Nachdem es ja mit dem Médoc-Marathon nichts geworden ist, bin ich nun doch vergleichsweise früh auf den Beinen und schlüpfe in meine Laufsachen. Mittels Komoot habe ich mir eine Trainingsstrecke ab unserem Campingplatz zusammengestellt – ca. 18km lang soll sie sein und mich parallel zur Küste und zum Binnensee in der Nähe führen.
Es ist sehr wenig los auf der Strecke, es ist angenehm ruhig, als ich durch den Pinienwald jogge. Die Strecke ist größtenteils befestigt, gelegentlich ein paar ganz leichte Trailabschnitte. Höhenmeter gibt es keinen nennenswerten. Bis zum südlichen Wendepunkt ist die Strecke wunderbar gemütlich durch den Wald. Ab dem Wendepunkt wird sie kurviger und welliger und bietet somit etwas mehr Abwechslung, zudem kann ich noch einige Läufer überholen. Dafür, dass ich die letzen Wochen kein Training gemacht habe, bin ich verdammt flott unterwegs – klar: Die Glykogenspeicher sind verdammt gut gefüllt, somit kann ich wirklich aus dem Vollen schöpfen, etwas über 5 min/km ist für mich schon eher ein flottes Tempo. Noch dazu kann ich es auch die Anstiege hinauf gut halten.
Ab dem Binnenhafen wird die Strecke weniger attraktiv, es geht mehrere Kilometer direkt an der Straße entlang. Etwas Entschädigung gibt es dann in Contaut, einem kleinen Ort, dort führt die Strecke auf einem Naturlehrpfad aus Holz einmal um einen kleineren See, sehr angenehm zu Laufen. Den Rest der Strecke bis zum Campingplatz geht es dann auf der Strecke des Radwegs, der überwindet dabei nochmal einige Dünen. Die tragen hier sogar Schilder zur Kennzeichnung der Anhöhen, unter anderem der Col de château d’eau (Hügel des Wasserturms) – ganze 34m über Meereshöhe (stellt sich nur die Frage, ob bei Flut oder Ebbe …). Insgesamt gut zu laufen, und auch recht kurzweilig. Am Ende kommen so 18,5km zusammen, bis ich am Zelt zurück bin, passend zum Frühstück. Unser Zeltnachbarn reisen ab bzw. wollen losfahren, es schlägt die Stunde des Autohelfers – einmal Starthilfe geben – womit auch ein weiteres Teil unserer mitgeführten Ausrüstung tatsächlich im Urlaub Verwendung gefunden hat. Dankenswerter Weise stelle ich bei der Gelegenheit auch fest, dass sich unsere Klima-Anlage bzw. Lüftung berappelt hat und wieder funktioniert. Somit dürfte die Rückfahrt um einiges entspannter werden.
Da nochmal bestes Strandwetter angekündigt ist, machen wir uns kurz vor Mittag dann auf den Weg an den Strand, auch damit die Kids sich nochmal austoben können. Was wir nicht geplant hatten, aber für Unterhaltung sorgt, ist ein Surf-Wettbewerb direkt am Strand – wenn man gerade nicht im Wasser ist, kann man den verschiedenen Altersklassen zuschauen. Im Wasser haben wir jede Menge Spaß mit der auflaufenden Flut, die Kids sind mit ihren Body-Boards richtig flott unterwegs, das nächste Mal müssen wir wohl einige Stunden Surf-Unterricht buchen, denn dann sind die Boards definitiv zu klein.
Am späten Nachmittag gehen wir noch zurück an den Platz und in den Pool, wenn er schon da ist. Dort können wir uns nochmal abkühlen, bevor es ans Kochen geht. Wir vernichten noch einiges, was wir im Vorrat mitgeführt haben. In der Kühlbox (die nicht mehr kühl, weil die Kühlakkus längst auch warm geworden sind) erwartet uns noch eine Überraschung: angesichts der Temperaturen hat sich ein Teil des Ketchups in den gasförmigen Zustand gewandelt und dabei den Deckel der Tube aufgesprengt – die rote Brühe hat sich somit ordentlich in der gesamten Kühltruhe verteilt. Ich ertappe mich dabei, wie ich ein bekanntes Lied der Ärzte umdichte: „Heute mittag, da ist unser Ketchup explodiert, wir hatten nicht damit gerechnet, drum ist alles rot verschmiert …. wer konnte ahnen, dass es so reagiert …“ (Original: Meine Ex(plodierte) Freundin).