Wenn billig plötzlich teuer wird …

Das hatte ich mir anders vorgestellt, als ich in meine Wohnung eingezogen bin: Neben der reinen Miete gibt es ja doch eine ganze Reihe von Dienstleistungen oder allgemein Leistungen, die man heute nicht mehr missen möchte – Wasser, wenn möglich auch noch warm, Strom und Telekomunikation mit Telefon und Internet sind alles Dinge die heute als selbstverständlich hinnimmt.

Wie unangenehm es werden kann, merkt man erst wenn etwas nicht mehr wie üblich funktioniert oder irgendwie Sorge bereitet. Telefon und Internet sind dabei noch die geringsten Probleme – immerhin gibt es heute ausreichend gut ausgebaute Mobilfunknetze.

Etwas lästiger war da schon der kurzzeitige Ausfall der Warmwasserversorgung – bis ein Ersatzteil verbaut werden konnte hieß es halt mal für einige Tage eher lauwarm bis kalt duschen denn heiß – aber auch das ist erträglich.

Was mir allerdings jetzt passiert ist, ist in anderer Hinsicht ärgerlich – Komforttabel ist es ja geblieben – die Rede ist von der Stromversorgung. Ich hatte mich informiert und einen günstigen Tarif gefunden – bei der seit mittlerweile 3 Tagen insolventen Teldafax Services GmbH. Gut, dass in Deutschland eine Grundversorgung sicher gestellt ist – denn im Dunkeln macht es wirklich keinen Spaß zu leben und zu Arbeiten, von der Abhängigkeit diverser technischer Erungenschaften wie Kühlschrank mal abgesehen.
Aber ärgerlich ist die Sache dennoch – hatte ich doch vor etwas mehr als einer Woche erst den jährlichen Abschlag in Höhe von 300 EUR überwiesen – was ja alles vertraglich seine Richtigkeit hat – auch den Betrag für die Erstbelieferung mit 1000 kWh über 160 EUR hatte ich ja bezahlt. Zuzüglich noch des Sonderabschlags bzw. Kaution, die es zu hinterlegen galt. Im Normalfall ist das ja alles unproblematisch. Ärgerlich wird es eben erst bei der Insolvenz, denn dann ist die Knete mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit futsch! Nun habe ich ja immerhin fast 6 Monate Leistungen bezogen, die ich auch gerne bereit bin zu zahlen – aber mit der Insolvenz hat der Energieversorger hier vor Ort Teldafax auch die Möglichkeit genommen, mich überhaupt zu beliefern. Ersatzversorgung heißt das dann im Gesetzestext. Sprich ich bin derzeit erst mal wieder bei der MVV, so lange bis mein neuer Vertrag unter Dach und Fach ist – definitiv nicht bei TeldaFax … Das es Probleme gab hat sich ja die letzten Monate schon angekündigt, aber aufgrund des Vertrags mit 12 Monaten Laufzeit konnte ich ja bisher nicht kündigen bzw. den Anbieter wechseln. Allenfalls hätte ich die Zahlung hinaus zögern können, aber ich weiß ja auch wie lästig es als Unternehmer ist, wenn nicht gezahlt wird. Ich habe die Fristen daher immer voll ausgeschöpft, aber es war eben zu knapp.
Bleibt nur zu hoffen, dass vielleicht etwas aus der Insolvenzmasse für mich übrig bleibt, wobei ich da keine all zu großen Hoffnungen habe. Je nach bisherigem Verbrauch waren es dann wohl einige hundert Euro Lehrgeld … im neuen Vertrag habe ich dann auf so etwas geachtet – Vorrauskasse wird es nur noch für maximal einen Monat geben, dann bleibt das alles im Rahmen.

Fazit: Günstiger Strom kann recht schnell recht teuer werden, aber Vergleichen lohnt sich auf alle Fälle und mit der entsprechenden Vorsicht kann man dennoch eine Menge Geld sparen. Manche Fehler muss man eben machen, so nervig und ärgerlich sie eben sind.

Kurzurlaub in der Sächsichen Schweiz

Mehr als neun Wochen nach dem letzten Treffen mit meiner Freundin wollten wir die gemeinsame Zeit mit etwas Urlaub ausfüllen – das Pfingstwochenende mit der Verlängerung auf Montag kam da gerade recht.

