Frankreichurlaub 2025 – Tag 1 und 2 – Anreise bis Vouneuille-sur-Vienne

Endlich Urlaub. Darauf habe ich die letzten Wochen durchaus etwas hingefiebert. Diesmal geht es wieder einmal nach Frankreich. Ziel des Urlaubs ist die Atlantik-Küste, diesmal etwas weiter nördlich. Eigentlich haben wir den Urlaub um eine Teilnahme am Marathon de Médoc herum geplant. Leider hat es nicht geklappt, dass ich dort einen Startplatz bekommen habe. Das Vergabverfahren war auch etwas chaotisch: „Irgendwann im Laufe der x. Kalenderwoche machen wir die Anmeldung auf …“ Damit kann man als normal berufstätiger super planen. So kam es dann auch, dass beim Blick auf die Anmeldung in der Mittagspause alle Startnummern schon weg waren. Die zweite Vergabewelle genau das gleiche Spiel. Sei es drum – ich werde versuchen ob ich vor Ort noch einen Platz bekomme (ggf. von jemanden der dann doch nicht teilnehmen kann).

Die Woche vorher hatten wir als Eltern schon einmal einen Anflug von Orlaub: Der Nachwuchs weilt schon einmal bei Oma im Elsass. So haben wir etwas Ruhe vor dem Sturm, was auch das Packen erleichtert. Dennoch geht es am ersten Urlaubstag dann aber doch ans Packen und Verstauen, auch wenn wir vieles schon im Laufe der Woche ins Auto gebracht haben. Die erste Etappe ist dann aber auch vergleichsweise kurz und gut bekannt – bis nach Gambsheim kennt das Auto den Weg ja fast schon von alleine.

Was wir diesmal endlich ausprobieren wollen (und weshalb die Nacht etwas kürzer ausgefallen ist als gedacht): Unser Peugeot ist als Familienmodell mit Bildschirmen in den Sitzen ausgestattet. Nur haben wir diese Funktion bisher nie genutzt. Es wäre ja zu elegant gewesen, wenn das ordentlich in das Multimedia-System eingebunden wäre: Einfach im Autoradio eine DVD einlegen und die auf die beiden Bildschirme nach hinten ausgespielt. Leider Fehlanzeige – die Einspeisung ist auf der Rückbank, immerhin gibt es zwei getrennte Eingänge pro Monitor und die Kopfhörer sind drahtlos per Bluetooth angebunden.

Diese vorab zu laden ist ein interessantes Unterfagen, denn als Ladegerät gibt es nur einen Adapter für den Zigarettenanzünder. In Kombination mit dem Energiesparmodus der bei unserem Fahrzeug immer noch sehr scharf agiert und somit die Spannungsversorgung nach wenigen Minuten abstellt, ist an Laden vorab nur schwer zu denken. Aber ich bin ja gut ausgestattet, zwar finde ich kein passendes Netzteil das vom Stecker her passen würde, aber für was hat man sonst ein Labornetzteil, wenn nicht für solche Zwecke – damit kann ich dann den Adapter mit 12V stabil versorgen und damit immerhin beide Kopfhörer gleichzeitig laden.

Bleibt noch das Problem mit der Medienversorgung, denn wie bereits geschrieben ist nur ein Anschluss vorhanden, aber kein Medienspieler (ein DVD-Player auf der Rückbank wäre ja auch noch eine Option gewesen. Somit bleibt nur eine Bastellösung. Das hatte ich schon länger einmal angedacht, aber wie so einiges gab es einige Hindernisse: Schon länger hatte ich einen HDMI-Adapter auf Composite-Video besorgt und auch erste Versuche damit gemacht. Leider haben die Kinder beim Toben dann den Stecker abgebrochen – also erst einmal Ersatzteil und Reparatur an dieser Stelle. Die Idee war mittelfristig einen Rapsberry Pi zu verwenden um die Bildschirme mit Video zu versorgen. Die Installation von OSMC ist fix erledigt, das ist vom Funktionsumfang her ziemlcih genau, dass was ich gesucht habe.

Nun brauchte ich noch einen passenden Massenspeicher um mehrere Stunden Video zwischenspeichern zu können. Eine externe Festplatte ist hierbei Mittel der Wahl. Allerdings wollte ich ungern eine klassiche Festplatte im Auto verwenden, denn Erschütterungen und Stöße sind der Feind dieser Geräte und eine entsprechende Halterung / Polsterung wäre auch wieder viel Aufwand ohne Erfolgsgarantie gewesen. Daher habe ich mir kurzerhand eine externe SSD mit ausreichend Speicherplatz beschafft. Kleiner Schönheitsfehler an der Sache: Der Raspi kann nur USB-A, die Platte hat einen festen Anschluss per USB-C. Also noch ein Adapter zusätzlich. Die sind im wahrsten Sinne des Wortes „billig“, dementsprechend aber auch leider etwas wacklig. Das merke ich bereits beim Experimentieren.

