Fahrbericht Familienauto Peugeot 5008 nach einem Jahr

Jetzt ist es deutlich mehr als ein Jahr her, dass wir unser neues Familienauto gekauft haben. Zeit ein wenig darüber zu schreiben, was mir bisher aufgefallen ist.

Insgesamt haben wir den Kauf des Fahrzeugs nicht bereut und er hat sich als ungeheuer praktisch erwiesen. Egal ob für längere Urlaubsfahrten oder nur zum Familienausflug – wenn die gesamte Familie unterwegs ist, möchten wir auf den Komfort des Fahrzeugs nicht mehr verzichten. Insbesondere für mich ist es ja auch ein Quantensprung in Sachen Technik – auf einmal gibt es jede Menge Assistenzsysteme, vieles davon ist mittlerweile immer mit dabei (teils aus EU-Verordnungsgründen, teils weil es sich einfach besser verkauft) – aber wenn man sonst einen Kleinwagen aus dem Jahre 1997 fährt ist man doch noch viel Handarbeit und Mitdenken gewohnt. Auch wenn dank Nachrüstsatz schon sehr lange Bluetooth und Freisprecheinrichtung vorhanden sind, was lange Zeit gebraucht hat bis es in den Serienausstattungen der Massenfahrzeuge enthalten war.

Die Fahrleistungen sind ordentlich, auch dank der 160PS unter der Haube. Das 6-Gang Getriebe geht einem recht schnell in Fleisch und Blut über – man merkt es spätestens wenn man wieder ein anderes Fahrzeug mit nur 5 Gängen fährt – intuitiv will man noch weiter schalten. Ein wenig muss man sich an den großen Wendekreis gewöhnen. In enge Parkhäuser sollte man das Fahrzeug besser nicht stellen – man quält sich doch ein wenig. Aber irgendwo muss der Raum innendrin ja auch herkommen. Insgesamt hat man reichlich Stauraum und auch genügend Platz um die Passagiere. Etwas enger geht es auf den Zusatzsitzen im Kofferraum zu, die man bei Bedarf einfach ausklappen kann.

Das Cockpit ist recht übersichtlich gehalten, auch wenn man im ersten Moment einmal denkt “so viele Schalter und Knöpfe” – die weniger häufig benötigten sind sinnvoll angebracht und etwas weiter weg – Dinge die man regelmäßig braucht etwas näher oder gleich am Lenkstock. Im Gegensatz zu den teilweise üblichen Touchscreens finde ich die Tasten und Drehregler praktischer – man kann auch blind zum Regler greifen und die Augen auf der Straße lassen. Dank Headup-Display klappt das sogar für den Tacho, diese Feature möchte ich gar nicht mehr missen – es kommt äußerst selten vor, dass ich überhaupt noch auf den regulären Tacho schaue. Das Display könnte noch einige Dinge mehr bieten, wie etwa die Abbiegehinweise, diese gibt es nur auf der Mittelkonsole oder auf dem Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Passend zum Tacho gibt es aber die Einstellung des Tempomaten im Headup zu sehen. Auch der Tempomat gehört zu den Funktionen die ich nicht unbedingt benötigen würde, aber bequem ist es allemal – wenn man noch dazu auf einer ohnehin begrenzten Autobahn wie in Frankreich unterwegs ist fährt es sich herrlich entspannt.

Ein echter Hingucker für die Fahrgäste ist auch immer noch das Panorama-Dach. Besonders toll für die Kleinen: eine Fahrt damit durch die Waschanlage. Was wir noch nicht ausgiebig in Betrieb genommen haben ist das Infotainment-System für die Rückbank. Hier bin ich als Techniker ein wenig enttäuscht: die Monitore in den Sitzen (wie im Flugzeugt) bieten lediglich einen S-Video-Eingang, den man selbst extern beschicken muss – es gibt keine Kopplung an das DVD-fähige Autoradio. Einfach mal DVD-Wechseln für den Nachwuchs geht also nur mit Stop. Ich bin noch am Überlegen ob ich mir aus mehreren Raspberry-Pi nicht ein mobiles Media-Center baue: zwei Abspieler damit jeder sein eigenes Programm schauen kann und ggf. einen weiteren als Storage. Das Autoradio versteht sich auf USB-Sticks und SD-Karten, USB-Festplatten packt der Anschluss leider nicht. Eigentlich schön gedacht aber unglücklich gelöst ist die Idee einer eigenen Juke-Box – dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein integrierter Massenspeicher. Leider ist das Autoradio an dieser Stelle nicht Multitasking tauglich: CD-Rippen geht nur ohne Soundausgabe (Radio geht) ebenso wie Kopieren.

Ebenfalls etwas hakelig ist die abnehmbare Anhängerkupplung – die klemmt gerne mal ein wenig beim An- und Abbauen. Rütteln und Kriechöl vor der Montage helfen hier. Ärgerlich in diesem Zusammenhang ist die Verarbeitungsqualität der Kunststoffverkleidung – man schneidet sich beim Abnehmen der Kupplung sehr leicht in die Finger oder reißt sich die Haut auf. Das Problem tritt aber nur bei Verwendung der Anhängerkupplung auf – sonst kommt man wohl kaum in Verlegenheit an diese Stelle der Verkleidung zu greifen. Im Sack mit der Kupplung habe ich jetzt kurzerhand ein paar Handschuhe hinterlegt, dann ist auch diese Gefahr gebannt.