Vor den Urlaub hat der Mensch von heute aber noch die Anreise vor sich – eigentlich hatte ich mit 6-7h nach Dresden geplant – geworden sind es am Ende dann 9 und einige Minuten. 😕 So kommt gleich bei der Anfahrt doch Frust auf. Den ersten Stau hatte ich kurz hinter dem Viernheimer Dreieck – alle mussten mal wieder zuschauen wie die Polizei eine Unfallaufnahme macht … bis Frankfurt lief es dann ganz gut. Danach wurde es ätzend – immer mal wieder langsame Phase mit teilweise kurzen Stillständen ohne erkennbaren Grund. Einfach nur lästig. In Alsfeld (ja da stand ich schonmal ziemlich heftig) war es dann endgültig aus – Stillstand zu Beginn der Baustelle – gut das die Abfahrt nahe war – also runter von der Autobahn und wieder mal durch Alsfeld durch – auch in dieser Richtung kein Spaß – die Ampelschaltungen sind derart übel vertaktet das fast gar nichts läuft. In gewisser Weise ist die Abschreckung ja sinnvoll, damit nicht jeder durch den Ort fährt … aber so war es einfach nur noch nervtötend.

Hinter Alsfeld kreuzt man die Autobahn – es sah dort etwas besser aus, aber flüssig wäre etwas anderes gewesen, also habe ich mir ein Herz gefasst und die 39km bis Bad Hersfeld auf der Landstraße in Angriff genommen. Eigentlich gut zu fahren, wenn da nicht die Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung gewesen wäre – gekniffen. In Kirchheim bin ich dann wieder auf die Autobahn gekommen – eigentlich wollte ich ja Bad Hersfeld aber die Autobahnumleitungsstrekce führt in Kirchheim wieder auf die Autobahn.

Nach dem Kreuz die übliche Baustelle (die ich absolut nicht mag, weil sie so furchtbar eng ist – ich wundere mich jedesmal, dass es hier nicht mehr Unfälle gibt). Ich war richtig froh – nach etwas mehr als vier Stunden endlich auf der weniger befahrenen A4 – da läuft es dann in der Regel. Es lief auch bis kurz vor Friedewald richtig gut – immer um die 130km/h herum – flüssig.
Kurz vor Friedewald stand es dann wieder total … auch hier bin ich wieder abgefahren – und neben der Autobahn auf der Landstraße entlang gefahren – auch reizvoll – aber um so ärgerlicher wenn man dann sieht, dass es kurze Zeit später wieder läuft.
Zwischenzeitlich habe ich meine Freundin angerufen und ihr Bescheid gegeben, dass es später wird und wir den Zeltplatz in der Nähe von Königstein wohl nicht mehr erreichen werden – stattdessen habe ich mich darauf eingestellt direkt zu ihr zu fahren. Nach knapp 5 Stunden habe ich mit den Mitfahrern eine Pause an der Raststätte Eisenach gemacht – da mein Getränkevorrat schon leer war habe ich mir notgedrungen noch eine Flasche Eistee gekauft und für die Stimmung an Bord eine Tüte Gummibärchen.

Der Rest der Strecke verlief dann erstaunlich zügig und flüssig, auch wenn es mal wieder kurz vor null Uhr war, dass ich bei meiner Freundin in Freiberg angekommen bin. Von der Entnervtheit mal ganz abgesehen – und auch Staustehen macht irgendwie müde/fertig.

Der Samstag war dann nochmal Fahren angesagt, aber nur noch eine kurze Strecke Überland bis nach Königstein – auf der Landstraße – wir haben einige nette Flecken in Sachsen zu Gesicht bekommen – viel interessanter als immer nur die Autobahn. Außerdem ist meine Freundin gefahren – ich wollte ausnahmsweise mal nicht mehr fahren … In Königstein konnte ich einen ersten Blick auf die Festung erhaschen – schon imposant.
Die Anfahrt zum Campingplatz ist etwas abenteurlich entlang des Elbe-Radwegs – man muss hier Rücksicht auf die Radfahrer nehmen – teilweise ist das nur einspurig und wenn man Pech hat muss man ein paar Meter rückwärts fahren. An und für sich liegt der Campingplatz echt genial, ruhig und irgendwie uhrig. Für die Leute die es gerne etwas fester haben, gibt es dort auch eine Jugendherberge. Insgesamt hat mich der Campingplatz ein wenig an das Angebot in Moab in Utah erinnert – klein, gepflegt und sehr nett.

Der erste Ausflug hatte eigentlich den Hintergrund, dass wir noch Getränke und Nahrungsmittel für die nächsten Tage benötigt haben – der nächste Laden ist in Königstein – dorthin muss man mit der Personenfähre übersetzen. Und weil wir schonmal dort waren sind wir dann auch gleich noch auf die Festung rauf – für meine Freundin richitg anstrengend und ich habe es mir anstrengend gemacht – auf dem Rücken hatte ich 9l Wasser, 2 Gläser Tomatensauce, 2 Gläser Wurst und eine Packung Nudeln. Krafttraining nennt man das. Auf dem Weg nach oben sind wir prompt noch geduscht worden – ich habe es verflucht keine Jacke mitgneommen zu haben – aber kann man nichts machen.

