Für den Mittwoch planen wir auf alle Fälle den Besuch der Greifvogelschau auf der Rosenburg ein, da wir gemütlich in den Tag starten, reicht es uns nicht mehr zur 11 Uhr Vorstellung. Stattdessen nutzen wir die Chance einige verbliebene Einkäufe für den Rest der Woche zu erledigen. Während Mama durch den Supermarkt huscht, gibt es sogar etwas für die Kids zum Anschauen. Ein großer LKW mit Kran kommt vorbei um die auf dem Parkplatz stehenden Glascontainer zu leeren. Damit kann man wunderbar die Wartezeit überbrücken und ein wenig Technik zum Anschauen gibt es obendrein.
Die Zeit bis zum Mittag überbrücken wir dann mit einem Besuch am Klangweg entlang des Main-Donau-Kanals – hier können sich die beiden Jungs einmal so richtig austoben und nach Herzenslust Geräusche erzeugen – vom Wabbel/Blubberblech über einen musikalischen Doppel-T-Träger bis hin zu einer überdimensionalen Gebetsmühle (eine alte Wäschetrommel gefüllt mit einigen Steinen) gibt es allerlei zu erlauschen. Auch findet sich am Klangweg eine passende Bank fürs Mittagessen.
Derart gestärkt nehmen wir den Anstieg zur Rosenburg in Angriff. Direkt in Riedenburg geht es gleich einmal sehr steil die Burgstraße nach oben. Ich bin mit Anhänger und kleinstem Gang gut dabei – Marion und Glen bewältigen den ersten Abschnitt schiebend. Danach wird es erst mal ein Stück flacher und Glen kann mit Marion im Follow-Me (Nachläufer) ein gutes Stück der Steigung bezwingen bevor es wieder etwas steiler wird. Wir nehmen aufgrund der Steigung nicht den Fußgänger-Weg sondern die Fahrstraße, in der Hoffnung, dass diese etwas flacher ist. Als wir am Großparkplatz unterhalb der Burg ankommen, bin ich schweißgebadet, aber ich habe nicht absteigen müssen. Bleibt nur noch der letzte Anstieg bis zur Burg, der hat es nochmal in sich. Oben applaudieren dann einige Passanten, wie sich herausstellt stammen sie aus Norddeutschland und für sie wären derartig steile Berge überhaupt nicht mit dem Rad bezwingbar. Für mich war es nur anstrengend, aber nichts unmögliches – da gibt es andere Steigungen vor denen ich mit Anhänger dann doch kapitulieren musste.
Diesmal sind wir rechtzeitig vor der Flugschau anwesend und sichern uns einen Platz an der Wiese. Leider brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel – keine Ahnung wo die im Wetterbericht angekündigte Bewölkung abgeblieben ist – immerhin weht von Zeit zu Zeit ein wenig Wind damit es etwas erträglicher wird. In der Show werden die verschiedenen Arten der Greifvögel vorgestellt – vom Weißkopfseeadler bis hin zum Mönchsgeier. Insgesamt schon sehr beeindruckende Tiere, das muss man einfach lassen.
Als Belohnung und zur Abkühlung rollen wir nach der Abfahrt von der Burg zur Eisdiele. Der Anhäger läuft aktuell recht spurstabil hinterher bis knapp 30 km/h kann ich fahren ohne dass er anfängt sich aufzuschaukeln. Yann quietscht gelegentlich von hinten wenn wir eine der Bodenwellen mitnehmen und es den Anhänger trotz Federung einmal kräftig durchschüttelt.
Eigentlich wollen wir nach einem kurzen Abstecher an den Platz zum Abladen der Einkäufe (immerhin auch einige Flaschen Getränke, die ich die Burg hochgeradelt habe) wieder los zum Brauhaus der Riedenburger Brauerei um dort im Biergarten den Abend ausklingen zu lassen. Leider zeigt sich, dass der Biergarten nur Donnerstag bis Sonntag offen hat. Kurzerhand radeln wir in die Innenstadt und essen dann auf dem Rathausplatz im Brauerei-Gasthof zum Schwanen. Gute bayrische Küche mit einem kühlen Bier dazu – das entschädigt für alle Mühen des Tages.
