Wir beginnen den Tag etwas früher als gestern, immerhin haben wir ja wieder etwas Strecke vor uns, auch wenn wir noch nicht ganz sicher sind, wie weit wir fahren wollen. Das hängt sehr stark von unserem ersten Zwischenziel in Osby ab. Dort gibt es das Lekoseum (übersetzt etwa das Spiel-o-seum) der Firma Brio. Der Abbau klappt halbwegs leidlich und so kommen wir dann auch recht zügig los. Osby ist nicht all zu weit, gerade einmal rund 90 km liegen vor uns. Das lässt sich alles recht gut fahren, es geht immer auf den ausgebauten Straßen entlang. Kurz vor Osby verlassen wir die Region Småland und kommen nach Skåne. Die Anfahrt zum Lekoseum ist größtenteils ausgeschildert, aber es liegt mitten in der Stadt, direkt neben dem Bahnhof. Nicht gerade dazu geeignet, mit dem Anhänger einen Parkplatz zu finden, aber direkt vor dem Museum gibt es dann doch ausreichend Platz, auch wenn man etwas rangieren muss.
Das Lekoseum ist recht klein aber gut gemacht, es zeigt die Geschichte der Firma Brio. Wie ich erkennen kann, habe ich selbst auch einiges als Spielzeug der Firma früher in den Händen, einiges davon existiert immer noch, ein Zeichen, wie stabil und robust das Spielzeug ist. Neben den heute bekannten Holzeisenbahnen gab es auch noch eine ganze Menge anderer Fahrzeuge und Lernspielzeug, das Brio produziert hat. Dabei gibt es Ähnlichkeiten zu IKEA, man hat anfänglich auch mit dem Handel diverser Spielzeuge angefangen, was sich bewährte wurde dann in die Marke integriert und ggf. selbst produziert.
Für die Kinder ist das Museum echt gut gemacht, es gibt jede Menge Möglichkeiten, insbesondere die Holzeisenbahnen auszuprobieren. Die Landschaften sind recht gut gemacht, in einer ist unter anderem auch ganz Skandinavien mit den wichtigsten Bahnverbindungen dargestellt. Natürlich gibt es auch Schiffe und ein passendes Containerterminal. Unsere Jungs sind gut beschäftigt. Ein weiteres Produkt ist dann eher etwas für mich, Brio stellt auch immer noch die bekannten Labyrinthe her, die man mit zwei Schraubreglern in der X- und Y-Achse kippen kann. Die einfachen bekomme ich recht gut hin, aber das schwierigste würde dann wohl den Museumsbesuch sprengen.
Ein zusätzlicher Ausstellungsbereich in zwei abgestellten Eisenbahnwaggons widmet sich noch einem anderen Bereich, denn Brio war auch häufig der zentrale Händler für viele andere Hersteller von Spielzeug aus aller Welt. Unter anderem für Mattel und Märklin. Auch einige Spielkonsolen wurde durch Brio vertrieben, unter anderem die SEGA-Serien. Die kann man auch ausprobieren, das ist schon fast eine Zeitreise. Zudem gibt es nebenan jede Menge Gesellschaftsspiele (die wurden und werden durch Brio vertrieben, vor allem seit der Übernahme des Herstllers Alga). Wir finden dabei „Match Madness„, ein Kombinations- und Knobelspiel, das uns sehr gut gefällt, mal sehen ob wir uns das zulegen, im nahegelegenen Shop gibt es das leider nicht. Wie ich später auch heraus gefunden habe, wurde Brio 2015 durch die Frima Ravensburger übernommen. Das erklärt dann auch warum sich im Shop derart viele Produkte von Ravensburger finden.
Wir nutzen die Terrasse vor dem Museum noch für ein nachgelagertes Mittagessen. Dabei fahren die Jungs recht wild mit den beiden Dreirädern durch die große Spielzeuglandschaft. Währenddessen versuchen wir festzulegen, zu welchem Campingplatz wir weiter fahren. Es ist ja noch recht früh am Nachmittag. Konzentrieren kann man sich allerdings nicht wirklich, denn die Dreiräder quietschen zum Steinerweichen. Kurzerhand gehe ich nochmal an den Anhänger und hole unser mitgeführtes Ölkännchen. Das hat uns schon gute Dienste geleistet und auch die ein oder andere Campingplatztür beruhigt. Nach einigen Tropfen Öl kehrt dann auch Ruhe in der Spielzeuglandschaft ein. Ohne Wartung geht es auch beim Spielzeug nichts.
Wie wir herausfinden, sind einige Campingplätze bereits in die Winterpause gegangen, und bei anderen finden wir Rezensionen, die uns dann doch davon abhalten dorthin zu fahren. So fahren wir auf Verdacht einen in der Nähe von Klippan an. Ja, es gibt eine Stadt, die tatsächlich so heißt wie ein Sofa von IKEA, das wird auch in der Serie „discover the originals“ des schwedischen Tourismusverbands beklagt. Allerdings sagt uns der Platz nicht wirklich zu, die Rezeption ist nur sporadisch besetzt und das Angebot richtet sich eher an Wohnmobil- oder Wohnwagenbesitzer. Dementsprechend karg ist die Ausstattung, dafür wäre der Preis recht hoch. Kurzerhand machen wir einen Fahrerwechsel und fahren direkt weiter bis Malmö.
Nach eine Tour durch die Stadt (das Navi hält die Route für geschickter, wohl auch in Unkenntnis der Baustellen und unserem Anhänger), erreichen wir just-in-time die Rezeption am Campingplatz in Sibbarp. Der Platz liegt direkt neben der Öresund-Brücke, das ist ein schöner Anblick am Abend. Leider müssen wir auch feststellen, dass der Flughafen Kopenhagen nicht weit weg ist, der Platz liegt teilweise in der Abflug- bzw. Anflugschneise. Allerdings wird es Abends sehr bald viel ruhiger und die Flieger stören mich weniger als die nahe Autobahn am Campingplatz in Jönköping. Zum Abendessen reduzieren wir noch ein wenig unsere mitgeschleiften Vorräte, es gibt mit Nudeln gestreckten Eintopf.