Die Preise für die Festung sind touristisch, aber es lohnt sich wenigstens für einmal dort hinein zu gehen. Der Ausblick und auch die Austellungen sind sehenswert – fasziniert hat mich der noch immer in Betrieb befindliche, tiefste Brunnen Sachsen. 152 Meter ist das Ding tief – in den Sandstein geschlagen mit Hammer, Meisel und Brechstange innerhalb eines Jahres. Respekt vor dieser Leistung. Nach der Besichtigung der diversen Teile der Festung und einer kleinen Stärkung ging es wieder talwärts – diesmal den anderen Weg der auf die Burg führt nach unten – der ist nicht mindersteil – ich stelle Gedanken an – mich Ende Oktober nochmal in Königstein blicken zu lassen – als Trainingslager für den LGA-Indoor-Marathon. Wenn man die Runde einige Male rum hat ist man denke ich gut auf die Treppen in Nürnberg vorbereitet.

Nach dem Übersetzen über die Elbe haben wir noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen – das Gasthaus direkt an der Fähre ist gut gemacht und preislich im Rahmen. Der Regenguß war zwar nicht bestellt, geliefert wurde er dennoch – aber die Schirme im Biergarten sind ja ausreichend groß.

Auf dem Heimweg zeigte sich dann mal wieder wie gut es ist regelmäßig laufen zu gehen – ich hatte mit den verbleibenden 4 km Wandern kein Problem – alles insgesamt nicht wirklich eine Belastung. Aber meine Freundin merkte wie die Beine langsam schwerer wurden – einen Zustand den ich so ab ca. 30 km kenne :O

Der nächste Tag begann ganz gemütlich mit Dushen und Frühstück in aller Ruhe – als Tagesziel haben wir recht bald den Lilienstein ausgemacht, den wir am Vortag von der Festung aus schon gesehen hatten. Der Aufstieg ist recht wuchtig, aber der Ausblick entschädigt auch hier wieder für die Mühen. Trotz der Fülle an Besuchern geht es auf dem Lilienstein recht geseittet zu – kein Gedrängel und die Leute verteilen sich auf dem Plateau doch recht gut. Einzig im Biergarten muss man etwas längere Wartezeiten in Kauf nehmen – aber alles sehr human. Auch der Lilienstein hat das Potential als Trainingsobjekt für diverse Marathons herzuhalten – die Anstiege sind teilweise echt knackig und es gibt jede Menge Treppenstufen – sowohl hoch als auch runter.
Hoch haben wir den Südaufstieg gewählt – runter war die Nordseite an der Reihe – von dort aus sind wir in einer langezogenen Schleife durch den Lottersteig wieder an den Campingplatz zurück gekehrt.

Nach einer kurzen Erholung haben wir uns dann noch aufgemacht nach Rathen – dem berühmten Luftkurort um die Ecke. Dort waren wir noch gemütlich Eisessen bevor es mit dem Sonnenunterang wieder zurück an den Campingplatz ging – diesmal keine übermäßigen Steigungen sondern nahezu flach immer parallel zur Elbe. Sehr schön anzusehen. Abends noch Nudeln auf dem Bezinkocher zubereitet – wie üblich mal wieder mit der Menge etwas den Hunger überschätzt bzw. die Menge der Nudeln zu groß gewählt … aber wir haben alles kleinbekommen. Der Kocher ist einfach immer noch ne Wucht – ich bereue den Kauf keine Sekunde.

Montag war dann schon wieder Zeit des Aufbruchs – nach einem gemütlichen Frühstück und dem notwendigen Abbau heißt es Abschied nehmen und wieder die 6km über Bad Schandau zurück fahren entlang des Elberadwegs. Da wir noch Zeit haben, knöpfen wir uns den Rauenstein vor – einer der etwas kleineren Tafelberge in der sächsichen Schweiz. Aber auch nicht schlecht. Der Aufstieg erfolgt auch hier auf Treppen – wieder so eine Option die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man mal wieder Trainingsgebiete sucht. Über den Rauenstein gelangen wir gegen Mittag nach Wehlen. Dort ist eine kleine Pause im Imbiss “zur Schranke” angesagt – der Name ist Programm – er liegt direkt neben der Bahntrasse samt Bahnübergang – und obwohl die Strecke mit Schienenstegdämpfern ausgestattet ist, rumpelt so mancher Güterzug doch recht laut vor unserer Nase vorbei …
Für den Rückweg sind noch einige Höhenmeter zu überwinden – wir lassen den Tripp über die Bärensteine aus und umrunden stattdessen nur den großen Bärenstein. Der Weg ist nicht markiert aber sehr gut zu gehen – keinerlei andere Wandere für lange Strecken – dabei ist der Weg wunderschön angelegt und von Buchen gesäumt. Auf dem Weg zum Auto geht es noch durch den “Tiefen Grund” – ein Tal zwischen Bärenstein und Rauenstein. Das hat es nochmal ganz ordentlich in sich. Meine Freundin ist ziemlich erschöpft als wir wieder auf der anderen Seite aus dem Tal heraus kommen. Allerdings habe nwir noch viel Zeit bis ich in Dresden sein muss – kurzerhand erklimmen wir erneut den Rauenstein, diesmal mit dem Ziel der Gaststätte – dort stärke ich mich für die Heimfahrt nach Mannheim. Weil immer noch Zeit ist laufen wir den Rauenstein noch einmal ab, und machen diesmal eine kurze Schleife direkt unterhalb der Abbruchkante entlang – auch sehr reizvoll.

