Für heute steht die letzte Etappe in Richtung Meer an. Nochmals liegen rund 300km Fahrt vor uns. Es passt dann auch tatsächlich alles ins Auto, aber nun ist es wirklich am Anschlag. Wir folgen die ersten Kilometer noch der Dordogne. Eigentlich haben wir auch einen Besuch bei einem weiteren Weingut geplant, leider ist Samstag und das Weingut an diesen Tagen leider geschlossen. Andererseits wäre es auch schwierig geworden eine weitere Kiste Wein im Auto noch irgendwo unter zu bringen.
Wir umfahren den Großraum Bordeaux recht weiträumig und legen spontan unsere Mittagspause in den Ort Cadillac, der ein recht hübsch anzuschauendes Schloss bietet. Leider ist gerade Mittagspause und es ist in der gesamte Ortschaft unerträglich warm. Zudem sind wir uns nicht sicher ob die Besichtigung wirklich die 9 EUR pro Nase wert ist. Stattdessen gehen wir noch kurz in die benachbarte Kirche, nicht groß aber sehr nett anzuschauen im frühgothischen Stil. Insgesamt sind wir ja etwas enttäuscht, an keiner einzigen Stelle ist ein Cadillac ausgestellt, immerhin auf einer der Info-Tafeln ist dann ein kleines Bild (wenn auch ohne weitere Beschreibung) mit einem Fahrzeug des Typs abgebildet. Eigentlich schade, man könnte aus dem Wortspiel doch einiges machen: Ein Schloss auf Rädern wäre doch mal eine hübsche Variante.
Nun gibt es aber fast nur noch eine Richtung: Süd-Südwest, angesichts der minimalen zusätzlichen Zeit im Minutenbereich verzichten wir auf die Mautstraße. Die Routenführung nach Google ist wieder einmal ein echtes Highlight, zielsicher führt sie uns über wenig genutzte Nebenstrecken. Diese sind eigentlich für 80km/h freigegeben, ob man das dort wirklich immer fahren kann und sollte steht dann auf einem anderen Blatt. Zudem erleben wir einmal, dass die Navigation nicht aktuell ist: Eine Straßensperrung aufgrund einer Baustelle ist nicht erfasst, der notwendige Umweg ist aber minimal.
Es sind zwar nur noch anderthalb Stunden, aber die Strecke fühlt sich zwischenzeitlich dann doch an wie Kaugummi, gut, dass wir zu zweit unterwegs sind und Marion mich zwischenzeitlich ablösen kann. Immerhin gibt es auch noch ein Stück Autobahn, welches nicht kostenpflichtig ist, das bringt uns dann doch recht flott voran. Ab Dax geht es dann wieder über diverse Route Nationale und Départmentale stetig auf Messanges zu. Nicht fehlen dürfen dabei natürlich in jedem Ort mindestens ein Kreisverkehr, ich bin ja echt erstaunt, dass die französischen Fahrzeuge hierzu noch immer keine elektronischen Helferlein an Bord haben, das läge eigentlich nahe.
Den Weg zum Campingplatz kennen wir ab der Ortstmitte dann wieder aus dem Kopf. Der Checkin ist recht fix erledigt, es hat sich einiges verändert: Das Empfangsgebäude wurde erneuert und mittlerweile gibt es auch eine Überdachung für den Pool. Unseren Platz finden wir dann auch ohne weitere Probleme. Wir nutzen die Chance, um das Auto vollständig zu entladen und grundlegend zu „entrümpeln“, einige Dinge, die wir wahrscheinlich bis Ende des Urlaubs nicht mehr benötigen wandern in die diversen Staufächer im Unterboden. Ich muss bei Gelegenheit einmal schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, ohne übermäßigen Aufwand die zusätzlichen zwei Sitze im Kofferraum auszubauen. Für den Urlaub würde das einerseits Gewicht einsparen und man hätte etwas zusätzlichen Stauraum, wenn der auch nur begrenzt zugänglich wäre.
Im Vorzelt stapeln sich dafür jetzt einige Taschen mehr, aber wir wollen nicht unnötig irgendwelches Material durch die Landschaft fahren. Bis dann endlich alles soweit verräumt ist, wie wir es die kommenden zwölf Tage wahrscheinlich brauchen werden, ist es doch reichlich spät geworden. Zum Abendessen gibt es Reis mit Butter-Chicken und Karotten. Das schafft dann schon mal wieder etwas Platz in den Vorratskisten. Ich hoffe ja, dass wir nicht übermäßig viel wieder zurück fahren werden, zumal wir wahrscheinlich im Anschluss an den Médoc-Marathon noch einige Flaschen Wein mitnehmen wollen.