Nürnberger Stadtlauf – Zurück aus USA, endlich wieder in der Heimat laufen

Es ist für viele Läufer schon eine Tradition, jedes Jahr in Nürnberg dabei zu sein. Auch für mich.

Stadtlauf Nürnberg – willkommen daheim…

Wie so ziemlich jeder Läufer habe ich auch bestimmte Läufe die ich gern jedes Jahr mache. Nun war ich ja 2010 während der Hochsaison für Laufveranstaltungen in Deutschland an meiner Diplomarbeit in den USA zu Gange. Dort ist aber saure Gurken Zeit für die meisten Läufe in meiner Umgebung (mein Budget war etwas begrenzt). Immerhin 1 Marathon war ich ja gelaufen.

Bereits in den Staaten habe ich auf den Anmeldetermin für Nürnberg hingefiebert. Schließlich ist es die Stadt in der meine ganze Laufgeschichte ihren Anfang genommen hat. Zudem ist es immer wieder eine Möglichkeit die Kollegen von damals (auch bekannt als „Helgas Lauffreunde“) einmal wieder zu sehen.Etwas problematisch war es mit dem Training – der Lauf fand knapp anderthalb Wochen nachdem ich aus den Staaten zurück kam statt. Die Zeit nach der Diplomarbeit hatte ich noch genutzt um mir die Staaten anzuschauen, wenn man schon mal über dem Teich ist. Im Urlaub war zwar viel Laufen angesagt, aber halt kein reguläres Lauftraining,
denn in den wüstenähnlichen Nationalparks wie Arches, Grand Canyon oder auch Zion kann man maximal wandern – zum Joggen ist es einfach zu steil. Außerdem hat man ja auch noch eine Foto-Ausrüstung dabei – also eher „Erholungstraining mit Kraftsport-Komponenten“, denn die diversen Anstiege und Kletterpartien hatten es dann doch in sich.

In Deutschland war ich gerade einmal zu zwei sehr moderaten Trainingsläufen gekommen, keiner länger als ein Halbmarathon. Aber ich habe mich auf meine Kondition verlassen, denn eine normale Trainingseinheit bei mir ist meist etwa ein Halbmarathon oder länger. Dass es nicht für eine neue Bestmarke reichen würde, war mir klar, aber so als Fun-Run im Herbst ist die Veranstaltung gut. Continue reading

Nibelungenlauf in Worms

So einen Lauf vor der Haustür konnte ich doch nicht auslassen. Nibelunglauf, oder wie das hier in der Kurpfalz verballhornt wird „Liebe-Lunge-Lauf“, auf die Veranstaltung bin ich trotz meines gut angefüllten Wettkampfplans gestoßen, als ein Kollege einen Lauf in der Umgebung suchte, vorzugweise 10km oder ein etwas mehr. Es sind ja nicht alle so fit und machen so Dinge wie ich bei der lange Ulmer Laufnacht (100km).
Als meine Schwester, mittlerweile auch laufenderweiser unterwegs, meinte sie hätte sich mit ihrer Trainingspartnerin angemeldet, war klar – da musste ich dabei sein. Also flugs angemeldet (humane Gebühren).

So ging ich am 13.09.2009 mal wieder auf meine liebste Laufstrecke, den Halbmarathon. Wobei ich solche Läufe schon einfach zum Trainingsprogramm rechnen kann – kürzer sind meine Trainingsrunden nur unwesentlich oder in Ausnahmefällen. Das Wetter machte anfangs noch einen untentschiedenen Eindruck, ich war mutig und meine Laufbekleidung bestand aus kurzer Hose und Laufshirt.

Nachdem der Start ein wenig verzögert wurde, ein Bus hatte irgendwo entlang der ersten Kilometer auf der Strecke geparkt, ging es um kurz nach 10:00 h los. Eine für mich eher ungewöhnliche Zeit, die meisten meiner Läufe starten erst gegen Nachmittag oder in den Abend hinein. Vor lauter Verwirrung hab ich doch glatt vergessen den Pulsmesser zu starten, naja der erste halbe Kilometer, den kann man da verschmerzen.

