Never touch a running system

Das hat unsere IT-Abteilung für die Versorgung mit Rechnern doch wieder mal exakt hinbekommen. Mein Kollege bekommt pünktlich zum Beginn meines Urlaubs einen neuen Rechner … Dabei habe ich doch gerade auch einen Praktikanten, den ich auch noch einweisen muss. Meine eigentliche Arbeit habe ich daher schon mal ganz hinten angestellt – vor dem Urlaub wird es wohl nichts mehr mit der Fertigstellung.

Insgesamt bin ich aber doch recht angetan von unserem Praktikanten – nach nicht mal zwei Wochen hat er jetzt ein einfaches Modul übernommen – ich bin mal gespannt wie sich das entwickelt während ich in Urlaub bin. Noch bin ich da recht zuversichtlich. Das da die eine oder andere Frage auftaucht, gerade am Anfang ist eine ganz natürliche Sache – jeder hat mal klein angefangen und da gibt es deutlich unselbstständigere Mitarbeiter.

Die größere Herausforderung war da der Rechner des Kollegen – da muss nämlich alles was Entwicklungstools heißt dann wieder neu installiert werden. Die werden nämlich nicht migriert – stattdessen gibt es neue Versionen von Notes und ein neues Office (in beiden findet man mal wieder nicht das was man eigentlich sucht …)

Besonders läßtig sind dann wieder die Spielchen mit WAMP und der Entwicklungsumgebung – Eclipse an sich ist ja noch harmlos – aber die ganzen Plugins sind dann schon wieder eine Herausforderung. Zumal man ja die Chance auch nutzt und dann doch mal endlich ein Upgrade auf die aktuelle Version machen will. Abgehangene Tools sind doch eher nicht so der Hit. Auch ich habe da wieder etwas dazu gelernt und meine internen Versionszähler mal aktulisiert. Mittlerweile ist Eclipse ja bei 4.2 aka Juno angekommen – ich arbeite noch mit Helios also der 3.6er Version – da wäre auch bei mir mal ein Upgrade angebracht … Immerhin habe ich jetzt auch endlich mal die Zeit gefunden mich mit den verschiedenen Konzepten etwas näher auseinander zu setzen – gut wenn man sein Werkzeug besser kennen lernt.

Subclipse hat sich auch weiter entwickelt – genauso wie Subversion selbst – das hatte ich noch so nebenher mitbekommen.

Insgesamt war ich dann doch überrascht wie gut das alles zu installieren war.

Das dicke Ende war dann mein spezieller Freund: Die Extensions für WAMP bzw. PHP – da gibt es dann wieder x Varianten und inkompatible Kompiler von Microsoft gleich en top mit dazu. Noch dazu, ganz wichtig für die Installation von Libraries unter Windows: Ein Neustart – und das für dynamische Libraries – was soll daran bitte dynamisch sein? Das hat mich mal wieder einiges an Nerven und Zeit gekostet – zumal es mal wieder so absolut unintuitiv ist ….

Morgen geht es noch ein wenig an weitere Plugins, dann haben wir es hoffentlich passend zum Urlaub geschafft …

 

Samstag – Langstreckentag

Die richtig langen Strecken für dieses Jahr liegen ja schon hinter mir – Ulm war wieder das Highlight mit 100km. Aber dennoch will ich ja in Form bleiben – daher regelmäßiges Training.

Nur leider kann ich mich selbst immer so schwerlich motivieren am Wochenende doch noch etwas zu tun – der innere Schweinehund hat irgendwie einen Wochenend-Faktor – wenn Wochenende oder Feiertag ist, dann ist er gleich mal doppelt bis dreimal so groß wie sonst. Klar -irgendwie will man ja auch Abwechslung und Entspannung  – die Arbeit geht nicht spurlos an einem vorrüber.

Um so praktischer, dass es eine kleine Gruppe (nein kein gallisches Dorf) gibt, das auch Samstags regelmäßig unterwegs ist und den Exotenwald oberhalb von Weinheim unter die Füße nimmt. Mein erster Lauf mit dieser Gruppe liegt schon einige Wochen zurück und ich habe damals wieder gemerkt wie es um meinen Trainingszustand steht: Bescheiden um es mal vorsichtig zu formulieren.

Da hilft nur eines: Weiter trainieren. Nun war ich die letzten Wochen Samstags immer irgendwo auf Achse oder hatte andere Dinge (wie Tauchausbildung) auf dem Plan. Diesen Samstag hat es endlich wieder geklappt. Ich habe mich diesmal auch gegen das ökologisch korrekte Fortbewegungsmittel entschieden und bin mit dem Auto zum Treffpunkt – da ich noch einige andere Dinge hinterher erledigen musste war es dann doch praktischer – die Lademöglichkeiten auf dem Rad sind doch etwas begrenzt (auch wenn man mehr auf einem Rad transportieren kann als man denkt).

Die Trainingseinheit war richtig angenehm – kein Vergleich zum letzten Mal – allerdings waren wir auch rund 5km weniger unterwegs – aber das wird sicherlich auch noch kommen. Diesmal ging es von Weinheim aus über den Geiersberg (ja Höhenmeter ohne Ende) in Richtung Oberflockenbach – dort eine Schleife um den Ort und wieder zurück – macht insgesamt rund 25km, quer durch den vorderen Odenwald – richtig interessant – stellenweise ein herrliches Panorama, was will man mehr?

Vorbei geht es natürlich auch an diversen bekannten Ecken – nur, dass ich die bisher nie „erlaufen“ habe – eher bin ich dort mal mit dem Auto oder Bus vorbei gekommen. Unter anderem die bekannte Suppenschüssel – eine Granitschale, die eigentlich mal nach Mannheim sollte – aber das Biest war einfach zu schwer – seitdem ruht sie als Brunnen in der Nähe von Oberflockenbach. Viel Zeit habe ich aber nicht den Anblick zu genießen – die nächste Bergetappe steht an – ich fühle mich an die Napoleon-Rampe in Oberelchingen erinnert. Innerlich merke ich mir die Steigung mal als Trainingseinheit vor – an der Napoleon-Rampe noch joggen zu können wäre ja ein Traum.

Nebenbei erfahre ich, dass es auch Planungen von anderen Team-Mitgliedern gibt in Biel über die 100km teilzunehmen – es ist noch nicht ganz klar ob das wieder mit Ulm zusammenfällt und wenn wie viel Wochen da zwischendrin liegen. Auf der anderen Seite: 2x100km innerhalb kurzer Zeit – ob das eine gute Idee ist?

Ein anderer Ultra ist auch Thema der Unterhaltung – ein Mitstreiter läuft derzeit beim Trans-Europa-Lauf mit – in 64 Etappen von Skagen in Dänemark nach Gibraltar in Spanien. Die Kollegen waren bei der Etappe ab Heilbronn dabei und haben mit einem riesigen Transparent die Läufer angefeuert – muss eine tolle Aktion gewesen sein. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass ich bei dem Lauf wohl auch irgendwann einmal auf der Teilnehmerliste stehen werde –  zwar nicht sofort aber so in ein paar Jahren – man wird sehen. Jeden Tag etwas mehr als ein Marathon und das 2 Monate lang – das gibt Muskelkater pur, ist aber sicherlich eine tolle Erfahrung was die Leistungsfähigkeit des Körpers anbelangt. Bis dahin muss ich aber noch etwas mehr trainieren. Womit ich meine Augen wieder auf die Strecke richte.

Die Schleife um Oberflockenbach schließt sich langsam – es geht ein wenig durch den Ort, an der „Tränke“ (Brunnen vor dem Edeka) vorbei und wieder hoch zum Sportplatz. Dabei kommen wir an einer Baustelle vorbei – nebendran ein fertiges Haus, das sieht aus wie gemalt aus den Staaten – ich hoffe für den Inhaber, dass er nicht gebaut hat wie dort – stabil ist bekanntlich etwas anderes. Auch würde ich mir aus meiner Erfahrung so etwas nie hinstellen, es passt auch einfach nicht in die Landschaft des Odenwaldes – aber was will man machen…

Auch auf dem Rückweg geht es wieder vorbei an der Wegkreuzung „zum kalten Herrgott“, aber noch ist September und daher ist es dort eher angenehm kühl denn kalt. Den Rückweg kenne ich vom letzten Mal, aber diesmal fühle ich mich deutlich besser – nicht so ausgemergelt wie beim letzten Lauf – um so mehr kann ich die Strecke nun genießen. In einigen schönen Kurven geht es stetig auf Weinheim zu – die meiste Zeit etwas bergab – man will kaum glauben, dass man dieses Höhenmeter alle auf dem Hinweg gut gemacht hat. Vor Weinheim kommt man nochmal an einer herrlichen Aussicht auf die Rheinebene vorbei – es ist sonnig aber dennoch ist die Luft über Mannheim recht dick – man sieht einfach wo sich die Menschen ballen – von einem Smog sind wir noch weit entfernt, aber klare Sicht kenne ich nunmal anders.

Nun sind es noch knappe 4km bis ans Auto – ich steigere langsam das Tempo – diesmal nehme ich auch den letzten Zacken noch mit, nicht wie beim letzten Mal als ich notgedrungen die Abkürzung genommen habe. Mein GPS-Sensor im Handy hat mich leider im Stich gelassen, besser gesagt die App dazu. Laut Info sollen es um die 25km gewesen sein.

Abends checke ich das nochmal nach mit Gmap-Pedometer und ähnlichen Tools – ich muss das nächste mal echt sehen, dass ich den Track aufzeichne – es fehlen einfach noch diverse Waldwege bei Google und auch bei Openstreetmap sind noch einige Abschnitte unbekannt – aber das ist ja das praktische: Man kann OpenStreetMap ja mit eigenen Strecken ergänzen, wenn sowas praktisches dann noch beim Lauftraining nebenher mit abfällt, ist das doch ne tolle Sache.

Natürlich schaue ich mir auch mal die Bilder und den Bericht über den Trans-Europa-Lauf an. Und was muss ich da sehen: Erwin Bittel vom Team Bittel auch bekannt als Lionheart ist doch bei der Etappe ab Heilbronn auch wieder mit von der Partie – sogar Fotos mit den Laufkollegen gibt es – so klein ist die Welt der Langstreckenläufer.

Nun freue ich mich aber erst mal auf den Urlaub – mal sehen welche Laufstrecken ich dort erkunden werde – die Laufsachen sind auf alle Fälle mal eingepackt und einsatzbereit.

 

Programmier-Ärger mit VBA

Da hab ich doch heute mal wieder ein tolles Projekt „geerbt“ – für eine Tauschaktion sind in größerer Menge Serienummern-Etiketten zu erstellen. An und für sich ja eine recht einfache Aufgabe.

Trickreich wird sie dadurch, dass ein bestimmtes Muster eingehalten werden muss und auch die Nummern noch in verschiedenen Farben gedruckt werden sollen. Hintergrund der Geschichte ist: Damit es weniger Probleme mit dem Einlesen/Abschreiben von Seriennummern gibt, erhält der Mitarbeiter einen vorgedruckten Bogen mit Seriennummern, jede Nummer ist in leicht anderer farblicher Schattierung doppelt vorhanden: Eine für auf das Gerät, eine für ins Protokoll. Pro getauschten Teil sind es also insgesamt 4 Nummern – damit man sich nicht so leicht vertut sind die alten und neue Geräte-Kleber auch noch jeweils in stark unterschiedlichen Farben gehalten.

Auch die Größe der Etiketten steht bereits fest: Avery Zweckform 3666 – 65 kleine Klebeschildchen auf einem Bogen A4, je 21,2mm hoch und 38mm breit. Weitere Anforderung an das Hilfsmittel: Farben bitte einstellbar falls noch etwas anderes benötigt wird – und die Startnummer sollte man auch noch festlegen können, damit es keine doppelten Seriennummern gibt.

