Urlaub in Schottland – 13. und 14. Tag – Zeit der Heimreise

Die Fähre ist fest gebucht – um 15:30 müssen wir spätestens in New Castle upon Tyne sein zum Einchecken – aber das ist ja kein Hinderungsgrund sich noch Edinburgh mit seinem Castle anzuschauen – zumal der Explorer-Pass ja auch noch vollständig ausgereizt werden will. Nach einer etwas chaotischen Fahrt quer durch Edinburgh finden wir endlich auch das Parkhaus am Castle – morgendlicher städtischer Berufsverkehr auf der “falschen” Seite der Straße kann eine echte Herausfoderung sein.

Entsprechend enttäuscht sind wir, als wir vor dem Castle-Eingang stehen: Geschlossen wegen Wind! Sowas hatten die bisher selbst noch nicht – irgendwie greift die amerikanische Sicherheitsparanoia auch im UK um sich – alles was nicht irgendwie dreihundertprozentig abgesichert ist, wird als gefährlich eingestuft und erst mal vorsorglich gesperrt. Wir schlendern reichlich enttäuscht die Royal-Mile hinunter – eine Touristenfalle der besonderen Qualität – das örtliche kostenfreie Polizeimuseum ist noch recht interessant – ich lege mir noch einen Ausdruck der Karte der dunklen Seite der Royal-Mile zu, darauf sind sämtliche historischen Kriminalfälle entlang der Meile verzeichnet.
Auch ein neuerlicher Versuch am Castle schlägt fehl und wir wenden uns der nahegelegenen Whisky-World zu – Raimunds Spezialität: Whisky in allen Formen und Varianten – am Ende bleibt es bei einem Cask-Drink und etwas Whisky-Senf.

Reichlich frustriert steuern wir das Parkhaus an – die Gebühren sind absolut touristisch, aber sei es drum wir sind mit Edinburgh für erste sowas von durch – bis auf weiteres kommen wir da wohl eh nicht vorbei und Tauchgelegenheiten gibt es an anderer Stelle wohl auch bessere.

Die Heimfahrt in Richtung Fähre gestaltet sich dann doch noch recht anstrengend – in der Nacht ist ein Starkregengebiet samt Sturm über die Ostküste des vereinigten Königreichs hinweg gezogen – überall laufen Aufräumarbeiten und teilweise sind Straßen noch wegen Überflutung oder Erdrutschen gesperrt. Auch wir erwischen eine der leicht überfluteten Straßen – auf etwa zwei Kilometern gleicht die Straße eher einem Flußbett – bis zur Bordsteinkante steht das Wasser – der Passat nimmt das recht gelassen, dank bleischwerer Beladung schwimmen wir auch nicht auf. Auch auf der weiteren Strecke heißt es immer wieder aufpassen und wachsam sein – in fast jeder Senke hat sich eine größere Wasseransammlung gebildet – teilweise hat das ESP dann auch mal was zu tun.

Einen letzten Zwischestopp zum Mittagessen legen wir noch ein – eine Wirtschaft an der Straße bietet sich gerade an um frische Energie zu tanken – etwa 100km liegen noch vor uns bis wir im Hafen von New Castle ankommen. Wir haben dabei Glück, wir fädeln direkt an der Ausfahrt wieder auf die A1 ein, aber der sie in Richtung Norden gesperrt ist – die Sperrung südlich von New Castle umfasst mehr als 40 Meilen, aber auch das bleibt uns erspart.
Da wir kein Frühstück und Abendessen auf der Fähre gebucht haben, kaufen wir noch etwas Verpflegung ein und gewöhnen uns schon mal wieder an Deutschland: Einkauf beim englischen Aldi (Süd) – der Norden Schottland wird hingegen von großen Lidl-Filialen dominiert.

Das Fährschiff ist diesmal die Princess of the Seas – und im Vergleich zum King Seaways ist sie auch wirklich kleiner und bescheidener ausgestattet – das beginnt beim Restaurant-Angebot, geht weiter mit dem fehlenden Front-Ausguck und endet bei der bescheidenen Auswahl im Sea-Shop – die Whisky-Collection ist absolut bescheiden, Raimund ist sichtlich genervt, denn die eingeplanten Whiskys sind natürlich ausverkauft – immerhin probieren wir uns dafür durch die diversen angebotenen Whiskys – am Ende gebe ich über 100 EUR für die Sonderangebote an Whisky aus – irgendwann muss man ja seine Kollektion anfangen – ich bin immer noch am Überlegen wie ich meine Minibar gestalten will, aber kommt Zeit kommt Rat.

Die Überfahrt an sich ist unspektakulär – Abendessen gibt es in der Kabine, mit einer kleinen Herausforderung: Wir haben noch eine Flasche Wein, aber es ist ums Verrecken kein Korkenzieher aufzutreiben – wir behelfen uns dann mit dem Schraubendreherset aus dem Tauchgepäck – damit bekommen wir den Korken dann aus der Flasche.

Angekündigt ist eine anfänglich etwas schaukelige Fahrt die im Laufe der Nacht besser werden soll – bis kurz vor Amsterdam ist davon aber wenig zu spüren – weder im Positiven noch im Negativen: Das Schiff stampft und rollt ein wenig, aber den Andrang beim Bordarzt wegen Seekrankheit kann ich beileibe nicht nachvollziehen.

Ab Amsterdam geht es dann kontinuierlich gen Süden – zuerst durch die flachen Niederlande, vorbei am Ruhrpott, über die Mittelgebirge bis dann endlich Mannheim erreicht ist – rund 500km Fahrt en block und ohne größere Zwischenfälle in Form von Staus oder sonstigem – immerhin alles wieder auf der richtigen Straßenseite …
Raimund lagert noch einen Teil seines Tauchgepäcks bei mir ein, ich hänge schon mal alles zum Trocknen auf. Noch ein gemütlicher Kaffee gemeinsam, dann ist auch der gemeinsame Teil des Urlaubs nach fast genau zwei Wochen vorüber – eine schöne Zeit.