Auf dem Weg nach Dresden nochmal tanken und dann in der langen Autoschlange durch Pirna anstellen – eine Ampel macht auch hier aus dem Verkehrsfluss eine stockende Masse. Immerhin geht es weitgehend abwärts, da kann ich den Motor auslassen und die Schwerkraft zum Rollen ausnutzen. Das ich dabei keinen Bremskraftverstärker habe ist mir dank LKW-Erfahrung auch egal.
Die Heimfahrt ab Dresden beginnt pünktlich mit dem Aufsammeln der Mitfahrer – in Freiber setze ich meine Freundin samt Gepäck ab – die nächste Mitfahrerin wartet in Hainichen – ca. 20 km von Freiberg entfernt. Die Streckenführung dorthin ist abenteurlich, teilweise mehr Schlagloch denn Straße. Ich bin froh, als ich ab Hainichen wieder die Autobahn vor mir habe. Diesmal geht es ohne Stau nach Mannheim. Einzig das Absetzten der einen Mitfahrerin in Schlierbach erzeugt Frust – sie weiß nicht so ganz genau wo sie hin muss, will aber navigieren – nach zwei Fehlversuchen fahre ich nach meinem Kopf und schon kommen wir an. Leider keine Kompensation für die Extra-Touren. Eigentlich schade. Kurz nach null Uhr bin ich dann auch in Mannheim und setze meinen beiden anderen Mitfahrer ab – da ich dann eh schon in Neckarau bin, fahre ich auch gleich noch Tanken – keinen Liter zu früh – schwupps sind mal wieder 45 Liter durch den Motor gelaufen – E10 hat wohl doch einen Mehrverbrauch mit sich gebracht – mal sehen ob ich das nochmal tanke – auch wenn sonst keine Ausfälle zu erkennen waren.

Spargellauf in Lampertheim

Nachdem ich ja vor zwei Wochen kein Glück hatte in Sachen Marathon (musste abbrechen) – stand für dieses Wochenende ja schon wieder ein Wettkampf auf dem Programm – Spargellauf in Lampertheim. Diesmal nur ein Halbmarathon, auch um wieder mal ein Erfolgserlebnis zu haben – das hatte ich irgendwie bitter nötig.

Bevor jetzt alle fragen “wo zum Teufel war Kai denn jetzt schon wieder?” – Lampertheim ist eine kleine Stadt direkt hinter der hessisch-baden-württembergischen Grenze und ca. 12 km von meiner Heimat in Mannheim entfernt. Dort bin ich derzeit auch beim THW tätig – da ich aber laufen wollte kam diesmal Streckenabsicherung nicht in Betrach – manchmal muss man Prioritäten setzen.

Schon bei der Anmeldung war mir klar – ein riesiges Event wird der Lauf nicht sein – ich ordnete ihn ungefähr bei einem meiner Lieblingsläufe in Gunzenhausen um den Altmühlsee ein. Bei der Abholung der Unterlagen war ich dann echt erstaunt: Zweistellige Startnummern hatte ich auch schon mal in Gunzenhausen (meine erste war die 96) aber hier habe ich es doch glatt unter die ersten 30 geschafft – Startnummer 29. So klein hatte ich noch keine. Auch ansonsten wird mir recht bald klar: Das ist mehr ein Volkslauf mit familiären Charakter denn eine sehr große Laufveranstaltung – für den Halbmarathon als längste Distanz sind nicht einmal 200 Stater angemeldet. Um so größer ist der Andrang bei den 5 und 10km Läufen – dort sind es mehr als 300 Leute die sich angemeldet haben. Da ich zeitig vor Ort bin kann ich mir sogar noch in Ruhe den Start und den Zieleinlauf der 5km-Läufer anschauen. Die schnellsten kommen kurz nach 20 Minuten wieder – die langsamsten kommen erst kurz vor dem Start für Halbamarathon und 10km ins Ziel – was um so wichtiger ist, denn man muss beim Zieleinlauf genau die gleiche Straße wieder entlang wie beim Start – nur in entgegengesetzter Richtung.