Immerhin man hat schon mal etwas vorbereitet: Eine Excel-Datei mit   einem Bogen und einer Startnummer zum eingeben – quick&dirty aber es tut. Problematisch: Man kann immer nur 32 Nummern damit erzeugen, dann ausdrucken und die nächste. Bei mehr als 1000 Seriennummern die benötigt werden sicherlich nicht das optimale Tool.

Die ersten Hürden sind schnell genommen: Die notwendige Schriftart auf dem Rechner installiert damit man Barcodes erzeugen kann ist doch schon mal die halbe Miete, dann gibt es nämlich keine problemtischen Schriftzeichen mehr sondenrn tatsächlich passende Barcodes.

Die eigentliche Freude beginnt danach – da es ja schon etwas gibt versucht man natürlich die bestehende Datei weiter zu nutzen – leider ein Schuss in den Ofen – denn die Felder sind alle „hardcoded“ als Referenz in den einzelnen Excel-Feldern hinterlegt.

Gehen wir das ganze also doch programmatisch an – erst mal trenne ich die Eingabe von der Ausgabe ab, damit nicht irgendwelche unnötigen Zeilen und Spalten herumschwirren die hinterher den Ausdruck schwierig machen.

Danach beginnt die eigentliche Kür – VBA-Programmierung, lange ist es her, dass ich damit gearbeitet habe – und um so kruder wird der Einstieg. Immerhin es gibt recht viele nette Beispiele im Netz, anhand derer kann ich mich langsam vortasten.

In einem ersten Schritt erzeuge ich mir das „Raster“ für die Etiketten  automatisiert – leichter gesagt als getan – was man in Excel sonst mit der Maus einfach mal „hinlupft“ funktioniert natürlich nicht mehr, wenn man es sauber programmiert haben will – unter anderem muss man daran denken, dass ein Etikett rechts und links einen Rand bekommt und nicht nur einfach einen Abstand zwischen zwei Barcodes hingemurkst wird. Schon bei der Aktion fallen mir die kruden Werte auf mit denen Excel hantiert – eine vernünftige „Maß-Einheit“ ist leider nicht zu erkennen. Aber egal – die ungefähren Werte wurden ja schon empirisch ermittelt.

Insgesamt finde ich die Programmierung sehr holprig – vor allem der eingebaute Editor in Excel nervt mit seiner permanenten Kontrolle und Fehlermeldungen – ein Stück Code von woanders her kopieren – nicht möglich wenn in der aktuellen Zeile noch ein Fehler ist. Ich bin ja für Fehlerhinweise dankbar, aber so aufdringlich muss es doch nun wirklich nicht sein – selbst PHP-Skripte und Eclipse beschweren sich nicht derart – spätestens wenns ans Laufenlassen geht, aber dann ist der Fehler ja auch gerechtfertigt wenn einer drin ist.

In die selbe Richtung gehen die Fehlermeldungen zur Laufzeit: „Objektinterner Fehler“ ist eine sehr aussagekräftige Fehlermeldung – mit ein wenig Recherche im Code kommt man dann darauf, dass ein negativer Index das Problem sein könnte…

Die eigentliche algorithmische Aufgabe liegt dann darin, die Verteilung der Nummern auf die Seite zu berechnen – in gewisser Weise hat das etwas von Speicherzugriffsberechnungen aus der  technischen Informatik. Lästig sind dabei zwei Dinge: Excel bzw. VBA indiziert nicht wie gewöhnliche Programmiersprachen das tun ab 0, sondern weil es ja so viel besser ist beginnen alle Indizes mit 1 … und genauso intelligent verhält es sich bei Ganzzahlen: Wenn man dividiert wird automatisch korrekt gerundet – das gibt natürlich bei der Reihen und Spaltenberechnung ziemliches Chaos wenn man über die Hälfte eines Blattes hinaus ist.

Zusätzliche Nettigkeit der Sache an sich: 32 Nummern, also insgesamt 64 Etiketten passen ja nicht ohne weiteres auf 65 Felder – eines muss frei bleiben. Das wäre noch halb so wild – aber die Aufteilung 13×5 passt natürlich wie faust auf Auge zu einer geraden Anzahl Nummern. Also wird in der untersten Reihe nicht untereinander sondern nebeneinander gedruckt.

Auch total ungewohnt für mich: Das zusammenführen von Strings oder Zahlen – in PHP ist es der Punkt zum Konkatenieren, in vielen anderen Sprachen ist es das „+“ (vor allem wenn es stark typisierende Sprachen mit überladenen Operatoren sind) in VBA ist man den Sonderweg des „&“ gegangen – wer auch immer sich das hat einfallen lassen.

Das Einfärben der entsprechenden Bereich anhand eines vorgegeben beschäftigt mich auch noch mal etwas – die Angaben finden sich natürlich wieder da wo man sie nicht vermutet – wer sucht denn bitte die Hintergrundfarbe einer Zelle in Cell.Interior.Color und die Farbe in Cell.Font.Color? Ganz zu schweigen von etwas wie Fett oder kursiv – das wird nicht per Style festgelegt sondern per true oder false … ganz merkwürdige Sache, wenn man gewohnt ist mit HTML und CSS zu arbeiten.

Am Ende habe ich dann immerhin eine Lösung die funktioniert – die Performance empfinde ich persönlich als „lausig“, man muss Ewigkeiten warten bis die Seite endlich fertig aufgebaut ist, und das selbst wenn man nur „200“ Seriennummern benötigt. Zusätzliche Schwierigkeiten bereiten mir dann noch die Maßeinheiten – damit es auf dem Drucker aus passt ohne dass die Schilder aus dem Passer laufen … Interessant wo die krummen Werte für die Umrechnung herkommen – die sind weder metrisch noch Zoll – wahrscheinlich eine interne Microsoft-Spezial-Längeneineheit, das würde dann auch erklären warum sie in der Breite anders umgerechnet wird als in der Höhe …

Ich denke ich werde mir den Spaß nochmal erlauben, es doch in PHP zu schreiben und daraus direkt ein PDF zu erzeugen – die Hauptarbeit mit der Zeilen und Spaltenberechnung ist ja schon gemacht….

Aber ich weiß mal wieder warum ich doch „echte“ Programmiersprachen einer Markosprache einer Office-Suite vorziehe – eine Entwicklungsumgebung kann Office einfach nicht ersetzen.

 

 

Firmen-Ultra Triathlon Pfungstadt 2012

Auch dieses Jahr nahm mein Arbeitgeber wieder am Firmen-Ultra-Triathlon in Pfungstadt teil. Ziel der Veranstaltung ist ganz klar der Spaß an der Bewegung und auch ein wenig Teambuilding über den Tellerrand der eigenen Abteilung hinaus. Gestartet wird mit einem Team aus 10-11 Personen, gewertet werden die 10 Besten eines Teams. Das ist ganz hilfreich, falls doch mal jemand krank wird und nicht teilnehmen könnte. Die Distanzen orientieren sich am Iron-Man, aber eben durch den Faktor 10 – daher 380m Schwimmen, 18km Radfahren und als Abschluss 4,2km Laufen. Alles keine Schreckdistanzen für mich.

Bereits am Freitag habe ich mir vorsorglich wieder ein Rennrad bei einem Bekannten ausgeliehen  – man will sich ja nicht blamieren. Wobei auf der Veranstaltung auch schon Klappräder und ewig schwere Mountainbikes mit dickem Stollenprofil gesichtet wurden. Im Gegensatz zum letzten Jahr habe ich mich diesmal für eine ökologisch sinnvolle Anreise entschieden – ab Ladenburg ging es in der Gruppe mit dem Jobticket bis nach Zwingenberg – also schon mal knappe 8km bis Ladenburg und nochmal 9km bis zum Veranstaltungsort zum Warmradeln. Das fällt mir immer etwas schwer, denn wenn ich auf dem Rennrad sitze dann will ich auch Geschwindigkeit machen – nichts peinlicher als diese Möchtegern Rennradler die mit 18km/h durch die Landschaft zuckeln und die ich mit dem Tourenrad locker überhole.

Die Organisation in Pfungstadt hat auch dieses Jahr wieder einen leicht chaotischen Flair – man soll sich am Treffpunkt für die Gruppen einfinden, darf aber das Rad nicht mit in den Bereich nehmen – wer hat aber am Rennrad schon ein Schloss dabei? Da müssen sich die Veranstalter endlich mal etwas einfallen lassen.

Dann natürlich die übliche Vorbereitung – Rucksack wegschließen, Wechselklamotten in der Wechselzone vorbereiten und das Rad einchecken. Ärgerlicherweise geht das mit dem Einchecken nur gruppenweise und nur eine halbe Stunde vor dem eigenen Start – klar, der Platz ist begrenzt und bei der Masse Teilnehmer wird es dann schnell eng. Da es kühl und windig ist muss ich aber definitiv nochmal in der Wechselzone vorbei um mich dort meiner Jacke und Radhose entledigen – damit schwimmt es sich so schlecht. Natürlich auch den Brustgurt und die Pulsuhr ablegen – einmal abgesoffen reicht und der zusätzliche Wasserwiderstand des Gurts muss auch nicht sein. Das zahlt man dann halt beim Wechseln. Diese ganze Aktion wird etwas kritisch, da am Check-In für die Räder die Transponder-Box streikt – die Leute am Posten sind völlig hilflos ohne die Elektronik, bis dann endlich einer den Mumm hat und auf Papier umstellt. Daher bleiben mir nur noch 10 Minuten zum Entkleiden und Einfinden am Start für die Schwimmstrecke – vorher noch etwas aufwärmen oder Gymnastik muss entfallen.

Kurz vor zehn dann endlich im Wasser – irgendwie fühle ich mich nicht so recht fit und der Adrenalin-Kick ist auch ausgeblieben. Bei der Startreihenfolge fürs Schwimmen bin ich dann auch wieder der zweite der in der Reihe starten soll, irgendwie bin ich scheints doch recht flott unterwegs. Nach der üblichen Startzermonie geht es dann auch schon los – erste Runde für mich Kraulschwimmen – immerhin mal knapp 100m, danach stelle ich um auf etwas weniger anstrengendes: Brustschwimmen – selbst damit bin ich noch recht zügig unterwegs – auf der letzten der 4 Runden die es zu bewältigen gilt überhole ich noch unsere langsameren Schwimmer. Die Nummer 1 ist da schon aus dem Wasser draußen – Respekt, das muss ich noch etwas mehr üben mit dem Schwimmen. Innerlich reift der Gedanke sich doch mehr in Richtung Triathlon zu orientieren und dafür etwas anderes aus dem Wochenplan zu verdrängen – ist nur die Frage was…

Aber da ist auch schon das Ende der Bahn – also nix wie raus aus dem Wasser und in Richtung Wechselzone gejoggt. Diesmal bin ich ja schon etwas routinierter – daher spare ich mir das vollständige Umziehen – Radhose über die feuchte Badehose, Schuhe gehen für die Kurzstrecke auch ohne Socken. Die Schuhe zum Radeln hab ich natürlich wieder nicht aufgeknotet – ich muss mir da wohl mal ein paar mit Klettband zulegen – so ist das kein Zustand … Jacke auch noch drüber, Pulsmesser starten und dann auf dem Weg zum Rad Helm und Radhandschuhe anziehen. Da kann ich schon wieder ein paar Leute einsammeln.