Nachdem Raimund am Bahnhof abgesetzt ist, fahre ich noch zum Tauchtraining, allerdings nur zum gesellschaftlichen Teil, auf Training habe ich gerade keine Lust – das Tauchmaterial werde ich nächste Woche mitnehmen und entsalzen oder kräftig beim nächsten Tauchgang in den heimischen Seen wässern. Natürlich muss ich kurz berichten was die zwei Wochen so alles geboten war.

Abends dann noch die große Runde Materialversorgung – Verräumen von Kamera, Reisebekleidung etc. Danach geht es daran die Schäden an der Ausrüstung zu klären – unter anderem das Anbringen einer neuen Halsmanschette am Trockentauchanzug, damit es nicht gar so kalt wird. Dann der abgebrochene Stecker am Ladegerät – da hilft eine e-mail an den Hersteller (mittlerweile ist sogar schon das kostenlose Ersatzteil unterwegs). Da ich gerade noch Lust und Zeit habe, erledige ich auch den ganzen Papierkrieg der die zwei Wochen über bei mir aufgelaufen ist – eine ganze Menge. Zudem ein erstes Sichten der Bilder und das “Booten” der Wohnung im Allgemeinen – Wecker, Uhren, Kühlschrank – es dauert eine Weile bis alles wieder wie gewohnt läuft.

Fazit der Reise: Schottland und Scapa-Flow sind zum Tauchen und auch über Wasser sicherlich nochmal eine Reise wert – ich werde sicherlich nicht gleich nächstes Jahr wieder nach Scapa reisen, dazu ist der Weg zu weit, aber eine oder zwei Wochen in Schottland als kombinierter Tauch- und Landurlaub würde ich mir auf alle Fälle gefallen lassen.

Urlaub in Schottland – 12. Tag – Kultur pur in Regen und Wind

Nachdem bereits am Samstag vor starken Regenfällen und widrigem Wetter in der Umgebung von Glasgow und Edinburgh am Montag gewarnt wurde, haben wir ein möglichst trockenes Programm für diesen Tag angesetzt. Ziel waren die diversen Castles in Richtung Edinburgh.

Morgens haben wir uns von Richard verabschiedet und unsere Tauchsachen aus der Garage wieder ins Auto umgeladen – immerhin etwas trockener waren sie dadurch – das erspart den fortwährenden Betrieb der Klimaanlage auf der Fahrt.

Die erste Besichtigung war für Stirling Castle geplant – eine der wichtigsten Burgen in den häufigen Kriegen der Schotten und Engländer – sie war regelmäßig Schauplatz von Belagerungen und ist dementsprechend gut befestigt. Wir sind etwas zu früh dran und machen daher erst mal noch die Umgebung unsicher – der schottische Preis für den Parkplatz ist uns dabei sicher – wer von 7-8:30h dort aufschlägt fällt in ein Regelungsloch – es ist nicht verboten dort zu parken, aber die gebührenpflichtige Zeit hat auch noch nicht begonnen – ergo man bezahlt nichts.

Sparen wollen wir auch bei den weiteren Besichtigungen und nehmen daher den Explorer-Pass – dieser lohnt sich bereits wenn man Edinburgh und Stirling besichtigt – zudem gilt er als Eintrittskarte in mehr als 60 weitere Schlösser und Burgen in ganz Schottland – unter anderem hätte er sich auch schon in Orkney gelohnt, aber dort waren wir ja ohnehin immer erst so spät im Hafen, dass es uns nie gereicht hätte noch während der Öffnungszeiten im Museum anzukommen.

Der Wind ist absolut unangenehm und das wird den Tag über auch nicht besser – ständig steht man irgendwo im Wind, im Regen oder gleich in beidem. Angenehmer wird es erst, als wir die Räumlichkeiten besichtigen. Unter anderem auch die Werkstätten zur Rekonstruktion der Wandteppiche – die Originale finden sich in einer Daueraustellung in New York – ein Rockefeller war damals auf Einkaufstour und hat den Schotten scheints ein sehr gutes Angebot gemacht. Es ist kaum vorstellbar wie viel Arbeit in einem Wandteppich steckt.

Sehenswert sind auch die verschiedenen Gemächer von Königin und König – beide parallel angelegt mit jeweils ähnlichen Funktionen. Leider hat der Auftraggeber die Fertigstellung nicht mehr erlebt. Besonders bekannt sind die Stirling Heads – Geschnitzte Köpfe die ursprünglich einmal die Decke des königlichen Empfangszimmers geschmückt haben – zumindest so lange bis die Deckenkonstruktion nachgegeben hat … nach dem Einsturz wurden sie entfernt und an verschiedene Leute verkauft – mittlerweile konnten fast alle wieder gefunden werden und rekonstruiert werden. Dabei wurde auch bekannt, dass die Holzköpfe ursprünglich einmal sehr farbenprächtig bemalt waren – auch das hat man wieder hergestellt.

Nach mehr als vier Stunden Besichtigung sind wir doch ganz ordentlich durchgefroren – auf dem Weg in Richtung Stirling City (natürlich immer noch zu Fuß) schauen wir uns auch noch die Kirche an – diese hat eine Gemeinsamkeit mit Berlin – da sich zwei Pfarrer nicht einig wurden hatte die Stadtverwaltung kurzerhand eine Mauer einziehen lassen – ganz ähnlich dem was man heute auch in Bautzen noch praktiziert.

