Tageskilometer: 27km
Es dauert ein wenig, bis wir loskommen, die Kids wollen noch ein wenig Tischkicker spielen und ich unterhalte mich prompt mit einem Mannheimer, der mich auf mein Radtrikot anspricht. Man kann nirgendwo hingehen, ohne dass man auf Kurpfälzer trifft…
Ab heute ist dann auch Schluss mit dem stetigen krassen Wechsel von Abfahrten und Steigungen. Es überwiegen nun die Abfahrten, die wenigen positiven Höhenmeter sind eher „Scheinbuckel“ – ich witzle bereits, dass ich „unterhügelt“ bin. Ehe wir es uns versehen, sind wir in Leutkirch. Dort stellt Yann dann fest, dass er die Radhandschuhe verloren hat, wahrscheinlich schon am Campingplatz. Da es bereits das zweite Paar für diesen Sommer ist, das verlustig ist bei ihm, reagiere ich relativ geladen. In der Folge macht Marion einen Abstecher in einen nahen Radladen (was ich nicht gemacht hätte…) – anstelle einer Stadtbesichtigung warte ich dann wieder an einer überaus attraktiven, vielbefahrenen Straße zwischen einem Kreisverkehr und einer Rewe-Anlieferung. Das trägt nicht gerade zu guter Laune bei. Als sich dann auch noch Anwohner einmischen, reicht es mir endgültig und ich mache meine Besichtigung ohne den Rest der Familie (aber mit Radanhänger). So bekomme ich immerhin etwas des historischen Stadtkerns zu Gesicht.
Zur Versöhnung gehen wir dann in die Kulturbrauerei, die hat sich im alten Bahnhofsgebäude eingerichtet. Das Bier ist lecker, insbesondere das Dunkle ist eine echte Empfehlung. Zum Mittagessen gibt es dann Käsespätzle, wenn man schon mal im Allgäu ist. Den geplanten Campingplatz erreiche ich trotz mehrfacher Anrufe leider nicht, also planen wir die Strecke etwas kürzer und werden in Aitrach enden. Der dortige Campingplatz hält extra für durchreisende Radler Plätze frei – das ist ein echt lobenswerter Service.
Die Streckenführung aus Leutkirch ist nich übermäßig dolle, was aber auch daran liegt, dass wir der Aitrach direkt folgen, anstelle der empfohlenen Führung, welche nochmals einige Höhenmeter beinhaltet hätte. Der Abschnitt entlang der Landstraße zwischen Bahnstrecke und Autobahn und am Flugplatz vorbei geht irgendwann vorrüber. In Altmannshofen gibt es einen herrlichen Brunnen, den man zum Füße abkühlen nutzen kann, zudem gibt es einen Trinkwasserspender, an dem wir unsere Getränke auffüllen.
Wenige Kilometer später machen wir nochmal einen Stopp zum Füße kühlen, diesmal gibt es sogar ein explizites Kneippbecken zum Wassertreten. Bis Aitrach rollen wir dann immer weiter abwärts, es läuft im Vergleich zu den Vortagen richtig flüssig. Die Streckenführung wechselt dabei zwischen landwirtschaftlichen Wegen und wenig befahrenen Straßen.
Der Campingplatz ist für uns fast schon Kontrastprogramm: sehr groß und sehr umfangreich ausgestattet, inklusive Swimmingpool und einen großen Spielplatz. Wir haben einen Platz direkt in Blickweite des Spielplatz und auch zum Restaurant ist es nicht weit. Somit haben wir auch beste Voraussetzungen, um das Konzert der Band am Abend direkt vom Zelt aus hören zu können. Die Auswahl und die Darbietung ist aber besser als erwartet.