Nach einem erfolgreichen Probelauf im heimischen Arbeitszimmer und mit einem Fernseher als Ausgabe ergänze ich das Setup noch um einen Game-Controller per USB. Damit lässt sich das Menü gut bedienen und das klappt wohl besser als eine vollwertige Tastatur (die man ggf. per Bluetooth realisieren könnte). Nun nutze ich nun die Fahrt ohne Nachwuchs um auf der Rückbank zu prüfen ob das Konstrukt auch unter Praxibedingungen funktioniert. Ein erstes Problem ist die Spannungsversorgung, unsere vorhandene Adapter für 12V auf USB funktionieren nicht zuverlässig. So kaufe ich auf dem Weg kurzerhand noch einen weiteren, so kurz vor dem Ziel will ich jetzt nicht mehr klein beigeben. Bis wir am Laden sind mache ich einen ersten Versuch mit einer großen Powerbank – die reicht um den Raspi zu betreiben und so kann ich dann auch feststellen, das Setup an und für sich funktioniert. Mit dem zusätzlichen Adapter läuft es dann wie zu erwarten auch. Den etwas wackligen Anschluss der externen SSD löse ich recht elegant indem ich Raspi und SSD unter dem FahrerSitz passend einkeile. so wackelt an der Stelle nicht mehr all zu viel. Für alle Fälle hätte ich auch noch Panzertape dabei, aber das ist nicht notwendig. Für nach dem Urlaub werde ich das Projekt ggf. auch nochmal in einem eigenen Beitrag ausführlich beschreiben, ich habe auch schon Anregungen und Ideen für eine Version 2.0 …

Der Abend mit der Familie ist dann kurzweilig, die Kinder haben einiges erlebt und erzählen von ihrer Woche. Wir laden noch das weitere Gepäck, insbesondere die Kinderfahrräder auf bzw. ein. Dann ist es auch schon höchste Zeit ins Bett zu gehen, denn der nächste Tag wird ein langer Tag auf der Autobahn werden.

Um kurz nach sieben geht es mit den letzten Vorbereitungen los und wir schaffen es sogar pünktlich wie geplant um neun Uhr loszumachen. Die Route führt uns Luneville, da sind einige Abschnitte Route Nationale und Departmentale mit dabei. Als wir für eine längere Strecke auf die Autobahn fahren machen wir an einem der Rastplätze halt. Das muss man einfach lassen, die sind in der Regel gut ausgebaut und gemacht, selbst wenn es sich nicht um einen bewirtschafteten Rasthof handelt. Dort starten wir dann auch das Entertainment-Programm für die Rücksitzbank. Mit einigen Filmen verschluckt sich das Gerät, aber es ist ja genügend Auswahl vorhanden.

So rollen die weiteren Kilometer auch ohne Probleme vor sich hin. Da ich nicht fahren muss, nutze ich die Chance für ein wenig Erholung um für den weiteren Abschnitt gerüstet und fit zu sein.

Der nächste Zwischenstopp ist in Orleans. Die Stadt hat sehr viel historisches zu bieten, aber hier bleiben wir einem Motto des Youtubers „Tim Traveller“ treu: „But of course we are not here to see any of this“ (aber natürlich schauen wir uns nichts davon an). Stattdessen geht es an ein durch diesen Videoblogger bekanntes industrielles Relikt: Die Endstation der Aerotrain. Einem futuristisch anmutenden Gefährt, das man als entfernten Verwandten der Magnetschwebebahn bezeichnen könnte: Man nehme ein Luftkissenboot, ein Flugzeug und eine Eisenbahn als Inspiration und heraus kommt eine Zentralschienenbahn mit Luftkissen und einem Jet-Antrieb (für Rekordversuche wurden auch Raketentriebwerke verwendet). Wie man weiß, hat sich das Konzept nicht durchgesetzt, es ist ein klassischer Versuch aus den 60er Jahren, als Beton hip und Energie nahezu unbegrenzt verfügbar schien. So spektakulär die aktive Technik wohl sein muss – um so entäuschender ist der Anblick der ehemaligen Endstation der Teststrecke. Es gibt noch nicht einmal eine kleine Hinweistafel auf der Projekt, die aufgeständerten Betonschienen und die Platform stehen einfach so am Rande eines Industriegebiets, parallel zur Eisenbahntrasse. Wenn man es nicht weiß nimmt man es möglicherweise nicht wirklich als die Ingenieursleistung wahr, die es zu seiner Zeit mit Sicherheit war.

Die weitere Fahrt ist dann nicht mehr all zu weit, die brennendste Frage ist: Schaffen wir es pünkltich bevor der Campingplatz schließt und schaffen wir es bevor uns der Diesel ausgeht? Beides können wir mit „ja“ beantworten: Trotz sparsamer Fahrweise sind wir vor Torschluss in Vouneuille-sur-Vienne und es ist noch genügend Reserve vorhanden um morgen zumindest bis an eine Tankstelle zu kommen. Fast 1000km haben wir aus der Tankfüllung heraus geholt.

Den Campingplatz kennen wir schon von der Rückfahrt von meiner letzten Teilnahme am Médoc-Marathon. Diesmal werden wir mehr als eine Nacht bleiben. Leider kommen wir fast zeitgleich mit einem kräftigen Gewitter dort an – die ersten Schritte ist es nur windig, bis das Zelt steht und alle Heringe eingeschlagen sind bin ich vollständig durchweicht – immerhin ist der Rest der Familie schon im Innern zu Gange. Gut ist, dass wir endlich einen passenden Fäustel besorgt haben, angesichts des ausgetrockneten Bodens wäre mit dem Gummihammer kaum ein Stich zu machen gewesen.

Nach dem Regenguss trocknen wir uns etwas, zum Abendessen gibt es dann Nudeln mit Tomaten-Sahne-Soße, primär da die Crème fraiche verbraucht werden muss bevor sie mangels Kühlung schlecht wird.

 

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