Die Strecke war nicht rappelvoll mit Publikum aber doch immer wieder mit kleinere Gruppen die lautstark anfeuerten. Es ging zuerst in einigen Schleifen durch die Wormser Innenstadt an verschiedenen Denkmälern vorbei. Laut Ausschreibung sollte die Strecke fast durchweg eben sein, größere Steigungen waren nicht angekündigt. Stattdessen enthielt sie bereits auf den ersten 4 km einige kleinere Hügel. Alles nichts großes und recht gut zu laufen. Aber eben hatte ich mir anders vorgestellt – vielleicht bin ich auch einfach von der topfebenen Strecke um den Altmühlsee verwöhnt.

Kurz nach Kilometer 6 ging es aus der Stadt ins Grüne, genauer gesagt in die Rheinauen Richtung Süden. Nach 7 Kilometern teilte sich die Strecke, die 10km-Strecke (die 30 Minuten nach dem Halbmarathon startete) zweigte ab, für die Halbmarathonis ging es entlang des Rheindamms. Landschaftlich sehr schön, auch wenn ich es nicht so recht geniessen konnte: Mein Magen rebellierte gegen die ungewohnt frühe Belastung, aber da muss ich durch, und habe ja schon anderes durchgestanden (s. Ulm).

Der angekündigte ebene Streckenverlauf den ich für die Rheinauen erwartet hatte, entpuppte sich als meist flach, aber die häufigen Querungen der diversen Rheindämme mit ihren jeweiligen kleinen Steigungen summierten sich denn doch von der Belastung her. Fazit: Das musste beim nächsten Mal verstärkt trainiert werden. Wenige lange Anstiege oder auch mal kurze heftige verkrafte ich irgendwie besser als dieses häufige Mittelmaß. Wieder eine Erfahrung mehr.

Zwischen Kilometer 11 und 12 gab es wieder eine „Begegnungstelle“, an der einem die schnelleren Läufer entgegen kamen. Hier bekam ich die Spitze des Halbmarathons zu sehen. Kurze Abschätzung: „Ok, die sind 3km voraus – das wirste nicht mehr einholen“. Mittlerweile hatte ich auch mein Wunschziel von 1:30h an den Nagel gehängt, ich hatte mich wieder auf mein normales Niveau um die 4:30 min/km eingetrottet, mehr ging einfach nicht. Endlich war der südlichste Punkt der Strecke erreicht, 13 km gelaufen, der 14. schon beinahe in Blickweite, wenn nicht der Damm die Sicht darauf versperrt hätte. Von nun an gings Richtung Startpunkt zurück. Auf der Begegnungsstrecke kam mir das Hauptfeld der rund 950 Starter entgegen. Das motivierte erheblich – „Du bist recht weit vorne“. Im Kopf versuchte ich zu überschlagen welche Platzierung ich wohl derzeit hatte, ich vermutete mal so irgendwas um die 150 herum.

Aber keine Zeit groß nachzudenken, nach einer langen Geraden und mal wieder einer Überquerung des Damms stieß die 10km-Strecke wieder zu uns, es wurde deutlich voller auf der Laufstrecke. Kurz nach der Zusammenführung der Strecken entdeckte ich meine Schwester mit ihrer Laufpartnerin. Ein kurzes „Hallo“ und weiter gings. Ob ich meine Kuzstrecken-begabten Kollegen einholen könnte, war fraglich, aber auch nicht mein Ziel.

Eher betrüblich stimmte mich da die Kilometer-Angabe für die 10 und die 21km Strecke: Für die 10er waren es noch 2 km, für die Halbmarathonis noch 4 km. Ergo: Irgendwo kommt da noch ein Haken. Ich hatte ein ungefähres Bild der Streckenverläufe im Kopf, und so dauerte es nicht lange, bis die Erleuchtung eintrat: Da war doch noch so eine Pendelstrecke, eine Art „Rüssel“ kurz vor dem Ziel angeflanscht. Aha! Diese Abzweigung kam recht bald in Sicht, und zog sich angesichts des nicht vorhandenen Publikums hin wie Kaugummi. Zusätzlich war wieder eine leichte Steigung zu überwinden. Am Ende ein Wendepunkt von dem aus man auf den letzen Kilometer vor dem Ziel gucken konnte. Einfach nur frustrierend, denn noch waren derer 3 ja zu laufen. Aber nicht verzagen einfach weiterlaufen, zurück bis zur Abzweigung und dann auf den letzen Kilometer.