Ran ans Rad und erst mal „Schieben“ … bis an die Startlinie – das nervt. Dann rauf und rein in die Klickpedale – der Wind hat nochmals aufgefrischt und die Wolken sind etwas dunkler geworden – Duschen würde ich eigentlich erst gern nach dem Wettkampf … Leider finde ich auf die Schnelle keinen Partner der ähnlich schnell unterwegs ist – ein Kollege hängt mir dafür am Hinterrad, sein halbherziger Versuch mich zu überholen und dann im Windschatten fahren zu lassen scheitert – so langsam wollte ich denn doch nicht sein. Also arrangiere ich mich halt mit dem Hinterrad-Lutscher. Es geht stramm Richtung Hauptrennstrecke auf der B3 – dort sind zwei Runden zu absolvieren – eine leichte Steigung ist mit drin und natürlich der Wind. Immerhin weht er halbwegs aus der richtigen Richtung – auf der Zu- und Abfahrtsstrecke habe ich erst Gegenwind auf der Heimfahrt geht es also wohl etwas leichter. Dafür ist der Wind auf der offenen B3 um so nerviger. Gut, dass der erste Wendepunkt nicht so weit ist. Ab da hab ich erst mal Rückenwind – Zeit zum kurz ein paar Schlucke aus der Flasche nehmen, irgendwas isotonisches wäre mir ja lieber als das reine Wasser – aber was solls, immerhin ist es nicht übermäßig heiß. Nun geht es langsam bergab – die Geschwindigkeit steigt und in der Entfernung ist schon der nächste Wendepunkt auszumachen. Mein Hinterrad-Junkie versucht es immer mal wieder, aber ihm fehlt einfach die Kondition vorne im Wind zu fahren – es werden sogar noch mehr aus meinem Team die sich hinten „anhängen“ … TEAM im Sinne von 2Toll ein anderer machts“ – mir ist das dann doch egal – am Wendepunkt erwische ich den besser Neustart – allerdings geht es jetzt die Steigung gegen den Wind hoch. Ich lasse mich nicht reintreiben 32km/h kann ich gut halten bei einer ordentlichen Kadenz. Einige andere überholen, die meisten habe ich am Ende der Steigung wieder eingeholt. Auf in die Runde Nummer 2 – wieder der pfeifende Wind auf der offenen Strecke, aber ich lasse nicht locker und finde immer wieder kurzzeitig etwas Anschluss an eine Gruppe bis ich auch diese dann stehen lasse. Mit mehr als 40 Sachen auf dem Tach geht es auf den anderen Wendepunkt zu – klar bergab und Rückenwind, da fällt es leicht. Am Anstieg ziehe ich diesmal etwas mehr mit – mein Anhängsel versucht sich auch immer wieder – und immer wieder hole ich es ein… runter von der B3, auf Richtung Schwimmbad – noch rund 1,5km sind zu fahren. Über die Brücken ist der Wind dann von der Seite, ansonsten habe ich ihn wie geplant im Rücken. Rein in die Wechselzone (rechtzeitig absteigen und ausklicken nicht vergesen) und dann weiter joggen wieder zur Wechselzone.

Dort tausche ich nur die Schuhe – weg mit den Radklickies und her mit den Laufschuhen – die habe ich immerhin aufgeknotet hinterlegt. Vorbei an der Zeiterfassung und dann bin ich auch schon auf der Laufstrecke. Die Getränkestation lasse ich erst mal sein, ob das so gut ist? Egal weiter geht’s raus aus dem Schwimmbad rauf auf die erste von 3 Runden durch den angrenzenden Wald. Die Strecke ist gut verschnörkelt und der Untergrund extrem holprig – also aufpassen wo man hintritt. Meine Beine haben scheint’s noch nicht ganz begriffen, dass jetzt eine andere Sportart ansteht. Die Waden fühlen sich bleischwer an – ich habe fast schon Probleme richtig sauber abzurollen. Das ist fast schon kurz vor Krampf. Immerhin nach fast einer Runde lässt das Gefühl langsam nach. Erstes Rundenbändchen abgreifen – diesmal in verschiedenen Farben, damit nicht mehr irgendjemand zu früh in Richtung Ziel abbiegt. Die Getränkestation liegt so knapp hinter der Bändchen-Ausgabe, da kommt man fast nicht ran, weil man noch das Band um den Arm streift und eigentlich schon einen Becher Wasser abgreifen müsste – also auch die nächste Runde ohne Wasser. Es läuft jetzt immer besser – ich hole sogar einige Leute von der Radstrecke wieder ein, ein tolles Gefühl endlich in der „richtigen“ Sportart unterwegs zu sein – wieder die kleine Steigung hoch und auf der Rückseite vom Bad vorbei – die Piste dort ist alles andere als prickelnd: sehr grob geschottert, uneben und jede Menge lose herumliegender größerer Steine auf die man nicht drauftreten sollte – da wäre es doch wohl möglich gewesen vorab mal nen Rechen zu nehmen bei der Streckeninspektion … aber egal – da kommt schon wieder das nächste Band – und diesmal klappt es dann auch endlich mit dem Wasser. Noch eine Runde von etwas mehr als 1km liegt vor mir – wieviel genau? Egal, ich versuche es erst gar nicht auszurechnen – die Energie dafür stecke ich lieber in die Beine. Dementsprechend schnell verfliegt auch die Runde. Rein ins Schwimmbad nochmal die letzte Minimal-Steigung nehmen und dann diesmal rechts ab Richtung Ziel. Transponder zweimal auflegen: Einmal vor dem Ziel für die Ansage und einmal im Ziel für die Messung. Ergebnis 1:07h irgendwas – wohl etwas langsamer als letztes Jahr und gar nicht mein Ziel – ich hatte eigentlich vor unter 1h zu bleiben. Muss wohl an dem Wind gelegen haben.

Danach Geraffel zusammen suchen, Duschen und noch etwas essen – wir haben wieder reichlich Gutscheine, also gibt es ordentlich isotonsiche Hefeweizen, dazu ein halbes Huhn samt Pommes. Als Abschluss noch ein paar Brezen. Zwischendrin noch der obligatorische Foto-Termin und die Abstimmung wann wir loswollen. Die Räder müssen bis 13h abgeholt werden – der Zug fährt 13:53h, also Treffpunkt an der Radausgabe um 13:15h. Bis dahin noch etwas Entspannen, Fachsimpeln, Futtern und Trinken. An der Ausgabe geht es wider Erwarten recht zügig. Dennoch taucht ausgrechnet unser Fahrtorganisator nicht rechtzeitig auf – nach 5 Minten fahren wir denn einfach los – er kennt ja die Abfahrtszeiten. Die kurze Pause hat erstaunlich viel gebracht – ich habe wieder jede Menge Energie und kann zügig gen Zwingenberg radeln. Die Kollegen lassen sich da etwas mehr Zeit.

Ab Ladenburg geht es dann wieder Radelnd weiter – Seckenheim ist mein Ziel – dort muss ich das Rennrad wieder abgeben und mein eigenes wieder in Empfang nehmen. Einer der Bekannten dort feiert auch noch Geburtstag, also noch ein paar Tassen Kaffee bevor es weiter geht. Den Kuchen verkneife ich mir aber – nicht noch mehr Kalorien. Als vorletzte Etappe muss ich jetzt noch für meine Schludrigkeit vom Vorabend „büßen“ – für eine Aktion im elterlichen Garten wollte ich eigentlich den Schlüssel am Samstag Abend schon abholen, als ich sowieso dort war. Das hab ich verbadelt – also Extra-Training. Sind ja nur 10km bis in die Innenstadt, also kein Drama. Von dort aus dann aber endlich heim. Sportlich war ich auf alle Fälle genügend unterwegs für das Wochenende. Schauen wir mal was die nächsten so bringen.

Der Gedanke mit dem Triathlon und mehr Training lässt mich immer noch nicht los – ich werde wohl nochmal in mich gehen – aber mehr Sport finde ich per se mal nicht verkehrt.

Tauchausbildung erweitert

Schon Wahnsinn was so eine simple Entscheidung einen gewissen Urlaub zu buchen nach sich zieht. Bereits 2010 habe ich mich gemeldet um mit den Tauchfreunden aus den USA nach Schottland zum Tauchen zu reisen. Erste Konsequenz: Da oben im Norden ist es reichlich kalt – ergo im Nasstauchanzug macht das keine Freude. Daher habe ich mir schon Anfang des Jahres einen Trockentauchanzug zugelegt. Mit dem bin ich sehr zufrieden und mittlerweile sitzen auch die notwendigen Handgriffe und Übungen richtig gut.

Nächstes Thema war dann Nitrox als Tauchgas – angesichts der angepeilten Tauchprofile sicherlich kein Muss aber hilfreich. Zudem natürlich auch mal wieder mein lästiges Übel der fehlenden bzw. unzureichenden schriftlich niedergelegten Qualifikation – CMAS* ist zwar in aller Regel ausreichend, aber manche Basen zicken dann doch rum.

Ergo: Höchste Zeit endlich etwas zu tun um diesen ganzen Dingen ein wenig abzuhelfen. Im Tauchshop meines Vertrauens hat man mir dann auch ein gutes Angebot unterbreitet, das mir 6 Specialties also zusätzliche Qualifikationen bescheinigt. Über die notwendige Erfahrung in Form von Tauchgangsanzahlen bin ich ja schon lange drüber.

Am vergangenen Wochenende standen dann als Hauptaugenmerk neben anderen die Themen Trockentauchen und Nitrox auf dem Programm – vorher natürlich Theorie daheim büffeln. Aber Nitrox ist vergleichsweise harmlos was die Theorie betrifft – zumindest wenn man über ein physikalisches Grundverständnis in Sachen Druck und Gase verfügt. Scheint ja leider nicht so weit her zu sein heute – aber was will man bei den internationalisierten Ausbildungen auch erwarten. Die Poolübungen waren ganz nett – einiges in Sachen Trockentauchen konnte ich da doch noch verfeinern.

Am Sonntag ging es dann raus ins Freiwasser – wohlgemerkt: Trockentauchen bei 35°C – Reißverschluss zu  und los geht das Programm der 1-Mann-Sauna. Immerhin waren wir früh dran, da ging es noch halbwegs – in der Mittagshitze wären wir wohl vollständig eingegangen. Für den eigentlichen Tauchverlauf wäre Nitrox überflüssig gewesen, aber man sollte den Umgang ja auch mal trainiert haben, gerade was den Tauchcomputer samt Einstellung betrifft – hätte ja nie gedacht, dass ich die Einstellung des Computers mal brauchen würde – aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft. Der Vogelstangsee war für mich ein Novum – insgesamt bin ich recht angetan von dem Gewässer direkt vor meiner Haustüre –  auch wenn die Sicht vergleichsweise gering war – da bin ich aber schlechteres gewohnt. Immerhin ist sehr viel Leben in dem See – jede Menge Fische. Eine Schule großer Barsche hat uns mehrfach begleitet – dazu natürlich das ganze Kleinvieh im Bewuchs – schon Wahnsinn wo es da überall wimmelt.

Dieses Wochenende standen dann die Fortbildungen in Sachen Navigation und Nachttauchen bzw. Tauchen bei widrigen Sichtverhältnisssen auf dem Programm. Immerhin war ich bei der Navigation nicht alleine mit dem Tauchlehrer sondern hatte eine Schülerin mit als Buddy. Navigation an sich war mir ja auch vertraut (in vielen Seen in denen ich unterwegs bin geht es gar nicht ohne, denn die Sicht ist meist eh nicht so berauschend als dass man sehen würde wo man sich gerade befindet. In einigen Seen kenne ich aber auch bestimmte Gegebenheiten die ich immer wieder finde und mich so orientieren kann. Dennoch ist der Kompass ein unverzichtbarer Begleiter.