Der Donnerstag verspricht ebenfalls sonnig zu werden – beste Voraussetzungen um den erneuten Versuch zu unternehmen nach Kehlheim zu radeln – immer noch verbunden mit dem Wunsch nicht wieder kurz vor Kehlheim eine Regendusche zu nehmen. Damit das einfacher klappt, dürfen die Kinder sich für die Langstrecke etwas mehr ausruhen als beim ersten Versuch: Yann nimmt von Anfang an im Anhänger Platz, Glen rollt hinter Mama auf dem Followme. Bevor wir Riedenburg verlassen machen wir noch einen Stopp an der Apotheke – die Sonne am Vortag bei der Greifvogelschau war doch intensiver als gedacht.
Wir rollen danach recht zügig entlang der Südseite des Kanals – bis Essing kennen wir die Strecke ja schon, diesmal fahren wir am Tatzelwurm (so wird die Holzbrücke genannt) direkt geradeaus weiter und lassen uns vom Schild „Kehlheim 15km“ nicht schrecken. Die Streckenführung sieht nämlich vor, dass man über Kloster Weltenburg nach Kehlheim fährt, die Schleife ist dann natürlich etwas länger. Kurz nach der Brücke bei Altessing verfahren wir uns kurz und nehmen den falschen Feldweg entlang der Altmühl. Dieser Irrweg endet nach rund 500m an einer gesperrten Brücke. Also einmal zurück und den Weg ein wenig weiter oberhalb durch die Felder nehmen. Immerhin sind wir nicht die Einzigen, die den falschen Weg ausprobieren.
Auf grobem Schotter geht es dann immer weiter auf Kehlheim zu – auf dem gegenüberliegenden Ufer kann ich gut einige markante Punkte aus dem letzten Jahr erkennen – auch den Haltepunkt kurz vor der unfreiwilligen Gewitterdusche. Diesmal ist das Wetter genauso extrem: es ist schon fast unerträglich heiß – der Thermometer am Fahrradtacho zeigt um die 30 bis 32°C an. Ab der Schleuse sind wir auf bekannter Trasse – ebenso wie beim letzten Mal fahren wir an der Abzweigung des Fernradwegs vorbei – diesmal allerdings mit Absicht, denn wir wollen ja direkt in den Stadtkern. Etwas mehr als 16km zeigt der Tageszähler bei Ankunft in der Altstadt.
Dort machen wir eine kurze Pause in einem kleinen Café, es gibt Erfrischungen für alle – Eistee für die Kinder, einen Russen für den Papa und einen Smoothie für Mama. Ich ermittle derweil die Verbindungen per Schiff zum Klosterweltenburg durch den Donaudurchbruch. Auch einer der Punkte, den wir letztes Mal ausgelassen haben. Da wir noch etwas Zeit haben schauen wir uns auch noch kurz den Kanalhafen des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals an – somit ist der Punkt „Schleuse 1“ anschauen auch erledigt. Irgendwann werden wir vielleicht einmal den Kanal in Gänze abfahren, wenn auch sicherlich noch nicht die nächsten Jahre, bis Bamberg sind es 171km, also durchaus eine machbare Größe – wenn nur die Campungplätze nicht so spärlich entlang der Strecke verteilt wären.
Mit Rad und Anhänger geht es dann auf das Schiff nach Weltenburg. Die Fahrt dauert rund 40 Minuten und führt durch den sogenannten Donaudurchbruch – hier hat sich der Fluß tief in die Landschaft eingeschnitten. Früher eine schwierige Passage für die Handelsschiffe auf dem Fluss – an der langen Wand, die parallel zur engsten und tiefsten Stelle liegt, gibt es eine Reihe Metallringe an denen die Schiffe früher Stück für Stück bergan gezogen wurden. Heute mit Motorkraft alles kein großes Thema mehr. Der Umweltschutz wird hier schon geraume Zeit groß geschrieben – daher ist der Verkehr streng limitiert und es gibt sehr hohe Auflagen unter anderem für die Lärmemissionen der Motoren und sogar der Lautsprecher an Bord. Noch fahren die Schiffe mit Schiffsdiesel – ich bin gespannt wann es die ersten Stromer auf dem Strom geben wird.
