Frankreichurlaub 2025 – Tag 17 – Paulliac und der vergebliche Versuch eine Startnummer zu bekommen

Wir fahren heute auf Verdacht nach Paulliac, dem Start- und Zielort des Medoc-Marathons. Die Anfahrt ist länger als ich das ewartet habe – wenn wird das ein frühes Aufstehen am Folgetag. Fast fühle ich mich an den Rennsteig erinnert.

In Paulliac ist schon alles auf den Marathon eingestellt, zahlreiche Helfer sind dabei den Start/Ziel-Bereich einzurichten. So komme ich zumindest einmal in den Genuss auf der Zielgeraden entlang zu gehen. Im Anmeldebreich erfahre ich dann, dass eine Ummeldung schlichtweg nicht vorgesehen ist, noch nicht einmal wenn man einen Tauschpartner hätte, angeblich aus Sicherheits- und Gesundheitsgründen. Es ist der erste Lauf bei dem ich erlebe, dass es keine derartige Möglichkeit gibt und sich der Veranstalter derart unkooperativ zeigt (man könnte auch sagen geizig, denn wenn man einfach für eine gewisse Mindermenge keine Medaillien und Versorgung beschaffen muss, dann spart man natürlich doch den ein oder anderen Euro). Für mich ist somit klar: Die nächsten Jahre werde ich den Medoc-Marathon nicht auf die Liste der Wettkämpfe aufnehmen. Wie ich mittlerweile weiß, gibt es auch bei mir in der Region sehr viele Ecken in denen ich noch nicht war, mit herrlichen Läufen. Gerne sind diese auch jenseits der Marathonmarke und in der Regel von Läufern für Läufer gemacht. Das merkt man dann auch am Unkostenbeitrag (Startgeld oder Gebühr kann man es in der Regel nicht nennen).

Um ggf. Alternativen kennen zu lernen gehe ich dennoch (wenn auch etwas geknickt) über die Marathonmesse auf der sich weitere „Spaß“-Läufe präsentieren. Vorzugsweise geht es dabei auch durch Weinberge und es gibt auch immer wieder den Hinweis auf die gastronomische bzw. weinhaltige Versorgung. Die vertretenen Läufe aus Belgien verlegen sich hingegen eher auf Bier, es gibt aber auch einen Bier-Marathon in Frankreich. Gänzlich ohne entsprechenden Einfluss präsentiert sich der Angkor Trail. Beim letzten Mal habe ich hier einen Startplatz gewonnen, und nachdem mich meine Jungs anfeuern doch nochmal die Tombola mitzumachen (wenn auch ohne Angabe einer Startnummer), fülle ich kurzerhand das Papier aus, kreuze die 100km als Wunschdistanz an und werfe den Zettel ein. Wenn es klappt muss ich über Weihnachten wieder verschärftes Training machen (aber das kenne ich ja schon). Wesentlich heftiger wird wenn dann wohl der Gegenwind aus der Familie, Ende Januar sind definitiv keine Ferien…. Insgesamt bekomme ich einige Inspirationen für weitere interessante Läufe, viele davon können denke ich als ebenbürtiger Ersatz für den Medoc-Marathon dienen und liegen häufig sogar günstiger was die Anfahrt betrifft. Eine Veranstalter buhlen sogarsehr um die Gunst der Läufer mit dem Hinweis, dass es noch mehr als genügend Startplätze gibt bzw. aktuell kein Limit vorgsehen ist. Die Jungs sind derweil am Abstauben von diversen Werbe-Materialien: Vom Plakat über ältere Finisher Shirts bis hin zu Medaillien vergangener Durchführugen gibt e es allerhand zum Mitnehmen. Ich prophezeie dabei dem Nachwuchs dass für jedes „unverdiente“ Gimmick der entsprechende Lauf später einmal auf voller Distanz mit Papa bewältigt werden muss. Damit habe ich mindestens schon einmal sechs weitere Läufe für meine Bucker-List.

Auf dem Weg zum Auto geht es noch am Supermarkt vorbei, den Heimweg fährt Marion, da ich bei den diversen Verkostungen doch nicht wiederstehen konnte habe ich eine recht bunte Mischung vom Bier über verschiedenen Wein bis hin zum Scotch beim schottischen Veranstalter mitgenommen. Kein Ersatz für den eigentlichen Marathon, aber immerhin. Der Heimweg sorgt dann auch ungeplant dafür, dass ich einiges gleich wieder ausschwitze, aus unklaren Gründen verweigert die Klimaanlage im Auto gerade ihren Dienst und so wird der Familienvan zum Schwitzkasten. Die große und tiefgezogene Frontscheibe leistet hier ganze Arbeit die Sonnenenergie ins Innere zu lassen aber nicht merh hinaus.

Es ist früher Nachmittag und so versuchen wir nochmals unser Glück am Strand. Diesmal ist gelb geflaggt, man darf also mit etwas Vorsicht und unter Aufsicht baden gehen. Das freut die Kids und auch mir tut die Abkühlung dann doch ganz gut.

Abends sind wir am Überlegen ob wir noch kochen wollen, entscheiden uns dann aber dafür dem Restaurant am Campingplatz eine Chance zu geben. Ganz günstig ist der Spaß nicht, aber wir werden positiv überrascht. Wir gönnen uns als Ersatz für den Marathon zu zweit einen Literkrug Weißwein, der ist sehr erfrischend und fruchtig. Für mich gibt es dazu eine Portion Musscheln in einer etwas ungewohnten Suppe: Hier in der Region packt man einige Streifen Speck mit in den Sud. Ungewohnt aber lecker. Zum Abschluss gibt es noch ein leckeres Dessert: Kaffee gourmant, also mit einer kleinen Auswahl an Süßspeisen.

Insgesamt bin ich ein wenig gefrustet, aber das Problem mit der Startnummer lässt sich nicht ändern. Damit ich die Lauffschuhe nicht umsonst eingepackt habe, richte ich mir dennoch meine Laufsachen und suche mir einen Track ab dem Campingplatz für den kommenden Morgen raus. Da ich jetzt fasz drei Wochen nichts gemecht habe, wird der Trainingslauf nicht gleich Marathonumfang haben: ca. 17km sollen es werden.

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