Das Cafe ist eine ganz nett gemachte Sache – in einem ehemaligen Gewölbe untergebracht – bei einem kleinen Snack und reichlich Kaffee tauen wir so langsam wieder auf. Kurz darauf fahren wir auch schon wieder aus Stirling heraus – Fernziel Edingburgh.

Da wir noch Zeit haben besichtigen wir Blackness Castle – das einzige Schiff das nie gesegelt und gesunken ist – die Festung ist in Form eines Schiffs an den Rand des Sunds gebaut – Humor muss man haben. Das widrige Wetter macht den Besuch allerdings nicht gerade zu einem Erlebnis – vielmehr suchen wir nach rund einer halben Stunde Besichtigung schon wieder das schützende Auto auf – nicht ohne vorher noch Bilder im heftigen Wind gemacht zu haben – es ist so windig, dass wir schon zu Bleigurten und Bleitaschen greifen um nicht abzuheben…

Gleich in der Nähe liegt auch Linlithgow Palace – ebenfalls eine sehenswerte Ruine – allerdings ist auch diese alles andere als gut erhalten und somit eine sehr zugige und damit auch zügige Angelegenheit – wir sind den Regen und den starken Wind mittlerweile reichlich satt. Immerhin ist die Ruine bei dem Wetter nicht notorisch überlaufen. In der Tourist-Info fragen wir noch nach einem Bed and Breakfast für die Nacht – die Preise der Region um Edingburgh sind echt gesalzen: 75 Pfund für eine Nacht für zwei Personen im Doppelzimmer ist das günstigste was wir bekommen können. Reichlich durchgeweicht kommen wir in der eleganten Herberge an – immerhin mit vier Sternen ist sie vom schottischen Tourismus-Verein ausgezeichnet – und entsprechend komfortabel – das muss man echt lassen. Großes Badezimmer direkt am Schlafzimmer und zusätzlich ein Gemeinschaftsbad, damit man zügig morgens parallel duschen kann. Zudem ein Fernsehzimmer mit Internet-Anschluss und kleiner DVD-Sammlung, da kann man echt nicht meckern. Zudem ein reichhaltiges Frühstücksmenü zum Vorbestellen – ich lasse mich nochmal auf das schottische Nationalfrühstück ein: Eine Art Hafergrütze, wahlweise mit oder ohne Salz. Dazu ein Frühstück bestehend aus Rührei und Haggis – wenn dann doch bitte richtig….

Den Abend verbringen wir im Ferry-Tap – eher rustikal und verschlafen – wir überbrücken die fast zwei Stunden bis es etwas zu Essen gibt mit mehreren Bier – es gibt eine Probierrunde von drei verschiedenen Sorten. Zum Rausgehen ist das Wetter schon beim Anblick zu ungemütlich.
Das Essen ist nichts besonderes aber es wärmt und macht satt – mittlerweile ist es dunkel und die nahegelegene Eisenbahnbrücke über den Sund ist angeleuchtet – trotz Regen und starkem Wind mache ich mich nochmal auf den Weg für ein paar Nachtfotos mit Stativ. Ich bin heilfroh ein sackschweres Modell wie mein Manfrotto zu besitzen – auch bei starkem Wind wackelt es kein Bisschen. Ärgerlicher ist da schon der Regen – erstens weiche ich total durch und zweitens muss man vor jedem Foto den UV-Filter wieder von Tropfen befreien und selbst dann erhält man lustige Streueffekte wegen der Tropfen die sich während der Belichtung auf dem Objektiv niederschlagen.

Insgesamt haben wir aus dem regnerischen und stürmischen Tag wohl das Beste rausgeholt. Eine warme Dusche zum wieder Aufwärmen ist da der richtige Abschluss.

Urlaub in Schottland – 11. Tag – Beach-Clean-Up mit BSAC

Für Sonntag sind wir von Richards Tauchclub zum Tauchen und Grillen eingeladen – ganz uneigennützig ist das ja nicht, aber auch der Club profitiert. Es gibt seitens des British Sub Aqua Club eine Aktion zur Strandreinigung. Eigentlich ist der Strand an dem wir tätig werden als sauber eingestuft, der Tauchgang soll aber Gewissheit und ggf. Sauberkeit bringen.

Wieder sind wir im Loch Long unterwegs – nach dem Treffen geht es noch ein paar Kilometer weiter bis an den vorgesehenen Strand. Der ist sehr flach abfallend und gut mit Kelp bewachsen. Zusätzlich zum Müll werden wir noch etwas anderes sammeln, dass sich am Strand reichlich findet: Jakobsmuscheln – frischer bekommt man die nicht. Wichtige Regel: Sie müssen größer als der Handteller sein, sonst sind sie nicht tauglich.

Anfänglich gestaltet sich die Suche nach Verunreinigungen etwas mühsam – eine einzelne Dose schwimmt lange Zeit als einziges Beutestück im Netzbeutel. Dafür finden wir Stück für Stück Jakobsmuscheln. Bald darauf wird der Strand endlich etwas tiefer und es findet sich auch nach und nach mehr Müll im Sammelbeutel. Vor allem Flaschen in verschiedenen Formen, bis hin zur Schampus-Flasche finden sich an. Aber auch Porzellanteile, Blechteile und diverser anderer Schrott – einiges ist schon etwas bewohnt – die Bewohner in Form von Muscheln und Krebsen topfen wir kurzerhand ins umliegende Kelp um.