In Sachen Wartung, Reparatur und Langlebigkeit bin ich aktuell etwas zwiegespalten. Wir hatten in den ersten Monaten deutliche Schwierigkeiten mit dem Navi und dem Energiesparmodus. Das Navi startete immer mal wieder unerwartet neu und der Energiesparmodus klemmte dem gesamten Fahrzeug bereits innerhalb weniger Minuten vollständig den Strom ab. Programmieren des Navis oder auch nur das Koppeln des Handys per Bluetooth ohne den Motor laufen zu lassen war nicht möglich. Erst ein förmliches Schreiben an das Autohaus bracht hier Bewegung in die Sache: Das Navi wurde zur Überprüfung an den Hersteller geschickt und dort repariert. Zudem wurde festgestellt, dass die Batterie wohl einen Defekt hatte. Die Reparatur erfolgte im Rahmen der Gebrauchtwagen-Garantie kostenlos. Allerdings frage ich mich ob die Probleme nicht schon bei der durchgeführten Inspektion hätten auffallen können und sollen. Leider war das Problem mit den durchgeführten Maßnahmen nicht behoben, zumindest was das Navi betrifft. Es stürzte weiterhin immer mal wieder ab. Der zweite Nachbesserungsversuch war auch nicht von Erfolg gekrönt, im Gegenteil es wurde noch schlimmer – innerhalb von rund vierzig Kilometern Strecke erlebte ich gleich vier Abstürze. Nachdem ich meine Chancen rechtlich abgewogen hatte, habe ich es bei einem anderen Autohaus versucht – dort war man sehr bemüht und nach aktuellem Stand sieht es auch ganz gut aus. Dort hat man sich entschieden das Navi durch ein baugleiches Modell zu ersetzen um zumindest einmal einen internen Defekt ausschließen zu können. Ein Vorgehen das mir als Techniker schon bei der zweiten Nachbesserung in den Sinn gekommen wäre – bisher funktioniert alles wie erwartet, ich hoffe das bleibt so. Andernfalls muss man wohl mal weiter suchen was das Problem denn verursacht.

Etwas erfreulicher in Sachen Wartung war der frühe Ausfall einer Lampe im Scheinwerfer, ich hatte mich schon auf schwieriges Gefummel und den Abbau des Scheinwerfers eingestellt, wurde aber positiv überrascht: Im Motorraum ist hinter dem Scheinwerfer ausreichend Platz – Gummideckel abziehen, Stecker abziehen, Haltebügel lösen und schon hat man das Lämpchen in der Hand – eine Sache von Minuten. Das eine Lampe mal durchbrennt, da kann man sonst wenig gegen machen. So wünscht man sich das. Um so ärgerlicher ist der Tausch anderer Lampen, die durchgebrannte Bremsleuchte war da noch eine der einfachsten Sachen – aber hier benötigt man bereits einen Torx-Schraubendreher und eine Ratsche mit 10er Nuss zum Wechsel. Immerhin die Lampe ist ein Standard P21W wie man sie überall bekommt oder im Set noch vorrätig von anderen Fahrzeugen daheim hat. Gänzlich bescheiden sind die Tagfahrleuchten – hier steht schon im Handbuch, man solle sich an der Händler wenden. Die Birnchen HP24W sind eine etwas ungebräuchliche Bauform, und zum Ausbau muss man sich doch ganz ordentlich verrenken – vom Ärgernis eines “abgestürzten” Torx-Schlüssels einmal abgesehen – der landet nicht etwa auf dem Boden, sondern erst mal auf der Unterbodenverkleidung mit etwas Geschick kann man ihn von dort wieder hervorangeln. Das könnte man konstruktiv sicher eleganter lösen, eine Fachwerkstatt braucht es zum Wechsel jedenfalls nicht.

Im Rahmen der Reparaturen wurde ich auch einmal auf die Option eines anderen Fahrzeugs aufmerksam gemacht. Bei der Berechnung habe ich dann auch mitbekommen was das Fahrzeug aktuell noch wert ist. Mit einem ordentlichen Wertverlust hatte ich ja gerechnet, aber dass es fast die Hälfte des Kaufpreises innerhalb eines Jahres ist, war schon ein kleiner Schock. Aber man muss auch die Rahmenbedingungen sehen: Als Diesel der nicht den aktuellen Normen entspricht, muss ich ein wenig aufpassen in welche Innenstädte ich zukünftig noch fahren darf. In aller Regel habe ich an derartigen Aktionen aber ohnehin kein gesteigertes Interesse – das Fahrzeug ist für mich ein Transportmittel für die Strecken die man mit dem Rad nicht mehr zurück legen kann, oder wenn mal wieder etwas mehr Transportkapazizät gefragt ist. In die bisher betroffenen Innenstädte fahre ich wenn dann ohnehin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, das ist einfach entspannter, auch wenn es um Parkplätze geht.