Kurz vor 18:00h geht es dann in die Startaufstellung – wie gesagt alles sehr überschaubar von der Größe her. Das Wetter hat sich auch wieder etwas beruhigt, nachdem es zwischendrin mal 2-3 Spritzer geregnet hatte. Dafür ist die Temperatur und die Schwüle fast wieder unerträglich – in gewisser Weise eine Neuauflage von Mannheim. Immerhin geht ein teilweise recht kräftiger Wind was die Sache halbwegs erträglich macht.

Die ersten 2 Kilometer sind schnell gelaufen und auch die erste Steigung an der Europa-Brücke (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen in Straßburg) ist noch wunderbar zu machen. Es geht weiter durch den Stadtkern – das Publikum ist richtig gut – es wird aber rapide weniger so wie man die Ausfallstraße nach Norden aus Lampertheim heraus nimmt. Noch ist das Feld recht dicht, aber es zieht sich schon auseinander. Fast schon einsam wird es an der Wende für die 10km Läufer. Diese sichern übrigens die Kollegen vom THW ab und weißen laut und deutlich per Megafon auf die Aufteilung der Strecke hin. Rund 5 Kilometer liegen also bereits hinter mir. Es läuft richtig gut – die Zeiten meiner Pulsuhr zeigen immer irgendwas um die 4:20-4:30 Minuten pro Kilometer – ich bin mir nach meinen Erfahrungen in Mannheim nicht ganz sicher ob ich das Tempo die gesamte Strecke durchhalten kann und mahne mich zur Vorsicht.

Es geht eine ganze Weile schnurgerade aus, parallel zur Bundesstraße, aber auf einem separaten Wirtschaftsweg – der Wind kommt zwar von vorne, aber das kühlt wenigstens. Kurz vor Kilometer 8 stehen wieder die Kollegen vom THW und sorgen dafür das auch alle Läufer abbiegen und nicht die lange gerade weiter laufen – ein paar aufmunternde Worte – das hilft enorm – noch lieber ist mir aber, dass nach der Abzweigung die nächste Getränkestelle in Sicht kommt. Leider klappt an der das Aufnehmen von Wasser und Nahrungsmitteln nicht wirklich – zumindest nicht im Vorbeigehen … die Banane war einfach zu klein geschnitten als das man sie flüchtig greifen könnte – immerhin ein Stück bekomme ich ab. Und beim Wasser sieht es auch nicht gerade erfolgreich aus … gerade mal ein Becher wandert in meine Trinkflasche – naja es ist ja auch noch ein wenig drin.
Die Strecke verläuft nun durch die Spargelfelder teilweise ein wenig im Zick-Zack. In der nächsten Ortschaft sichern wieder Kollegen die Strecke ab und feuern mich lautstark an. Kurz danach ist Kilometer 9 erreicht und es geht in den Wald – im ersten Moment erwarte ich eigentlich, dass es dort kühler ist – aber: den Gefallen tut mir die Witterung nicht so ganz. Es ist eher stickig und feucht. Immerhin mal etwas Abwechslung für die Füße ist drin – anstelle des harten Asphalts tritt nun etwas weicherer Waldboden.

Nach einer kurzen Passage ist es aber dann auch vorbei mit dem weichen Untergrund – es kommt eine Forststraße die es dann auch entlang geht. An Abbiegung stehen wieder die Kameraden – von einem hätte ich sogar erwartet, dass er gemäß seinem Motto “no sports!” (siehe auch Churchill) sich sogar verweigern würde an der Strecke Posten zu machen. Aber viel Gedanken darüber kann ich mir gerade nicht machen – es liegt ja noch Strecke vor mir. Es geht ziemlich geradlinig durch den Wald – am Wasserwerk gibt es wieder eine Getränkestelle und eine Dusche – wie man es aus Bamberg kennt – sehr feine Erfindung. Diesmal klappt es auch mit der Getränkeaufnahme … als ich die Flasche schwenke reicht mir ein Helfer auch gleich eine Mineralwasser-Flasche – ich fülle um und reiche sie einem weiteren Helfer – so mag ich das. Leider nur stilles Wasser – noch nicht mal irgendwas elektrolythaltiges – immerhin schleppe ich jetzt wieder ein Kilo mehr mit mir rum – aber das wird recht bald wieder weniger zumindest das was in der Flasche ist und der Rest verdunstet im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Strecke durch den Wald wird jetzt richtig angenehm – es geht ein wenig Wind und die Bäume spenden Schatten. Wir kreuzen mehrfach die im Wald ausgeschilderten Laufstrecken – ich nehme mir vor, von denen mal einige mehr auszuprobieren – bisher habe ich nur einmal kurz vor dem Abflug in die Staaten vor fast anderthalb Jahren hier trainiert – inklusive Umleitung wegen eines abgestürzten Armee-Hubschraubers – all das fällt mir wieder ein, während ich durch den Wald jogge – die Zeiten sind weiterhin bei rund 4:30 und somit absolut im Rahmen.