Am Ende ist der Sammelsack doch reichlich gefüllt als ich ihn aus dem Wasser ziehe – 10 Muscheln haben wir eingesammelt – für jeden fünf die auf den Grill kommen – sehr feine Sache so frisch aus dem Wasser. Die Zubereitung ist etwas kräftezehrend und endlich ein sinnvoller Einsatz für ein Tauchermesser …
Danach noch etwas Taucher-Smalltalk und gemütliches beisammen Sitzen, ich unterhalte mich mit diversen Leuten vom Tauchklub, eine Taucherin kommt ursprünglich aus dem Raum Stuttgart – ihren Akzent in der deutschen Sprache kann sie auch nach mehreren Jahren in Großbritannien nicht verbergen. Abschließen machen wir noch einen Entspannungstauchgang zum Fotografieren – nur knappe 30 Minuten um die Flaschen noch etwas zu entleeren – beim ersten Tauchgang waren wir anstelle der geplanten 30-35 Minuten 50 Minuten unterwegs …

Abendessen gibt es dann wieder im nahegelegenen Einkaufszentrum, diesmal laufen wir hin – das sind nicht einmal 10 Minuten, aber wir haben ja auch keinen Koffer dabei und niemanden der noch in die Nähe des Flughafens muss. Ich halte mich diesmal etwas zurück, aber ein Nachtisch muss dann doch noch sein. Der Hauptgang ist diesmal italienisch: Pizza. insgesamt ok, aber da bin ich doch etwas verwöhnt vom Pizza-Angebot bei jedem besseren Italiener in Deutschland.

Nach dem Verdauungsspaziergang genießen wir noch eine gemeinsame Runde Scotch – wieder muss ich feststellen: Die stark getorften und sehr rauchigen schmecken mir nicht so gut – die aus der Speyside finde ich deutlich angenehmer.

Urlaub in Schottland – 10. Tag – Fahrt gen Süden, Richard und ein Tauchgang im Loch Long

Der Samstag ist vor allem von einem geprägt, dem monotonen Schnurren des Motors – damit er nicht aufhört tanken wir gleich nach dem Frühstück – die Tankwarnleuchte kam abends kurz vor dem Ziel zum ersten Mal. Das Frühstück ist wirklich reichlich und die Besitzerin des Bed&Breakfast hat ein paar Bilder ihrer Eltern herausgesucht, auf denen die Flotte vor der Selbst-Versenkung in Scapa Flow zu sehen ist. Schon interessant zu sehen wie die Schiffe mal ausgesehen haben.

Die Route führt und vorbei an Inverness und kurz danach an der Destillerie von Glenmorangie – leider haben die noch zu als wir gegen kurz nach neun dort vorbei kommen – Raimund macht ein paar Fotos als Beweis, dass wir es wenigstens versucht haben, und schon geht es wieder weiter.

Die A9 hat gewisse Ähnlichkeit mit den diversen amerikanischen Highways die ich entlang gekommen bin – auch diese Straße zieht sich scheinbar endlos durchs Land. Wichtiger Unterschied: In den USA führen solche Straßen (wie in Deutschland immer noch einige der Bundesstraßen) direkt durch die Ortschaften. Die A9 wurde explizit so angelegt, dass sie keine Ortschaften durchläuft sondern immer daran vorbei, verbunden über einen Zubringer – die Anwohner wissen das zu schätzen. Die A9 ist die große Transversale im Norden des Vereinigten Königreichs – dementsprechend viel Verkehr läuft darüber.

In Dalwhinnie biegen wir von der Route ab – die Trasse kennen wir bereits von der Suche nach einem Hotel auf dem Weg in die entgegengesetzte Richtung – diesmal fahre allerdings ich und wir haben Tageslicht. Ziel ist die Destillerie des Ortes – dort hat man bereits geöffnet und wir entscheiden uns ob der frühen Zeit für eine Führung durch die Anlage – durchaus interessant das mal von innen gesehen zu haben – nicht dass ich nicht gewusst hätte wie man Whisky generell herstellt, aber die Details sind von Destillerie zu Destillerie unterschiedlich – so verwendet Glenmorigie zum Beispiel keinen Torf um den Malz zu räuchern, das ergibt ein sehr weiches Aroma (was mir persönlich besser gefällt, ich komme auch mit einem gut geräuchten Whisky zurecht, aber meine Favoriten werden das wohl nie). Interessant ist die Kühlung des Destillats – man verwendet einfach das Wasser und das gute schottische Klima der Ecke dort – eine der kühlsten in ganz Schottland (und das ist nun allgemein schon nicht für sommerliche Temperaturen bekannt). Abschließend gibt es noch einen Blick ins Lager – unter anderem lagert dort ein Fass von 1960, das momentan einen unklaren Rechtsstatus hat, daher darf es nicht geöffnet werden bis der Besitzer ausfindig gemacht ist, oder eine Zeitspanne von 55 Jahren abgelaufen ist. Geschätzter Verkaufswert des Inhalts: 6 Millionen Pfund – wahrscheinlich egal ob er noch schmeckt oder nicht – es werden wohl um die 60 Flaschen dabei heraus kommen.
Abgerundet wird der Rundgang mit einer Verkostung des Whiskys – als kleines Präsent darf man das Probierglas behalten – auch nicht schlecht.

Kurz darauf verlassen wir die Destillerie und schwenken wieder auf die A9 ein – nächstes festes Ziel: Glasgow, gegen zwei Uhr am Nachmittag sollen wir bei Richard eintreffen. Wir schaffen sogar fast eine Punktladung – mit nur sieben Minuten Verspätung kommen wir in Renfrew (einem Vorort von Glasgow in der Nähe des Flughafens) an. Kurze Begrüßung, Koffer ausladen und etwas Taucher-Smalltalk. Danach probiere ich mal den Leihanzug an – er passt, somit steht den weiteren Tauchaktivitäten in Glasgow und Umgebung nichts im Wege.

