Irgendwann in der Nacht, nach dem x-ten Zug der gefühlt durch das Zelt gefahren ist hat es endlich auch aufgehört zu regenen. Am Morgen kommt dann sogar die Sonne raus und es wird recht bald warm. Da wir nicht ganz so viele Kilometer anstehen haben, lassen wir es gemütlich angehen und trocknen noch so viel der Ausrüstung wie möglich.
Es ist bereits kurz nach zwölf als wir dann losfahren. Bis auf wenige kleine Steigungen geht es stetig bergab durch das Tal des Etzenbachs. In Hartmannsdorf mündet dieser dann in den Högenbach. Es rollt richtig gut, absolut kein Vergleich zum Vortag.
Die Strecke hält sich immer in der Nähe der Bahnlinie, immer wieder queren wir diese – meist unter ihr hindurch. Bei Hohenstadt nutzen wir den Supermarkt direkt an der Strecke zum Einkaufen für den Rest des Tages. Während Marion einkauf versuche ich mein Glück und ergattere tatsächlich noch einen Startplatz beim LGA-Indoormarathon in Nürnberg für Anfang November. Schon gut, wenn man wieder ein stabiles Mobilfunknetz hat. Am Bagersee in Happurg hat der Biergarten geöffnet, da wir noch immer nichts zu Mittag gegessen haben legen wir dort einen Stopp ein. Es gibt leckere Gerichte und ein gutes Bier aus Hersbruck.
Da wir doch noch etwas Strecke vor uns haben, lassen wir die Besichtigung Hersbrucks aus, zumal es eine Umleitung für den Radfernverkehr gibt, welche bereits kurz nach dem Ortseingang auf eine Art Umgehung führt, die sich sehr gut fahren lässt. Ab Henfenfeld führt die Strecke immer direkt an der Bahntrasse entlang – leider nicht ganz so flach wie diese, es gibt einige Hügel zu bewältigen. Die Strecke kenne ich noch teilweise von meiner Radtour am Main, damals führte mich die Tagesetappe von Bayreuth bis nach Nürnberg. Ganz so weit wollen wir heute gar nicht kommen.
In Ottensoos fahren wir direkt auf die Alternativstrecke, diese führt nicht direkt an der Bundesstraße entlang und ist zudem noch etwas kürzer. Ungefähr auf halbem Weg steigt Glen wieder in den Anhänger um, da er angeblich müde ist. Davon ist im Anhänger dann allerdings fast nichts mehr zu spüren. Er zofft sich ganz ordentlich mit seinem Bruder.
In Lauf verlassen wir die offizielle Streckenführung, denn der Campingplatz liegt etwas abseits der Strecke in Haimendorf. Die Strecke ist recht radfreundlcih ausgebaut mit getrenntem Radweg neben der Straße. Das kann aber nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass es verdammt nach oben geht. Zwar nicht super steil aber doch deutlich merk- und sichtbar. Marion muss zwischenzeitlich wieder schieben und auch ich habe meine Mühe mit dem Anhänger.
Um so erfreuter sind wir, als wir endlich den Abzweig nach Haimendorf erblicken – noch ein Kilometer bis ans Ziel. Leider steht auf dem Schild nicht geschrieben, dass es gefühlt genausoviele Höhenmeter zu bewältigen gibt, und diese dann auch noch in geballter Form. Ich muss mich sehr anstrengen, gefühlt ist der Puls nach der ersten großen Steigung bei 200 und ich bin außer Atem wie als hätte ich gerade einen Zielsprint für 3:15h beim Marathon hingelegt. Leider war das noch nicht das Ende der Steigung – bis nach Haimendorf folgt bald ein weiterer heftiger Anstieg. Auch den kämpfe ich mich tapfer nach oben. Immerhin sind es danach nur noch wenige hundert Meter bis an den Campingplatz.
Der Platz ist gemütlich, und neben uns ist ebenfalls eine Familie mit ihren Kindern. So sind Glen und Yann gut beschäftigt während wir gemütlich das Zelt aufbauen. Der Campingplatz ist preislich ein absoluter Geheimtipp – so günstig sind wir auf der gesamten Strecke nicht unter gekommen. Dabei mangelt es an nichts, er liegt nur eben etwas abseits und auf dem Berg, was ihn für Radfahrer nicht gerade attraktiv macht.