In Schweden packen wir heute das letze Mal unser Zelt zusammen, für die kommende Übernachtung haben wir eine Stuga gemietet, das ist ein einfachstes Häuschen zum Schlafen. So sparen wir uns den Abbau am Morgen, denn wir müssen sehr früh am Hafen einchecken für unsere Fähre. Alles, was wir vorläufig nicht mehr brauchen, wandert noch auf den Anhänger und dann sind wir auch bereit für die letzte Etappe.
Da wir noch sehr viel Zeit haben und es bis Trelleborg nicht wirklich weit ist, fahren wir über die Landstraßen und machen noch einen Abstecher auf die Halbinsel Skanör. Der Weg dorthin ist teilweise etwas beschwerlich, denn die vielen Ortsdurchfahrten sind alle verkehrsberuhigt mit jeder Menge Bodenwellen. Auf der Zufahrt zur Insel lernen wir noch eine weitere Spielart kennen: es gibt die Bodenwellen auch in dynamisch: wenn man zu schnell fährt, klappt eine kleine Schanze aus dem Boden. Ich halte mich natürlich an die Limits, daher passiert auch nichts, aber die Idee hat was.
Die Halbinsel ist recht zugebaut, ein echtes Touristendomizil eben. Wir besorgen noch die Zutaten für unser Mittagessen und dann beginnt die spannende Suche nach einer Picknick-Möglichkeit. Wir orientieren uns dabei in Richtung des ausgeschilderten Leuchtturms. Auch eine Straße mit dem schwedischen Hinweis „keine Wendemöglichkeit für Busse und LKW“ kann mich da wenig beeindrucken, am Ende ist leider nur ein Golfklub, aber immerhin ist der Parkplatz ausreichend groß, um wenden zu können. In der Nähe finden wir dann auch einen kostenfreien Parkplatz, allerdings nur Buchten für PKW, also einmal Anhäger in eine Bucht, Auto daneben. Essen gibt es dann direkt in der Wiese dahinter. Man merkt sehr deutlich, dass die Nebensaison angefangen hat, es ist fast nichts los.
Als nächstes machen wir noch eine kurze Wanderung entlang der Küste zum Leuchtturm, das geht immer parallel zum Golfklub, aber der Ausblick aufs Meer und die Marsch-Landschaft ist auch nicht schlecht. Am Leuchtturm erfahren wir dann, dass dies der älteste Leuchtturm in Skandinavien ist. Anfänglich mit Kohle, später mit Öl und Gas bis hin zur Elektrifizierung hat er alle Ausbaustufen mitgemacht. Mittlerweile ist er offiziell nicht mehr in Betrieb, daher wurde die Lampe durch eine 60 Watt (andere Schilder sprechen sogar nur von 40 Watt) ersetzt. Das ist angeblich so hell wie das ursprüngliche Kohlenfeuer. Für die Navigation kann man das nicht mehr brauchen, es wird explizit darauf hingewiesen dass man die Beleuchtung eigentlich nur für die Touristen eingeschaltet lässt.
Den vollständigen Weg bis an die Südspitze sparen wir uns, denn es ist dann doch schon etwas später und wir müssen das Zeitfenster für den Checkin am Campingplatz einhalten. Aber es ist ja nicht wirklich weit – nach rund 45 Minuten sind wir am Ziel. Wir fahren sogar einen Teil unserer ersten Kilometer in Schweden nochmals ab, als wir durch Trelleborg fahren. Der Checkin ist unproblematisch und auch unsere frühe Abreise ist kein Problem, man kennt die Fährzeiten hier recht gut.
Da wir beim Online-Checkin für die Fähre nur eine Fehlermeldung bekommen haben, machen wir einen Abstecher an den Hafen, dort erreiche ich dann den Support. Es ist alles in Ordnung, wir können nicht einchecken, da wir keine Kabine für tagsüber gebucht haben. Also einfach am Hafen vorfahren und dort den Barcode vorzeigen, dann sollte das alles passen. Nur ärgerlich, dass die e-mail mit der Benachrichtigung explizit auf den Checkin hinweist.
Ein letzter größerer Akt in Schweden ist nochmals ein Großeinkauf mit schwedischen Produkten, die wir in Deutschland nicht so ohne weiteres bekommen. Unter anderem diverse Sorten Knäckebrot. Wir haben uns abgewöhnt, für Freunde irgendwelche sinnlosen Mitbringsel bzw. Staubfänger mitzubringen, sondern lieber etwas essbares. Daher landen auch noch diverse weitere Kekse, Dill-Chips, Tubenkäse und noch einiges mehr im Einkaufswagen. Ich bin ja doch irgendwie froh, dass wir noch Luft im Anhänger haben.
Am Zeltplatz gibt es nochmal Abendessen, diesmal packe ich nicht einmal mehr unserer Kocher aus, ich nutze das Angebot der vorhandenen Gemeinschaftsküche. Es gibt nochmal gemischten Eintopf mit Reis und Tomatensauce. Ein klein wenig zu viel Nudeln haben wir wohl doch eingepackt, aber so ganz genau planen lässt sich so ein Urlaub bezüglich Essen ja auch nicht, und das ist auch gut so. Am Pier schauen wir uns noch den Sonnenuntergang an, dann geht es ein leztets Mal in Schweden ins Bett.