Nach der langen Etappe gestern wollen wir heute etwas weniger machen. Unter anderem steht ein wenig Materialpflege in Form von Wäsche und Co an. Zudem will ich mich dem Anhänger-Problem mit dem Aufschaukeln einmal annehmen. Ein Stück weit bekomme ich das zumindest in den Griff indem die die Verschraubungen am Klappmechanismus einmal nachziehe – die haben sich wohl über die Kilometer etwas gelockert – kein Wunder bei dem stellenweise sehr rauhen Untergrund.
Bereits der erste Stopp in Rieden selbst ist nicht ganz so erfolgreich wie gedacht: Der erste Bäcker hat Betriebsferien, gut dass es hinter der Kirche gleich noch einen zweiten gibt. Das nächste Ziel ist eigentlich auch nicht weit – wir wollen zum örtlichen Supermarkt. Leider wird der gerade grundlegend saniert und ist daher geschlossen. Wir haben nun zwei Optionen, zurück fahren nach Schmidmühlen oder uns auf den Weg gen Amberg machen.
Für beide Möglichkeiten müssen wir uns nochmal umziehen und auch ein wenig Verpflegung einpacken – wir steuern also nochmals den Campingplatz an. Unsere Zeltnachbarn haben abgebaut, aber leider keinen an der Rezeption zum Bezahlen angetroffen, daher übergeben sie mir kurzerhand das Geld zum Bezahlen.
Wir machen uns dann auch auf den Weg, die Entscheidung ist gefallen, es geht gen Amberg. Die Strecke werden wir morgen ebenfalls nochmals abfahren. Auf dem alten Bahndamm fährt es sich weiterhin recht angenehm. Einzig an einigen Stellen an denen es früher Brücken für die Bahn gegeben haben muss gibt es mehr oder weniger kräftige Senken. Diese kann ich auch mit etwas mehr Schwung nehmen, der Anhänger schaukelt sich aber immer noch etwas auf.
Bis Theuern ist die Strecke gut befahrbar, kurz vor dem Ort steht dann eine Sperrung, allerdings keine Umleitung. Wir nehmen die einzig verbliebene Möglichkeit und biegen nach rechts ins Tal ab. Nach dem Durchfahren eines Bauernhofs geht es wieder hoch an den Bahndamm – dort steht eine weitere Sperre. Da noch immer keine Umleitung ansteht ignorieren wir diese, um kurze Zeit später den Grund zu erfahren – der Sturm hat gestern ganze Arbeit geleistet und es liegen mehrere Bäume quer. Die ersten können wir noch umrunden oder unten drunter durch fahren. Danach ist aber Schluss. Wir weichen durch die Botanik auf den begleitenden landwirtschaftlichen Weg aus – auch hier liegt reichlich Geäst aber man kann es doch recht gut fahren.
Wir biegen dann nach rechts vom Bahndamm ab, da weitere querliegende Bäume bereits zu erkennen sind, es geht über eine Brücke und schon stehen wir in Kümmersbruck. Im Wesentlichen ein Vorort von Amberg. Wir folgend der Hauptstraße, kurz danach tauchen auch die Supermärkte auf. Wir radeln noch ein Stück und halten am Rewe an. Mittlerweile stehen rund 15 Kilometer auf dem Tacho. Angesichts der Uhrzeit machen wir noch ein kurzes Picknick direkt auf dem Parkplatz und wollen dann zurück fahren.
Für die Kinder gibt es jede Menge zu sehen – die Stadtwerke kümmern sich um die Beseitigung der Sturmschäden, zudem ist jede Menge Blaulicht auf der Straße unterwegs. Wenig später wissen wir auch was los ist: Auf einem Baugrundstück ist ein Blingänger aus dem zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wir ahnen bereits nichts Gutes für unseren Heimweg, denn die Hauptstraße soll gesperrt werden. Wir denken, dass wir auf dem Bahndamm doch recht gute Chancen haben mit dem Rad da schnell durch zu kommen.
Leider bestätigt sich die Hoffnung nicht, und so erklimmen wir den Hang in Kümmersbruck, ich kann das noch Radeln, Marion schiebt. Ich hole mir bei einem Einheimischen Informationen über die möglichen Umfahrungen ein. Er lädt uns dann auch prompt zur Besichtigung der eigenen, sehr umfangreichen Mineraliensammlung aus aller Herren Länder ein. Echt Wahnsinn was die Erde so alles hervorbringt.
Die Umleitung klingt auf alle Fälle mal nicht schlecht, einfach den Berg hoch und immer gerade aus. Das klappt auch soweit recht gut, bis wir am ersten querliegenden Baum stehen. Wir können die Hindernisse teilweise umrunden – quer durchs Unterholz mit dem Anhänger ist echt eine anstrengende Sache. Über einen Baum müssen wir die Einzelteile der Gespanne heben, ein Landwirt hilft uns beim Tragen.
Noch eine Kuppe und dann geht es recht steil bergab nach Theuern – dort gibt es keine Evakuierung. Im Ort informieren wir noch einige weitere Radler die nach einer Umleitung suchen. Für uns gilt es nur noch ein Stück des gesperrten Bahndamms zu umfahren, aber das kennen wir ja schon. Der Weg zieht sich dann doch noch ein ganzes Stück bis wir wieder in Rieden ankommen.
Am Platz können wir uns dann endlich um die Wäsche kümmern. Zudem kann ich die Schulden unserer Zeltnachbarn einlösen. Als Dank gibt es vom Platzwart eine Flasche Bier, er hatte schon damit gerechnet, dass die sich ohne zu Zahlen auf den Weg gemacht hatten. Da noch Zeit ist kann ich mich auch um das Problem der unruden Räder kümmern – nach rund zwanzig Minuten laufen die Räder auch wieder gerade aus – ich hoffe mal, dass ich damit morgen weniger Schlingerbewegungen habe.
Insgesamt ein spannender Tag, wenn auch mit deutlich mehr Kilometern als wir es für einen Ruhetag geplant hatten. Ich hoffe mal, dass die Strecke bis morgen noch ein Stück weit aufgeräumt ist, die Arbeiten dafür waren schon in vollem Gange.