Nach einigen Verschwenkungen geht es mal wieder ab von der Forststraße in Richtung Bebauung – genauer gesagt in den Stadteil Neuschloss – das war einmal ein richtig nobles Neubaugebiet – bis man festgestellt hat, dass der Boden dort aufgrund einer ehemaligen Fabrik mit allerhand unschönen Dingen verseucht ist. Nach der aufwändigen Sanierung mit vielen Baustellen sieht man davon aber nichts mehr, abgesehen von einem ehemaligne Kinderspielplatz auf dem die Zeit stehen geblieben ist – auch der ist noch immer stark belastet.

Nun geht es wieder in Richtung Lampertheim – parallel zur Staatsstraße, vorbei am Vogelpark. Auf Höhe des Vogelparks steht dann auch ein hilfreiches Schild: 14km sind geschafft – also zwei Drittel – bleiben noch 7km. Irgendwie habe ich das Gefühl langsamer zu werden – auch eine Kilomterzeit von deutlich mehr als 5 Minuten spricht eine deutliche Sprache. Ich motiviere mich weiter zu machen und wieder etwas schneller zu werden. Es klappt auch, die Zeiten pendeln sich wieder bei der 4:30 Minuten-Marke ein. Andere haben scheints noch mehr Kraft, der Abstand nach vorne wird immer größer, ich habe teilweise das Gefühl als wäre ich der letzte Läufer – was angesichts der Zeiten nicht stimmen kann.

Es geht mittlerweile wieder durch die Felder, teilweise mit Bewässerung aber der Wind ist so heftig, dass als ich vorbei komme nicht mal einige Tropfen bei mir ankommen – schade – ein wenig Abkühlung wäre willkommen gewesen. Nach einer weiteren Biegung gibt es die nächste Steigung des an und für sich sehr ebenen Laufs – es geht über eine Brücke der Umgehungsstraße und nach einer kurzen Strecke entlang der Bebauung auch in diese rein. Das Publikum ist etwas dürftig aber immerhin feuern die Leute an was geht.

Zur Abwechslung der Strecke geht es diesmal nicht eine Brücke hoch, sondern eine Unterführung unter der Bahntrasse durch – etwas flacher als die Brücken, aber auch eine Steigung. Die Kilometermarke 18 am Eingang zur Unterführung stimmt dann aber doch versöhnlich – nur noch 4km – das muss jetzt auch machbar sein. Einige Läufer pirschen sich auch von hinten an mich heran und überholen mich, aber es sind nicht einmal eine handvoll Leute – von den Zeiten her bin ich immer noch gut dabei.

Nun geht es die gleiche Strecke wie zu Beginn zurück – mittlerweile ist die allerdings relativ ausgestorben – an der Getränkestelle im Zentrum ist nochmal richtig Stimmung danach ist wieder tote Hose – ich habe das Gefühl als würde man am liebsten auch gleich noch die Gehsteige hochklappen.
Kurz vor der 20 km Marke geht es wieder über die Europabrücke – diesmal finde ich die schon reichlich anstrengend – ich motiviere mich mit dem Gedanken, dass ich in Nürnberg auch jedes Jahr den Nonnensteig zweimal hochlaufe beim Halbmarathon und das der steiler ist – da wird man doch nicht vor so einer kleinen Brücke hier schwächeln.

Der letzte Kilometer ist vergleichsweise ereignisarm. Als ich auf die Start-Ziel-Gerade einbiege beschleunige ich vorsichtig – mal sehen was noch zu mobilisieren ist. Kurz vor dem Ziel gibt es nochmal eine Ansage der Läufer mit den aktuellen Brutto-Zeiten – 1:44h – na dann sollte die 1:45 doch defintiv nicht verstreichen, auch wenn es noch rund 500m sind – als gib nochmal alles. Zum Überholen oder “Heranziehen” ist leider kein Läufer in Reichweite aber es reicht dann definitiv noch vor der gesetzten Grenze.

Am Ende sind es netto 1:43:25 und der 4. Platz in der Altersklasse – ich muss mal sehen wie schnell ich für den 3. Platz hätte sein müssen – denn undankbar ist die “Blech-Wertung” doch irgendwie schon. Insgesamt bin ich auf Platz 40 des Gesamtfeldes – da kann ich echt nicht maulen.