Abends war ich dann wieder alleine mit dem Tauchlehrer – zwei sehr relaxte Tauchgänge – wenn auch zugunsten der Freude am Tauchen im Flachwasserbereich – der hat sich um so mehr gelohnt. Hechte, Karpfen, Welse – alles was das Taucherherz begehrt. Irgendwann wurde man derer ja fast schon überdrüssig. Die Welse sind echt kapital – 1m und mehr sind keine Seltenheit – vor allem lassen sich die Tiere von den komischen Neopren-Fischen mit Lampen überhaupt nicht beeindrucken.

Insgesamt eine gelungene Fortbildung die doch ein paar Teile nochmal neu ins Gedächtnis gerufen hat und mir die Zertifizierung endlich etwas höher hebt. Ich freue mich jetzt auf alle Fälle auf die nächsten Tauchgänge.

THW Bundesjugendlager Landshut

Das Lager liegt jetzt auch schon wieder fast zwei Wochen hinter mir – höchste Zeit meine Erfahrungen doch endlich hier zu veröffentlichen.

Angefangen hatte es damit, dass ich mal wieder ein Jugend-Lager miterleben wollte – in den Jahren 2010 und 2011 hat das nicht so recht geklappt. Dabei waren die jährlichen großen Lager doch immer ein Highlight in meiner Betreuer-Arbeit gewesen. Nun bin ich derzeit kein Jugendbetreuer im THW und mein Kollege im OV hat jemanden gefunden, der zu den angebotenen Terminen mehr Zeit hat (die überschneiden sich ärgerlicherweise immer wieder mit meinen Lauftraining – man muss halt Prioritäten setzen und meine Gesundheit und mein Wohlbefinden hat da gewonnen). Daher habe ich mich bereits Anfang des Jahres als Helfer im Organisationsbereich des Lagers gemeldet – egal für was, ich bin ja flexibel was meine Tätigkeit anbelangt. Es hätte für mich Infrastruktur-Aufbau und Betreuung sein können, Küche wäre wohl auch möglich gewesen und sicherlich auch interessant oder einer der anderen Bereiche die es halt so gibt.

Schlussendlich bin ich im Arbeitskreis 1 (AK1), der Lagerleitung gelandet. Diese bildet praktisch den organisatorischen Kopf für alle Arbeiten die auf dem Lager anfallen – ein Großteil wird dann deligiert an die Fachbereiche, aber vieles wird auch in Eigenregie bearbeitet. Für mich insgesamt also doch recht viel Neuland.

Angereist bin ich bereits einen Tag vor dem eigentlichen Start der Arbeit im AK1, von Nürnberg aus waren es noch knappe anderthalb Stunden Fahrt bis nach Landshut. Der erste Eindruck: Gut organisiert, überall in der Stadt hingen schon Fahnen des THW oder der THW-Jugend – sehr nett anzuschauen.

Die erste Übernachtung war dann auf dem Feldbett im Gebäude der Sparkassen-Arena, dem dortigen Messe- und Veranstaltungszentrum. Von meinem AK war sonst noch niemand da, aber damit hatte ich ja auch nicht gerechnet – also ein wenig hier und da mit angepackt wo es sinnvoll war. Den Abend dann gemütlich in der Gastwirtschaft nebenan ausklingen lassen bei ein paar typisch bayrischen Getränken.

Montag ging es dann langsam los mit der Findung des AK1 – welche Aufgaben liegen an, wer ist für was zuständig – insgesamt noch alles klar in der „Storming“-Phase der Teamfindung – ein richtiges Vorstellen und Abstimmen gab es leider nicht, das hätte sicherlich einiges leichter gemacht. Aber so wurschtelt man sich halt so durch, Arbeit war mehr als genügend vorhanden. So war ich denn auch bis kurz vor zehn am Abend noch am Werkeln, danach ging es dann gemeinsam wieder zum Ausklingen lassen. Als Übernachtung hatte ich ab sofort auch ein Zimmer in der etwa 1km entfernten Sparkassen-Akademie, also etwas entfernt vom Gelände und vergleichsweise nobel: Festes Bett, Internet-Anschluss, Einzelzimmer mit Duschkabine – sicherlich nicht verkehrt auch wenn etwas von dem Lagerflair verloren geht. Wenn ich wieder so etwas mache, dann organisiere ich mir doch irgendeine Zelt-Übernachtung am Gelände, das ist mir persönlich lieber. Auch wenn es durchaus Mitarbeiter im AK1 gab die der Meinung waren es gehe gar nicht anders. Ich kann das nicht nachvollziehen – man weiß doch auf was man sich einlässt und immerhin heißt es ZELT-Lager.

Der Dienstag war sehr arbeitsintensiv – es ging für mich primär um die Beschilderung der Sanitär-Einrichtungen – es ist ja heute nicht mehr damit getan, dass man auf ein WC oder Dusche draufschreibt für welcherlei Geschlecht sie gedacht ist – nein es müssen auch noch zusätzliche Warnhinweise ausgehängt werden – aus nicht näher bekannten Gründen endeten wir dann bei 4 DIN A4-Blättern pro Einzelkabine, für die Urinale und Container mit gemeinsam genutztem Waschbereich etwas weniger. Aber die wollten alle aufgehängt sein – insgesamt waren es an die 250 Kabinen – jedes Blatt natürlich zur Sicherheit gegen Feuchtigkeit laminieren. Eines ist sicher: Das mache ich nicht noch einmal, das war definitiv zu viel des Guten – weniger ist manchmal mehr. Um so erschöpfter war ich dann am Abend – und die Nacht sollte kurz werden – ab 6:00h am nächsten Tag sollte der Meldekopf als Außenstelle besetzt sein.

Dummerweise war ich abends auf dem Heimweg in die Akademie nur leicht bekleidet und auch schon vorher im Biergarten. Mein Körper hat sich für den Stress und die unzureichende Isolation die Nacht über bedankt – ich habe geschwitzt wie nochwas – scheints war da irgendein Infekt im Anflug den mein Körper aber dann doch irgendwie noch eingefangen hat. Wäre doch schade um das Lager gewesen… Dafür war die Nacht denn auch um halb fünf in der Frühe vorbei – kurz nochmal Duschen, anziehen und zum Sammelpunkt am Bus gehen. Der brachte uns dann samt Ausrüstung an den Meldekopf. Diesen hatte man vorab schon zweigeteilt – einen Lotsenposten ca. 800m vor dem eigentlichen Meldekopf – ausgerüstet mit Getränken, Bierbank  und Warnschild. Als zusätzlicher Puffer stand noch ein Rastplatz zur Verfügung, den wir bei Bedarf nutzen sollten – wie wichtig der werden würde war uns allen nicht klar…

Schon während dem Aufbau kamen die ersten OVs aus dem hohen Norden an den Meldekopf, also einmal kurze Einweisung wie das zu funktionieren hat und was zu beachten ist, alles klar? – dann bitte bis zum Ende der noch nicht vorhandenen Schlange am Meldekopf vorfahren. Die Schlange wurde dann recht zügig auch länger. Dennoch tröpfelte der THW-Verkehr mehr oder weniger vor sich hin, die Wartezeit war teilweise etwas zäh und der Lotsenpunkt lag im Schatten – ergo noch reichlich kühl in der Frühe. Gegen 9:00h wurde es dann langsam etwas lebhafter und der Parkplatz wurde zum ersten Mal mit als Puffer genutzt. Allerdings währte das nicht recht lange, nach 45 Minuten hatten wir wieder fast Leerlauf – also Warnschild wieder etwas zurück ziehen. Kurz nach 11:00h überrollte uns dann langsam die Welle, der Parkplatz wurde voller und voller, Schild und Vorposten wanderten also wieder die Bundestraße etwas aufwärts. Anfänglich haben wir noch versucht den Rastplatz nur einspurig zu nutzen – als der Abfluss in Richtung Lagergelände dann etwas zäher wurde und kurzzeitig wohl auch vollständig eingestellt wurde, gab es dann diese Option nicht mehr – erst in zwei Reihen, später sogar in dreien standen die Fahrzeuge dicht an dicht. Um so schlimmer wenn dann ein Kraftfahrer nicht auffindbar war – das habe ich dann mehrfach pragmatisch gelöst – wozu hat man den passenden Führerschein für fast alles was im THW so zu finden ist? Aber auch das beste Management konnte nicht verhindern, dass wir zur Spitzenzeit über den Parkplatz hinaus auf die Bundestraße standen – wir haben versucht das möglichst gering zu halten – aber so etwa 300m stauten sich die Fahrzeuge dann doch. Kurze Rücksprache mit dem Meldekopf: „Wir arbeiten daran, sollte bald besser werden“ und tatsächlich, nach rund 30 Minuten war das Problem gelöst und der Abfluss um so flotter.

Mittlerweile war es kurz nach drei und die Welle ebbte langsam ab – die Webcam auf dem Gelände zeigte sehr schön wie dieses sich langsam aber sicher füllte, Zelt für Zelt wurde abgeladen und aufgebaut. Ganz allmählich kam denn auch etwas Land in Sicht am Meldekopf. Immerhin gab es zwischendrin Nudeln und Salat sowie eine Aufstockung an Getränken und noch ein paar Lunch-Pakete. Gegen 19:00h war dann die Auflösung des  Meldekopfs an der Reihe – es fehlten noch 4 oder 5 OVs, die große Masse war also definitiv durch und angekommen. Bis dann noch alles abgebaut und verräumt war, war es auch schon wieder kurz vor 22:00h – eingeschoben irgendwo dazwischen noch das Abendessen. Völlig erschöpft bin ich den Kilometer in die Sparkassen-Akademie gelaufen. Ich kam mir irgendwie vor, als hätte ich die Ulmer-Laufnacht nochmal durchgezogen.

Bereits der Donnerstag zeigte dann: Der größte und anstrengendste Batzen Arbeit ist geschafft – von nun an lief vieles im Schichtbetrieb, wodurch ich auch die Chance hatte die Stadt ein wenig zu besichtigen. Die Altstadt mit ihren Häusern und der Martins-Kirche ist echt sehenswert. Die Burg Trausnitz oberhalb der Stadt habe ich mir für einen späteren Termin aufgespart. Dafür habe ich mir zur Belohnung ein gute Eis gegönnt und eine neue Geschmackserfahrung gemacht: Schoko-Chilli ist ein tolle Sache – man erwartet diesen leicht scharfen Kick nicht so direkt aber es ist echt lecker. Was lief sonst noch an Arbeit? – Das Tagesgeschäft – Diensteinweisung für die Lagerdienste und das Einräumen des Fundbüros, das auch gleichzeitig als Lagerraum für das Verbrauchsmaterial der Lagerdienste war. Unter anderem palettenweise Papierhandtücher und Toilettenpapier. Die Paletten waren aber so hoch geschichtet, dass man das Material einzeln umschichten musste. Ursprünglich wollte ich ja den gesamten Vorrat (es hieß 6 Paletten und ich bin von normaler Stapelhöhe ohne Türmchenbau ausgegangen) Klopapier einlagern, aber bereits nach der dritten haben abbestellt – sonst hätte man sich in dem Lagerraum wohl nicht mehr rühren können. Dazu natürlich die ganz normale Arbeit am Tresen, Fragen beantworten, Lösungen für Dienstüberschneidungen und Co finden. Was halt so anfällt.

