Pain-Train spezial

Nachdem ich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vor Schmerzen kaum geschlafen hatte, bin ich am Mittwoch erst mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Ist schon schlecht, wenn man nicht weiß auf welche Seite man sich wie hindrehen soll, ohne das es weh tut. Vor allem kam das alles ziemlich schlagartig zurück, als ich nach dem letzten Eintrag hier aufgestanden bin, war ich wohl endlich so weit entspannt und das Adrenalin und die ganzen sonstigen Endorphine soweit abgebaut. Es tat einfach nur noch alles weh was irgendwie weh tun konnte, und auch der Kreislauf hatte eine ganze Stufe zurück geschalten. Gut, ins Bett sind es ja auch nur knapp 2m … Schlafen dann halt nur in Etappen. Ich bin mir ähnlich fertig vorgekommen wie nach den 100km Laufen in Ulm. Einfach total ausgepowert.

Der Morgen danach war schon ein wenig besser, auch wenn ich den Tag über noch ordentlich Schmerzen hatte. Vor allem wenn es um den Haltungswechsel ging – aufstehen und zur Kaffee-Maschine – irgendwie steht die doch zu weit weg.
Abends bin ich noch in Richtung Annapolis gefahren, einen Bleigurt von Craigslist (Spermüll/Frühstücksbörse im Netz) abholen. Für den See bin ich jetzt erst mal wieder gerüstet mit rund 10kg Blei. Brauche ich nur noch die Ersatzstücke für Raimund. Leider müssen wir da auf Softblei umsteigen – die kleineren Stücke gibt es heute nicht mehr und eine kleine Stückelung ist gerade beim integrierten Jacket nicht weg zu denken … sonst hängt man so arg einseitig da oder muss immer gleich zu viel auf einen Schlag entfernen – beides keine brauchbaren Alternativen.
Die Bleistücke haben wohl schon einiges mitgemacht, aber das ist bei den Gewichten ja egal – Hauptsache sie sind schön kompakt und schwer …

Auf Arbeit lief es am Mittwoch richtig gut, ich bin ein gutes Stück mit der Implementierung voran gekommen. Wenn man das Prinzip und die Technik mal verstanden hat, war das alles recht einfach – nur bis man soweit durchsteigt dauert es bekanntlich manchmal einige Beispiele und Anleitungen.