Freudige Überraschung, an der Strecke hatten sich meine Eltern eingefunden und feuerten alle vorbeikommenden Läufer an. Kurzer Check: „Ja die anderen sind schon vorbei, 5-10 Minuten“. Das erschien mir viel, auch wenn mein letzter gelaufener Kilometer der langsamste bisher war und total aus dem Rahmen fiel: Über 5 Minuten hatte ich dafür gebraucht. Das musste ich jetzt irgendwie wieder rauszuholen versuchen.

Endlich kam die Nibelungenbrücke in Sicht, direkt dahinter liegt der Festplatz mit Start und Ziel (Das Fest soll 2010 estmals pausieren!). Aber das dicke Ende kam noch – eine „Ehrenrunde“ um den Festplatz, das kennt man ja und ist ein Ding. Aber in Worms hatten die Macher 600m vor dem Ziel einen Abstecher auf den verfluchten Rheindamm eingebaut, der einen nochmal so richtig in die Mangel nimmt. Etwas Ähnliches kenne ich vom Nürnberger Stadtlauf, nur ist die Steigung dort nicht so knackig kurz vorm Ziel. Aber jetzt hieß es nochmal die Muskeln spielen lassen und zum Endspurt ansetzen, einen Läufer vor mir holte ich mit dem Überqueren der Zielmessung noch ein. Was ein Erlebnis!

Fazit: Ein schöner Lauf fürs Training, ob ich ihn unbedingt ins jährliche Programm nehme bleibt abzuwarten. Vielleicht einfach als „Leistungsindikator“ für die Herbstsaison.
Organisatorisch ist der Lauf kein Highlight, an einigen Stellen wäre die Ausschilderung für vor und nach dem Lauf verbesserungsfähig. Auch der ein oder andere Schnörkel zehrte an den Nerven. Insbesondere der „Rüssel“ kurz vor Schluss ist einfach nur lästig, hier hätte ich mir gewünscht, dass diese Strecke an anderer Stelle angehängt wird, und nicht unbedingt als eine Pendelstrecke mitten durch das Industriegebiet. ich bin gespannt wie das 2010 laufen wird, derzeit sind rum um den Festplatz noch jede Menge Bauarbeiten im Gange, vielleicht ergibt sich da ja noch die ein oder andere Änderung.

Der 38. Straßenlauf in Griesheim (bei Darmstadt)

Mein Praktikum im schönen Frankenland, genauer in dessen Metropole Nürnberg endete Anfang März 2009. Kurz danach lief mein Studium wieder auf vollen Touren. Also auch eine vollständige Umstellung meines Laufens auf den Stundenplan hin. Alles in allem ein abrupter Übergang, zumal mir hier in Mannheim noch die passenden Trainigspartner fehlen und die Laufstrecken weniger attraktiv sind als in Nürnberg.Trotz aller Widrigkeiten habe ich es bald gepackt, mein Trainingspensum auf 3 Läufe pro Woche zu steigern. Ob es was gebracht hat sollte der Griesheimer Straßenlauf zeigen.

Vorneweg: Der Griesheimer Straßenlauf gehört zu den kleineren Läufen, hat aber den Vorteil nicht mit weiten Anfahrten und übermäßigen Startgebühren verbunden zu sein. Außerdem ist die Strecke absolut topfeben. Der TUS Griesheim organisiert den Lauf jedes Jahr und die Erfahrung sorgt für einen reibungslosen Ablauf jedes Mal, von der Ausschilderung der Parkplätze über die Startnummernausgabe, Verpflegung, Musik – einfach eine runde Sache.

Mit zwei Freunden ging es Sonntag früh los in Richtung Griesheim. Nach dem üblichen Prozedere (Startnummernabholung, Umziehen und Co) ging es ab in die Start-Aufstellung. Zu meiner Freude entdeckte ich ein paar Kollegen vom Technischen Hilfswerk aus Darmstadt. Dort wurde mittlerweile eine Sportgruppe gegründet, die sich mit 4 Läufern an die 10 km-Strecke heranwagte. Auch ich habe irgendwann mal mit dieser Distanz angefangen, aber für heute wäre das zu kurz gewesen: Die 21km sollten es schon sein. Für mich ist der Lauf ein wichtiger Fitness-Indikator für die kommenden Läufe in Bamberg und Mannheim. Ärgerlicherweise hatte ich beim Training am Mittwoch vergessen die Laufsocken einzupacken und bin in normalen Socken in die Laufschuhe gestiegen: Zwei fette Blasen als Andenken waren die Folge. Gegen Ende des Trainings tat es so arg weh, dass ich kurzerhand die Schuhe und Socken ausgezogen habe und barfuss gelaufen bin. Das war eine echte Erholung. Ich glaub ich mach das demnächst öfter.