Freitag war für mich frei, zumindest was die Arbeit im AK betraf – ich hatte mich gemeldet um Martin beim Schwedentisch-Workshop zu unterstützen. Beim Aufbau der Geräte war denn auch prompt mein zusätzlicher Einsatz gefordert – ein vergessener Forstner-Bohrer war das Problem. Also bin ich zu meinem Auto gelaufen und dann in den nächsten Baumarkt um den Bohrer nachzukaufen. Naja, alles kein Problem. Bis ich wieder zurück war, liefen die ersten Arbeiten bereits und der Bohrer kam sozusagen just-in-time zum Einsatz. Da sage noch einer wir währen nicht flexibel. Der Vormittagsworkshop verging wie im Flug und ehe ich es mich versah standen drei Jugendgruppen mit 3 Tischen stolz vor dem Zelt. Das Lackieren haben sich die meisten allerdings dann doch geschenkt. Zum Mittagessen habe ich Martin mit zur Funktionsverpflegung genommen. Auf ein Essen mehr oder weniger kommt es bei den Mengen nicht mehr an. Allerdings zeichnete sich mittlerweile schon eine starke Tendenz des Lagers ab: Es gab mal wieder Nudeln. Der Nachmittagsworkshop verlief insgesamt etwas chaotischer und unmotivierter, so zumindest mein Eindruck – aber auch hier waren am Ende 3 Tische fertig und die Jugendgruppen absolut happy über ihre neue Ausrüstung. Noch zusammenpacken und Abendessen, zudem habe ich mir noch die Abendbesprechung für den AK1 angehört sowie die tägliche Jugendbetreuerbesprechung – so war man wenigstens auf dem Laufenden was im Lager so abläuft.

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Bundeswettkampfs – dieses Jahr ganz im Zeichen der richtlichen Aufmachung der Stadt Landshut. Interessant war dabei die vorgegebene Zeitlinie auf der Bahn – auf der einen Seite die Moderne, auf der anderen Seite das Mittelalter. Dementsprechend unterschieden sich auch die Techniken auf beiden Seiten – auf der einen Seite war gute handwerkliche Arbeit gefordert, auf der anderen  kamen moderne Mittel des THW zum Einsatz, wie etwa das Einsatz-Gerüst-System, elektrische Pumpen, elektrisches Licht. Die Aufgaben bestanden zudem aus der Rettung von zwei Verletzten Personen (aus übertriebener Sorge dieses Jahr mit Dummies anstelle von Junghelfern als Darstellern) eine Person war mittels Rollgliss und Schleifkorb von einem Gerüstturm zu retten, eine aus einer Vertrümmerung zu befreien (dazu musste ein Zugang mittels Säbelsäge geschaffen werden), ferner die obligatorische Aufgabe zum Ausleuchten – mittlerweile etwas modernisiert – nicht mehr ein Halogenstrahler kommt zum Einsatz sondern ein Powermoon. Zudem ganze drei Dreiböcke, einer für einen provesorischen, mittelalterlichen Brunnen, auch dieser musste erst aufgebaut werden aus Sandsäcken und Plane, zugehörig dazu eine mittelalterliche Winde zum Wasserschöpfen. Zur Überquerung der Zeitlinie wurde ein Kombi-Steg gebaut – in der Mitte ein Holzbock aus zwei X-en, einmal modern mit Spanngurt als Kreuzbund und einmal klassisch als gebundener Kreuzbund. Auflage im Mittelalter logischerweise dann ein Bretttafelbund und auf der modernen Seite Bodenplatten aus dem Gerüst-System. Als Herausforderung dann noch eine ganze Menge Holzbearbeitung mit den klassischen Arbeiten: Zapfen und Zapfloch, davon 4 Stück und das unter Wettkampfbedingungen sauber und präzise – ich kann mich da an eine Mohrenkopfschleuder in ähnlicher Form erinnern (aus dem Landeswettkampf in Ellwangen), kein Zuckerschlecken! Abgerundet mit ein paar Spaß-Aufgaben, die dennoch ernst zu nehmen waren: Wassertransport in drei Teilen: Pumpe mit Druckschlauch und Strahlrohr->Kunststoff-Rohr->provisorische, mittelalterliche Holzrinnen. Transport aus einem Stahlfass der Moderne in den Brunnen des Mittelalters. Aus selbigem war dann wieder Wasser zu schöpfen mittels der historischen Winde. Das Wasser wird verwendet um die Leine zwischen zwei Dreiböcken zu spannen, daran hängt der Buchskranz des Ringelstechens. Zu guter Letzt wird das angefertigte Holzpferd aus der Burgkulisse mittels zwei Greifzügen auf den Buchskranz zubewegt – ein Junghelfer muss dem Vorbild entsprechend den Buchskranz mit einer Lanze „abräumen“. Geplant war das Ganze Spektakel auf 2 Stunden, eine unfreiwillige Unterbrechung durch einen satten Regenguss (was machen wir eigentlich im Einsatz wenn es regnet – hören wir dann auch auf und warten bis es wieder sonnig wird?) hat es dann etwas in die Länge gezogen und die Arbeiten teilweise doch etwas erschwert. Dreibockbund auf gehobelten und angefeuchteten Rundhölzern – das rutscht sehr gerne wenn man nicht richtig stramm hinlangt.

Sieger wurde am Ende die Gruppe aus Bayern (ein Heimsieg) – nachdem was ich auf der Wettkampfahn bei Hessen (lebe und arbeite zwar in Baden-Württemberg, bin aber in Hessen im THW)  gesehen hatte, war mir recht klar: Das wird nicht reichen für das Podest, am Ende Platz elf. Der Mannschaft aus Leonberg in BaWü hätte ich den dritten Platz echt gegönnt – allerdings entscheidet bei Punktgleichheit die Zeit, und das waren 4 Minuten, also denkbar knapp – anstelle Bronze dann nur Blech. Ich hatte ja immer mal die Hoffnung es mit meiner Jugendgruppe so weit zu bringen, aber derzeit sehe ich da keinerlei Chancen auch nur in den Bereich des Bundeswettkampfes vorzustoßen – schon der Landeswettkampf könnte eine echte Herausforderung sein. Traurig aber wahr: 2009 waren wir recht gut dabei mit Mannheim, ein weiterer Versuch war mir ja leider nicht vergönnt – ich denke da wäre einiges an Potential dagewesen. Aber was soll’s.

Nach dem Wettkampf noch kurz durch die Stadt auf dem Weg zur Bushaltestelle und dann zurück ins Lager. Immerhin hatte ich ja noch Dienst (ich hatte so tauschen können, dass ich mir wenigstens den Wettkampf anschauen konnte) – nichts besonderes mehr los – ein wenig Lagerwache am Tor mit den verbundenen Hinweisen zum Parken und Ausladen („MTWs bitte auf den Parkplatz an der Hochschule, hier nur Ein- und Ausladen …“) ansonsten aber nicht viel.

Sonntags dann auch nicht viel Neues, Vieles war mittlerweile auch eingefahren, neuer Schwerpunkt war die Überwachung der wilden Parkerei im angrenzenden Gewerbegebiet – man könnte meinen manche Kraftfahrer beim THW wären nicht in der Lagen zu Lesen oder einfachste Anweisungen zu befolgen. Mehr als 30 Fahrzeuge haben wir notiert und die Kraftfahrer informiert, dass sie nicht gemäß der Lagerregeln geparkt haben. Einfach nur ärgerlich, zumal ich nach mittlerweile 6 Tagen in meinen Einsatzstiefeln (mit täglich frischen Socken) doch auch etwas Plattfüße bekommen hatte. Immerhin habe ich es durchgezogen und war auch den Rest vom Lager immer fast vollständig bekleidet (auf die schwere Einsatzjacke habe ich bei sonnigen und heißem Wetter denn doch verzichtet).

Der Montag stand im Zeichen der Lagerolympiade (eine echte Konkurrenz für die gleichzeitig stattfindenden Spiele in London) – arbeitstechnisch nicht mehr viel neues – kleineres Highlight war die Reparatur des doch stark geschundenen Druckers – ein Techniker von Canon kam noch vorbei und behob den Schaden am Papiersensor – damit konnten wir endlich wieder ohne lange Laufwege drucken. Schon gigantisch was wir an Papier für Aushänge und Infos verbraucht haben – fast 10.000 Seiten DIN A4 sind von den drei Arbeitskreisen die den Drucker nutzten durchgesetzt worden – da träume mir nochmal einer vom papierlosen Lager(büro). Eine Freischicht habe ich genutzt um mir noch die Burg Trausnitz anzuschauen, sehr beeindruckend – muss man lassen. Natürlich habe ich mal wieder was für meine Fitness getan und bin den Weg nach oben gelaufen immerhin 120 Höhenmeter – die Strecke durch den angrenzenden Park würde ich mir glatt als Trainingsstrecke zum Laufen wünschen – jede Menge Abwechslung und vor allendingen jede Menge Steigungen in verschiedenster Ausprägung – ideal um für den Indoor-Marathon oder auch Ulm zu trainieren.

Der letzte vollständige Lagertag war der Dienstag – hier gab es noch die Möglichkeit des Leistungsabzeichens für die Junghelfer – insgesamt aber für den AK1 wieder sehr entspannt, wenn man vom wiederholten Kennzeichen-Notieren der Falschparker einmal absieht (ein echt nerviger Job). Zudem haben wir begonnen die Infrastruktur zurück zu bauen. Der benachbarte AK6 (Reisebüro) schloss seinen Service schon gegen Nachmittag, denn es standen ja keine Ausflüge mehr an. Die Helfer des AK6 standen uns dann aber hilfreich zur Seite für den Tag des Abbaus – beim Aufbau hatten wir mit der Koordination einige kleinere Engpässe. Mit der zusätzlichen Mannschaft sind wir diesem Problem entgegen getreten. Abends dann noch das gigantische Abschlussfeuerwerk, das eindeutige Zeichen: Das Lager nähert sich unvermeidlich seinem Ende. Zeit auch nochmal Inventur bei den Jugendgruppen zu machen und einige schon zu verabschieden, die durch die Nacht nach Hause aufgebrochen sind – angesichts von teilweise mehr als 700km Fahrstrecke und fehlender Klima-Anlagen in Kleinbussen teilweise nachvollziehbar.

Im Gegensatz zum Aufbau verlief der Abbau wesentlich weniger stressig – klar, alle geschafft von einer Woche Lager, da haben viele nicht mehr viel Kraft. Gegen Nachmittag war denn auch Schicht im Schacht – noch ein wenig fertig aufräumen (unter anderen Toilettenschilder wieder abmachen). Noch ein gemütliches Abendessen mit Danksagung an alle Helfer. Wahsinn – die Woche ist an mir förmlich vorbei geflogen. Auf der einen Seite doch eine Menge Stress, aber nicht der Stress, den ich aus der Arbeitswelt kenne – vielmehr etwas anregender, aufregender. Die Abwechslung könnte ich häufiger gebrauchen – merke: Nächstes Jahr gibts früher mal ne Woche Erholung.

Erholung war dann auch das was am Donnerstag noch anstand – nach dem Frühstück ins Freibad und gegen Mittag dann langsam gen München aufbrechen, dort wartete noch ein Mitfahrer auf mich – auf dem Weg noch einen Abstecher an der Brauerei Weihenstephan vorbei und ein Glas sowie eine Kostprobe mitgenommen. Da freue ich mich immer noch drauf, ein paar Flaschen sind noch übrig.

Die Heimfahrt auf der A8 war größtenteils entspannt von einigen lästigen Staus einmal abgesehen. Aber es ging ja am Abend gleich noch blau weiter – Donnerstag heißt Dienst im THW Lampertheim – immerhin habe ich auf dem Weg noch die gesammelten Klamotten von 2 Wochen Lauf- und THW-Urlaub bei meinen Eltern abgeworfen – die Wäsche war dringend überfällig!