Für den weiteren Nachmittag planen wir dann doch noch einen Tauchgang ein. Es ist nochmal rund eine dreiviertel Stunde Fahrt, aber die lohnt sich auf alle Fälle. Schon alleine die Strecke durch die Berge in Richtung Loch macht richtig Freude, auch wenn ich mir etwas mehr PS unter der Haube des Autos wünschen würde – 3 Taucher inklusive Ausrüstung kombiniert mit 106 PS und einer Steigung von 15% – das lässt sich nur über hohe Motordrehzahlen erträglich gestalten. Dennoch bleibt der Spritverbrauch erfreulich niedrig – wahrscheinlich auch weil ich intensiven Gebrauch von der Motor-Bremse mache – den einen Hügel runter fast ein wenig viel des guten – der Motor läuft mit fast 7000 Umdrehungen im zweiten Gang am Anfang des roten Bereichs …

Richard kann uns für den Tauchgang gar nichts versprechen – es kann klar sein, oder aber auch ein Nullsicht-Tauchgang – die ersten Meldungen am Einstieg sind aber durchaus positiv: Durchschnittliche Sichtweiten – was auch immer das heißen mag. Nach dem Einstieg bin ich ja echt überwältigt: Das Wasser ist fast klarer als in Scapa Flow und der Boden wimmelt vor Leben – kleine Taschenkrebse überall, ebenso finden sich bei genaueren Hinsehen jede Menge kleinster Einsiedler-Krebse, die ihre temporäre Wohnstätte in Form eine Muschel durch das Geröll des Grunds tragen. Ich beginne Fotos zu machen, und auch Raimund ist angetan – nur Richard taucht stur weiter – bald wissen wir auch warum: Es gibt die Tierchen nicht nur in klein sondern auch in vergleichsweise groß. Auf einer Betonstruktur im Wasser haben sie sich sogar richtig eingerichtet – es wimmelt und wuselt an allen Ecken und Enden mit den verschiedensten Krebsarten.

Die Heimfahrt verläuft auch ohne weitere Vorkommnisse – kurz das Material zum Trocknen in die Garage hängen, trocken wird es wohl bis am nächsten Tag nicht, aber immerhin abgetropft. Nächstes Ziel ist das Hotel in dem Didier einen Zwischenstop eingelegt hat, bevor er weiter nach Florida fliegt – damit es für ihn einfacher wird haben wir einen Koffer mit Tauchgepäck mitgenommen – das ist gar nicht so einfach wenn man auf einem so kleinen Flughafen wie Kirkwall losfliegt – die Kapazität der Maschinen ist einfach noch nicht auf Taucher ausgelegt.

So gibt es noch ein gemeinsames Abschluss-Essen mit Didier und Richard in einem nahegelegenen Einkaufszentrum – tendenziell etwas amerikanisch angehaucht, aber Spare-Ribs sind auch mal wieder was feines – auch wenn die dort nicht an die vom Brezn’ Wirt in Nürnberg heran kommen. Die Preise sind dafür um so gesalzener und komischerweise sogar ohne Service-Gebühr – auch das muss man in dem Restaurant wie in den Staaten mit einem Trinkgeld (Tip) ausgleichen. Wir verabschieden uns von Diedier am Hotel und fahren zu Richard – alles recht kurze Strecken im Vergleich zum Tagepensum, das wir absolviert haben.

Urlaub in Schottland – 9. Tag – Kronprinz Willhelm zum zweiten und Beginn der Heimfahrt

Freitag morgen geht es früher los als sonst – damit wir die Fähre rechtzeitig erreichen kommt unser Skipper Andy etwas früher als sonst – die Fähre selbst hat uns mit dem nervigen Gefiepe der Landungsbrücke eh schon um kurz vor sechs aus dem Schlaf gerissen – ein Geräusch, dass ich definitiv nicht vermissen werde wenn ich wieder daheim bin.

Erstes Ziel ist nochmals die Kronprinz Willhelm – diesmal nur mit Raimund, Diedier schließt sich einer anderen Gruppe an, da er einen bestimmten Teil des Wracks nochmals genauer anschauen möchte. Wir umrunden den Bug und nehmen diesmal den Mast samt gepanzertem Ausguck mit – sehr gut erhalten, wenn auch gut bewachsen mit jeder Menge Totenmannshände und verschiedenen Korallen und Muscheln.

Eigentlich wollten wir ja auch den zweiten Tauchgang des Tages noch machen – nur leider versagt mir die Technik – beim Ausziehen reißt meine Nackendichtung des Trockentauchanzugs ein – ärgerlich, denn auf die Schnelle lässt sich das nicht reparieren – wären wir noch einige Tage in Scap Flow würde ich ja den Service des Tauchshops bemühen, die machen sowas über Nacht (sehr praktisch muss ich echt sagen). Aber so wird das natürlich nix mehr. Beim näheren Betrachten muss ich dann sogar froh sein, dass der Anzu so lange gehalten hat – das Latex zeigt doch deutliche Alterungsspuren – wahrscheinlich war der Anzug auf der Boot daher auch so preisgünstig. Werde ich mal sehen müssen wo ich eine passende Werkstatt in Mannheim oder Umgebung finde.

So packe ich zusammen mit Raimund alles ein, denn Didier kann den zweiten Tauchgang sowieso nicht mitmachen, er fliegt zwar erst am nächsten Tag aber bis der Stickstoff abgebaut ist, dauert es eine ganze Nacht – und wir wollen definitiv kein Risiko in dieser Hinsicht eingehen. Immerhin haben wir so Zeit alles schön ordentlich in Kisten zu verpacken während die anderen nochmal Tauchen. Das Wrack war denn wohl eh nicht so besonders – viele haben es wegen der Sicht erst gar nicht gefunden – unsere Partner aus England haben daher Jakobsmuscheln für das Abendessen gesammelt – auch eine Idee – das müssen wir uns für das nächste Mal zum Mittagessen merken – anstelle ständig Bohnen in Variationen.