Am Kloster selbst ist die Hölle los – eigentlich eher unpraktisch für einen derart christlichen Ort. Wir haben definitiv die bessere Wahl getroffen die Fahrt mit dem Schiff von Kehlheim zu machen – die Menschen reihen sich schier endlos bis fast ans Kloster. Auch die Schlange für die Besichtigung ist verdammt lange, zudem habe ich Bedenken, dass unsere gerade etwas überdrehten Kinder etwas von der Führung durch die Assamkirche hätten, auch wenn ich sie mir gerne angeschaut hätte. In der Ortsmitte ist es dann schon wieder etwas ruhiger. Wir packen die Picknick-Decke aus und versuchen das Mittagessen nachzuholen. Leider erweist sich der Platz als ein Mechtersheim 2.0 – man ist ständig damit beschäftigt irgendwelche Schnaken zu erlegen. Daher essen wir dann doch etwas hurtig auf und machen uns wieder radlfertig.
Die Strecke bis nach Kehlheim zurück sind nur ca. 6km, zumindest steht es so am nächsten Kilometerschild. Dass wir über den Berg müssen, wissen wir bereits und anfänglich lässt es sich auch entlang der Straße doch recht gut radeln. Kurz vor dem Ortsausgang in Weltenburg geht es dann auf den Radweg nach links, das Warnschild weißt auf rund 100 Höhenmeter hin, die zu überwinden sind, es wird nochmals auf die hübsche Alternative mit dem Schiff hingewiesen. Da wir nicht vorhaben uns in der langen Schlange anzustellen und in der Sonne knusprig brutzeln zu lassen, nehmen wir den Anstieg in Angriff. An der ersten Kuppe bin ich schweißgebadet – Marion und Glen schieben die Steigung nach oben, ich empfange sie wie an einem Verpflegungspunkt mit „Wasser, Iso, Apfelschorle …“. Die nächste Senke nutzen wir um Schwung zu holen, es geht nunmehr in den Wald und der Untergrund ist nur noch geschottert. Die Steigung hat es auch nochmal in sich – ich kämpfe mich mit dem Anhänger nach oben, stellenweise ist Untergrund so lose dass ich beginne mit dem Hinterrad durchzurutschen – immerhin bleibt mir eine zweite Hängepartie wie am Rheinfall erspart. Der Weg verläuft dann weiter auf dem Bergrücken es wird flacher, ist aber immer noch deutlich wellig – mit dem Anhänger kann ich natürlich nicht so in die Kurven gehen wie ich das ohne machen würde – immerhin hilft der Schwung meist große Teile der nächsten Steigung hinauf.
Kurz vor Kehlheim wird es nochmal richtig ekelhaft – es geht steil bergab auf die Straße bzw. einen Rastplatz zu, auf dem Schotter zu bremsen ist so schon nicht einfach, wenn der Anhänger dann noch seitlich über die Kupplung versucht das Rad wegzudrücken wirds spannend. Aber es geht ohne Sturz ab und dann stehen wir auf dem Rastplatz. Der weitere ausgeschilderte Weg führt nochmal steil und geschottert bergab – zwei Radler die sich die Steigung gerade nach oben gekämpft haben, empfehlen dringend die Passage nicht mit Anhänger zu befahren und so weichen wir auf die Straße aus – das ist zwar auch nicht optimal aber es geht, zumal sich die Autofahrer rücksichtsvoll verhalten. Der Anhänger läuft auf dem Asphalt auch gut und ohne Aufschaukeln hinterher – zwischenzeitlich knacken wir sogar die 30km/h Marke. Auf dem Weg nach unten gibt es nochmals einen schönen Blick auf die Befreiungshalle, diese werden wir auch dieses Jahr nicht besichtigen, einen weiteren Anstieg brauche ich heute nicht mehr. So durchqueren wir nochmals Kehlheim und verlassen die Stadt dann auf dem Radweg zurück gen Riedenburg.
Die Strecke ist flach und wir fahren auf der Nordseite – der Blick geht in den strahlend blauen Himmel – gut zu wissen, dass wir diesmal auf der Strecke nicht wieder geduscht werden wie im letzten Jahr. In Essing machen wir noch einen kurzen Tankstopp am Brauerei-Gasthof und lassen uns das Rotbier schmecken. Bis an den Campingplatz sind es dann nur noch 8km auf bekannter Strecke – wieder vorbei am Tatzelwurm und der Burg Prunn.