Insgesamt eine tolle Erfahrung auf der organisatorischen Seite tätig zu werden. Allerdings erhält man auch einen Einblick in diverse organisatorische Abgründe und die diversen Regelungen die einem fast glauben lassen, man würde ein Mega-Event organisieren (immerhin 4.200 Teilnehmer sind kein Pappenstiel) – aber muss man deshalb jedes halbwegs logische Denken durch Regelungen verdeutlichen – scheinbar sind wir echt an dem Punkt wo man das selbst bei ausgebildeten THW-Kräften machen muss. Wer auch immer diesen Regelungs- und Hinweiswahn ausgelöst hat, ich wünsche ihm, dass er irgendwann mal in dem Sammelsurium seiner Vordrucke und Hinweisblätter untergeht. Mein persönlicher Eindruck des THW als Einsatzorganisation hat sich durch das Lager nicht unbedingt verbessert – teilweise sogar eher verschlechtert, in Anbetracht der Bürokratie, die mittlerweile selbst die Jugendgruppen erreicht, überschwemmt und es teilweise sehr sehr schwer macht noch eine ansprechende und auch anspruchsvolle Jugendarbeit im Umfeld des THW zu leisten.

 

Altmühlseelauf – Läufer geduscht …

Seit 5 Jahren bin ich nun laufenderweise unterwegs – ein wichtiger Schritt zum Langstreckenläufer war der erste Halbmarathon. Den habe ich anno 2007 in Unterwurmbach/  Gunzenhausen am bzw. um den Altmühlseelauf absolviert. Seitdem ist der Lauf bei mir fest im Programm. Zumindest das Drum-Herum hatte ich diesmal ausgiebig vorab organisiert – Übernachtung in Nürnberg – Treffen mit Helga’s Lauffreunden und auch die Weiterfahrt Richtung Landshut zum Bundesjugendlager der THW-Jugend. Nur eines habe ich vergessen: Die Anmeldung für den Lauf – naja kein Ding, bis eine Stunde vor dem Start sind noch Nachmeldungen möglich.

In Nürnberg bin ich noch am Grübeln ob ich denn jetzt wirklich fahren soll – das Wetter ist nicht astrein, immer mal wieder Regenschauer und ich habe derzeit keine Verpflichtung dort hin zu gehen, da ja die Anmeldung fehlt. Aber ich gebe dem inneren Schweinehund kurzerhand einen Tritt und er verkriecht sich jaulend in die Ecke, während ich mich auf den Weg aus Nürnberg raus, dem Altmühlsee entgegen mache.

Die Fahrt entlang der B466 ist jedes Jahr für eine Überraschung gut, jedes Jahr wird ein anderes Teilstück saniert – und so gibt es jedes Jahr eine andere Streckenführung oder Umleitung.  Aber ich habe ja reichlich Reserve bei der Zeit gelassen. Den Weg auf die Parkplatzwiese finde ich ja schon fast blind.

Es ist noch etwas hin bis zum Start, aber langweilig wird einem nicht – Erwin Bittel als Chef vom Team-Bittel ist ja da – man unterhält sich, scherzt und dann geht es auch schon weiter mit ein wenig Aufwärmen. Etwas das ich sonst eher ausfallen lasse. Erwin will natürlich auch wieder Fotos machen, muss dann aber feststellen: So ohne Akku-Ladung funktioniert die Digicam nicht – kurzerhand drücke ich ihm meine in die Hand – ich komme beim Laufen eh nicht zum fotografieren …

Angepeilt hatte ich ganz grob die 1:40 als Zielzeit – hieße also im Schnitt ca. 4:45 min/km mal sehen ob das hinhaut – angesichts der doch etwas laxen Vorbereitung ist das vielleicht doch etwas ambitioniert. Ich werde es erleben/erlaufen.

Am Start trenne ich mich vom restlichen Bittel-Team um etwas weiter vorne starten zu können – Erwin hat die Losung 2h ausgegeben. Los geht es wie immer oberhalb des Sportplatz, eine leichte Senke am Parkplatz vorbei und dann gleich eine der ersten Steigungen in der insgesamt sehr flachen Strecke. In Unterwurmbach selbst ist einiges los – jede Menge Menschen säumen die Strecke und begleiten den Lauf mit Kuhglocken, Trommeln und allem was das Läuferherz sonst noch höher schlagen lässt.

Herzschlag: Gute Stichwort – ein Blick auf den Pulsmesser sagt: Alles ok, die Zeiten sind im Rahmen mit 4:40 und dann sogar ein Kilometer mit 4:29 – da muss ich doch wieder etwas drosseln. Es geht aus Unterwurmbach raus, dem See entgegen, der dem Lauf den Namen gibt. Damit es auch ein Halbmarathon wird, ist noch eine kleine Extra-Schleife eingebaut – aber was sehe ich da: Schon das Kilometerschild 4 – das ging ja flugs und noch fühle ich mich fit wie ein Turnschuh.

Kurz nach Kilometer 5 geht es unter der Bundesstraße durch und den Damm am See nach oben – damit sind alle größeren positiven Steigungen überwunden – von ein paar sanften Wellen im Verlauf um den See abgesehen – aber das als Steigung zu bezeichnen widerstrebt mir dann doch erheblich.

Und das ist auch schon das „Fragment“ eines Kilometerschilds: Der Wind hat wohl die aufgebrachte Beschriftung herunter geweht, aber man kann ja auch mitzählen – 7km liegen nunmehr hinter mir, ein Drittel geschafft. Die Zeiten sind immer noch im Rahmen, aber ich werde irgendwie doch wieder langsamer – egal, Spaß soll der Lauf ja auch noch machen.

Nach der Getränkestelle am Kilometer 8 geht es weiterhin auf dem Damm entlang – der Untergrund ist nunmehr aber nicht mehr asphaltiert sondern geschottert – mir ist das ziemlich egal, es läuft sich auf beiden Untergründen gut. In der Entfernung sehe ich etwas, dass mir dann doch etwas Sorgen bereitet: Die Wolken werden immer dunkler – und man kann auch die typischen Regenschlieren schon erkennen. Noch habe ich die Hoffnung, dass es vorbei gezogen ist bis wir  in dem jetzt wohl verregneten Bereich angekommen sind.

Passend fast genau zur Halbzeit bekomme ich die ersten Tropfen ab – erst ein leichter Nieselregen, dann wird es immer mehr, und binnen kürzester Zeit bin ich vollkommen eingeweicht und der Weg wird zum Slalomlauf um die Pfützen herum. Die Schuhe quietschen und der Wind peitscht einem ganz ordentlich ins Gesicht. Aber Umkehren oder Abbrechen ist jetzt auch keine Alternative mehr. So jogge ich weiter mit dem schwer gewordenen Schuhen und hoffe, dass die Blasen nicht so übermäßig werden – immerhin habe ich ja noch Andenken dieser Form an die Ulmer Laufnacht vor rund 4 Wochen …

Vorbei geht es an den nächsten Verpflegungsstationen – immer noch im strömenden Regen – ich greife ein wenig ISO und Cola ab und schon geht es weiter. Kilometer 14 ist genommen – nur noch ein Drittel der Strecke liegt vor mir – die Lust ist mit dem Regen etwas dahin und auch die Zeiten haben sich verschlechtert, um die 5 min/km habe ich mich jetzt eingependelt. Sei es drum – jetzt heißt es nur noch Ankommen, auch wenn mich immer wieder Läufer überholen. Durch den Regenguss ist auch die Menge Zuschauer entlang der Strecke deutlich zurück gegangen – einzig an den Getränkestellen ist noch ein wenig was los – an dieser Stelle ein dickes Lob an die Helfer die dem schlechten Wetter trotzen und die Läufer versorgen.

In der Ferne ist Gunzenhausen zu sehen, und über den See spannt sich malerisch ein Regenbogen, während der Regen langsam nachlässt. Fast sieht es so aus als würde der Regenbogen im Sportheim des TV Unterwurmbach enden, ich glaube die wären aber nicht begeistert wenn man anfangen würde den Sportplatz auf der Suche nach dem legendären Goldtopf umpflügt …

Endlich, nach irgendwie gefühlten kaugummiartigen Kilometern kommt der Abstieg vom Damm – der See ist umrundet – jetzt sind es noch zwei Kilometer bis ins Ziel. An der Versorgung am Fuß des Damms greife ich nochmal Cola und Iso ab, dass muss dann bis ins Ziel reichen. Der Weg ist mit vielen Pfützen übersät, aber es ist eh alles nass – da macht es auch nichts mehr aus das eine oder andere Gewässer mit zunehmen. Kurz nach der Unterführung unter der B466 hindurch steht die Brühe über die gesamte Breite – zum drüberspringen fehlt mir die Kraft, also einfach direkt durch …

Die letzte Wasser-Station lasse ich kurzerhand einfach aus – am Ende der Straße steht schon das Kilometerschild 20 – nur noch ein popeliger Kilometer – allerdings will und will der diesmal nicht enden. Ich bin sichtlich erleichtert als die Brücke kurz vor dem Parkplatz endlich auftaucht – noch ein kleiner Zacken bergab und wieder bergauf ist fällig – bergab mit nassen Schuhen ist absolut ekelhaft … da gefällt mir bergan deutlich besser. Und da bin ich auch schon wieder auf der Zielgeraden – leider funktioniert die Uhr über dem Zieleinlauf nicht – die ist wohl auch „abgesoffen“ von daher bleibt mir erst mal nur „schätzen“ – irgendwas um die 1:45h werden es wohl sein. Nicht ganz das was ich geplant hatte, aber bei dem  Sauwetter immer noch ganz ok.

Ich lasse mir Banane und alkoholfreies Weizen schmecken währen die ersten weiteren Bittelaner auch ins Ziel kommen. Von Erwin noch keine Spur – er hat ja auch noch Zeit. Eigentlich will ich ja warten und anfeuern, aber in der nassen Kleidung und dem Wind wird es dann doch etwas kühl – also auf zum Auto, vielleicht sehe ich ihn ja dort auf der Strecke … aber Fehlanzeige. Damit mir wieder warm wird lasse ich die nassen Socken und Schuhe gleich am Auto und begebe mich dann in die Duschhalle. Ein etwas kurioses Konstrukt aber es hat sich bewährt. Nur fallen diesmal die Umkleidemöglichkeiten vor dem Zelt sprichwörtlich in Wasser – die Wiese ist einfach zu aufgeweicht.

Unter der Dusche höre ich dann den Zieleinlauf von Erwin – mittlerweile ist es etwas über 2h seit dem Start – passt also. Auf dem Parkplatz treffe ich Erwin dann und erhalte meine Kamera zurück, die den Regenschauer schadlos überstanden hat. So ein Hut hält halt doch einiges an Regen ab 😉

Gemeinsam gehts zur Massage – ein super Angebot, dass ich nicht mehr missen möchte nach einem langen Lauf, bei etwas zu Essen und einem Weizen lassen wir den Tag ausklingen, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Fazit: Der Lauf um den See wird immer beliebter und professioneller, kann aber sein familiäres Flair noch recht gut halten. Und so ein Regenschauer kann einen Läufer auch nicht aufhalten.

 

 

 

 

Trocken-Tauchen in der Schweiz

Im September soll es dieses Jahr nach Scapa-Flow gehen – ein lang ersehnter Urlaub und wohl der zeitlich umfangreichste bei mir in diesem Jahr. Von der kreativen Seite her wird es dringend Zeit für etwas Erholung – momentan tröste ich mich mit dem Gedanken, dass es ja nicht mehr so lange hin ist, und eine kurze Abwechslung steht ja schon Anfang August für anderhalb Wochen ins Haus, da ist mal weniger Kopfarbeit sondern tatkräfitiges Zupacken beim Bundesjugendlager angesagt.

