Man, it’s raining man

Ja seit gestern haben wir hier so den ein oder anderen Schauer erlebt. Die Natur hier kann es echt vertragen – vor allem staubt es nicht mehr an allen Ecken und Enden …

Die Diplomarbeit kommt ganz gut voran, mein Supervisor hat mal wieder einen Blick drauf geworfen und war sichtlich beeindruckt von den neuen Funktionen die ich in die Software integriert habe. Einige Sachen muss ich noch etwas anpassen, aber das Pensum sollte sich bis Ende nächster Woche bewältigen lassen, wenn nicht noch was größeres dazwischen kommt. Irgendwas muss ich mir noch einfallen lassen, wie man sinnvoll mit Farben umgeht – ich mag es ja gerne etwas bunter. Das ist aber nicht unbedingt der Geschmack unserer Kunden. Insgesamt war es wohl einfach etwas zu bunt. Aber ich hatte ja vorgesorgt und hatte bei der Implementierung die Stellschrauben für die Farben zentralisiert – da musste ich dann nur noch an die richtige Stelle greifen um das einzustellen. Bleibt nur noch das Problem, welche Farbe man für Beschriftungen wählt – abhängig vom Hintergrund – wenn der zu dunkel gerät, dass wird das mit schwarzer Schrift auf dunkelgrauem Hintergrund irgendwie unpraktisch. So wie es aussieht hilft mir da aber nur experimentieren…

Gestern war ich wohl zum vorletzten Mal mit Raimund im Tauchklub in Alexandria – und musste feststellen: Das wäre der bessere Termin für die Präsentation gewesen, diesmal war es richtig voll. Natürlich waren wir auch wieder einkaufen bei Trader Joes … Dieser Laden ist einfach teuflisch, fast genauso schlimm wie die Bäckerei dort um die Ecke … ich habe mal wieder meinem Hunger nachgegeben – auch wenn der ganze Spaß nicht billig ist: Für ein Pfund Mehrkornbrot fast 4 US$, das ist schon hart … und ein paar leckere süße Teilchen mussten dann doch auch noch sein – einmal im Monat kann man sich solche Späße ja erlauben.
Bei Trader Joes habe ich mehr als 20US$ für etwas, dass bei uns wohl unter “Grundnahrungsmittel” fallen würde ausgegeben: Müsli, Haferflocken mit verschiedenen Fruchtbeimischungen, Tabasco-Sauce, ein kleines Stück Blauschimmelkäse und etwas Schinken. Das ist alles natürlich schon gehobene Bioqualität was die haben. Aber anderswo bekommt man diese Dinge hier ja nicht.

Der Klub hat ein ähnliches Problem wie so viele auch in Deutschland – die Mitgliederzahlen sinken, was teilweise demographische Ursachen hat, aber irgendwie ist Outdoor wohl jetzt auch out. Und dann noch sowas exotisches wie Tauchen mit teurem und auch schwerem Equipment, dass man tragen muss (wenn man kein kleines Wägelchen hat) – das ist wohl irgendwie gerade nicht das was die Jugend anspricht. Es ist schon heftig zu sehen, dass man bei 20 Leuten immer noch der Jüngste am Tisch ist.
Da es sich um den etwas edleren Klub handelt, treffen die sich ja im Hotel in Alexandria – eine Kleinigkeit zu essen bei knurrendem Magen musste dann auch noch sein.
Nachdem ich daheim war hab ich dann aber nochmal Abendessen nachgeholt – kaum zu glauben, wie man sich doch über ein paar Scheiben Mehrkornbrot mit Butter(ersatz) freuen kann. Manche Dinge weiß man erst so richtig zu schätzen wenn man sie eine ganze Zeit entbehren musste.

Der Donnerstag war recht gut vollgepackt mit Arbeit – auch etwas ungewollter, denn der Vorderreifen des Fahrrads hebt die Luft jetzt wirklich nicht mehr übermäßig lange, also morgens zusätzlicher Sport derzeit: Einmal aufpumpen vor dem Abfahren, und vor der Heimfahrt das Gleiche in grün. Muss ja aber nicht mehr lange halten. Einen neuen Schlauch werde ich wohl jetzt nicht mehr einbauen, da lohnt der Aufwand nicht mehr. Ungewollter Weise habe ich heute auch etwas länger im Büro zugebracht, bei der Installation eines Dokumentationsmoduls für meine Software ist etwas schiefgelaufen – ergo erst mal wieder Eclipse als Entwicklungsumgebung wieder einrenken. So Dinge kann ich momentan gerade brauchen wie nochwas. Aber das ist wohl wirklich Murphy’s Law. Als die Software denn endlich wieder so funktionierte wie sie sollte, wollte ich endlich heimfahren. Aber ein Blick aus dem Fenster hat mich eines besseren belehrt – es ist gerade mal wieder ein kräftiger Schauer durchgezogen – Jacke hatte ich natürlich keine dabei. Die knappe Stunde habe ich dann erfolgreich darauf verwendet meine Software ausreichend zu dokumentieren – man will ja auch zeigen: Es geht auch anders, als das was man übernommen hat (minimalst Doku, teilweise nicht mal die).

Einen Vorteil hatte der Regenguss: Es hat ein wenig weiter abgekühlt – bei 36°C zur Mittagszeit absolut angenehm. Jetzt in der Nacht hat es immer noch 25°C. Ich weiß nicht genau wie warm es während dem Laufen war, aber definitiv kein Vergleich zu letzter Woche. Fast schon irgendwie gewohnte Temperaturen. Während des Trainings hat es dann auch noch mal ne ordentliche Ladung runter gemacht. Aber das macht einen Läufer ja allenfalls nass, aufhalten lässt er sich durch ein wenig herabfallendes Wasser nur in Extremfällen. Natürlich ist das Wetter den ganzen Schönwetterläufern hier in den USA nicht genehm. Ich glaube ich habe auf den ganzen 21km bis ans Ende des Northeast Branch insgesamt 5 oder 6 Leute getroffen. Ich war zwar auch wieder klatschnass als ich daheim war, aber diesmal wenigstens nicht nur vom Schweiß, sondern größtenteils durch den Regen. Am Umkehrpunkt hat der sich dann endlich auch entschieden gehabt aufzuhören, was ich anfänglich ganz gut fand – aber selbst das Bisschen Abendsonne und die aufgeheizte Erde haben dazu gereicht, dass man fast im Nebel gelaufen ist – der hing einige Zentimeter über der Startbahn am Flughafen – in gewisser Weise also doch wieder Dampfbadlaufen. Gerade in den Waldgebieten am Fluss ist das dann schnell richtig drückend, zumal auch der Wind sich langsam aber sicher verabschiedet hat. Auch wenn die Zeiten noch nicht wieder hitverdächtig sind, es sieht ganz gut aus – etwas mehr als 2h mit zwei ziemlich langen Zwangsstopps an den Ampeln hier auf dem Weg – da sollte noch mehr drin sein.

Viel Zeit bleibt ja nicht, je nachdem wie es mit dem Donnerstag vor der Abfahrt gen Kanada ausschaut sind es noch 3 oder 4 Läufe bis ans Ende des North-East-Branch. Ich weiß nicht ob ich die Strecke an sich vermissen werde. Das Sommerklima werde ich definitiv in Erinnerung behalten – ich weiß nur noch nicht genau ob in guter oder schlechter.