Das Umladen und Bezahlen an Bord ist dann recht fix erledigt – und günstiger als ich erwartet habe (naja wir sind in Schottland, da schaut jeder auf den Preis …) – So sind wir mehr als pünktlich am Check-In und haben sogar Zeit uns in aller Ruhe zu verabschieden. Der Check-In auf die Fähre zieht sich dann ewig hin – die Jungs haben die Ruhe absolut weg – wir überbrücken die Zeit mit Keksen und etwas Musik.

Die Überfahrt nutze ich dann um in aller Ruhe etwas auszuspannen und Stickstoff abzubauen, zu sehen gibt es eh wenig und die Schaukelbewegungen der Fähre sind im Vergleich zum Tauchboot minimal.

Ab Scrabster fährt Raimund gen Süden durch die Landschaft der schottischen Highlands. Rund siebzig Kilometer vor Inverness finden wir dann auch ein Bed&Breakfast, dass unseren Vorstellungen entspricht: Die ersten hatten ja fast schon Preise wie ein Hotel. Am Ende kommen wir für 25 Pfund pro Nase und Nacht unter. Die Lady ist sichtlich überrascht, dass wir in Scapa-Flow waren – sie hat lange Zeit dort gelebt. Da es kostenlosen WLAN-Zugang gibt, rufe ich per Skype noch kurz bei meinen Eltern an, bevor ich mich schlafen lege. Raimund hat derweil Richard erreicht und gute Neuigkeiten: Richard hat wahrscheinlich einen Tauchanzug der mir passt, als Überbrückung für die geplanten Tauchgänge in diversen Lochs in der Umgebung von Glasgow.

Urlaub in Schottland – 8. Tag – König und Geschütztürme der Bayern, Kirkwall

Schon ist es Donnerstag – der vorletzte Tauchtag in Scapa Flow. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Der Tag ist an und für sich wie jeder andere bisher: Aufstehen, Frühstücken und dann gehts raus.

Ziel für den Vormittag ist die König – eines der großen Schlachtschiffe. Wir umrunden das Wrack, sehen die Geschütze und auch wieder jede Menge maritimes Leben. Unter anderem habe ich einen Cougar gesehen, der sich unter einer Metallplatte eingerichtet hat.
Weniger erfreulich ist das Verhalten unseres Tauchpartners John Tabor: Er hat sich etwas vertan und typisch amerikanisch versucht sich mit einer Leine an einer eh schon bekannten Struktur zu orientieren – Freiwasser-Aufstieg? Vergessen wir besser: er schießt schon fast an uns vorbei auf dem Weg nach oben. Während wir noch einen Sicherheitsstop machen, holt ihn das Boot schon ab – klasse wenn auf einmal das Boot samt Schraube über einen hinweg zieht und man gerade eine Boje setzen will … und ich dachte immer die Amerikaner sind so sicherheitsverrückt….

Beim zweiten Tauchgang wird es nicht besser: Wir besichtigen die Geschütztürme der Bayern – der Rest des Schiffs wurde gehoben, die Türme blieben dabei zurück, da sie nur aufgesetzt waren und nicht gegen Herauslösen gesichert waren. Die haben sich richtig kräftig in den Sand gebohrt – von den Geschützen ist nichts mehr zu sehen, das tiefste was wir sehen sind die riesigen Kugellager auf denen die Türme einst geruht haben – die Kugeln für dieses Lager haben etwa zwanzig Zentimeter im Durchmesser – ich möchte gar nicht wissen was eine wiegt.
Der Aufstieg klappt auch diesmal nicht reibungslos – Teams sollten zusammen bleiben, aber irgendwie ist das wohl nicht amerikanisch genug – da taucht man anscheinend “moderner” – wenigstens geht es diesmal ohne Beinahe-Kollision mit dem Boot ab. Ansonsten muss ich sagen, dass die Türme einfach faszinierend waren – da würde ich liebend gerne nochmal einen Tauchgang machen.

Abends wollten wir eigentlich Bills Geburtstag feiern – wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass er zumindest eine kleine Runde Bier oder ähnliches ausgiebt – aber in seinem Alter feiert man angeblich nicht mehr. Also gut, dann halt nicht.

Da der nächste Tag wohl etwas hektisch werden könnte mit dem ganzen einpacken und Verladen sorge ich mit Raimund schon mal etwas vor: Alles was nicht mehr benötigt wird kommt ins Auto – unter anderem die ganze Überwasser-Bekleidung und die Ersatzteile.

Kurzentschlossen fahren wir mit Diedier noch nach Kirkwall, der Hauptstadt der Orkney-Inseln – ein etwas größeres Dorf trifft es wohl am Besten. Immerhin: Das Städtchen war mal Bischofssitz und hat eine beachtliche Kirche die sehr schön restauriert ist. Außerdem löse ich noch ein lästiges Problem meinerseits – im Ausverkauf eines Bekleidungshauses schlage ich bei einer neuer Hose zu – die lasse ich dann auch gleich an – die alte ist wirklich nur noch Lumpen. Für 20 Pfund kann ich eigentlich nichts falsch machen, das Ding passt auch echt gut – es muss jetzt mindestens für den zweiten Teil des Urlaubs noch halten – die andere werde ich in der nächstbesten Kleidersammlung entsorgen.