Da das Wasser in Scapa-Flow alles andere als Wohlfühltemperatur hat (ca. 12-14°C werden dort schon als „warm“ gehandelt) – habe ich mich dann doch unter die Weicheier / Techtaucher begeben und mir Anfang des Jahres einen Trockentauchanzug zugelegt. Nun ist es mit der Anschaffung ja nicht getan, auch der sichere und routinierte Umgang mit der Ausrüstung will geübt sein. Auch mein Tauchpartner Raimund ist noch nicht all zu lange trocken unterwegs – da wir in Schottland zusammen tauchen wollen heißt es auch gemeinsam üben. Daher versuchen wir seit Jahresbeginn ungefähr jeden Monat ein Wochenende zu finden an dem wir verschiedene Seen unsicher machen. Raimund lebt und arbeitet derzeit in der Schweiz – daher ist auch mal etwas Abwechslung bei den Tauchgängen geboten. Die heimischen Seen in Mannheim und Umgebung sind aber auch immer mal wieder nett.

Am letzten Wochenende war ich dann mal wieder an der Reihe mit Reisen – wie schon einmal mit dem großen elterlichen Auto – da klebt die Plakette für die Schweizer Autobahn drin und außerdem transportieren sich zwei Tauchausrüstungen im Kombi leichter als in einem Kleinwagen. Leider ist das mit der Anreise erst mal zusätzlicher Stress – auf Arbeit früher weg ist ja positiv zu sehen um den angefallenen Überstunden Herr zu werden, aber entspannend ist eine Autofahrt auf der A5 gen Basel derzeit mit Nichten. Immerhin für die Hinfahrt war ich voll besetzt mit Mitfahrern und so war doch für etwas Ablenkung gesorgt, während ich mich von Stau zu Stau von Baustelle zu Baustelle gekämpft habe.

Erster Halt in Freiburg – Mitfahrer absetzen und mal kurz etwas verschnaufen – die meisten engen Baustellen liegen da bereits endlich hinter mir, aber sie haben auch ordentlich Konzentration gefordert. Mit frischem Schwung geht es dann weiter in Richtung Basel – badischer Bahnof, dort setze ich den letzten Mitfahrer ab – den Rest der Strecke bin ich alleine. Ich reihe mich wieder brav in den Stau auf der Autobahn ein und zuckle Bern entgegen. Nach Basel wird es etwas besser, aber ein paar Stücke zäher Verkehr und Stau sind immer wieder dabei. Am Ende brauche ich knapp 5:45h für die nicht ganz 400km – fast so lange wie ich teilweise für 600km zu meiner verflossenen Freundin nach Dresden gebraucht habe. Entsprechend k.o. bin ich bei der Ankunft. Dennoch fahre ich noch am Supermarkt vorbei – ich habe einem Kumpel versprochen seinen Lieblings-Apfelsaft (Ramseier Suessmost) mit zu bringen, der ist leider in Deutschland nicht erhältlich.

Den Abend lasse ich gemütlich mit Raimund ausklingen – ein wenig Gemüse und Fleisch auf den Grill als Abendessen – jetzt fängt das Wochenende wirklich an. Die Arbeit ist weit weg, jetzt steht erst einmal die Entspannung und das Tauchvergnügen im Vordergrund.

Für Samstag haben wir uns zum wiederholten Mal den Thuner See vorgenommen. Wir steuern wieder den gleichen Tauchplatz wie beim letzten Mal an, in der Hoffnung dass die Sicht diesmal besser ist und das Wasser ein klein wenig wärmer als im April. Wichtigstes Ziel: Ausrüstung checken, Konfiguration testen. Bei den vergangenen Tauchgängen waren wir nämlich nur „halbtrocken“ – sowohl bei mir als auch bei Raimund waren die Trockentauchhandschuhe vollgelaufen. Zudem hatte ich noch eine etwas suboptimale Gewichtsverteilung. Mittlerweile hat sich das deutlich verbessert: Es bleibt alles trocken und wir stoßen entlang des Seegrunds auf 40m vor – von dem versprochenen schönen Bewuchs bzw. dem „Unterwasser-Alpenpanorama“ leider keine Spur. Aber die Ausrüstung passt – das ist ein gutes Zeichen.

Nach dem Tauchgang stellt Raimund einen weiteren Ausfall fest: Die Batterie seines Tauchcomputers hat sich verabschiedet – aber im nächsten Ort ist der nächste Tauchplatz und auch ein Tauchgeschäft – sehr praktisch. Die Batterie ist schnell gewechselt und wir bereiten uns auf den nächsten Tauchgang vor. Die Sicht ist etwas besser, aber dennoch ist der Tauchplatz nicht so richtig überzeugend – man taucht über eine alte Schutthalde mit diversen netten Dingen wie einer Parkbank, jeder Menge Abfälle und trifft schlieslich auf eine kleine versenkte Jolle. Technisch ganz ok, aber nicht unbedingt der Highlight-Spot an dem ich jedes Mal wieder tauchen möchte. Zudem ist hinterher gleich noch ein Abstecher in den Tauchladen notwendig – der Tauchcomputer taucht nämlich nicht bzw. die Dichtung taugt nichts mehr – das Batteriefach ist vollgelaufen. Der Service-Techniker ist bemüht, kann aber auf die Schnelle das Problem nicht beheben. Für den nächsten Tag füllen wir noch zwei Flaschen, bevor wir zum Essen ins Restaurant neben dem Einstieg gehen. Die Aussicht mit dem Alpenpanorama ist schön, das Essen ist gut – was will man außer einem trockenen Tauchcomputer noch mehr.

Am Abend werfen wir wieder den Grill an und unterhalten uns noch bis spät in die Nacht, dennoch: Tauchen macht irgendwie auch müde – das muss der Sport-Anteil am Sporttauchen sein. Dennoch planen wir für den nächsten Tag noch einen Tauchgang – nicht im Thuner See sondern diesmal in den Schiffensee bei Düdigen/Kleingurmels – die Aussichten sind laut Tauchführer nicht sonderlich gut „oftmals schlechte Sicht“, aber wir lassen uns nicht abschrecken.

Nach etwas Suchen finden wir denn auch den Einstieg in den See – das Wetter spielt so überhaupt nicht mit – über Bern haben wir noch herrlichen Sonnenschein, beim Anziehen müssen wir schon schauen, dass es uns nicht in den Trockentauchanzug regnet während wir uns anziehen. Immerhin: Der Parkplatz am Anleger ist kostenfrei – eine Seltenheit in der Schweiz.
Direkt nach dem Einstieg wissen wir auch warum: Die Sicht ist nicht nur gering oder schlecht, sie ist misserabel. Bereits beim ersten Abtauchversuch sehen wir uns gegenseitig nicht mehr. Also wieder an die Oberfläche, diesmal nehmen wir uns eine Boje an deren Verankerung geht es abwärts. Immerhin velieren wir uns nicht gleich, aber entspanntes Tauchen und etwas entdecken sieht anders aus. Nach einigen Versuchen brechen wir den Tauchgang dann ab – Raimund hat Probleme mit einem Ventil, ich habe beim Zusammenbau und dem Anziehen die Schläuche etwas ungünsitg ineinander verheddert – dazu noch die nicht besser werdende Sicht – auch auf 12m Tiefe wird es nur unwesentlich besser – zwar etwas klarer aber es fehlt noch immer das Licht, das kommt durch die Schwebeteilchen oberhalb einfach nicht so recht durch.

Den Heimweg zu Raimund fahren wir mal nicht über die Autobahn – die Landstraßen in der Schweiz haben auch ihren Reiz – mit schönen Serpentinen geht es Berge rauf und runter. Die Landschaft ist herrlich idyllisch.

Gegen Nachmittag heißt es dann schon wieder Abschied nehmen – nach einem kurzen Imbiss mache ich mich früher als geplant auf den Weg – da ich keine Mitfahrer habe, ist es egal wann ich loskomme. In der Schweiz ist teilweise noch etwas Stau und stockender Verkehr an den bekannten Engstellen, aber auch das geht vorrüber. Ärgerlicher finde ich das Verhalten meines Handys, das ich auch zur Navigation benutze – der Bellchen-Tunnel bringt den GPS-Empfänger völlig aus dem Tritt – erst als ich schon fast in Basel bin gelingt es ihm wieder sich zu lokalisieren – da hatte ich mehr erwartet.

Stau gibt es keinen, dafür eine Vollsperrung der A5 bei Karlsruhe – aber die Umleitung ist gut ausgeschildert. Zwischenzeitlich immer wieder der bange Blickt auf die Reichweiten-Anzeige des Bordcomputers – anfänglich passt das noch recht gut zur verbleibenden Strecke – ich habe guten Grund zur Annahme, dass die Tankfüllung bis Mannheim reichen sollte. Am Kreuz Walldorf dann der Schock – nach der Kurve meint der Rechner: noch 0km Restreichweite. Aber das Auto fährt noch … Vorsichtshalber fahre ich aber an den Rasthof am Hockenheimring und tanke für 5 EUR (schweineteuer der Sprit dort) – immerhin reicht es den Rechner zu besänftigen – mit etwas mehr als zwei Litern will er nunmehr 70km weit kommen (und das bei einem Durschnittsverbrauch von 6,5l/100km – irgendwie passt das nicht zusammen…). Auf alle Fälle reicht es bis Mannhei an eine günstigere Tankstelle.
Abends noch das Tauchgepäck in den elterlichen Keller und den Autotausch retour bevor ich dann gegen 22:30h endlich daheim bin.

Fazit: Der Ausflug hat sich zwecks Equipment-Check auf alle Fälle gelohnt. Die Sichtweiten könnten besser sein, aber das kann man ja vorab selten erahnen.

Quick’n’Dirty in MySQL und anderen Datenbanken

Heute habe ich mich mal wieder einer Altlast der Datenbankentwicklung hingegeben, da sich einige Veränderungen ergeben hatten. Ich hatte schon mehrfach, die Hoffnung diese Tabellen der Datenbank endlich einmal längere Zeit in Ruhe lassen zu können um mich neuen Funktionen zu widmen – aber Pustekuchen wars.

Also wieder das Design auf den Prüfstand und schauen wie man es an die neuen Anforderungen anpassen kann. Ich weiß, dass ich vor etwa einem halben Jahr noch mit einem Freund und ausgesprochenen Experten in Sachen Datenbankdesign mich über einige Dinge ausgetauscht habe. An einigen Stellen hatte ich mich für geschickt gehalten bzw. wollte an dem Design nicht mehr übermäßig rütteln. Es hat ja auch alles soweit funktioniert und gerade die Schlüsseldefinitionen folgten auch einer gewissen Logik. Ich hatte mich für einen kombinierten Schlüssel entschieden – ein referenziertes Objekt kann zu einem Zeitpunkt (auf die Sekunde genau) nur an einer Stelle sein – für den Anwendungsfall eine absolut zutreffende Annahme. Zudem hatte ich den Schlüssel dann auch noch über mehrere Tabellen als Fremdschlüssel „durchgeschleift“ – vom damaligen Standpunkt aus war das eine mögliche Lösung die mir eigentlich auch gut gefiel – löste sie doch elegant auch diverse Bezugsprobleme, bzw. ich konnte einen Trigger verwenden um die notwendige Abhängigkeit einer Tabelle von einer anderen automatisch aufzulösen. Es gab also die Basis-Tabelle, eine erweiterte Tabelle und eine Tabelle die in vergleichsweise wenigen Fälle sich auf die erweiterte Tabelle stützte – ein klassisches Prozessgefälle – aus vielen kleinen Datensätzen werden am Ende nur wenige bis zur Blüte oder gar Reife gebracht.