Der Donnerstag fühlte sich schon deutlich besser an, auch weil ich wieder anständig schlafen konnte, und es nicht mehr ganz so sehr geschmerzt hat. Wie ich leider feststellen musste ich hier “Dolobene”-Gel nicht zugelassen und auch Heparin gibt es hier nicht so einfach. Dafür jede Menge Antibiotika … naja USA halt – dazu brauch ich ja nichts mehr erklären. Irgendwie hatte ich aber meine ganze Kreativität gestern für die Arbeit verpulvert – ich habe mich mit ein wenig Dokumentation abgeplagt – irgendwie lief es nicht so rund heute… Dafür hat Sebastian heute seinen Abschlussvortrag gehalten, abschließend noch der übliche Fairwell-Lunch auf Betriebskosten – so kann man es aushalten, auch wenn die Sandwiches langsam etwas langweilig werden.
Da wir Sebastians Freunde noch vom Flughafen abholen wollten, bin ich mit Sebastian etwas früher los – Überstunden habe ich ja eh schon wieder mehr als genug … Es hatte zwar geregnet und die Temperatur ist damit einige wenige Grad gesunken, aber es war keine Freunde zu Laufen – wir hatten immer noch um die 30°C und am Fluss entlang eine Luftfeuchte von rund 95% die haben sich angefühlt, als wäre man zum Waschtag beim Kochwaschgang in die Waschküche gegangen um dort zu trainieren. Wir haben uns tapfer durchgekämpft bis zum Ende des North-East-Branch – wenn auch mit Geschwindigkeiten die ich sonst links liegen lasse. Auf dem Rückweg habe ich noch einen Zwangsstop am See eingelegt und meine Flasche aufgefüllt, wegen der drückenden Feuchte habe ich mehr als doppelt so viel Wasser gebraucht wie sonst. An dem Brunnen habe ich ohne Probleme gleich mal 1,5l Wasser einfach in mich reingeschüttet – zusätzlich nochmal 800ml in die Flasche und weiter gehts. Das ging bis an die Brücke über die Metro (Cage) noch ganz gut, aber dann hat der Körper gemeint – jetzt ist aber mal gut! Also hochgehen die Serpentinen und drüber wieder runter. Zudem haben sich die Muskeln auf ihre Art und Weise beschwert und immer wieder Ansätze zu mehr oder weniger starken Krämpfen gezeigt. Ich habe immer mal wieder versucht weiter zu Joggen, die letzte Steigung vor dem Haus ging dann auch irgendwie wieder halbwegs. Ich muss mir wohl doch mal das Regal mit den Nahrungsergänzungen näher anschauen – denn noch mehr Bananen kann ich wohl nicht mehr essen ohne das sie mir zu den Ohren wieder rauskommen…
Das Wasser ist hier einfach nur untauglich für Sportler – ich werde das Gefühl nicht los, das jedes Discounter-Wasser bei uns ausgewogener mineralisiert ist als dieses ach so tolle stille Gesöff hier. Auf Dauer kann es das doch echt nicht sein. Zumal es bei mir angesichts der Sportleistungen nicht mehr mit dem empfohlenen Tagesbedarf von 400mg getan ist … Leistungssportler sollen etwa 900mg aufnehmen – ich brauche wahrscheinlich etwas weniger. Habe gerade nachgelesen – in Nüssen und Kernen soll das auch recht viel enthalten sein. Das wäre mir ja noch lieber als die Tablettenform – werde mal bei Shoppers und nächsten Mittwoch bei Trader Joes die Augen offen halten.

Nach der Ankunft daheim – zügig duschen und dann gings weiter mit dem Auto Richtung Dulles Airport. Laufenderweise wäre ich wohl teilweise kaum schneller gewesen – der Beltway war mal wieder derart voll … auf dem Heimweg hatte sich das dann aber Gott sei Dank erledigt.
Jetzt habe ich erst mal ausreichend gespachtelt – so einen Hunger hatte ich schon lange nicht mehr – 3 Eier, jede Menge Wurst, eine gute Portion Käse zum drüber streuen… als Nachspeise habe ich dann noch ein Früchte-Joghurt angefertigt … 2 Bananen, rund 250g Erdbeeren und nochmal soviel Naturjoghurt. Wobei der Joghurt bei Aldi natürlich wieder kein wirklicher Joghurt ist, sondern irgendsowas fettfreies … na es schmeckt halbwegs und jetzt bin ich auch endlich satt. Ich glaube ich habe hier in den Staaten doch tatsächlich noch abgenommen.

Fürs Wochenende habe ich jetzt noch nichts geplant, auch wenn es derer nur noch fünf sind … mal sehen, vielleicht kann ich ja endlich mal auf den Farmers-Market hier fahren – das Rad funktioniert ja wieder bzw. es hat ja noch mehr zur Auswahl. Habe gerade festgestellt, das da nebendran (und somit auch fast vor der Haustüre von Fraunhofer) ein öffentliches Freibad ist – das wäre angesichts unseres nicht genutzten Pools vielleicht doch echt mal eine Alternative – mal sehen ob ich überhaupt noch brauchbar schwimmen kann …
Die Preise sind mit 6 Dollar noch halbwegs im Rahmen, und eines muss man als Europäer an dem Bad doch echt mögen: Da die Uni es auch für nationale und internationale Wettbewerbe nutzt, entspricht es den Olympia-Anforderungen – das Becken ist 50 Meter(!) lang. Könnte man glatt mal versuchen ob man noch einen Kilometer schwimmen kann. So als Vorbereitung, für die Zeit wenn man wieder daheim ist. Meinen Rettungsschwimmer muss ich ja auch wieder auffrischen … auch wenn ich ihn diesmal nicht bezahlt bekomme. Lustig war das Training immer.