Abendessen gibt es im Hafen in einem netten Pub, der etwas auf Wikinger angehaucht ist. Nun widme ich mich auch endlich mal dem britischen Nationalgericht: Fish and Chips – natürlich absolut original: Die Fritten werden mit Essig übergossen. Eine interessante Variante – nicht für jeden Tag, aber als Abwechslung zu Ketschup und Majo sehr zu empfehlen. Dazu ein gutes lokales Bier und eine kleine Vorspeise – sogar richtig günstig – für knapp 20 Pfund bin ich dabei – das geht auch deutlich teurer – aber es ist ja Urlaub.

Urlaub in Schottland – 7. Tag – Markgraf und nochmal Karlsruhe

Wow – schon die Hälfte des Tauchurlaubs ist rum … irgendwie schade – mittlerweile sitzen alle Handgriffe und auch an das Trockentauchen hat man sich richtig gewöhnt. Ganz langsam werden die ersten Sachen salzig und bleiben auch feucht.

Höchste Zeit endlich die tieferen Wracks anzugehen, wir beginnen an der Markgraf – einem der drei größten Schiffe der Flotte. Das liegt auf 45m und es wird somit der tiefste Tauchgang der Woche – die 45m erreicht man, wenn man eine Runde um eines der Geschütze dreht. Aber das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Dafür haben wir dann auch genügend zu tun, beim Auftauchen. Zu Beginn habe ich 9 Minuten Deko auf dem Computer stehen. Aber wir haben genügend Luft und gehen es ganz gemütlich an, mit ein wenig Foto-Spaß beim Aufstieg vergehen die Minuten dann auch recht fix.

Als Ausgleich gehen wir nachmittags nochmal an die Karlsruhe, diesmal ist Didier auch mit dabei. Wie wir bereits wissen liegt sie recht flach, also haben wir deutlich mehr Zeit. Diesmal hat es ganz ordentlich Strömung und wir müssen ganz ordentlich paddeln bis wir am Bug ankommen – der Rückweg ist dafür um so einfacher – einfach etwas treiben lassen während wir langsam aufsteigen – diesmal ohne jegliche notwendige Dekopause – aber Raimund meint es wird ihm langsam doch etwas frisch.

Da wir noch etwas Zeit haben bevor die Sonne untergeht macht sich ein Gruppe aus Diedier, Bill, Randi, Raimund und mir auf den Weg zum Sightseeing an Land. Auf der Insel gibt es eine Reihe von Steinkreisen, vergleichbar mit denen in Stonehenge – nicht ganz so massiv, aber immer noch sehr eindrucksvoll. Zudem schauen wir uns die Steilküste in Yesna-Bay an – zum Leidwesen unserer amerikanischen Freunde laufen wir noch ein gutes Stück entlang der Küste, der Wind ist aber verdammt heftig. Als Abwechslung beim Fahren steht diesmal kein Schaf sondern eine Kuh an der Straße …

Den Abend verbringen wir wieder im Stromness Hotel – diesmal greife ich zu Steak und Pie – auch sehr fein. Dazu ein gutes lokales Bier, auch etwas leckers – muss man lassen. Gekrönt wird das ganze mit einem leckeren Schokoladenkuchen – besser nicht an die Kalorien denken, aber die Tauchgänge sind ja auch verdammt kalt – da braucht man etwas zum Heizen.

Da Didier wieder vollgelaufen ist (besser gesagt sein “Trockenanzug”) mache ich noch eine Runde Wäschetrocknen mit – meine Socken sind nassgeschwitzt und nassgetropft, und auch mein Handtuch hat sich eine Trocknung verdient. Da wir schon dabei sind, kommen auch die Unterhandschuhe in den Trockner. Sehr praktische Erfindung so ein Wäschetrockner.

Urlaub in Schottland 6. Tag – (Dicker) Brummer und Karlsruhe

Der Dienstag ist geprägt von zusätzlichen Kontrollen – jedes Ausrüstungsteil wird nochmal ein wenig kritischer angeschaut, auch wenn die ersten Gerüchte ergeben, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach kein Tauchunfall war, sondern ein Herzinfarkt unter Wasser. Wir müssen dabei alle an Brian denken, dieses Mitglied der Tauchgruppe hatte Glück – auch er erlitt während des Tauchurlaubs in Kanada einen Herzinfarkt, aber er fuhr sogar ncoh nach Hause (über 10h Fahrt), bevor ihn seine Frau ins Krankenhaus geschickt hat – 4facher Bypass am nächsten Tag …

Um so mehr freuen wir uns natürlich, dass Adelle vom Tauchshop, die Johns Buddy war wieder mit dabei ist. Sie will auf alle Fälle wieder Tauchen und den Schock überwinden.

Die Brummer ist wirklich ein dickes Ding von Wrack. Die Geschütze sind klar erkennbar, und es wimmelt vor Leben. In jeder Ecke finden sich kleine Krebse – die Taschenkrebse finden die Wracks wirklich sehr interessant. Wir kommen bis an den Bug und erreichen 30m.

Nachmittags gibt es dann noch eine nette Überraschung – unser Kapitän kommt rein und meint auf meinem Tauchcomputer würden 230 Minuten vergessener Dekostufen stehen … ich wundere mich woher das kommt. Bis er mir eine Erleuchtung gibt: Jemand hat meinen Tauchcomputer gefunden und nach oben gebracht – nach über 24h Tauchgang ist die lange Zeit kein Wunder. Natürlich machen wir Fotos – wann hat man schon mal einen vollständig gesättigten Tauchcomputer vor sich … 999 Minuten Tauchzeit – aber da der Taucher ihn natürlich ohne Deko-Stop nach oben gebracht hat, ist er absolut verriegelt – mal sehen wann er sich wieder einkriegt. Ich tauche erstmal ohne Konsole weiter und halte den Computer am Arm.

