Nachdem es ja auf Anhieb nicht so richtig geklappt hat mit der Hängematte für Kleinkinder im Chariot CX2 gibt es hier jetzt eine möglichst vollständige Anleitung auf was man achten muss und wie man es einbaut.
Auf dem Bild ist zu sehen wie man sich mit einer falschen Hängematte zur Not behelfen kann: Man fädelt die beiden Gurte von unten durch die Hängematte und stellt die beiden Enden für das Beckenschloss fast ganz nach unten. Die an der Hängematte vorhandene Zunge für den Beckengurt schiebt man durch das Loch nach unten damit sie nicht weiter stört. Das Beckenschloss des Anhängers führt man durch das vorgesehene Loch. Das ist aber sehr knapp und man muss die Hängematte etwas lockerer in den Chariot einbauen. Defintiv nicht das was man für Radtouren möchte – für einen kurzen Ausflug hat es bei uns (mangels anderer Alternativen) reichen müssen und es gab auch keine Beschwerden. Eine Dauerlösung war das von vorneherein nicht.
Wichtig ist vor allem, dass man sich vor dem Kauf den vorhandenen Anhänger genau anschaut und feststellt welches Modell in welcher Ausführung der Gurte man vor sich hat. Aussagen wie „ab Modell 2006“ helfen leider nur sehr grob weiter. Für das bei uns in Gebrauch befindliche Modell von 2013 gibt es ein recht gutes Video, das die Schritte erklärt. Das gilt allerdings wirklich nur für das gezeigte Modell.
Im Folgenden referenziere ich teilweise auf einen Online-Shop um Ersatzteile zu erhalten, ich habe mit dem Shop keinen Vertrag und bekomme auch keine Vergütung wenn dort jemand etwas kauft. Gerne hätte ich auf die Original-Seite von Thule verwiesen, aber dort findet man leider diese Ersatzteile nicht.
Ein wichtiges Kriterium beim Kauf der Hängematte ist das vorhandene Zubehör. Für unser Modell (und ggf. weitere) benötigt man eine Gurtverlängerung für den Beckengurt (siehe nebenstehendes Bild, ggf. gibt es das auch als Ersatzteil) . Für den Zweisitzer benötigt man die vordere Querstange, die wird in der Regel aber mitgeliefert oder in den Kleinanzeigen erwähnt. Für den Einsitzer benötigt man einschraubbare D-Ringe (baugleich mit dem an der EZ-Hitch-Kupplung in den man die Sicherung einhakt). In unserem Fall waren die Schrauben im Anhänger schon vorgerüstet, sind aber auch im Zubehörpaket in der Regel mit dabei, oder der Verkäufer schickt sich nach dem Ausbau mit.
Nun geht es um das wichtigste Teil, die Hängematte selbst. Diese gibt es auch in unterschiedlichen Ausführungen, wichtigster Unterschied sind zwei zusätzliche Schlitze durch die später der Gurt geführt wird. Im Bild seitlich habe ich zum Vergleich einmal beide Modelle nebeneinander gelegt und die Stelle markiert. Bei Gebrauchtkäufen muss man ggf. nachfragen ob diese beiden Schlitze vorhanden sind. Sind sie es nicht, passt die Hängematte in Chariots vor 2013. Dort war das Gurtsystem etwas anders gebaut, die Verbinder befanden ich am unteren Ende und nicht wie bei uns am oberen Ende. Warum das geändert wurde ist mir schleierhaft. Nur in den Modellen vor 2013 macht auch die Angabe Sinn, dass man die beiden rückwärtigen Gurtenden bzw. Haken in die Ecken des Chariots bzw. der freigewordenen Aufnahmen zu stecken. Beim Modell von 2013 gibt es diese Aufnahmen schlichtweg nicht.
Die eigentlichen Montage ist dann doch recht einfach. Nach dem Einbau der Querstange (zwei Kreuzschlitzschrauben, ein kurzer Schraubendreher ist hilfreich), befestigt man die Gurte oben und unten an den jeweiligen Querstangen. Wie im Video beschrieben ist es ggf. einfacher wenn man den Anhänger etwas zusammenklappt, dann kommt man leichter an die obere Stange heran.
Das Gurtschloss aus dem Anhänger führt man durch den Schlitz unterhalb der Beckenlasche und durch die untere, große Gummischlaufe. Als nächstes wird die Gurtschloss-Verlängerung in das Gurtschloss des Anhängers eingesteckt, das Gurtschloss den Anhängers wandert dann unter die große Gummischlaufe, damit man es nicht versehentlich bedient. Das Gurtschloss der Verlängerung noch durch die obere Gummi-Lasche ziehen, dann ist man an dieser Stelle fertig, das Ganze sollte so wie auf dem nebenstehenden Bild aussehen.
Nun klickt man die Gurte aus und führt sie durch einen der oberen Schlitze (je nach Größe des Kindes) und anschließend durch den senkrechten Schlitz auf der jeweiligen Seite. Aufpassen, dass man die Gurte dabei nicht versehentlich überkreuzt. Es empfiehlt sich die Gurte dabei auf möglichst groß zu stellen dann hat man weniger Gefummel mit den Einstellelementen aus Kunststoff. Das Ergebnis sieht man im Bild neben.
Fertig, nun steht einem ausführlichen Test in Form einer Runde Joggen oder einem Familienausflug mit dem Rad nichts mehr im Wege. Ich verstehe zwar nicht, warum sich der Hersteller zur einer derartigen Änderung entschieden hat und warum das vor allem nirgendwo so richtig dokumentiert ist. Die verfügbare und beigelegte Dokumentation macht diesbezüglich auch keine gute Figur. Ich hoffe mit diesen Hinweisen ist einigen Leuten geholfen, die ebenfalls gerne mit den Kleinsten auf Tour gehen wollen. Fehler, Korrekturen und Ergänzungen gerne per Kommentar, ich pflege die dann zeitnah ein.