Ich werde mir den Lauf mal in den Kalender für nächstes Jahr vormerken – sozusagen dann aber als Regenerationstest für nach den Marathon in Mannheim. Die Strecke ist jetzt nicht unbedingt immer eine Augenweide, aber der Lauf an sich ist gut organisiert und die Atmosphäre im Start-Ziel-Bereich ist herzlich und familiär – eine wohltuende Abwechslung zu solch riesigen Veranstaltungen wie Mannheim.

Herren- und Brückentage einmal anders

Wie ich ja gelernt habe, heißt der Vatertag in den östlichen Landesteilen der Republik ja auch Herrentag. Finde ich fast treffender – da kann man dann auch was machen, wenn man noch nicht Vater ist :-O und es gibt ja so viele HERRliche Beschäftigungen für solche Tage.

Ich habe den Tag und den heutigen Brückentag jedenfalls in meinen Augen sinnvoll genutzt – auf die großen Aktionen mit zulaufen lassen und zudröhnen geb ich ja eh nicht viel – um fertig zu sein, gibt es bessere Alternativen – man renne mal eben Marathon oder etwas vergleichbares – ein halber steht ja für morgen auf dem Programm – Spargellauf in Lampertheim – mal sehen wie das wird.

Angefangen habe ich am Donnerstag mit ein wenig Aufräumen und Putzen, was halt endlich mal erledigt gehörte. Kurz vor elf bin ich dann zu Martin gefahren – für die meisten Bastelarbeiten reicht mein Werkzeugpark daheim einfach nicht aus – ich wüsste einfach nicht, wo ich die Kreissäge hinstellen sollte …

Auf dem Plan standen allem voran die bereits angefangenen Schubladen für unter meine Spüle – zugesägt hatte ich die Einzelteile ja bereits – nur noch die Feinarbeit und die Montage standen auf dem Programm.
Eigentlich dachte ich ja, die meiste Arbeit sei bereits geschafft – aber die Kleinigkeiten sind meistens ja deutlich aufwändiger als man denkt … Das fängt mit der Kantenbearbeitung an: Erst Anfasen und dann schleifen was das Zeug hält – an und für sich lässt sich das Hartpapier aus dem die Schubladen werden sollen recht gut bearbeiten – härter und feuchtigkeitsrsistenter als Holz, aber noch weich genug für Holzwerkzeuge.
Nur die Schnittkanten muss man recht lange nachschleifen bis sie anständig glatt sind.

Die Montage ist auch aufwändiger als ich gedacht – immerhin sind es die ersten Schubladen die ich selbst baue. Die Eck-Klötze habe ich ja recht bald beieinander – aber wie baue ich die Teile, so dass sie rechtwinklig werden … Am Ende ist der Trick ganz einfach – nicht mit den Seiten anfangen, sondern mit dem Boden und daran die Seitenteile festmachen. Martin ist gut ausgestattet – zwischenzeitlich arbeite ich mit mehr als 4 Schraubzwingen gleichzeitig an einer Schublade.
Ebenfalls als nicht so einfach erweisen sich die Rollen bei der Montage – damit ich keinen Platz verschenke lasse ich die noch einige Millimeter in die Bodenplatte ein. Dank Forstner-Bohrer eigentlich kein Problem – nur habe ich mich wohl etwas vermessen und wollte ja unbedingt die Platte nicht weiter schwächen als notwendig – also ein großer Bohrer und zweimal mit einem kleineren – rechts und links für die “Flügel” der Rollen – dort werden die Rollen verschraubt. Was ich nicht bedacht hatte – der Forstner-Bohrer hat eine Spitze … ich hätte die Bohrung am Ende machen sollen – so habe ich mir durch unüberlegtes Bohren zusätzliche Arbeit geschaffen – denn ein Gewinde sollte ja auch noch in die Platte – nur geht das so schlecht zu schneiden, wenn da schon direkt nebendran ein Loch von der Forstner-Spitze ist …
Die Platte hat aber zwei Seiten – also machen wir die Gewindebohrung von der anderen Seite … natürlich mache ich das ordentlich … also mit einem 3-Schnitt-Gewinde-Bohrer (hinterher fällt mir ein: für Durchgangslöcher tut es auch ein Einschnitt-Bohrer … :x) macht bei zwei Schubladen, zu je 4 Rollen mit je 2 Schrauben – macht 48 Arbeitsgänge … aber immerhin passt danach alles und die Rollen finden ihren Platz unter der Platte …
Ein erstes Probe-Rollern durch die Werkstatt ergibt: Hält auch einiges an Gewicht aus!

Für die Fronseiten muss ich noch etwas warten, die muss ich noch an die genauen Gegebenheiten meiner Küche anpassen.