Nachmittags geht es an die Karlsruhe – sie liegt vergleichsweise seicht – nur 26m maximal, daher auch mit Nitrox nach unten – 36% – nach 45 Minuten noch immer keine Deko – schon klasse. Die Sicht ist wunderbar klar – wir sehen jede Menge Fische – die sind sogar richtig neugierig und kommen auf einen zu. Jede Menge Möglichkeiten um Fotos zu machen.

Den Abend verbringen wir zusammen mit den Freunden vom Vortag im Stromness Hotel. Das Essen ist hervorragend – ich esse ein leckeres Lamm-Gericht – Hammel haben die hier ja wie Sand am Meer.

Urlaub in Schottland – 5. Tag – Der Tag der Tragödie

Der Montag startet wie üblich – in aller Gemütlichkeit machen wir uns auf den Weg aus dem Hafen. Das erste Wrack für den Tag ist die Kronprinz Wilhelm. Nach rund 30 Minuten tauchen wir auf – unser Schiff ist direkt in der Nähe und wir schwimmen kurzerhand auf die andere Seite. Raimund und Didier voraus, ich hinterher. Dort sehen wir etwas, dass uns gar nicht gefällt: Der Tauchschüler des Tauchshops wird gerade an Bord gehoben – bewusstlos. Keine Ahnung was passiert ist.
Nun geht alles recht fix – ein Partnerboot kommt längsseits mit zwei Ärzten die sich um ihn kümmern – HLW. Innerlich stellt sich bei mir sofort alles von Urlaub auf Alarm-Modus um: Alle weiteren Schritte laufen mit goßer Präzision ab – vom Umziehen in der seitlichen Kabine bis hin zum Abwarten – leider ohne den erhofften Erfolg – nach 20 Minuten und mehren Defi-Versuchen noch immer keine Ergebnisse. Zwischenzeitlich sind wir auf den Weg nach Houlton – einem kleinen Hafen, aber dem nächsten.

Wir müssen lernen wie lahm der britische Rettungsdienst ist – es dauert über eine Stunde nachdem wir aufgetaucht sind, bis dieser am Pier eintrifft. Leider können auch die Sanis nichts mehr für den Taucher tun. Wir sind zum Warten verdammt bis die Polizei die Sache geklärt hat.

Danach sitzen wir ziemlich niedergeschlagen in der Kabine und unterhalten uns mit der restlichen Rumpfmannschaft die an Bord ist – Schokolade, Kaffee und ein wenig Whisky. Immerhin legen wir irgendwann dann doch wieder in Richtung Strommness ab – die restliche Mannschaft wurde von einem anderen Boot aufgesammelt.

Bis das Boot im Hafen dann eintrifft, mache ich mich dann mal an meinen alternativen Sport: Entlang der Küste – eine halbe Stunde in eine Richtung, dann rumdrehen. Das tut mir richtig gut – frische Luft, lustigerweise vorbei am Friedhof … der Pfad hat mehr und mehr Elemente eines Trails – das Lauf-ABC gibt es gratis über die Wiese. Die nassen Füße die man sich in der sehr feuchten Wiese holt sind auch kein Problem – mit dem Wind entlang der Küste sind die Schuhe fast wieder trocken als ich in Stromness einlaufe. Die restliche Mannschaft ist inzwischen auch eingetroffen, Raimund und Didier informieren die anderen.

Abends dann noch ein gemütliches Essen mit den anderen und einer Menge schottischen Whiskys.

Urlaub in Schottland – 4. Tag – Checktauchgang und erstes Wracks

Morgens geht es dann langsam los in Richtung Tauchen – Gerödel soweit vorbereiten, alles nochmal kontrollieren, Flaschen anschließen und was sonst noch alles zu tun ist.

Erstes Ziel ist die Dresden – eines der vielen deutschen Wracks das in Scapa-Flow versenkt wurde. Sehr eindrucksvoll, die Sicht ist erstaunlich gut. Man sieht aber auch, dass die Wracks schon sehr lange im Wasser liegen: Sie sind stark bewachsen, und es tummeln sich jede Menge Fische in den verschiedenen Teilen des Schiffs. Überall findet man die Totenmannshände, Seeigel und Seesterne.

Ich habe das Wrack gleich noch etwas verschönert – beim Einspringen muss sich meine Konsole mit Computer und Kompass gelöst haben – ärgerlich aber nicht zu ändern – immerhin habe ich ja noch einen zweiten Computer dabei, damit ist der Verlust nicht gleich ein Urlaubskiller. Dennoch bin ich für die kommenden Tauchgänge natürlich auf Raimund angewiesen wegen der Wiederholungstauchgänge und der Stickstoff-Sättigung.

Zweites Ziel für den Tag: Die Köln II, auch hier ist die Sicht sehr gut und der Bewuchs reichlich, vorbei an den diversen Geschützen auf dem Deck, und durch eine Manigfaltigkeit an Fischen und Bewuchs. Ich gewöhne mich um so mehr an meinen Trockentauchanzug – je länger ich mich umschaue um so besser weiß ich meine Entscheidung zu würdigen – das Wasser hat durchgehend 12°C – aber ich fühle mich überhaupt nicht kalt.

Abends fallen wir dann in einem der drei Restaurants von Stromness ein: Das Ferry Inn ist direkt am Hafen. Ich esse einen Pie mit Füllung – sehr fein muss ich sagen. Der Abend dümpelt dann vor sich hin. Bevor ich in die Koje falle, mache ich noch einen Zwischenstopp in der Dusche – herrlich zum Aufwärmen.