Nachdem die letzten Urlaube oder auch immer mal wieder ein Wochenende dann doch recht häufig in Laufveranstaltungen wie Bamberg oder Rennsteig endeten, sollte es diesmal wirklich ein Familienurlaub werden. Allerdings hatten wir noch einen kleine Extra-Tour zu bewältigen: Wir hatten einer Arbeitskollegin Marions versprochen ihr beim Umzug zu helfen, daher wird das verlängerte Wochenende dann doch einen Tick kürzer.
Einen ersten Schwung Transport bis Singen haben wir vor rund einem Monat schon erledigt, primär die Küche und was schon verpackt war: Ein Sprinter und unser Anhänger voll mit Material, es war dann ein ziemlicher Riss mit Kinderabholen und rechtzeitiger Rückgabe in Karlsruhe. Um möglichst flott voran zu kommen, mache ich bereits am Mittwoch nachmittags eine Tour nach Karlsruhe, allerdings nicht mit dem Auto. Stattdessen nehme ich das jetzt ohnehin schon bezahlte Deutschlandticket und mein Fahrrad mit dem notwendigsten Werkzeug. Am Ende ist es ein unangenehmer Vorgeschmack auf das Wochenende: Auf dem Weg nach Karlsruhe habe ich 20 Minuten Verspätung, auf dem Rückweg läuft rund um Karlsruhe gar nichts mehr wegen einer Stellwerkstörung. Immerhin habe ich mein Rad dabei und nach einigen vergeblichen Versuchen ggf. auf der anderen Rheinseite und über Mannheim nach Hause zu kommen, radle ich dann doch bis Graben-Neudorf immer entlang der Bahnstrecke – das ist halbwegs leidlich zu radeln, allerdings eben auch nicht geplant und im Nachhinein hätte es wahrscheinlich noch eine günstigere Route ab Karlsruhe gegeben. Insgesamt bin ich am Ende für rund 2,5 Stunden Abbau und Vorbereitung fast 6h unterwegs.
Der Start ins lange Wochenende geht dann recht zeitig los, zusätzlich zum Umzug liefern wir noch einen Karton Kinderkleider an anderer Stelle in Karlsruhe ab, wenn dann soll sich die Fahrt auch lohnen, denn bis Karlsruhe ist diesmal erst das Auto nochmal am Zuge, auch um ggf. den dort deponierten Anhänger nochmal einsetzen zu können, falls wider erwarten der LKW doch zu klein sein sollte. Nachdem alles bereitgestellt und abgebaut ist, holen wir den LKW von der Vermietung ab – seit längerer Zeit darf ich mich einmal wieder austoben und ein Fahrzeug mit mehr als 3,5t fahren – nicht ganz so groß wie früher, aber immerhin 7,5t bringt der MAN dann auf die Wage. Ich finde mich aber recht bald wieder zurecht, ein wenig eingerostet bin ich aber wirklich verlernt habe ich das Manövrieren mit derartig großen Fahrzeugen nicht. Ein paar nette zusätzliche Hilfsmittel gibt es im Vergleich zu meinen letzten Fahrten.
Das Beladen und der Transport klappt dann recht reibungslos – auch die Kids sind diesmal dabei und freuen sich wie Bolle auf die Fahrt mit dem LKW. Das Material ist recht fix verladen und dann geht es auch schon los. Marion fährt in einem der Fahrzeuge mit, unser Fahrzeug bleibt n Karlsruhe. Das spart Sprit und schont die Umwelt – dafür muss Marion am Folgetag auch recht früh los mit der Bahn zurück nach Karlsruhe. Auf der Fahrt haben wir immer mal wieder etwas Stau, aber für den Nachwuchs ist es natürlich klasse auch einmal über die Leitplanke blicken zu können was an Unfällen auf der Gegenspur passiert ist. Leider hat der LKW kein eigenständiges Navi und ich verlasse mich daher auf die Google-Navigation – die kennt aber natürlich keinerlei Einstellungen für LKW, weder für die Geschwindigkeit und viel wichtiger, auch nicht für die Gewichts- und Höhenbeschränkungen die man natürlich beachten muss. Prompt muss ich kurz vor dem Ziel ein wenig drum herum fahren, denn die vorgeschlagene Strecke ist für LKW gesperrt. Es wird dann doch recht spät bis wir abends ins Bett fallen. Vor allem wird die Nacht auch wieder kurz. Damit wir in der Zeit bleiben will bzw. muss ich vorsichtshalber bereits um kurz nach 6h in der Frühe aufbrechen. Diesmal wähle ich auch eine andere Strecke – die vorgeschlagene Route ist zwar spannend aber eben auch wieder nur bedingt LKW-tauglich, zudem wollen wir eigentlich noch beim Bäcker anhalten. Leider hat ein Bäcker Ferien und der andere macht erst nach 7h auf. Dann muss es halt so gehen. Die Rückfahrt verläuft außerdem ohne größeren Stau, nur kurz vor Karlsbad stockt es. So sind wir perfekt in der Zeit, noch das Werkzeug in den eigenen PKW umladen und Marion am Bahnhof aufsammeln, die Fahrt mit dem Regionalexpress hat ohne Störungen geklappt. Danach geht es ins Industriegebiet, dort verbleibt der Van vor den Anhänger gekuppelt und wir beginnen unseren eigentlichen Urlaub per ÖPNV und Nahverkehr.
Insgesamt ist der erste Eindruck bezüglich Eisenbahn mal wieder sehr gemischt: Die 20 Minuten Verzögerung nach Karlsruhe sind da das kleinste Übel. Der Totalausfall, der dann in einer Radtour endet ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache, erschwerend kam dann ja noch dazu, dass auf der rheinland-pfälzischen Seite zwar ein Schienenersatzverkehr für eine Baustelle eingerichtet ist, die nimmt aber keine Fahrräder mit. Positiv ist zu vermerken, dass die Fahrt vom Bodensee nach Karlsruhe problemlos und pünktlich gelaufen ist, aber auch da war es Glück, dass wir ohnehin früh los mussten: der Folgezug eine Stunde später ist ersatzlos entfallen. Es bleibt abzuwarten wie es mit der Langstrecke nach Wuppertal klappt.