Papa werden – Eltern sein

Ab sofort gibt es eine neue Rubrik im Blog: “Eltern sein” hier werde ich einige Highlights und Erfahrungen zusammentragen, die sich im Laufe des Eltern-Daseins ergeben.

Den Anfang macht dieser Eintrag – Papa werden, Anlass ist die Geburt meines Sohnes Glen. Papa werden, an und für sich ja nicht schwer – zumindest die “Grundsteinlegung” geht recht einfach. Fast schon zu einfach wie ich mit Marion im Januar feststellen durfte. Der gemeinsame Kinderwunsch war vorhanden, nur dass wir so zeitig Erfolg haben würden, damit hatten wir nicht gerechnet.

Was folgte waren neun sehr intensive Monate Schwangerschaft, verbunden mit allerlei neuen Erfahrungen für mich und auch für Marion. Klassisches Beispiel: Was will ich als Mann beim Frauenarzt? Nun ja mittlerweile bin ich schlauer und die ersten Ultraschallbilder waren schon überwältigend.

Was nicht so ganz zusammen passte war das “übliche” Chaos, das sich Leben nennt. Somit konnten wir bereits vor der Geburt unserem Sohn ein reichhaltiges Event-Programm bieten: Von Zusammenlegen der Wohnungen, über mehrere Rohrbrüche (die letzten Schäden des defekten Heizkörpers Ende Januar wurden nur wenige Tage vor der Geburt endlich beseitigt) und noch einmal ganz viel Zeit für uns zu 2,5. Diese haben wir mit verschiedenen Urlauben gefüllt, die in Zukunft ersteinmal warten müssen. Etwa die Reise in die Neuengland-Staaten im März, oder auch die Rundreise durch Frankreich im August.

In den letzten Wochen wurde es dann für Marion immer beschwerlicher – Anfangs habe ich die allmähliche Veränderung nicht so recht wahr genommen, aber irgendwann ließ sich der Baby-Bauch nicht mehr verbergen. Unsere Eltern und die nähere Familie haben wir mit verschiedenen “schonenden” Methoden informiert: Sei es mit einem eingeschummelten Ultraschallbild in der Urlaubspräsentation oder als Geburtstagsgeschenk für meinen Vater, der Anfang des Jahres in Vorruhestand gegangen ist – was liegt da näher als “zeitnah” für eine Ersatzbeschäftigung zu sorgen?

Die letzte “heiße” Phase war ein ständiges Auf- und Ab – immer wieder Kontrollen und eine ganze Reihe von Fehlalarmen. Trotzdem hat es mir noch gereicht meine Tradition beim Stadtlauf zu wahren (dort nehme ich seit 2007 jedes Jahr teil) – wenn auch unter verschärften “Rahmenbedingungen”.

Nachdem ich auch noch eine Menge Urlaub abzubauen hatte und diesen mit der Elternzeit kombinieren musste, habe ich mich dann kurzfristig entschlossen nicht mehr bis zum letzten Drücker zu Arbeiten, sondern einige Tage nach dem Verstreichen der geplanten Geburtstermins Urlaub bzw. Gleitzeit einzureichen. Eine sehr gute Sache, die ich jedem werdenden Vater nur empfehlen kann. Es schützt zwar nicht vor Frühgeburten aber gerade nach dem geplanten Termin wird die Überwachung derart engmaschig, dass es einfach sehr viel entspannter wird, wenn man nicht täglich kurzfristig planen muss. Ebenfalls bewährt hat es sich für mich, die Arbeitsplanung nur bis zum vorgesehenen Geburtstermin zu machen, und danach nur noch überschaubare “Kleinigkeiten” oder Dinge die man ohnehin schon länger mal überprüfen wollte zu machen. Man hat damit einen gewissen Puffer und es brennt im Zweifel nichts oder nur sehr wenig an.

Mit dem Check-In in der Klinik und der kontrollierten Einleitung der Wehen war dann auch wirklich ein Ende absehbar. Aber die Wartezeit mit viel Spazieren und Bewegen hat doch nochmal ganz schön Nerven gekostet. Vor allem für mich war es problematisch – ich kam mir immer mal wieder vor wie das 5. Rad am Wagen, denn richtig aktiv unterstützen konnte ich Marion nicht.

Im Laufe des zweiten Tages in der Klinik wurden die Wehen dann mehr und gegen Abend kam der Blasensprung. Danach ging alles wie im Zeitraffer: Nochmals mehrfache Kontrolle, bei der dann auch kurz vor Mitternacht fest stand: Die Herztöne des Sohnemanns verschlechtern sich mit jeder Wehe. Am Ende also dann doch eine Kaiserschnitt-Geburt, etwas das wir als medizinisch letzte Möglichkeit in Betracht gezogen haben, aber eine natürliche Geburt war der Favorit. Nun gut, es kommt wie es kommt. Ebenso, dass die örtliche Betäubung nicht ausgereicht hat und ich daher nicht bei der Entbindung dabei bleiben konnte. Für mich ein ziemlich anstrengender und aufwühlender Zeitraum. Warten vor dem Kreißsaal war überhaupt nicht drin. Viel zu viel Adrenalin und tausend Gedanken die einem durch den Kopf gehen … Irgendwie runter kommen – nur wie? Am Ende mache ich das was mich auch sonst immer wieder runter bringt: Der Gang bietet zwar nicht viel Platz aber einige Meter reichen für die Übungen aus dem Lauf-ABC dann doch. 0:31h ist es dann soweit: Man reicht mir meinen Sohn – ein unbeschreiblicher Moment für mich.

In den Kreißsälen drum herum ist auch viel Betrieb, die Hebammen haben alle Hände voll zu tun – also warte ich mit Glen in einem der Untersuchungsräume – immer schön unter der Wärmelampe damit es ihm nicht kalt wird – mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass mein Nacken langsam aber sicher knusprig wird. Da alle beschäftigt sind, dauert es letzten Endes fast anderthalb Stunden bis sich jemand um uns kümmern kann. Immerhin läuft im Hintergrund ein Radio, und ich wiege den Kleinen zu verschiedenster Musik – das scheint ihm auf alle Fälle zu gefallen. Was ich nicht bedacht hatte war, dass man die mehreren Liter Wasser auch wieder loswerden muss – daher bin ich sichtlich erleichtert als mir eine Hebamme den Wonneproppen zum Wiegen und Vermessen abnimmt …

Gegen kurz nach zwei gibt es dann endlich die Familienvereinigung im Aufwachraum – Marion geht es gut, Glen geht es gut, und auch bei mir ist alles in Ordnung. Ziemlich übernächtigt aber überglücklich geht es dann zurück ins Familienzimmer – jetzt ja auch endlich begründeter Weise.

Soviel einmal fürs erste, weitere Updates soweit mir die Zeit reicht.