In der Nacht hat das Wetter endgültig umgeschlagen und es hat nochmals ordentlich geregnet. In der Folge haben wir dann doch etwas Wasser im Vorzelt. Nachdem das Gewitter durch ist, heißt es also erst einmal klar Schiff machen, viel getroffen hat es nicht, die meisten Dinge hatten wir schon etwas leicht erhöht aufgestellt bzw. die Höhe der Kistenböden war ausreichend, damit das Wasser draußen geblieben ist. Mit Hilfe einer der Sandschäufelchen lege ich dann auch die Pfütze trocken, es ist wie ich vermutet habe: durch die lange Trockenheit ist der Sandboden so hart, dass sich das Wasser darauf sammelt und nicht versickert. Durch das Buddeln kann das Wasser dann auch in die darunter liegenden Schichten vordringen und ist schneller versickert, als wir schauen können.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf in Richtung Biarritz. In Souston geht es aber erst noch einkaufen. Es ist Sonntag, aber der sehr große Supermarkt ist rappelvoll, als ob es kein Morgen gäbe. Wir decken uns mit einigen Spezialitäten für den Tag ein und auch noch ein paar Zutaten für die kommenden Tage. Die begrenzte Kühlmöglichkeit macht sich auf unserem Speiseplan doch etwas bemerkbar und so langsam hätte ich auch mal wieder Lust auf ein Schwarzbrot anstelle des Baguette.
Der Weg nach Biarritz ist noch vergleichsweise weit, wir versuchen es inital auf den mautfreien Straßen, aber das Vorankommen ist doch recht mühsam. Daher gehen wir dann bei Bénesse-Marmne doch auf die gebührenpflichtige Autobahn. Praktischerweise ist kurz darauf auch noch ein Rastplatz, den nutzen wir für ein kurzes Mittagessen. Zudem verschaffen wir uns einen Überblick über die Parkmöglichkeiten in Biraritz. Wenn möglich, möchten wir nicht bis ins Stadtzentrum mit dem Auto fahren. Es findet sich dann auch ein brauchbares Angebot in Iraty in der Nähe des Flughafens, beim Betreiber haben wir erst einmal einen Knoten in der Zunge, er heißt TxikTxak, so wie es aussieht ist das „Tx“ eine lokale Spezialität und wird wie ein „tsch“ ausgesprochen. Von dort verkehrt ein Shuttlebus als Express-Linie direkt bis ins Zentrum. Der Parkplatz ist kostenfrei, die Fahrt als Gruppe kostet auch nur 6,20 EUR, leider muss man zusätzlich noch die mehrfach verwendbare Karte erwerben. Das ist schon etwas Nepp aber als wir die Preise für die Parkplätze sehen, relativiert sich das schon sehr schnell. Zumal man sich nicht mit dem Verkehr im Zentrum herum schlagen muss.
Unser Ziel ist das Aquarium, wir laufen durch die Innenstadt und nehmen auch den Ausblick Belvue (natürlich am ehemaligen Casino, wer hätte es gedacht…) mit. Vorbei an der Kathedrale geht es oberhalb des kleinen Hafens durch den Tunnel zum Eingang. Dort ergeht es mir allerdings ähnlich wie vor 9 Jahren, die Schlange ist sehr lange und die Preise sind mit Sicherheit nicht günstiger geworden. Da es bereits deutlich Nachmittag ist, lohnt sich dieser Besuch nicht mehr wirklich. Das gibt natürlich etwas Frust bei den Jungs, aber 16 EUR pro Nase für ein vollgestopftes Museumserlebnis, bei dem man dann auch noch gerade mal etwas mehr als drei Stunden Zeit hat, sind nicht unbedingt erstrebenswert.
Stattdessen besichtigen wir den Rocher de la Vierge mit seiner Madonnen-Statue und wiederum einem Tunnel. Die Laune bzw. der Frust des Kids ist ganz beträchtlich und lässt erst langsam nach. Das war vor neun Jahren noch etwas einfacher. Den Rückweg nehmen wir entlang des Ufers über die Kuppe anstelle des Tunnels am Auqarium. Dort ist auch nochmal Zeit für eine kurze Pause und Stärkung. Der kleine Hafen ist nett anzuschauen wenn auch wiederum alles sehr stark auf Touristen ausgelegt ist. Bei unseren Jungs bin ich mir nicht ganz sicher, was die über ihren Urlaub als Highlight berichten wollen. Über den Frust weil man mal wieder nicht alles bekommen hat, was man möchte? oder doch über die unterschiedlichen öffentlichen Toiletten, über die sie ständig reden und die aus irgendeinem Grunde interessanter sind, als die Promenade mit ihren Felsen und der Kirche oberhalb. Fragen, die sich wohl alle Eltern beim Besuch irgendwelcher „interessanter“ Orte irgendwann stellen.
Zwischen Hafen und dem Hauptstrand liegt nochmal ein Aussichtspunkt, Gamaritz, der ist ebenfalls sehenswert. Leider gibt es einen ziemlichen Protest, als wir Yann klarmachen, dass wir dort nicht einfach irgendwelche Steine mitnehmen. Kurzerhand packe ich mir unseren Schreihals auf die Schultern und wir laufen weiter in Richtung Hauptstrand. Der Frust sitzt diesmal richtig tief und der Protest ist auf extra-nervig-stinkig getrimmt. So dauert es dann doch recht lange, bis wir wieder ins Stadtzentrum kommen und dort dann in den Bus steigen. Diesmal nehem wir nicht die Express-Linie, sondern die reguläre. Es ist ein ganz schönes Geschaukel, bis wir wieder am Auto ankommen, dafür bekommen wir noch einiges zu sehen. Yann findet das Geschaukel auch gut, er schläft auf der Fahrt bis zum Parkplatz ein…
Den Rückweg machen wir über die kostenfreien Straßen, es sind nur knapp 45 km, aber wir brauchen dennoch fast eine Stunde. Immerhin bekommen wir noch einen kurzen Blick auf Baynonne geboten. Wir fahren direkt am Campingplatz vorbei, unser Ziel ist nochmals Moliets. Dort ist ein Bierfest angekündigt (la plus petite fête de la biere). Als wir ankommen dürfen wir erkennen: das ist wirklich klein. Zudem müssen wir Yann zum Essen wecken was eine weitere Runde intensiven Protests nach sich zieht (und das während wir Hunger haben und uns eigentlich auch auf eine kühles Bier bzw. Limo gefreut haben). Das Fest ist wirklich klein, der Plural Foodtrucks wird gerade so erreicht, es sind zwei Stück da und nur einer bietet Hauptgänge zu sehr saftigen Preisen an. So gibt es dann eben doch eine Runde Pommes bzw. Crêpes.
Es gibt natürlich auch eine Reihe von Bieren zur Auswahl, leider gibt es keine Möglichkeit einer Verkostung der insgesamt 12 Sorten. So nehem wir auf gut Glück jeweils ein unterschiedliches Bier und zum Dessert dann nochmal zwei. Hier besteht eindeutig noch Luft nach oben was die Veranstaltung derartiger Bierevents betrifft. Das Double ist sehr hopfig und gut gemacht, das Stout hat einen herrlichen Kaffee- und Schokogeschmack und das Sour ist ein erfrischendes Sauerbier mit Ingwer zum Verfeinern.
Am Campingplatz machen wir dann doch noch ein flottes Abendessen: Fertig-Tomatensuppe mit Buchstabennudeln. Es ist reichlich spät, als wir endlich ins Bett kommen, es windet ganz erheblich und für die Nacht sind weitere Regenfälle angekündigt.