Für heute steht wieder eine etwas länger Reiseetappe an. Wir kommen recht gut los, vor allem nachdem Marion ihren Autoschlüssel wieder gefunden hat. Immerhin wussten wir, dass er mindestens auf dem Campingplatz sein muss. Die Nacht war sternenklar und damit auch recht kalt. Somit ist auch das Zelt noch relativ feucht, als wir es zusammen packen, während des Frühstücks lassen wir immerhin noch Teile auf der Wiese etwas trocknen. Insgesamt liegt der Campingplatz vor allem verkehrsgünstig, das impliziert leider auch, dass man nachts die nahe E4 doch recht deutlich hört.
Unser erstes Ziel für den Tag ist Växjö. Das sind rund 100km zu fahren, die meiste Zeit auf der recht gut ausgebauten Landstraße. Garniert mit einigen Ortsdurchfahrten und Kurven, damit einem beim Fahren nicht langweilig wird. Zudem gibt es immer wieder herrliche Aussichten über die Seen der Region.
Växjo ist eine recht moderne Stadt, einen historischen Kern gibt es in diesem Sinne nicht mehr. Vielmehr gibt es eine breit angelegte Fußgängerzone, die wir schon bei der Anfahrt kurz sehen. An der Bibliothek finden wir einen Stellplatz für das Gespann. Direkt vor der Bücherei machen wir ein Picknick, danach erkunden wir die Fußgängerzone. Diese ist von verschiedenen Geschäften gesäumt, erfreulicherweise sind nicht alles irgendwelche Ketten, sondern durchaus auch einige Unikate. Auch machen wir uns auf die Suche nach einer Toilette, nach all den positiven Erfahrungen in anderen Städten wird es hier deutlich schwieriger und auch kostenpflichtig. Das finde ich dann doch etwas schade.
Am Ende der Fußgängerzone finden wir noch einen interessanten Laden mit allerhand gebrauchten Büchern und Tonträgern (von Schallplatte über MC bis CD), im Angebot ist auch eine CD von Toto, die mir noch fehlt, der Preis ist mit 50 Kronen (ca. 5 EUR) für den Zustand absolut angemessen. Danach geht es weiter zum eigentlichen Highlight der Stadt, der Domkirche. Die ist mehrfach umgebaut und nur noch von außen historisch (und selbst das nur in Teilen), im Innern ist sie sehr modern gestaltet. Sehenswert ist außerdem die Orgel bzw. auch die kleinen Zusatzorgeln im Kreuzgang.
Direkt im benachbarten Linné-Park findet sich ein Spielplatz, der kommt gerade recht für zwei gelangweilte bis frustrierte Jungs, die nicht mehr Autofahren wollen und sich auch wenig für eine Stadt oder Kirchenbesichtigung begeistern können. Danach schauen wir uns auch noch den Runenstein an der Kirche an, der befindet sich auf der Rückseite. Zurück zum Auto nehmen wir noch einen anderen Teil der Fußgängerzone mit.
Die Abfahrt wird dann etwas kurios, wir folgen unserem Navi und landen prompt in einer Baustelle, da man nicht ohne weiteres mit dem Gespann wenden kann, fahren wir weiter vorwärts. So kommen wir längs des Bahnhofs bzw. dem Busumstieg. Der Bereich ist eigentlich nur für Busse vorgesehen, weshalb uns auch zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts prompt anhalten. Sie sind aber sehr freundlich und weisen uns den Weg aus der Baustelle. Danach haben wir allerdings noch eine kleine Tour durch eines der Wohngebiete gewonnen, was nicht gerade besser wird, als wir feststellen müssen, dass die vom Navi vorgeschlagene Route mittlerweile für Autos gesperrt ist. Irgendwann sind wir dann aber doch auf der Umgehnung und ab da wird es wieder leichter.
Die Strecke wird nun recht abwechslungsreich, wir fahren nicht die Autobahn sondern eher einen direkten Weg, der durch das Navi angenommene Geschwindigkeitsvorteil existiert aufgrund des Anhängers ja nicht. Es wäre zu schön wenn man das unserem Navi irgendwie beibringen könnte, den Anhänger entsprechend zu berücksichtigen. Eigentlich schade, dass Fahrzeuge mit Anhängerkupplung so etwas nicht einfach mitbringen, wäre doch ein reines Software-Feature und ich rede noch gar nicht davon, dass es ggf. gleich noch Tonnage und Breitenbeschränkungen sein müssten. Die meiste Zeit ist die Strecke, die wir gewählt haben, ohnehin auf 80 oder gar 70 km/h beschränkt. Das hat auch seine Berechtigung, denn es geht recht kurvig und hügelig zu, zudem geht es immer wieder durch kleinere Gehöfte. Das wird mit der Zeit schon fast anstrengend zu fahren.
In Urshult finden wir den Campingplatz recht fix, auch wenn wir den ersten Vorschlag unseres Navis ausschlagen – das ist ein Wirtschaftsweg durch den Wald, da nehmen wir doch lieber die Straße, ein wenig fühle ich mich an unsere Fahrt nach Brantôme erinnert. Allerdings hatten wir da nur einen Kleinwagen und nicht einen Van und Anhänger dabei. Dann diesmal doch lieber die Straße und einige hundert Meter mehr Strecke. Der Campingplatz ist recht klein und wir bekommen keinen Platz auf der Zeltwiese, sondern einen normalen Stellplatz für Camper, das kommt uns aber auch ein Stück entgegen, denn der Stromanschluss ist inklusive und länger als ein Wohnwagengespann sind wir mit Anhänger auch nicht.
Nach einer kurzen Einkaufstour gehen wir dann noch ein wenig in den Åsnen, dem See direkt am Campingplatz. Die Temperaturen haben ordentlich abgekühlt und so wird es nur eine kurze Schwimmrunde mit anschließend einer warmen Dusche.