Pünktlich um 10:00 Uhr kam Bewegung ins Startfeld. Der Streckenverlauf wurde gegenüber 2008 leicht verändert, aber im Prinzip nichts wesentliches Neues: Einige Extra-Runden wurden gekappt, ein Schlenker in die Bebauung eingebaut. Alles Asphaltunterlage, und da der Regen in der Nacht dann endlich ein Einsehen hatte, war es mit zunehmenden Sonnenschein auf der Strecke auch gut abgetrocknet. Einzig, wenn man in den Seitenstreifen ausweichen musste, um eine Gruppe Läufer zu überholen, merkte man, dass der Untergrund gut mit Wasser voll gesogen war.

Schneller als geplant kam bereits der erste Kilometer. Mein Kollege begleitete mich noch eine Weile, irgendwann verlor ich ihn aber aus den Augen. Klar, er lief nur 10 km. Da konnte er gleich vom Start weg mehr Tempo machen. Entlang der Spargelfelder ging es die Landstraße entlang, ewig lang, schnurgerade. Bis auf eine kleine Kurve. Ab dort konnte man dann den Wendepunkt sehen. Es geht genau die gleiche Strecke wieder retour. Das Läuferfeld aus 10km-Läufern und Halbmarathonis war gut gefüllt und auch meine Kollegen aus Darmstadt entdeckte ich kurz nach dem Wendepunkt, entgegen kommend. Wieder am Ortsrand von Griesheim angekommen, eine kurze Schleife und dann ging es wieder die Landstraße runter. Allerdings diesmal mit verkürzter Strecke bis zum Wendepunkt. Ein Hoffnungsschimmer. Da die 10km-Läufer bereits ihr Pensum hinter sich hatten lichtete sich das Läuferfeld nun deutlich. Die Strecken bis zum nächsten Läufer und somit mein Ansporn Tempo zu machen, wurden immer länger.

Aber zum Glück war ja für genügend Unterhaltung entlang der Strecke gesorgt, teils live mit Samba und „Gugge“-Musik, teils von der Platte. Aber zum Motivieren immer genug. Wie bereits 2008 riss mich auch diesmal wieder „Men At Work“ mit „Down Under“ aus dem monotonen Laufen. Was würde ich ohne diesen Song bei dem Lauf nur machen? Meine Beine wurden langsam schwerer. Aber der Wendepunkt war ja bald erreicht. Und wieder dieselbe Landstraße retour. Noch mal eine Ehrenrunde am Stadtrand und auf zur 3. und letzen Runde entlang der Landstraße. Wenn ich die noch mal hätte runter laufen müssen, dann hätte ich nen Koller bekommen.

Wieder bis zum Wendepunkt und ein letztes Mal die 3 km Landstraße. Auf zum Ziel. Ich überholte mittlerweile reihenweise Halbmarathonis die noch mit der 2. Runde beschäftigt waren. Mich hatte der Spitzenreiter bereits kurz vor Ende meiner 2. Runde überholt. Aber das motivierte dann doch irgendwie. An der letzten Getränkestation vor dem Ziel noch mal kurz mit  Mineralwasser duschen und dann die letzten 700 m versuchen alles rauszuholen. So langsam meldeten sich meine Füße. Die bisher beiseite gewischten Schmerzen von den Blasen meldeten sich.

Nach 1:37 h und ein paar Sekunden ging ich durchs wohlverdiente Ziel. Meine Kollegen aus Darmstadt erwarteten mich bereits. Nach einem kurzen Weizen als Erfrischung ging es dann auf zur Siegerehrung und Startnummern-Tombola. Leider ohne Platzierung oder Gewinn für mich. Aber man kann ja nicht alles haben.

Insgesamt ein guter Testlauf für mich. Ein wenig Training muss ich noch draufpacken, aber die Richtung stimmt. Als nächste laufe ich dann in der wunderschönen Stadt Bamberg in 2 Wochen.

Mal sehen, wem vom „team bittel“ ich dort begegne? Schön wäre es…