Das Wetter ist noch halbwegs brauchbar, das nutzen wir für einen weiteren Trip nach Süden. Es soll diesmal noch weiter als Biarritz gehen, bis an die spanische Grenze nach Hendaye. Die Strecke auf der Autobahn kennen wir schon recht gut und so langsam aber sicher nervt die Fahrerei um Capbreton und Hossegor dann doch ein wenig. Natürlich ist die Strecke auch weiterhin mautpflichtig.
Hendaye kennen wir bisher vor allem aufgrund eines Videos bei Youtube über die dortige Fasaneninsel. Da man sich über den Grenzverlauf nicht einigen konnte, ist diese Insel immer ein halbes Jahr französisch und die andere Hälfte dann spanisch. Es dauert ein wenig, bis wir die Tourist-Info am Strand gefunden haben. Immerhin haben wir dank der Mittagspause einen günstigen Parkplatz für knapp zwei Stunden. Das erlaubt uns, ein wenig am Strand entlang bis an die Hafeneinfahrt zu spazieren.
Am Strand bzw. direkt daneben finden sich die üblichen historischen Einrichtungen, die Rede ist natürlich von einem Casino. Keine Ahnung warum das mal so ein Hype war, aber gefühlt in jeder Kurstadt und in jeder größeren Stadt mit Strand findet sich irgendwo eine historische Spielhölle.
Ebenso am Strand entlang findet sich die Euro-Velo-Route 1 wieder. Sogar mit einem Zähler für die täglichen und jährlichen Radler, die hier vorbei kommen. Angesichts der Maut und dem Verkehr wäre tatsächlich das Rad ein überlegenswertes Verkehrsmittel, wobei rund 50km in eine Richtung schon eine Hausnummer wären. Aber Marion darf ja derzeit nicht radeln, von daher ist es zumindest für diesen Urlaub keine Option. Ich kann mich aber zumindest mental immer mehr mit dem Gedanken Rad- und Strandurlaub zu kombinieren anfreunden.
Der Hafen ist heute ein reiner Sport-Hafen, früher war es auch ein wichtiger Hafen für die Fischerei. Auf dem Weg zurück zum Auto kaufen wir noch eine Kleinigkeit für den Tag ein, Brot haben wir mitgenommen, aber ohne Belag ist das dann doch etwas arg geschmacksneutral. Da das Parkticket gerade so abgelaufen ist, fahren wir etwas mehr in Richtung Stadtzentrum und finden tatsächlich einen kostenfreien Parkplatz. Von dort geht es am ehemaligen Fischereihafen (von dem man nichts mehr erkennt, aber es steht immerhin eine Hinweistafel) zu einem Spielplatz. Dort machen wir dann erst einmal ausgiebig Mittagessen.
Anschließend erkunden wir das Stadtzentrum, das ist recht fix erledigt, denn es gibt im Wesentlichen nur einen zentralen Platz vor der Kirche. Die Kirche selbst kann man natürlich besichtigen, das Gewölbe und die Holzbalkone im Inneren sind sehr imposant. Von der Ortsmitte geht es dann über eine Treppe wieder nach unten zum Auto, dabei gibt es nochmal einen schönen Überblick über die Stadt und den Hafen bzw. die Lagune.
Die nächste Station liegt auf der anderen Seite der Flussmündung, bereits in Spanien liegt der Ort Hondarribia. Wir umrunden ihn auf der Suche nach einem Parkplatz und werden am Hafen dann fündig. Ab dort geht es wieder weiter auf Schusters Rappen in die Altstadt mit ihrer Festung und natürlich auch wieder einer Kirche. Das alte Fischerviertel am Hafen ist nett anzuschauen, die Fußgängerzone ist gut bevölkert, aber nicht überlaufen. Insgesamt fällt mir im gesamten Urlaub auf, dass die ganzen Zentren zwar touristisch sind, es aber in der Regel doch lokale Händler und Lokale sind und nicht wie schon häufiger erlebt ein Aufwasch der immer gleichen Ketten in unterschiedlicher Anordnung.
Auf dem Weg zur Festung gibt es ein weiteres Highlight: Man ist in Hondarriba wohl wirklich lauffaul: zum Aussichtspunkt oberhalb des Hafens gibt es sogar Outdoor-Rolltreppen. Vom Aussichtspunkt erleben wir auch, dass der örtliche Flughafen durchaus genutzt wird, direkt in der Bucht landen auch durchaus größere Verkehrsmaschinen. Es gibt mehrere Verbindungen täglich nach Madrid und Barcelona, der Landeanflug führt fast direkt unterhalb der Altstadt vorbei. Über das Tor St. Nicola gelangen wir dann in die alte Innenstadt innerhalb der Festungsmauern. Die Häuser sind sehr gut erhalten und gepflegt, es macht richtig Freude durch die Gassen zu spazieren.
Zwischenzeitlich müssen wir kurz unterbrechen, um ein Klo zu suchen, leider haben wir erst beim zweiten Versuch Glück und bis dahin bin ich mit Glen schon wieder fast bis an den Hafen zurück gelaufen. In der gesamten Altstadt gibt es kein öffentliches Klo, dafür in den umliegenden Bereichen um so mehr. Wie das zu Stande kommt, kann ich mir nicht erklären, immerhin gibt es ein paar zusätzliche Höhenmeter für mich. Zum Abschluss geht es noch in die Festungskirche Santa Maria de la Asunciòn, diese ist prächtig ausgestattet.
Auf dem Rückweg gibt es noch moderne Technik zu bestaunen, wie bereits bemerkt ist man in Hondarribia wohl nicht so wirklich gut zu Fuß, daher gibt es auch einen Aufzug aus der Altstadt zur Hafenebene. Kostenfrei und mit einem tollen Ausblick. Technisch interessant ist vor allem, dass es sich bei diesem Aufzug um eine hydraulische Variante mit vergleichsweise großer Hubhöhe handelt. Der Fußweg zurück bis ans Auto führt nochmal durch das Fischereiviertel, Yann ist total fertig und will dann auch nicht mehr laufen, kurzerhand nehme ich ihn noch ein Stück auf die Schultern, immerhin auch eine Art des Trainings.
An der Fasaneninsel fahren wir auf dem Rückweg nur kurz vorbei, der Verkehr ist sehr dicht und noch dazu gibt es keine Parkmöglichkeiten. Der Weg zurück zum Campingplatz führt uns wieder über die Autobahn. Da ich nicht schon wieder durch Capbreton hindurch fahren möchte, fahren wir diesmal etwas östlich daran vorbei. Dort gibt es sogar so etwas wie eine Art Ortsumgehung, die aber nur teilweise umgesetzt ist. Wir kommen nochmal an der Cath-Brauerei vorbei und orientieren uns dann nach Seignosse. Dort holen wir noch ein paar Kleinigkeiten fürs Abendessen und das Frühstück. Dabei findet Marion ein weiteres lokales Bier, die Brauerei Rosny findet sich direkt in Seignosse. Da es uns dieses Jahr nicht mehr reichen wird, dort noch einen Abstecher zu machen, haben wir einen weiteren Grund hier nochmal Urlaub zu machen. Das Burning Monk, ein Ambrée verkosten wir am Abend, eine sehr leckere Sache.