Der Tag beginnt sehr nass, wir erleben, wie eine heftige Gewitterfront über die Region zieht. Im Regenradar ist das sehr gut zu erkennen: in ganz Frankreich ist sonniges Wetter. In ganz Frankreich? Nein, ein kleiner Fleck in der Auvergne ist Starkregen. Wie wir später erfahren, hat die Front auch in der Heimat ganz ordentlich Spuren hinterlassen. So sitzen wir den Regen erst einmal im Zelt aus, immerhin haben wir keine Leckagen. Nach dem Regen machen wir uns auf den Weg doch noch etwas von der Landschaft zu sehen.
Eine Empfehlung war der Wasserfall „Cascade du Trador“, das ist nicht all zu weit weg. Der kräftige Regen hat hier auch sein gutes: der Wasserfall ist um so beeindruckender, insgesamt eine recht schöner Rundweg für den wir eine knappe Stunde benötigen.
Danach geht es nach Mont D’Ore, die Strecken hier sind recht schön zu fahren, es gibt jede Menge Abwechslung und reichlich Kurven. In Mont D“Ore machen wir dann auch Mittag, wir finden einen kleinen Laden mit lokalen Spezialitäten, der diese auch zur Verkostung als Mittagessen anbietet. Dazu gibt es auch eine umfangreiche Auswahl lokaler Craft-Biere. Da sind wir sehr gut bedient und nehmen im Anschluss auch noch einige Flaschen Bier und einige Spezialitäten mit, unter anderem eine Art Salami.
Ebenfalls erledigen wir noch eine lästige Pflicht: auf der Autobahn vor Vichy gibt es die erste Mautstrecke ohne Bezahlstation in Frankreich. Stattdessen muss man innerhalb von 72h bezahlen. Die Usability der Website ist absolut mistig, vor allem, da man erst einmal abwarten darf, bis gefühlt 5 MB Javascript und Cookie-Krempel geladen sind, bevor man sinnvoll mit der Seite interagieren kann. Eine Nutzung ohne Javascript ist leider gar nicht erst vorgesehen. Am Ende ein riesiger Aufwand für 30 Cent, die es zu bezahlen gilt. Dann doch lieber wieder ein Kassenhäuschen.
Derartig gestärkt machen wir uns an den höchsten Gipfel des Massif Central heran, den Puy de Sancy mit 1885 Höhenmetern. Ich wäre ja eigentlich dafür zu haben gewesen, die 5 km nach oben zu wandern, aber es ist bereits früher Nachmittag und die Fitness der Familie reicht für derartige adhoc Touren dann doch nicht aus. So nehmen wir die Seilbahn bis kurz unterhalb des Gipfels, es bleiben dann immer noch einige Höhenmeter bis an den Gipfel. Das ist alles recht gut ausgebaut mit Holztreppen. Weniger gut geht es meinem Handy-Akku, wir können gerade noch Bilder auf dem Gipfel machen, dann ist Schluss. Leider besteht am Campingplatz keine Möglichkeit zum Laden und das Solarpanel als Behelfsladestation funktioniert zwar, aber das Laden dauert gefühlt doch eine Ewigkeit.
Zum Abschluss fahren wir noch in die Käserei „le Roc“, das liegt bei Rochefort-Montange direkt nebenan. Dort decke ich mich dann noch mit diversen Käsesorten für die nächsten Tage ein, unter anderem gibt es einen empfehlenswerten Blauschimmel und natürlich den Saint Nectaire, die Farm liegt gerade noch so im ausgewiesenen Schutzgebiet, dass sie diesen Käse auch tatsächlich so nennen darf.
Mit dem nunmehr kräftigen Sonnenschein ist auch das Zelt wieder durchgetrocknet, als wir zum Campingplatz zurück kommen. Wir kochen etwas aufwändiger eine Portion Spaghetti Bolognese, natürlich nicht fertig aus der Packung sondern frisch zubereitet.