Nun, die Anforderungen haben sich verschoben und die  mittlere/erweiterte Tabelle musste angepasst werden. Wie sich gezeigt hatte brauchten wir für eine spezielle Auswertung nicht nur eine Referenz auf die Basis-Tabelle sondern mindestens zwei, nach eingehender Analyse bin ich auf vier gekommen. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass die erweiterte Tabelle eigentlich ein Zusammentreffen mehrer Datensätze aus der Basis-Tabelle abbildet. Das ist mir aber erst im Laufe der weiteren Entwicklung klar geworden – ich denke ich habe das auch beim letzten Mal eher „on the fly“,“mal eben schnell“, „quick’n’dirty“ entwickelt ohne die wahren Beziehungen zu erkennen. Was will man machen – so manches wird einem eben erst im Laufe der Zeit klar.

Erste Konsequenz – der ursprünglich ach so geschickte natürliche Schlüssel über zwei Spalten war nun nicht mehr tragbar – viel zu umständlich: für vier mögliche Referenzen wären es acht Spalten gewesen – Übersichtlichkeit gegen null, zumal die Aussagekraft der jeweiligen Schlüsselpaare zum Gesamtbild nur vergleichsweise wenig beiträgt.- und selbst wenn man es braucht – gejoint ist es dank Indizierung und Foreign Keys doch recht fix. Daher bekommt die Basis-Tabelle neben den natürlichen Spalten ein Surrogat – einen eindeutigen numerischen Primärschlüssel. Wie leicht der einem die Arbeit im weiteren macht ist mir bei der Anpassung des Programmcodes dann aufgefallen.

Wie mit der erweiterten, nunmehr ja eher aggregierenden Tabelle weiter verfahren – außer den vier Spalten für die Referenz – ein natürlicher Primärschlüssel über vier Felder schien mir doch recht gewagt, zumal diese Referenzen sich auch mal im Nachinein noch verändern können. Also auch hier die „künstliche“ Variante mit einem Surrogat.Das entschlackt auch die letzte Tabelle in der Reihe – deren Referenz musste ja auch wieder irgendwie hergestellt werden – nachdem der ursprünglich „durchgereichte“ Schlüssel ja nicht mehr da war musste da eh etwas neues her – auch hier erweist sich die Lösung per Surrogat doch recht tauglich.

Lehrwerte dieser Aktion:

Erstens – natürliche Schlüssel haben einen gewissen Charme – auch wenn sie zur Not aus zwei Spalten bestehen – moderne Datenbank-Systeme stecken das recht gut weg, auch was die Performance betrifft.

Zweitens – eine sorgfältige Analyse und Diskussion eines Entwurfs und die Bedeutung eines Objekts im Gesamtzusammenhang ist durch nichts zu ersetzen – leider zeigt sich hier mal wieder, dass es in meinem Fall keinerlei Prozessdefinition gab und somit natürlich auch die Artefakte nur sehr lückenhaft beschrieben waren. Ein Pflichtenheft wurde aus Kostengründen auch nicht erstellt – stattdessen gab es eine Alt-Datenbank an der man sich orientieren sollte – in bestimmten Dingen war das Design eine Anleitung „wie man es tunlichst nicht machen sollte“ (bei Gelegenheit werde ich dazu mal noch ein paar Zeilen schreiben). Auf einem solchen weichen Untergrund ein solides Fundament und hinterher ein Gebäude zu errichten ist nahezu unmöglich – irgendwo sackt es am Ende doch unangenehm weg.

Drittens – Surrogate sind im ersten Moment oftmals hinderlich und an einigen Stellen „verstellen“ sie teilweise den Blick aufs Wesentliche – man muss sich ggf. die weiterführenden Informationen aus anderen Tabellen erst mal zusammen suchen. Aber sie haben auch eine Menge Vorteile in Sachen Eindeutigkeit und Handhabbarkeit – wenn es einen eindeutigen Wert gibt, erleichtert dass das Auffinden eines Datensatzes und das Instanzieren eines Objekts daraus ganz erheblich.

Mal sehen welche alten Entscheidungen ich demnächst wieder ausgraben muss und mich über meine eigene Schusseligkeit wundern/ärgern darf. In diesem Sinne: Augen auf beim Datenbank-Design.

Lauftraining im Exotenwald in Weinheim

Beim letzten Training am Dienstag mit der Gruppe von der DJK gab es von Irmgard den Vorschlag mit einer anderen Gruppe im Exotenwald zu laufen. Geplant: ca. 25-30km. Da ich mich ja immer so schlecht aufraffen kann am Wochenende auch noch eine Laufeinheit zu machen – klare Sache – da mach ich mit.

Treffpunkt um kurz nach 8:00 auf halber Strecke nach Weinheim in Heddesheim – ökologisch und spritsparend wie ich bin, habe ich die 10km natürlich schon mal zum „aufwärmen“ genutzt und bin sie geradelt. Die Strecke ist gut ausgebaut und so früh am Samstag ist da eh noch nichts los – von gemütlich Radeln kann man bei mir eh seltenst sprechen.

Auf 4 Rädern im „Läufer-Sammel-Taxi“ geht es rauf an den Exotenwald oberhalb von Weinheim – kurze Begrüßung und dann gehts auch los. Ich komme mir ja fast etwas übermäßig ausgerüstet vor: Camelback mit 2l Flüssigkeit auf dem Rücken – die anderen laufen mit Gürtel und kleinen Flaschen. Nun gut, ich weiß das ich viel schwitze, also lieber mal etwas zuviel eingepackt – außerdem verstärkt das den Trainingseffekt.

Was ich bisher so aus dem Training wusste: Irmgard läuft etwas langsamer als ich, von daher sollten die angepeilten 27km doch gut machbar sein. Auch wenn ich am Vorabend noch einen kleine Radel-Tour über 40km eingelegt hatte zum Stressabbau.

Es geht gemütlich in diversen Schleifen durch den Exotenwald und geht nahtlos über in den vorderen Odenwald – größtenteils gibt es nur eine Neigungsrichtung: aufwärts und das über mehrere Kilometer – ich kann ganz gut mithalten und hänge in der „Vorhut“ mit dabei. Man unterhält sich, es ist abwechselnd schattig und sonnig – wenn auch ein klein wenig feucht schwül.

An einer Wegkreuzung lassen wir die Verfolger mal etwas aufholen – ich habe keine Ahnung wie viel Kilometer wir bereits hinter uns haben, aber das stört mich ja gar nicht. Nach dem Stopp geht es weiter – jetzt zum ersten mal etwas bergab. Noch immer kann ich gut mithalten, die kleinen Steigungen zwischendrin machen mir gar nichts aus. Nach einer Spitzkehre geht es stram bergab – zum ersten Mal melden sich meine Muskeln „sei mal etwas vorsichtig“. Wenn man unten im Tal ist, gibt es bekanntlich nur eine Richtung: Wieder hoch – diesmal einen anderen Berg.

Ich laufe schon geraume Zeit neben Peter her – auch er hat schon mehrere 100km-Läufe hinter sich gebracht, Ulm noch nicht, dafür aber Biel (der fehlt mir noch in meiner Sammlung). Am nächsten Berg muss ich erstmals vor der Steigung kapitulieren: Gehen ist angesagt, wie auch in Ulm – ich komme mir vor, als wäre ich gerade die ersten 60km im Schnelldurchlauf durchgegangen. Dabei sind sind gerade mal etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Gut, dass ich genügend Getränk auf dem Rücken dabei habe – immer wieder wird nachgetankt.

Es geht weiter um den Berg herum in herrlichen Schleifen – die Steigungen muss ich verstärkt gehen – mein Respekt vor der Gruppe wächst schneller als mir das lieb sein kann. Aber man muss sich ja bekanntlich auch mal nach oben orientieren – zu dem Zeitpunkt steht für mich bereits fest – das musst du zu Trainingszwecken häufiger machen, dann wird das wohl auch irgendwann mal was mit den 10h in Ulm. Da ich der absolute „Schnittsenker“ für das Alter der Gruppe bin, habe ich ja auch noch etwas Zeit für solche Sachen.

Langsam läuten wir den Rückweg ein – an der Wegkreuzung „kalter Herrgott“ wird beschlossen – wir brauchen noch ein paar Höhenmeter – lass uns noch die Schleife durchs Tal anhängen. Immerhin geht es abwärts, wenn auch recht zügig. Mir schwant schon schlimmes, also mache ich etwas langsamer. Im Tal treffen wir wieder auf die Trasse auf der wir hergekommen sind – kurz danach heißt es dann den steilen Berg wieder hoch. Für mich recht bald gehend. Auf dem Plateau wird es dann etwas besser, joggen ist auch wieder drin. Noch liege ich ganz passabel bei der Gruppe dabei. Ich frage mal nach – 17km sind wir erst gelaufen – ich fühle mich körperlich als wäre ich bei km 70 der Ulmer Laufnacht oder noch etwas drüber hinaus.

An der nächsten Wegkreuzung verlassen wir die Strecke auf der wir gekommen sind – es geht auf dem Kamm in Richtung Weinheim, genannt der „Pferdeweg“ weil auch die Reiter ihn mitbenutzen. Auf dem Weg geht es nochmal runter – das sogenannte „schöne Tal“ – richtig genießen kann ich es schon nicht mehr. Es folgt der 5-Minuten-Buckel – eine Steigung die sich scheints ewig hinzieht. Allerdings will ich auch nicht abkürzen und schließe mich der Gruppe über den Geiersberg mit an.

Auf dem letzten Anstieg zeigt mir mein Körper dann die rote Karte in Form eines satten Wadenkrampfs – also überstrecken und dann gehen bis es wieder etwas besser wird – die Gruppe ist schon etwas aus der Sichtweite – Jürgen hat sich erbarmt und wartet an einer Abzweigung auf mich. Ich jogge wieder ganz langsam, aber so ziemlich jede Steigung muss ich gehen – merke: Nicht immer am Anfang so losspurten, dass sollte man sich aufheben für den Fall dass man die Strecke kennt.

Am Waldrand gibt es eine schöne Aussicht über die Rheinebene – Mannheim ist klar zu sehen, bis Phillipsburg reicht der Blick. Aber nur nicht stehen bleiben! Wir sammeln Günther ein, er hat langsam gemacht und stand dann an einer Abzweigung an der er nicht mehr weiter wusste. Als Trio gehts weiter – es geht bergab und das kann ich noch recht gut joggen. Wir kürzen ein Stück des Weges ab, auch wenn mir das eigentlich ein wenig am Ego kratzt. Ziemlich zeitgleich treffen wir so am Startpunkt wieder ein.

Fazit: Das Training hatte es in sich, das muss ich häufiger machen – auch wenn ich Samstags regelmäßig sonstwo bin.

Ab Heddesheim geht es mit dem Fahrrad weiter: Mein Eltern hatten noch zum Grillen eingeladen – auf dem Weg mache ich Station in der Römerstadt Ladenburg und fülle Kalorien in Form von Speiseeis wieder auf. Der Weg zum Grillen ist dann nur noch ein Katzensprung – völlig verausgabt lasse ich mich dort in den Liegestuhl fallen – bis es etwas zu essen gibt dauert es noch … zumindest der Elektrolythaushalt wird mit „bavarian ISO-Drink“ wieder auf die Spur gebracht.

Ich freue mich schon auf das nächste Training in Weinheim – das kann nur besser werden – sowohl was den Trainingszustand als auch die Versorgung betrifft – für die Strecke brauche ich definitiv ein paar Energiespender mehr als ich in Form der Apfelsaft-Schorle auf dem Rücken dabei hatte.