Augenblicke: Passt das auch alles so wie ich mir das vorgestellt habe? Oder habe ich mich irgendwo vermessen/verrechnet? – Bis auch eine etwas zu lang geratene Frontplatte für die Küchenschublade passt alles. Wenn ich Pech habe muss ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal die Schubladen in die Hand nehmen und den Schuladenkörper oben etwas einkürzen – unter den Schränken stehen einige Teile für die Schrankfüße in den Schubladenbereich – das sind nur wenige Millimeter und derzeit kann ich das überlisten, indem ich die Schraubfüße etwas höher einstelle – aber wenn die Arbeitsplatte ihre endgültige Lage endlich mal erreicht hat, dann wird das möglicherweise nicht mehr reichen. Die Frontplatten sind ein bis 2 Millimeter zu hoch, und schleifen daher auf den etwas unebenen Fließen – aber ich kann auf alle Fälle bereits anzeichenen wo sie hingeschraubt gehören – doppelseitiges Klebeband ist eine klasse Erfindung für solche Fälle.

Der Schieber für ins Regal passt auch – montieren kann ich ihn allerdings nicht mehr, dazu ist es zu spät und der Akkuschrauber würde wohl zuviel Lärm machen.

Freitag ist verordneter Brückentag im Geschäft – also nochmal Zeit zu Basteln und die Sachen fertig zu machen. Der Einbau des Regals ist eine Sache von wenigen Minuten, beim Test notiere ich mir gleich, noch einen Klotz als Griff anzufertigen, damit bekommt man die Schublade leichter aus dem Regal gezogen.
Schubladen aus der Küche nehme ich wieder mit um die Frontplatten zu montieren. Auf dem Weg nach Lampertheim schaue ich gleich noch im Bauhaus vorbei und besorge mir Kleber um endlich den Exzenter-Schleifer-Teller kleben zu können – und natürlich gehe ich auch in der Holzabteilung vorbei um mich über die Möglichkeiten für meine nächsten Projekte (2 Regale über der Arbeitsplatte) zu informieren.

Die Montage der Frontplatten inklusive dem Nachschneiden ist völlig unproblematisch. Aufpassen muss ich nur beim Gewindeschneiden bzw. beim Bohren der Löcher dafür, die sollten ja vorne nicht sichtbar werden.
Eigentlich wollte ich ja Griffe an die Schubladen machen, aber ich entscheide mich um, und mache in die Oberkante jeweils nur eine Aussparung als Griffmulde – auf der Fräßmaschine mit einem 12er Fräser geht das sehr sauber und präzise – zum Abschluss noch die Kanten auf der Oberfräse etwas verrunden, und schon macht es richtig Freude die Schubladen zu Benutzen. Fast hätte ich den Klotz für unter das Regal vergessen, aber auch das sind dann nur noch Minuten bis er fertig ist.
Etwas länger dauert da dann schon das Aufräumen der Werkstatt und das Saubermachen – fast eine halbe Stunde lang bin ich mit Besen, Kehrblech und Staubsauger unterwegs.

Aber die Ergebnisse können sich in jeder Hinsicht sehen lassen – zum Abschluss des Tages gehe ich noch ein Eis bei Oberfeld essen – nach getaner, erfolgreicher Arbeit schmeckt das gleich doppelt so gut. Da Freitag nachmittag ist, ist sogar die Schlange sehr kurz, was mich um so mehr freut.

Fazit: Individuelles Wohnen und eine pfiffige Wohnungsgestaltung muss nicht teuer sein – und eine sinnvolle Verwendung der freien Tage war es allemal. Morgen geht es wieder nach Lampertheim – allerdings diesmal zum Laufen – es ist Spargellauf. Mal sehen wie das wird, es ist ja nur ein Halbmarathon.