Also: Weiter geht es mit dem nächsten, wenn auch wesentlich kleineren Projekt: Für mein IKEA-Regal habe ich mir schon häufiger einen Auszug gewünscht. Darauf kann man dann eben mal schnell den Ordner ablegen, wenn man nur etwas nachschlagen will, oder auch beim Einräumen ist es hilfreich eine Ablage zu haben, wenn man die Sachen ins Regal sortiert.
Lösung ist relativ simpel: 2 Schubladen-Schienen und vier passende Leisten vom Lieblingbaumarkt (aka Sperrmüll), ein Satz Schrauben und schon hat man alles beinander. Trickreich ist nur die Montage der Schubladenschienen – da kann man sich etwas bei vertun und dann wertvollen Auszugsraum verschenken wenn man nicht aufpasst, aber ansonsten nur noch Bohren und festschrauben. Auf die Leisten kommt dann ein ganz normales Brett aus der Ivar-Serie von IKEA – naja fast normal – die Ecken mit denen sich das Brett normalerweise in das Regal einhängt muss man absägen sonst klappt es mit dem Rausziehen nicht.

Abends dann noch einige spannende Augenblicke: Passt das auch alles so wie ich mir das vorgestellt habe? Oder habe ich mich irgendwo vermessen/verrechnet? – Bis auch eine etwas zu lang geratene Frontplatte für die Küchenschublade passt alles. Wenn ich Pech habe muss ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal die Schubladen in die Hand nehmen und den Schuladenkörper oben etwas einkürzen – unter den Schränken stehen einige Teile für die Schrankfüße in den Schubladenbereich – das sind nur wenige Millimeter und derzeit kann ich das überlisten, indem ich die Schraubfüße etwas höher einstelle – aber wenn die Arbeitsplatte ihre endgültige Lage endlich mal erreicht hat, dann wird das möglicherweise nicht mehr reichen. Die Frontplatten sind ein bis 2 Millimeter zu hoch, und schleifen daher auf den etwas unebenen Fließen – aber ich kann auf alle Fälle bereits anzeichenen wo sie hingeschraubt gehören – doppelseitiges Klebeband ist eine klasse Erfindung für solche Fälle.

Der Schieber für ins Regal passt auch – montieren kann ich ihn allerdings nicht mehr, dazu ist es zu spät und der Akkuschrauber würde wohl zuviel Lärm machen.

Freitag ist verordneter Brückentag im Geschäft – also nochmal Zeit zu Basteln und die Sachen fertig zu machen. Der Einbau des Regals ist eine Sache von wenigen Minuten, beim Test notiere ich mir gleich, noch einen Klotz als Griff anzufertigen, damit bekommt man die Schublade leichter aus dem Regal gezogen.
Schubladen aus der Küche nehme ich wieder mit um die Frontplatten zu montieren. Auf dem Weg nach Lampertheim schaue ich gleich noch im Bauhaus vorbei und besorge mir Kleber um endlich den Exzenter-Schleifer-Teller kleben zu können – und natürlich gehe ich auch in der Holzabteilung vorbei um mich über die Möglichkeiten für meine nächsten Projekte (2 Regale über der Arbeitsplatte) zu informieren.

Die Montage der Frontplatten inklusive dem Nachschneiden ist völlig unproblematisch. Aufpassen muss ich nur beim Gewindeschneiden bzw. beim Bohren der Löcher dafür, die sollten ja vorne nicht sichtbar werden.
Eigentlich wollte ich ja Griffe an die Schubladen machen, aber ich entscheide mich um, und mache in die Oberkante jeweils nur eine Aussparung als Griffmulde – auf der Fräßmaschine mit einem 12er Fräser geht das sehr sauber und präzise – zum Abschluss noch die Kanten auf der Oberfräse etwas verrunden, und schon macht es richtig Freude die Schubladen zu Benutzen. Fast hätte ich den Klotz für unter das Regal vergessen, aber auch das sind dann nur noch Minuten bis er fertig ist.
Etwas länger dauert da dann schon das Aufräumen der Werkstatt und das Saubermachen – fast eine halbe Stunde lang bin ich mit Besen, Kehrblech und Staubsauger unterwegs.

Aber die Ergebnisse können sich in jeder Hinsicht sehen lassen – zum Abschluss des Tages gehe ich noch ein Eis bei Oberfeld essen – nach getaner, erfolgreicher Arbeit schmeckt das gleich doppelt so gut. Da Freitag nachmittag ist, ist sogar die Schlange sehr kurz, was mich um so mehr freut.

Fazit: Individuelles Wohnen und eine pfiffige Wohnungsgestaltung muss nicht teuer sein – und eine sinnvolle Verwendung der freien Tage war es allemal. Morgen geht es wieder nach Lampertheim – allerdings diesmal zum Laufen – es ist Spargellauf. Mal sehen wie das wird, es ist ja nur ein Halbmarathon.